Evangelium und Zeitgeist

Ich habe in einem Buch gerade folgendes gelesen:

Alle Theologie muss schriftgemäß sein! 
Menschen können von Gott nur das wissen, was er selbst ihnen offenbart hat. Daher muss alle Lehre an der Urkunde dieser Offenbarung gemessen werden. Mehr als diese Urkunde, Gottes Wort, die Bibel, preisgibt, können wir nicht wissen. Und das, was darin enthalten ist, dürfen wir nicht ignorieren.

Unsere Verantwortung liegt darin, denen zu widerstehen, die dieser Urkunde etwas hinzudichten oder etwas weglassen. 
Der zweite Punkt, der gute und wahrhaftige Theologie ausmacht, ist die Beachtung des Zeitbezuges. 
Es ist unumgänglich zu begreifen, dass die Welt heute anders ist, als im Mittelalter oder zurzeit Jesu. Die Kultur, die Sprache und das Weltbild haben sich verändert. 
Aber die Botschaft Jesu ist noch immer dieselbe, auch, wenn sie auf neue Ohren trifft. 
Fatal ist, deshalb die gute Botschaft zu ändern. 
Vielmehr kommt es darauf an, die alte Botschaft in neue Situationen hineinzusprechen, ohne dabei dem Zeitgeist zu folgen. Es gilt, sich mit dem Zeitgeist auseinanderzusetzen, um in die Situation der Zeit hinein zu sprechen.
Das Evangelium ist zu keiner Zeit alt oder jung, sondern es ist zu aller Zeit ganz dasselbe und allezeit gültig geblieben.
Insofern kann die Rechenschaft vom biblischen Glauben nur dann ihren Zweck erfüllen, wenn sie auf die aktuelle geistliche Lage Bezug nimmt, die Sprache der Gegenwart spricht und die Fragen der Menschen kennt. 
Deshalb ist es aber doch Auftrag wahrhaftiger Christen, die Fragen nicht aus dem Zeitgeist, sondern aus Gottes Wort heraus so zu beantworten, so dass sie als Antwort auf die Fragen der Zeit vernommen werden. 
Gottes Wort erhebt den Anspruch, zu jeder Zeit aktuell und wahr zu sein.
aus: Rolf Wiesenhütter - zeichen des Abfalls, Einführung

Mir stellte sich beim Lesen die Frage, wie mache ich das denn? Wir sollen uns nicht dem Zeitgeist beugen und die gute Botschaft unverändert weitergeben. Auf der anderen Seite muss man begreifen, das wir nicht zur Zeit Jesu leben und wir sollen die Botschaft der heutigen Zeit anpassen, damit sie verstanden wird. Ist das nicht ein Widerspruch?
Wie kann ich einen Zeitbezug herstellen ohne dem Zeitgeist zu folgen?
Habt ihr Ideen dazu?


LG Waldfee

Ich gebe mal ein Beispiel aus einer meiner frühen Evangelisationspredigten.


Jesus nahm ins seinen Gleichnissen stets Bezug auf alltägliche Gegenstände.
Als die Jünger zu ihm sagen, "Herr, mehre unseren Glauben",
dachten sie sicher, "je mehr Glaube, je grösser der Glaube, desto größeres kann bewirkt werden."
Jesus aber gibt ihnen einen Antwort mit der sie nicht gerechnet haben:
"Wenn euer Glaube nur so groß wäre wie ein Senfkorn,
könntet ihr zu diesem Berg sagen: 'Rücke von hier dorthin!', und es würde geschehen.
Nichts wäre euch unmöglich!" (Matthäus, Kapitel 17, Vers 20)

Nun in der heutigen Zeit würde sich Jesus wohl Gegenständen bedienen die heute gebräuchlich sind.
Senfkörner finden sich schon lange nicht mehr in jeden Haushalt.
Vielleicht würde Jesus heute sagen, "Wäre euer Glaube so groß wie der kleinste elektrische Widerstand, würde die Kraft eures Glaubens fließen."
Denn es kommt nicht auf die Glaubensgröße an, sondern darum das der Glaube echt ist.


