Christsein Heute
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Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?

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Beitrag von Franz So 10 Okt - 16:16

Aus dem heiligen Evangelium nach Markus
Mk 10, 17–30

In jener Zeit
lief ein Mann auf Jesus zu, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?
Jesus antwortete: Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer der eine Gott.
Du kennst doch die Gebote: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen, du sollst keinen Raub begehen; ehre deinen Vater und deine Mutter!
Er erwiderte ihm: Meister, alle diese Gebote habe ich von Jugend an befolgt.
Da sah IHN Jesus an, umarmte ihn und sagte: Eines fehlt DIR noch: Geh, verkaufe, was du hast, gib es den Armen und DU wirst einen Schatz im Himmel haben;
dann komm und folge mir nach!
Der Mann aber war betrübt, als er das hörte, und ging traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen.
Da sah Jesus seine Jünger an und sagte zu ihnen: Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen!
Die Jünger waren über seine Worte bestürzt. Jesus aber sagte noch einmal zu ihnen: Meine Kinder, wie schwer ist es, in das Reich Gottes zu kommen!
Leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.
Sie aber gerieten über alle Maßen außer sich vor Schrecken und sagten zueinander: Wer kann dann noch gerettet werden?
Jesus sah sie an und sagte: Für Menschen ist das unmöglich, aber nicht für Gott; denn für Gott ist alles möglich.
Da sagte Petrus zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt.
Jesus antwortete: Amen, ich sage euch: Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat,
wird das Hundertfache dafür empfangen. Jetzt in dieser Zeit wird er Häuser und Brüder, Schwestern und Mütter, Kinder und Äcker erhalten, wenn auch unter Verfolgungen, und in der kommenden Welt das ewige Leben.

Es geht nicht darum, dass alle ihr Hab und Gut verkaufen sollen.
Es geht um die Persönliche Berufung dieses Mannes: daher persönliche Anrede: Du, also seine individuelle Situation.
Es geht um die Berufung jedes Menschen je nach individueller Persönlicher Situation.
Diese geht über die Gebote, die allgemein und für alle gelten, hinaus.
Der Mensch soll nicht Materielles und Irdische Güter bzw. Bindungen im Mittelpunkt haben.
Also Gottes Ruf durch „Vertikalisierung“ zu folgen.
Jede(r) auf seinem (ihren) individuellen Lebensweg.

Eine 2. Bedeutungsebene ist die geistige: Jesus will, dass der Mensch bisherige Geisteshaltungen, wenn sie antichristlich sind, verlassen soll und durch „Vertikalisierung“ Seinem Evangelium in Wort und Tat nachfolgen soll.
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Beitrag von HeinzB So 10 Okt - 16:29

Ich denke es geht auch um die Bereitschaft wirklich alles aufzugeben um Jesus zu folgen.
Machen wir uns nichts vor: An Jesus zu glauben, ihm nachzufolgen ist auch ein Sprung ins kalte Wasser. Sein Leben, seine Gewohnheiten und Sicherheiten zu verlassen ist eine gewaltige Herausforderung.
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Beitrag von Franz So 10 Okt - 21:26

Der reiche Jüngling ( Mk 10, 17–30 und Lk 18,18 ff) und Abraham (Gen 12,1 ff)

Es geht um die Berufung jedes Menschen je nach individueller Persönlicher Situation.
Diese geht über die Gebote, die allgemein und für alle gelten, hinaus.
Der Mensch soll nicht Materielles und Irdische Güter bzw. Bindungen im Mittelpunkt haben.
Also Gottes Ruf durch „Vertikalisierung“ zu folgen.
Jede(r) auf seinem (ihren) individuellen Lebensweg.

Eine 2. Bedeutungsebene ist die geistige: Jesus will, dass der Mensch bisherige Geisteshaltungen, wenn sie antichristlich sind, verlassen soll und durch „Vertikalisierung“ (Gehe mit deiner Neschama = Seele zu Gott) Seinem Evangelium in Wort und Tat nachfolgen soll.

