Christsein Heute
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Franz‘ Kapelle

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Beitrag von Franz So 8 Jul - 22:17

Vernichtungsweihe

Israel und die Völker des Landes
Dtn 7,1 Wenn der Herr, dein Gott, dich in das Land geführt hat, in das du jetzt hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen, wenn er dir viele Völker aus dem Weg räumt - Hetiter, Girgaschiter und Amoriter, Kanaaniter und Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, sieben Völker, die zahlreicher und mächtiger sind als du -,
Dtn 7,2 wenn der Herr, dein Gott, sie dir ausliefert und du sie schlägst, dann sollst du sie der Vernichtung weihen. Du sollst keinen Vertrag mit ihnen schließen, sie nicht verschonen
Dtn 7,3 und dich nicht mit ihnen verschwägern. Deine Tochter gib nicht seinem Sohn und nimm seine Tochter nicht für deinen Sohn!
Dtn 7,4 Wenn er deinen Sohn verleitet, mir nicht mehr nachzufolgen, und sie dann anderen Göttern dienen, wird der Zorn des Herrn gegen euch entbrennen und wird dich unverzüglich vernichten.
Dtn 7,5 So sollt ihr gegen sie vorgehen: Ihr sollt ihre Altäre niederreißen, ihre Steinmale zerschlagen, ihre Kultpfähle umhauen und ihre Götterbilder im Feuer verbrennen.
Dtn 7,6 Denn du bist ein Volk, das dem Herrn, deinem Gott, heilig ist. Dich hat der Herr, dein Gott, ausgewählt, damit du unter allen Völkern, die auf der Erde leben, das Volk wirst, das ihm persönlich gehört.
Dtn 7,7 Nicht weil ihr zahlreicher als die anderen Völker wäret, hat euch der Herr ins Herz geschlossen und ausgewählt; ihr seid das kleinste unter allen Völkern.
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Beitrag von Franz So 8 Jul - 22:17

Vernichtungsweihe und David

1 Sam 27,9 David verheerte das Land und ließ weder Männer noch Frauen am Leben; Schafe und Rinder, Esel, Kamele und Kleider aber nahm er mit. Wenn er dann zurückkehrte und zu Achisch kam
1 Sam 27,10 und Achisch ihn fragte: Wohin habt ihr heute euren Raubzug gemacht?, antwortete David: Ins Südland von Juda, oder: Ins Südland der Jerachmeeliter, oder: Ins Südland der Keniter.
1 Sam 27,11 Weder Männer noch Frauen ließ er am Leben und er brachte niemand nach Gat; denn er sagte sich: Niemand soll etwas über uns berichten und sagen können: Das und das hat David gemacht. So hielt er es die ganze Zeit über, solange er sich im Land der Philister aufhielt.

Hier kommt es darauf an, was der biblische Redaktor ausdrücken wollte:
Der biblische Redaktor griff auf ein historisches Ereignis zurück ( an manchen Stellen verwendete er auch eine Geschichtsfiktion), um eine heilsgeschichtliche Aussage zu machen: dabei geht es nicht um eine „Tat“, sondern die „Bewertung der Sünde“: das Böse = Nichtbeachtung des „Wortes Gottes“, muss nach der priesterlichen Theologie des frühen Israel aus der Gegenwart Gottes entfernt werden, da es keinen Bestand hat. Nach der priesterlichen Theologie musste das Gericht ins Diesseits „vorverlagert“ und „vollstreckt“ werden.
Ausführende sind die „Stellvertreter Gottes“ auf Erden, die das „Wort Gottes“ darstellen, also die „Auserwählten“: diese sind in eine „höhere geistigen Ebene“ emporgehoben und „vollziehen“ in einer „antizipatorischen“ Gerichtssituation ein Gerichtsurteil:
Also: Gott ist gerecht. ( Gottes Barmherzigkeit offenbaren andere Texte).
Im Jüngsten Gericht wird das endgültig offenbar.
Biblischer Redaktor hat literarisch dies „vorgezogen“ und ins Diesseits „vorverlagert“ (Antizipation).
Dadurch entsteht eine „Bewertung der Sünde“.
Der Bibelleser kann aus diesen Texten die „Bewertung“ und die „Folgen der Sünde“ ableiten.
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Beitrag von Franz So 8 Jul - 22:18

