Gedichte von Daniel Weißgerber

8. Das Ringen

Nicht jedem Menschen scheinet froh die Sonne
des Glückes und der guten Tage Spiel,
bringt längst nicht allen Tagen Wonne,
gar mancher ringt sehr heftig um sein Ziel.
Wie ist dann manches Menschen Auge trübe
und oft das zage Herz so sehr beschwert
und hat er nicht zum Wirken volle Liebe,
so ist ihm auch noch der Erfolg verwehrt.

Er findet selbst wohl kaum den rechten Weg,
wenn das Verstehen und Vollbringen fehlt;
wo ist die Brücke nun und wo der Steg,
der ihn wohl führt zu der Erkenntnis Welt.
Nur ein Berufner kann hier Führung sein
und finden gebende Gestaltungsmacht,
um aus dem Unbekannten Wesensschrein
zu wecken, heben alle Schaffenskraft.

Lass nur in allem Gott dein Führer sein,
vertrau Dein Leben Seiner starken Hand,
der dir das Denken gibt, das Wort allein
und auch die Gnade gar zu Deinem Stand.
Wenn Seine Hand Dich führet auf dem Weg
und Er dir schenkt den Dienst im Pilgerlauf,
dir ebnet gnädig Zeit und Pfad und Steg,
dann sei getrost, schau freudig zu Ihm auf.

Nimm du aus Seiner Hand zu jeder Stund
vertrauensvoll Sein Wort und auch die Kraft;
Er legt das rechte Wort Dir in den Mund
das wohl zu Segen wird und Frieden macht.
Bei allem Wechsel unsrer Erdentage
Schenkt Er ein wunderbares Sichersein,
trägt und stützt in allen Lebenstagen,
bis wir für immer werden bei Ihm sein.
Daniel Weißgerber



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JESUS IST SIEGER!!!

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9. Der Wandrer

Ich sah an einem sonnenfrohem Morgen
den müden Wandrer seine Straße gehen,
Sein bleiches Antlitz war voll Not und Sorgen,
sein trübes Auge konnt' im Blick ich sehen.

Ein langer Mantel, nicht gar gut zu tragen
an diesem schönen lichten Sonntagmorgen,
war scheinbar wohl ein Bild aus guten Tagen,
hielt nun die Armut uns das Leid verborgen.

Ich war ergriffen von dem Müden Armen,
der langsam schleppend seine Schritte machte.
Das Antlitz weckte Mitleid und Erbarmen,
so dass er aufzuschauen kaum mehr wagte.

Die eingefallne Wange zeigt den Hunger,
sein Angesicht umrahmte langes Haar.
Ich sah Verlassenheit und Leid und Kummer,
wie hoffnungslos und Scheu sein Ausdruck war.

Mir schien es so, als ob aus bess'ren Tagen
vom Elternhaus noch etwas eignes blieb
um mir, trotz allem das doch noch zu sagen,
dass auf ihn Herzen warten warm und lieb.

Von weitem sah ich ihn noch einsam wandern
als ein verlorner Sohn vom fernen Vaterhaus.
Ob wohl daheim die Eltern und die andern
mit banger Sehnsucht nach ihm schauen aus.

Ich war erfasst in meinem Schauen, Denken,
wie manch verlorner Sohn geht seine Pfade,
wohin er wird auch seine Schritte lenken,
er find't nur heim durch Gottes heilge Gnade.
Daniel Weißgerber


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10. Herzenswünsche

Lass Herr mich nur mit Dir
durch dieses Leben gehen
und nur auf Deiner Spur,
auf Deinen Weg mich sehen.
Mit Dir möcht' ich allein
durchwandern meine Tage,
Du kennst mein tiefstes Sein,
des Lebens letzte Frage.

Hält mich nur Deine Hand,
darf ich hier sicher wandern,
das sei mein rechter Stand,
ich wünsche keinen andern.
Hüll' Du mein Sinnen ein,
gib rechtes Tun und Denken.
In Deiner Liebe Schein
wirst Du mich führen, lenken.

Lass auch mein Wandeln hier
auf diesem Erdenpfade
nur sein zu Deiner Ehr',
zum Ruhme Deiner Gnade,
bis Du aus dieser Zeit
und diesem Erdenleben,
aus allem Kampf und Streit
zu Dir mich wirst erheben.
Daniel Weißgerber



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11. Mahnung

Hast du auf deinen Wanderwegen,
die Gott dir gab in Seiner Huld,
mit Sonnenschein und reichem Segen
und immerwährender Geduld,
auch Sonnenschein hineingetragen
in eine arme dunkle Welt,
die reich an kummervollen Tagen
und Not sie noch gefangen hält?