Kontext zu Abrahams Berufung: Lech Lecha: „Geh hinweg und zu deiner Neschama“
Abraham hat es geschafft: er „vertikalisierte“. Die Folge: Das Land- der Segen - das große Volk
Gen 12,1 Der Herr sprach zu Abram: Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde.
Gen 12,2 Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein.
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Beitrag von Mimi1 Mo 11 Okt - 8:46

HeinzB schrieb:Ich denke es geht auch um die Bereitschaft wirklich alles aufzugeben um Jesus zu folgen.

Ich denke, diese Bereitschaft, alles aufzugeben, wäre es, was uns frei machen würde.
Hält mich irgend etwas dieser Welt ausser Gott, dann habe ich Angst, dieses zu verlieren. Kann ich wirklich aus tiefstem Herzen sagen: "Dein Wille geschehe" und mir innerlich auf Gott verlassen statt auf Dinge dieser Welt, dann bin ich in diesem Bereich frei.

Ein anderer Bereich, bei dem ich noch gebunden sein kann, ist, wo ich nicht vergeben habe. Auch das spricht Jesus an, wenn er uns auffordert, zu vergeben.

Was für eine Freiheit, wenn ich aus ganzem Herzen sagen könnte: "Dein Wille geschehe!", wenn ich ganz auf Gott vertrauen könnte und alles vergeben hätte!
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Beitrag von Franz Mo 11 Okt - 8:58

Sollen wirklich wörtlich alle Menschen ihren Reichtum und Besitz verkaufen und in dieser Weise Jesus nachfolgen?
Würde da nicht alles zusammenbrechen?
Sollen alle Priester werden oder in einen Orden eintreten?
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Beitrag von Mimi1 Mo 11 Okt - 9:47

Mir geht es bei meinem Verständnis um die Bereitschaft, alles aufzugeben, loszulassen.
Irgendwann werden wir dazu gezwungen: Wenn wir sterben, wird uns all dies genommen.

Ich denke schon nicht, dass jetzt alle allen Reichtum und Besitz verkaufen SOLLEN. Mir geht es um die Bereitschaft all dies loszulassen, wenn Bedarf dafür besteht oder auch wenn es genommen wird durch Schicksalsschläge z.B.

Mir geht es um die innere Freiheit von diesen Dingen, also darum, was mir wirklich wichtig ist. Klammere ich mich an Reichtum, an Erfolg, an Ansehen, an der Schuld des anderen (nicht vergeben) usw., sogar am Leben selbst, hindert mich all dies oft daran, innerlich frei zu sein - auch frei zu sein, zu lieben.

PS: Ich denke auch nicht, dass man sich den Himmel dadurch erkaufen kann, indem man allen Reichtum weggibt, UM den Himmel zu bekommen.
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Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben? Empty Re: Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?

Beitrag von Franz Mo 11 Okt - 10:23

Mimi,

Ja und kurz zusammengefasst geht es um 3 Dinge:

•Geistige Ebene: Irrwege verlassen und „vertikalisieren“, Lebensweihe an Jesus.
•Irdische Ebene: wenn jemand seiner Berufung folgt: wenn jemand von Gott sich berufen fühlt, zB. Lehrer zu werden und dadurch den Willen Gottes erkennt und erfüllt, und mit Gott seine (ihre) Lebensaufgabe bewältigt.
•Die totale Auserwählung, die nur wenige betrifft: zb. Abraham ua. zb. Josef von Ägypten, ua.
Vom reichen Jüngling wollte offenbar Jesus die totale Nachfolge, er hat es nicht geschafft, Jesus umarmte ihn zwar, und der Mann ging traurig weg. Gerade diese Umarmung kann ein Hinweis auf „Individual Care“ beim jüngsten Gericht sein.
Übrigens: im Jüdischen gibt es ein Gesetz, das besagt, nicht alles herzugeben, da man dann selber zum Bettler würde, was unsinnig wäre.
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Beitrag von HeinzB Mo 11 Okt - 12:57