Symboltext: David und die Aramäer

2 Sam 10,18 Doch sie mussten vor den Israeliten fliehen. David vernichtete siebenhundert aramäische Kriegswagen und tötete vierzigtausend Reiter. Auch Schobach, den Oberbefehlshaber des Heeres, schlug er nieder, sodass er an Ort und Stelle starb.
Das Böse: die Aramäer
Der Gute: David
Es wird eine Gerichtssituation geschildert, die zwar erst im Jüngsten Gericht sein wird, aber von der priesterlichen Theologie Israels ins Diesseits sprachlich vorverlagert wird.(Antizipation).
Vollstrecker ist David, der gleichsam den Erzengel Michael symbolisiert, der das Gute vom Bösen trennt.
Es geht nicht primär um eine Tat, sondern um die Bewertung der Sünde. Nichts Bösen kann in der Gegenwart Gottes bestehen, daher muss es aus dieser, symbolisiert durch den Auserwählten Gottes , durch David, entfernt werden.
Dies wird in den Symbolen des Krieges und Schwertes dargestellt
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Beitrag von Franz So 8 Jul - 22:19

Mose soll einen Ägypter „erschlagen“ haben:

Ex 2,12 Mose sah sich nach allen Seiten um, und als er sah, dass sonst niemand da war, erschlug er den Ägypter und verscharrte ihn im Sand.-
Das wird so interpretiert: Mose sprach den „Namen Gottes“ aus, worauf der Ägypter augenblicklich den Tod erlitt.

Also: das Böse hält die Nähe Gottes bzw. „Gottes Wort“ nicht aus.
Die Folge ist der Tod durch die Sünde!

Diese Situation wird „literarisch“ „vorverlagert“
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Beitrag von Franz Mo 9 Jul - 22:20

Vom Weltgericht:

Mt 25,31 Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen.
Mt 25,46 Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhalten, die Gerechten aber das ewige Leben.

Im Christlichen nennen wir das „Vernichtungsweihe“.
Im Jüdischen gibt es diesen Begriff nicht.
Der evangelische Pastor Kahl ( aus Glaubensimpulse – Atempause ) tut sich schwer mit der Diskrepanz, die hier in diesem Text über die Vernichtung der Feinde berichtet wird im Gegensatz zu Jesu‘ Worte, „die Feinde zu lieben“.
Der Pastor „löst“ diese Schwierigkeit insofern, indem er sagt, dass neutestamentlich der Text nicht mehr gilt, es also ein Text für die Landnahme und das Jüdische Volk war.
Er spricht dann über Erwählung, zunächst Israels, über die Väter Abraham, Isaak und Jakob bis hin zu Jesus. Jeder ist erwählt, muss aber die Gnade annehmen.
-
Meine Ergänzung: lt. Jüdischer Lehre hatte Israel am Sinai den Status „ewiges Leben“ und waren in die „Elohim (ist Plural, heißt Gottheit)-Ebene“ emporgehoben.
Durch die Sünde mit dem goldenen Kalb und die Sünde der 10 Kundschafter fiel das Volk Israel, verlor den „Elohim (ist Plural, heißt Gottheit)-Status“ und von da an änderte sich die Beziehung zu den anderen Völkern: hätte Israel nicht gesündigt, wären die Völker kampflos zurückgewichen, da diese Israel als „von Gott Auserwählte“ anerkannt hätten. So aber kam es im Irdischen zum Kampf: die 7 Völker haben folgende Bedeutung: nach Jüdischer Exegese ergeben die Anfangsbuchstaben der 7 Völker das Jüdische Wort „Samael“, und das ist der „Jetzer Hara“ = der Böse Trieb, der in der Menschheit vorhanden ist, und der von Gott im Text durch Worte des Krieges der Menschheit vor Augen geführt wird.
Auf geistiger Ebene ist jeder Mensch auserwählt, gegen seinen bösen Trieb anzukämpfen.
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Beitrag von Franz Mo 9 Jul - 22:20

Zum Thema als Ergänzung ein Text aus einem evangelischen Jahrbuch 1955:
Wir erblicken im Kampf Michaels mit dem Drachen eine bis ins Personenhafte verdichtete Gestaltwerdung des einen großen Kampfes, der durch die Welt geht:

des Kampfes zwischen Gehorsam ("Vertikalisierung [= Erweckung von unten]" ) und Auflehnung ( "Horizontalisierung" ) ,
zwischen Gottesreich ("Vertikalisierung [= Erweckung von unten]" ) und Reich der Finsternis ( "Horizontalisierung" ).

Dieser Kampf spielt sich nicht bloß auf der Ebene ab,
auf der wir Menschen zu kämpfen haben,
innerhalb unseres irdischen und bewußten Lebens.

Vielmehr sind die menschlichen und geschichtlichen Kämpfe auf der Erde darum so ernst und gefährlich,
weil bei ihnen noch andere Mächte im Spiel sind,
die wir nicht sehen.
Ihr Kampfgebiet ist das Sichtbare und das Unsichtbare.