Die Botschaft darf also nicht verfälscht werden. Aber wir können anhand heutiger alltäglicher Sorgen, Nöte, Gegenstände, biblisch antworten, und in die jeweilige Situation eines Menschen sprechen.

Danke, Heinz, das ist ein gutes Beispiel, das hilft mir schon mal weiter.
Es gibt den Vorwurf  dass viele Evangelikale sich inzwischen immer weiter von der Bibel entfernen, weil sie, ohne es zu bemerken offenbar, den Zeitgeist einfließen lassen.

Auslöser für meine Ratlosigkeit ist die "Frauenfrage" in unserer Gemeinde. Die einen wollen Frauen als Älteste und die anderen nicht, beide Fraktionen haben Argumente, die sie biblisch begründen. Ich nehme mal die heraus, die ihre Meinung mit "das ist ein alter Zopf" oder "heutzutage.." begründen, die sind eindeutig auf der Zeitgeistschiene. Aber es gibt genug andere, die biblisch begründen warum sie meinen, dass Frauen Älteste sein dürfen, aber auch die veränderten gesellschaftlichen Normen anführen.
Die Frage ist doch - was will Gott? 
Er hat uns mit der Heiligen Schrift Anleitungen und Botschaften übermittelt, aber nicht alles macht heute noch Sinn für uns, also z.B. wie ich meine Sklaven behandeln soll. Wo ist es legitim, die gesellschaftlichen Veränderungen zu berücksichtigen und wo nicht? 


LG Waldfee

könntet ihr zu diesem Berg sagen: 'Rücke von hier dorthin!', und es würde geschehen. schrieb:Heinz

sorry...das passt ja nicht zum Thema...aber bei der Stelle kam mir eine Episode von Adrian Plass (frommer Chaot---ich hoffe ihr kennt das ) in den Sinn.
Adrian knie vor dem Tisch ,wo eine Büroklammer liegt, und er sagt ständig...verrücke um 1 cm..verrücke um 1 cm....wenn wir Berge verrücken können,dann muss das doch mit einer Büroklammer viel einfacher gehen..seine Familie guckt von draußen durchs Schlüsselloch und schütteln die Köpfe!!    


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Die Problematik darin Hannelore sehe ich in der Lesart der Bibel.
Sie ist erst mal ein historisches Buch,also für bestimmte Menschen in einer bestimmten Zeit geschrieben,dann ist sie ein geistiges,geistliches ,seelisches Buch,wobei alles eine Übertragung auf das geschehen um Jesus und auf uns heute hat...und zugleich in orientalischer Weise stark in Symbolen geschrieben.
Dass es so viele verschiedene Interpretationen gibt, denke ich ,hat unser Gott so gewollt.
Denn die Menschen sind nun mal völlig verschieden in ihren Bedürfnissen und Wahrnehmungen.

Wir haben seit Pfingsten den Hl. Geist...
und DER HERR BERUFT!!!
Wenn ER beruft hat keine Dogmatik da reinzupfuschen.
Von Anfang an,war für Gott Frau und Mann gleichberechtig,was die Menschen leider nicht übernommen haben...denn wenn die historischen Begebenheiten  auf heute übertragen wird,dürfte keine Frau alleine leben, arbeiten ,selber Geld verdienen,überhaupt Schulausbildung haben u.u.u.u.u...denn dann müssten ehrlicherweise auch all diese anderen "Frauenfragen" in den Gemeinden durchgezogen werden ..dann wären wir bei den Armisch!!

Ich glaube Helge hat das mal so schön aufgedröselt,dass Gott auch mit dem Volk Israel und den Menschen mit ihrer Entwicklung mitgeht.
Mir fällt gerade so ein ...von Inzucht, zur Heirat außerhalb der Familie ,von massenhaften Vielehen (denkt mal an Salomon) zur Einehe!!