Ich kan Mimi da zustimmen.
Im Fall des jungen Mannes meinte es Jesus aber durchaus wörtlich, weil das Herz des Mannes an seinem Reichtum hing.
Michael Patrick Kelly erzählte, wie er seine Freude an der Musik verlor, wie er sich inmitten von Reichtum gefangen und einsam fühlte: "du hast alles und doch nichts."
Es trieb ihn an den Rand des Suizid.
Dann besann er sich auf seinen Glauben; er ließ alles hinter sich und ging in ein Kloster.
Und erlebte diese Befreiung in der Stille mit Jesus.
Es geht um unser Herz: Wem gehört es?
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Beitrag von Mimi1 Mo 11 Okt - 12:59

Franz schrieb:•Geistige Ebene: Irrwege verlassen und „vertikalisieren“, Lebensweihe an Jesus.
•Irdische Ebene: wenn jemand seiner Berufung folgt: wenn jemand von Gott sich berufen fühlt, zB. Lehrer zu werden und dadurch den Willen Gottes erkennt und erfüllt, und mit Gott seine (ihre) Lebensaufgabe bewältigt.
•Die totale Auserwählung, die nur wenige betrifft: zb. Abraham ua. zb. Josef von Ägypten, ua.
Vom reichen Jüngling wollte offenbar Jesus die totale Nachfolge, er hat es nicht geschafft, Jesus umarmte ihn zwar, und der Mann ging traurig weg. Gerade diese Umarmung kann ein Hinweis auf „Individual Care“ beim jüngsten Gericht sein.
Übrigens: im Jüdischen gibt es ein Gesetz, das besagt, nicht alles herzugeben, da man dann selber zum Bettler würde, was unsinnig wäre.

Das tönt für mich ganz einfach nach einer theologischen Abhandlung.
Wie aber trifft dich dies persönlich? Mein Glaube ist ja nicht eine theologische Abhandlung, sondern bestimmt das Leben selbst.

Mich erinnert dieses Thema an einen Traum, den ich als Teenagerin hatte: Ich träumte einen ganz normalen Traum, bis mitten in diesen Traum hinein eine Stimme sprach und fragte: Was würdest du tun, wenn du in diesem Moment sterben würdest? (In dem Moment, in dem die Stimme zu sprechen anfing, wusste ich, dass ich im Bett liege und träume). Meine Antwort war: "Alles loslassen". Diese Antwort war nicht nur eine Antwort in Worten, sondern ich tat dies innerlich im selben Moment auch und liess alles los, mein Leben, alles, was dazugehörte. Es war unbeschreiblich. Als ich das getan habe, war, als würde mir die Decke vom Bett gezogen und ich sass aus meinem Körper auf, verliess den Körper und schwebte zum Fenster hinaus. Im Tal unten sah ich Jesus gehen und ich schwebte ihm hinterher. Dann wachte ich auf.

Ich muss gestehen, je älter ich wurde, desto mehr gab es, an dem ich anhänge: Mein Mann, meine Familie ....Ich hoffe aber, dass ich dereinst, wenn ich dann sterbe, wirklich genauso alles loslassen kann wie in diesem Traum.
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Beitrag von HeinzB Mo 11 Okt - 14:12

Wow Mimi Danke für das du diese Erfahrung mit uns teilst.
Im Fall der Geschichte jenes reichen jungen Mannes geht es auch um Werkdenken.
Er hielt die Gebote, er zahlte den zehnten, er ging jeden Sabbat in die Synagoge,
und meinte da durch gas ewige Leben zu erlangen.
Er wusste aber dass ihm etwas fehlte.
Und nun sagt Jesus zu ihm, vegiss das alles. Verkauf, gib auf, alles was du hast.
Folge mir nach.
Das heisst auch von eigenen Glaubensvorstellungen loß zu lassen.
Aus deinem Traum klingt auch Jesu Stimme: Folge mir nach.

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