Ähnliches sagt in etwas anderen Worten die päpstliche Bibelkommission im II. Vatikanum in Dei Verbum!
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Beitrag von Franz Mo 9 Jul - 22:21

Dei Verbum, II. Vatikanum, sagt aus:
Da Gott in der Heiligen Schrift durch Menschen nach Menschenart gesprochen hat, ist daher folgendes zu beachten: Erklärer/Exeget hat nach dem Sinn zu forschen, wie ihn aus einer gegebenen Situation heraus der Hagiograph den Bedingungen seiner Zeit und Kultur entsprechend - mit Hilfe der damals üblichen literarischen Gattungen - hat ausdrücken wollen und wirklich zum Ausdruck gebracht hat.
Will man richtig verstehen, was der heilige Verfasser in seiner Schrift aussagen wollte, so muß man schließlich genau auf die vorgegebenen umweltbedingten Denk-, Sprach- und Erzählformen achten, die zur Zeit des Verfassers herrschten, wie auf die Formen, die damals im menschlichen Alltagsverkehr üblich waren.
Ein weiteres Statement:
Johanna Kopp, Theologieprofessorin für das Alte Testament:
Einzug in Kanaan: Skandalberichte: Grausame Geschichten:
Diese erstrecken sich zunächst nicht über einen kurzen Zeitraum, wie in der Bibel geschildert, sondern über lange Zeiträume.
Der lange Prozess der Landnahme dauerte von ca. 1230 – 1020: Warum rafft die Bibel die Landnahme so eng zusammen ?
Geistlicher Sinn: Text entstand Jahrhunderte V. Chr.
Es sollte daher Mut machen !
vgl. Jos 1,6 „Sei mutig und stark! Denn du sollst diesem Volk das Land zum Besitz geben, von dem du weißt: Ich habe ihren Vätern geschworen, es ihnen zu geben.“
In Unkenntnis der genauen historischen Vorgänge, die Jahrhunderte zurückliegen, schreibt der biblische Redaktor die zahlreichen Kriegstaten die er kennt, uneingeschränkt jenen Israels zu.
Gottvertrauen soll gestärkt werden
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Beitrag von Franz Mo 9 Jul - 22:22

Jüdische Sichtweise:
Was den Befehl zur Auslöschung ganzer Völkerschaften betrifft, handelt sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Symboltexte. Jeder Volksname steht in Verbindung mit einer bestimmten Lebenshaltung.
z. Beispiel der Amalekiter gezeigt. Diese stehen symbolisch für das Leistungsdenken („maloche“) und gleichsam für die „Selbsterlösung.“
Die Notwendigkeit des Krieges. Amalek ist gemäß der Weisen Israels, der böse Trieb, die Schlange aus dem Garten Eden.
Die Midianiter könnten für ein Denken stehen, das ganz am Maß der Welt orientiert ist (Midda – das Maß) ... Friedrich Weinreb hat in dieser Richtung einige Überlegungen angestellt, die ich für durchaus bemerkenswert halte.
Anmerkung: Es gibt einen Unterschied zwischen den Bösen und den Feinden. Das Böse möchte Dich vernichten. Es gibt da keine Gesprächsgrundlage. Das Böse sollst Du hassen!
Feinde können auch zu Freunden werden. Die Feindschaft liegt nicht im absoluten Hass begründet, deshalb: „Liebe Deine Feinde“.
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Beitrag von Franz Mo 9 Jul - 22:22

Das Leid, Leiden
Schmerz und Leid, die unvermeidlich sind, sollen wir im Glauben als Prüfung annehmen und dem Kreuzesopfer Christi anbefehlen( Kol 1,24; 1 Petr 4,13 ).
Kol 1,24 Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt.
1 Petr 4,13 Stattdessen freut euch, dass ihr Anteil an den Leiden Christi habt; denn so könnt ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit voll Freude jubeln.
Röm 8,28 Nicht bloß dem Leidenden, sondern ganz besonders auch für dessen Umfeld: Verwandte, Freunde, Gemeinde, vielleicht sogar einer ganzen Nation, wenn wir an so manche Hagiographie denken. Hier kommt auch das „Stellvertreterprinzip“ und „Fürbitte für den Anderen“ und Aufopferung und Anbefehlen des eigenen Leides zum Tragen.
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Beitrag von Franz Mo 9 Jul - 22:23

"anbefehlen":
1 Petr 4,19 Darum sollen alle, die nach dem Willen Gottes leiden müssen, Gutes tun und dadurch ihr Leben dem treuen Schöpfer anbefehlen.

Phil 1,29 Denn euch wurde die Gnade zuteil, für Christus da zu sein, also nicht nur an ihn zu glauben, sondern auch seinetwegen zu leiden.
1 Petr 4,16 Wenn er aber leidet, weil er Christ ist, dann soll er sich nicht schämen, sondern Gott verherrlichen, indem er sich zu diesem Namen bekennt.
Johannes Paul II., Veritatis Splendor
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