Waldfee schrieb:I
Wir sollen uns nicht dem Zeitgeist beugen und die gute Botschaft unverändert weitergeben.
Wie kann ich einen Zeitbezug herstellen ohne dem Zeitgeist zu folgen?
LG Waldfee

Liebe Waldfee,
die Bibel ist in erster Linie kein historisches Buch, sondern ein ewiges Buch, eine Botschaft nicht von dieser Welt. Diese Botschaft teilte G-tt Moses mit und sie ist niedergeschrieben in den 5 Büchern Moses. Alles andre dreht sich um diesen ewig gültigen Inhalt, der dann in der jeweiligen Zeit wieder ganz aktuell aufleuchtet. Die Propheten legen den Finger darauf, wo die Thora nicht mehr eingehalten wird. Die Schriften reflektieren den Inhalt der Thora auf persönliche Weise. Nicht umsonst werden die Psalmen in 5 Bücher eingeteilt, die den 5 Büchern der Thora entsprechen. Und das Neue Testament legt die Thora im Licht der künftigen Welt aus.

Weiß man nun um die ewigen Wahrheiten, die in der Bibel verkündet werden, dann ist es nicht schwer sie in der heutigen Zeit sprechen zu lassen ohne dem Zeitgeist zu verfallen.

Als Beispiel möchte ich die von feli genannte Stelle hernehmen. „Wenn du Glauben hättest, dann würdest du zu dem Berg sprechen ……..“ Wollte Jesus, dass wir die geographische Landschaft verändern? Und stell dir mal vor, das würden alle machen? Dieses Chaos möchte ich nicht erleben. Also lautet die Frage: Was ist der Berg. Gemäß der Auslegung der Thora ist der Berg der böse Trieb. Wenn du also einen aktiven Glauben hast, dann bekommst du eine zusätzliche Kraft, die dich in die Lage versetzt das Böse in dir und auch schlechte Gewohnheiten zu überwinden!
Dies finde ich, ist sehr aktuell.

LG KiKi

Liebe Feli,
es geht mir jetzt nicht konkret um die Frauenfrage, die ist hier nur Beispiel, mir geht es um Entscheidungsfindung. 
Die Amish sind ein gutes Beispiel. Sie wollen Gottes Anweisungen bis ins Kleinste befolgen und gehen deshalb andere Wege als andere Christen. Sie lesen dieselbe Bibel, kommen aber zu anderen Erkenntnissen und entscheiden anders als beispielsweise Baptisten, Methodisten oder Lutheraner.

Liebe Kiki,
das ist interessant, ist das so, dass mit dem Berg der "böse Trieb" gemeint ist? das habe ich so noch nie gehört.

LG Waldfee

Nun nicht in diesem Senfkorn Beispiel. Da ist der Berg schlicht Glaubenshinderung.
Aber das ist ja ein anderes Thema.
Wenn wir die Bibel lesen, erkennen wir das sie sehr wohl in unsere Zeit hieneinspricht.
Nehmen wir das leidige "Frauen-Leiterschafts" - Thama ruhig heravor.
Wir finden in der Bibel die Richterin Debora.
Aber auch Prophetinnen.
Propheten waren immer die geistigen Führer Israels, sie standen zwischen Gott und Regierung.
Also so auch Frauen.
Wenn sich heute Menschen damit schwer tun diese biblische Wahrheit zu akzeptieren, warum dann gab Gott uns eine Frau als Bundeskanzlerin?
Römer 13,1-7
"Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott angeordnet. Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt der Anordnung Gottes; die ihr aber widerstreben, ziehen sich selbst das Urteil zu."

Wenn Gott also Frauen in Leiterschaft beruft, was gibt es dann daran zu diskutieren?

Ich würde jetzt erst einmal sagen :

Jedem seine ... .... Bibel

HeinB :

Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott angeordnet. Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt der Anordnung Gottes; die ihr aber widerstreben, ziehen sich selbst das Urteil zu."

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Ja ja, ich merke schon lieber Heinz,

der Adolf hätte seine wahre Freue an dir

Space was soll das? Willst du mich jetzt hier in de Nazi ecke stellen?
Weil ich die Bibel zitiere?
Wow weiter so.