Franz‘ Kapelle

Johannes der Täufer , als Vorausbild, kannte zunächst Jesus nicht persönlich:

Joh 1,30 Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war.
Joh 1,31 Auch ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, um Israel mit ihm bekanntzumachen.
Joh 1,32 Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb.
Joh 1,33 Auch ich kannte ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen siehst und auf wem er bleibt, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.

Benedikt XVI.

Alle 4 Evangelien berichten das Vorausbild an den Kommenden:

Vgl. AT:
Jes 40,3 Eine Stimme ruft: / Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der Steppe eine ebene Straße / für unseren Gott!

Und
Mal 3,1 Seht, ich sende meinen Boten; / er soll den Weg für mich bahnen. Dann kommt plötzlich zu seinem Tempel / der Herr, den ihr sucht, und der Bote des Bundes, den ihr herbeiwünscht. / Seht, er kommt!, spricht der Herr der Heere.

Und
Ex 33,2 Ich sende einen Engel, der dir vorangeht, und ich vertreibe die Kanaaniter, Amoriter, Hetiter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter.


Zur Taufe:
Mk 1,4 So trat Johannes der Täufer in der Wüste auf und verkündigte Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden.

Benedikt XVI.

Der Vorgang der Taufe symbolisiert:

Persönliches Sündenbekenntnis, Umkehr des Täuflings gehörte bereits zur Taufe durch Johannes den Täufer dazu:
Todessymbolik des Untertauchens. ( erklärt in Schriften von Cyrill von Jerusalem und Johannes Chrysostomos u.a.): Der Abstieg Jesu` in die Hölle ( Glaubensbekenntnis ) hat sich nicht nur in der Taufe, nicht nur am Kreuz vollzogen, sondern gehört immerfort zu seinem Weg: Jesus muß die ganze Menschheitsgeschichte, von Adam an, aufgreifen, durchschreiten und durchleiden, um sie umwandeln zu können.
Vgl.
Hebr 2,17 Darum musste er in allem seinen Brüdern gleich sein, um ein barmherziger und treuer Hoherpriester vor Gott zu sein und die Sünden des Volkes zu sühnen.

Auftauchen: Reinigung, Lebensquell; christlich: Wiedergeburt.

Auch Jesus ließ sich taufen, obwohl Er sündenfrei war:

Die Taufe Jesu
Mk 1,9 In jenen Tagen kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen.

Johannes verstand dies nicht, da Jesus sündenfrei war, daher sagte er:

Mt 3,14 Johannes aber wollte es nicht zulassen und sagte zu ihm: Ich müsste von dir getauft werden, und du kommst zu mir?

Darauf Jesus:


Mt 3,15 Jesus antwortete ihm ( Anm.: Johannes dem Täufer ) : Lass es nur zu! Denn nur so können wir die Gerechtigkeit (die Gott fordert) ganz erfüllen. Da gab Johannes nach.

Bedeutet: Vorwegnahme von diesem:
Mt 26,39 Und er ging ein Stück weiter, warf sich zu Boden und betete: Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.

Der Sinn davon:

In einer bestimmten, vorläufigen Situation gilt eine bestimmte Weise des Handelns, der sich auch Jesus unterwarf: Die „ganze Gerechtigkeit“ muß erfüllt werden.
Die Johannes-Taufe ist von der Tora nicht vorgesehen, aber Jesus anerkennt sie als Ausdruck für das uneingeschränkte „JA“ zu Gottes Willen, als gehorsame Aufnahme seines Jochs, von dem in Bibeltexten oftmals die Rede ist.

Jesus will die Solidarität mit den Sündern durch Annahme der Taufe durch den Täufer.

Lk 3,21 Zusammen mit dem ganzen Volk ließ auch Jesus sich taufen. Und während er betete, öffnete sich der Himmel,

Die Taufstimme: „Du bist mein geliebter Sohn“ ist Vorverweis auf die Auferstehung.

Lk 3,22 und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab, und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.
Jesus tritt an den Platz der Sünder.
Taufe ist die Todesannahme für die Sünden der Menschheit.
Antizipation auf das Kreuz:
Erst von Kreuz und Auferstehung her wird die ganze Bedeutung dieses Vorgangs erkennbar, das „Tragen der ganzen Gerechtigkeit“.
Jesus ist sozusagen der „wahre Jona“, der sagte:
Vgl.
Jona 1,12 Jona antwortete ihnen: Nehmt mich und werft mich ins Meer, damit das Meer sich beruhigt und euch verschont. Denn ich weiß, dass dieser gewaltige Sturm durch meine Schuld über euch gekommen ist.

So versteht es sich auch, daß in Jesu` eigenen Reden das Wort Taufe Bezeichnung für seinen Tod ist.
Vgl.
Mk 10,38 Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde?

Lk 12,50 Ich muss mit einer Taufe getauft werden und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist.

Nur unter diesen Gesichtspunkten ist die christliche Taufe zu verstehen. Antizipation auf Kreuz und Auferstehung.

So ist die Wassertaufe des Johannes aufgefüllt mit der Lebens-und Todestaufe Jesu`.
Vgl.
Röm 6,4 Wir wurden mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod; und wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben.