Hast du ein Wort für müde Seelen,
die einsam krank am Wege steh'n,
und in Verzweiflung müd' sich quälen,
wohl kaum noch einen Ausweg seh'n?
Gab Gott dir nicht aus lauter Gnade
aus vollen Händen Sehen hin?
War doch auf Deinem Lebenspfade
mehr als erwartet dein Gewinn.

Wo ist die Frucht aus deinen Händen,
wo ist der Dank, den du gebracht,
soll Gott die Hilfe wieder wenden,
weil du Ihm keine Frucht gebracht?
Willst du noch länger dich verschließen,
gib deinem Herzen freien Lauf,
lass doch die Freude wieder sprießen,
wo Not und Kummer tauchen auf.

Dein Geben wird zum selgen Nehmen,
wenn Du erkennst des Gebens Wert,
denn Geben ist vor Gott nur Nehmen,
wenn es erfolgt als Dankeswert.
Sein sind die Schätze dieser Erde,
Sein ist auch Zeit und Ewigkeit,
aus Seiner Hand ist „Stirb und Werde“,
die Heimat in der Herrlichkeit.
Daniel Weißgerber



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12. Neues Schauen

Wie wunderbar, dass meine Augen schauen,
was Du gegeben, Herr, in Deiner Macht.
Es ist mir klar, dass ich den Weg darf gehen,
den Du bereitest mir nach dunkler Nacht.
Aus Gnade schenktest Du ein glaubend Finden,
Du hast mir's dargereicht in Deiner Huld;
ich will von Deiner Gnade freudig künden,
von Deiner Liebe, Güte und Geduld.

In meinen Sinn hast Du gelegt ein Denken
mit einem neuen Wert und neuen Blick;
zur Freiheit hin darf ich mein Auge lenken,
zu Dir empor mit Dank und reichem Glück.
Und meinem Mund gabst Du, Herr, neue Lieder,
stets dankend sag ich's gern, Du bist der Quell;
zu jeder Stund' schenkst Du mir immer wieder
aus Deinem Born so gnädig reich und hell.

Es ist Dein Ruhm, wenn ich den reichen Segen
aus Deinen Händen hab und glücklich bin,
denn all mein Ruhm auf meinen Erdenwegen
ist Herr nur Deine Gnad', nicht mein Gewinn.
Das bleibt zu jeder Zeit bis hin zum Ende,
Du bist mein Gott, schon frühe fand ich Dich;
auch durch den Tod trägst Du und führest mich,
Herr, bis zur Ewigkeit halt meine Hände.
Daniel Weißgerber


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13. Wenn Gottes Stimme mahnt

Hast Du es schon einmal vernommen,
wenn es bei Dir gar leise angeklopft,
wenn Herz und Glieder so benommen,
dir gar so bange war und schwer der Kopf?

Die Beine wollten nicht mehr tragen
den müden Leib, der schwach geworden war
und gar die Hände nicht mehr wagen,
selbst Deine Augen sahen nicht mehr klar.

Das sind dann bange schwere Stunden,
wo Gottes Stimme leise mahnen will
und deiner Seele will bekunden,
dass du bedenkest nun und werdest still.

Sind deine Tage hier auf Erden
nicht mehr so kraftvoll, wie es lange war,
muss gar das Herz gelöst wohl werden,
das Aug' im Blick nach oben werden klar.

Du hast so viele gute Worte
in dieser Welt von Ewigkeit gesagt
und auch an stillem heilgen Orte
manch tief ergreifendes Gebet gewagt.

Nun spricht Er selbst zu Dir ganz leise
und mahnet Dich auf Seine eigne Art
an deine eigne letzte Reise,
wenn zu der Ewigkeit hin geht die Fahrt.

Er zeigt dir auch wie wohlgeborgen
du ruhst in Seiner starken Vaterhand
und trägt dich sicher heut und morgen,
bis Er dich bringt ins ewge Vaterland.
Daniel Weißgerber



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14. Die Stille

Hast du's gespürt in deinem Leben,
dass deine Augen nicht mehr richtig seh'n,
man muss dir eine Brille geben
als eine Hilfe nun, um klar zu seh'n.
Gar mancher sieht in seinem Leben
durch eine Brille, ganz nach seiner Art,
in der Erkenntnis und dem Streben,
das er als Wesen hier geoffenbart.

Der eine sieht mit seiner Brille
des Lebens Glück und hoffnungsfrohes Sein
und sieht erfüllt des Herzens Wille
in ros'gem Licht und mit der Hoffnung Schein.
War schon Dein Blick aufs Kreuz gerichtet,
hast Du mit klarem Blick die Schuld erkannt,
sind Deine Sünden dort gerichtet,
gesühnt durch Seine Gnade, ganz verbannt?