Jesus leidet „mit“, leidet „um“ und wirkt damit „umwandelnd“ !
Jesu` Sieg über den Starken:
Lk 11,22 wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere all seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute.
Das Sakrament der Taufe erscheint von da aus als Teilgabe an Jesu` weltverwandelndem Ringen in der Wende des Lebens, die in seinem Hinabsteigen und Heraufsteigen geschehen ist.
Beim Auftauschen riss der Himmel auf: Bild der Taube:...
Mt 3,16 Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen.
...erinnert an das Schweben des Geistes über den Wassern:
Gen 1,2 die Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser.

Mt 3,17 Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe.
Dieselbe Himmelstimme erschien bei der Verklärung Jesu` am Berg Tabor.
3 Aspekte bedeutsam:
*Über Jesus steht der Himmel offen: Willenseinheit mit dem Vater ( „die ganze Gerechtigkeit“ )
*Offenbarung der Trinität ( Gott Vater – Gott Sohn und Gott HL. Geist ). Kontext zum Sendungsauftrag:
vgl. Mt 28,19 Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes,

*Die Taufe , die die Jünger seitdem spenden, ist Eintreten in die Taufe Jesu`- in die Wirklichkeit, die er damit vorweggenommen hat. So wird man Christ.

Der Hirte , der Lamm geworden ist:

Das Zeugnis des Täufers für Jesus
Joh 1,29 Am Tag darauf sah er Jesus auf sich zukommen und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.
Vgl. AT:
Jes 53,7 Er wurde misshandelt und niedergedrückt, / aber er tat seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, / und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, / so tat auch er seinen Mund nicht auf.

Daher ist wichtig, daß Jesus an einem Pascha-Fest gekreuzigt wurde und nun als das „wahre Pascha-Lamm“ erscheinen mußte, in dem sich erfüllte, was die Bedeutung des Pascha-Lammes beim Auszug aus Ägypten gewesen war: Befreiung aus dem Sklavenhaus Ägypten, Exodus und Wanderung in die Freiheit.
Vgl.
1 Kor 5,7 Schafft den alten Sauerteig weg, damit ihr neuer Teig seid. Ihr seid ja schon ungesäuertes Brot; denn als unser Paschalamm ist Christus geopfert worden.
1 Petr 1,19 sondern mit dem kostbaren Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel.
Offb 5,6 Und ich sah: Zwischen dem Thron und den vier Lebewesen und mitten unter den Ältesten stand ein Lamm; es sah aus wie geschlachtet und hatte sieben Hörner und sieben Augen; die Augen sind die sieben Geister Gottes, die über die ganze Erde ausgesandt sind.---
Wenn in der Not der ägyptischen Unterdrückung das Blut des Pascha-Lammes für die Befreiung Israels entscheidend geworden war, so steht Jesus, der Knecht wurde, der Hirte, der Lamm geworden ist, nicht mehr bloß für Israel, sondern für die Befreiung der „Welt“- für die Menschheit im Ganzen.
Jesu` Opfertod steht für Universalität: Israel ist nicht für sich selber da, sondern seine Erwählung ist der Weg, auf dem Gott zu Allen kommen will.

Die Versuchungen Jesu`

Messias=Christus= der Gesalbte.( Taufszene )
=Geist ließ sich auf Ihm nieder.

Vgl. AT:
Jes 11,1 Doch aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, / ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht.
Jes 11,2 Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm: / der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, / der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht.
Vgl. NT:
Lk 4,18 Der Geist des Herrn ruht auf mir( Anm.: Jesus ) ; / denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, / damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde / und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze

Jesus solidarisiert sich durch Taufe und Kreuz mit den Sündern :

Hebr 2,17 Darum musste er in allem seinen Brüdern gleich sein, um ein barmherziger und treuer Hoherpriester vor Gott zu sein und die Sünden des Volkes zu sühnen.
Hebr 2,18 Denn da er selbst in Versuchung geführt wurde und gelitten hat, kann er denen helfen, die in Versuchung geführt werden.

Versuchung und Taufe gehören somit zusammen und beide gehören wiederum zum Kreuz Christi
( Antizipation ).
Vgl.
Hebr 4,15 Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat.

Gedanken zu den Versuchungen Jesu`

Durchleiden des menschlichen Dramas von Adam an. Wüste ist Gegenstück zum Paradies:
Kern aller Versuchungen ist das Beiseiteschieben Gottes. ( Die Gottesfrage ).

Die Wüste wird zum Ort der Versöhnung und Heilung:
Vgl. AT.
Jes 11,6 Dann wohnt der Wolf beim Lamm, / der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, / ein kleiner Knabe kann sie hüten.

Die Zahl 40: Fasten in der Wüste:
Mt 4,2 Als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, bekam er Hunger.
Vgl. AT
40 Jahre Wüstenwanderung Israels.
40 Tage Mose auf dem Berg Sinai.
40 Tage Abraham auf dem Berg Horeb ( nach einer rabbinischen Erzählung )
40 : Kosmische Zahl: 4 Enden der Welt und 10 die Zahl der Gebote.
Jesus durchwandert gleichsam des Exodus Israels und damit der ganzen Welt.