Welch ein Geschenk in deinem Leben,
wenn Gott durch Leiden deinen Blick geklärt
und du erkennen kannst und sehen,
dass Er auf Erden dich so recht geführt.
Wie werden unsre Augen strahlen,
wenn wir aus dieser dunklen Erdenzeit
einst oben schauen Gottes Strahlen,
wie wir erlöst, geführt zur Ewigkeit.
Daniel Weißgerber


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15. Wie hab' ich Dich gefunden

Als ich in froher Abendstunde
in traulich schöner Unterhaltung war,
fragt man mich, wie ich Dich gefunden
Dich Heiland Dich, in welchem Lebensjahr.
Mir schenkte Gott ein Mutterherze,
das im Gebet uns immer dargebracht,
gefleht zum Herrn, in Freud' und Schmerze,
das Danken uns gelehrt bei Tag und Nacht.

Ihr Wort, ihr Tun und ihre Lieder
legt' sie in Liebe uns ins Herze ein.
Nach ihrem Heimgang klang es wieder,
was sie uns einst gesagt in Lied und Reim.
Den Vater gab mir Gott in Gnaden
als gläubger Christ mit auf den Lebensweg,
hat mich gelehrt, bewahrt vor Schaden
und treu mir vorgelebt den Glaubensweg.

Ein Elternhaus war mir gegeben
vom Herrn geschenkt zur frühen Kindes-Zeit.
Ich sah die Gläubigen auf Gottes Wegen
hier wandeln und auch geh'n zur Ewigkeit.
Zur Jugendzeit auf diesem Wege
fand Seine Gnade mich in selgem Glück.
Ich fand in Gottes reicher Liebe
ein gottbegnadet schönes Jugendglück.

Ich sang die Lob- und Dankeslieder
und war so gerne in der Gläub'gen Schar;
ich sag es gern, sag's immer wieder,
wie übersprudelnd da die Freude war.
Ich find' die Zeit noch in der Stille wieder,
es war der ersten Liebe selge Zeit,
ich bracht' dem Herrn und Retter meine Lieder,
das Herze war so voll von Seligkeit.

Mög' es so bleiben stets auf meinem Pfade,
den Du mich gehen lässt durch diese Zeit,
bis ich Dich schauen darf in Deiner Gnade
verherrlicht einst in selger Ewigkeit.
Dir bringe ich dann jubelnd meine Lieder,
die Du mir schenktest wohl zur rechten Zeit;
die Himmel klingen dann voll Jubel wider,
wenn wir Dich preisen, Herr, in Ewigkeit.
Daniel Weißgerber


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16. Selge Zeit

O selge Zeit
da ich Dich hab gefunden,
da Du mein Herz gefüllt mit selger Lust.
O Seligkeit,
ich will es frei bekunden,
welch tiefe Ruh ich fand an Deiner Brust.

Das Herz ist voll,
der Mund sagt's immer wieder,
es jubeld laut mein Herz vor selger Freud
und singend will
ich bringen meine Lieder,
ganz Dir vertraun in Freude und im Leid..

Bleib Du bei mir,
umhülle Du mein Denken
mit dem Gewand der Wahrheit Deines Wort's,
zeig Du mir, Herr,
Dein Führen und Dein Lenken,
gib mir ein rechtes Handeln allerorts.

Reich Du mir dar
was sonst mir fehlt im Leben,
lass auch mein Aug' stets Deine Güte seh'n
und immer klar
Dich seh'n auf meinen Wegen,
gib mir der Seele Hauch und zartes Weh'n.

Wenn ich mit Dir
den Weg hier unten gehe,
so leite mich, nimm Du mich an der Hand
so lange, Herr,
bis ich Dich droben sehe
und führe mich zum ewgen Vaterland.

Alles in mir
gibt Dir dann, Gott, die Ehre,
und dann schenkst Du mir Himmelmelodie;
wie jubeln wir
mit der Erlösten Heere
Dir zu, dem Herrn, in selger Harmonie.
Daniel Weißgerber



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17. Lauter Gnade

Wer sehen darf, fand Gottes Gnade.
Erkennen ist göttlich Geschenk.
Wer Dich, Herr, fand zum Glaubenspfade,
wird gnädig auch von Dir gelenkt.

O selges Sein und gläubig Schauen,
in Dir zutiefst geborgen sein.
Schenk mir ein heiliges Vertrauen,
ein Wandeln in der Gnade Schein.

Lass mich nur stets in rechtem Glauben
durchwandern diese Erdenzeit.
Wer kann mir diese Hoffnung rauben:
„Das Vaterhaus in Ewigkeit“.

Von Deiner Gnade will ich zeugen,
solang ich hier noch wallen darf.
Vor Dir, Herr, mich in Ehrfurcht beugen,
lobpreisen Dich auf heilger Harf.

Einst werden wir verherrlicht singen
Dir Gott und Vater und dem Sohn
und würdige Anbetung bringen,
in Herrlichkeit vor ewgem Thron.
Daniel Weißgerber



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