Franz‘ Kapelle

Beide Male ( Petrusbekenntnis und Verklärung ) geht es um die Göttlichkeit Jesus und um die Verknüpfung mit dem Kreuz.
Johannes spricht von Erhöhung im Kreuz.

Zusammenhang mit dem jüdischen Festkalender ( ausgearbeitet von Jean-Marie van Cangh und Michel van Esbroeck ) :
Nur 5 Tage trennen 2 große jüdische Feste im Herbst:
Jom ha-Kippurim ( Versöhnungsfest ), 6 Tage danach das 1 Wo dauernde Laubhüttenfest
( Sukkot ).
Kontext:
Petrusbekenntnis fällt auf den großen Versöhnungstag: Hintergrund: an diesem Tag nur darf der Hohenpriester den Namen JHWH im Allerheiligsten des Tempels aussprechen: Petrusbekenntnis zu Jesus als den Sohn des lebendigen Gottes bekommt dadurch eine weitere Tiefendimension.
Verklärung hätte demnach am letzten Tag des Laubhüttenfestes stattgefunden.

Das bedeutet, daß die großen Ereignisse im Leben Jesu` in innerem Zusammenhang mit dem jüdischen Festkalander stehen.

Dabei geht uns auf, daß alle jüdischen Feste 3 Dimensionen in sich tragen, und ihre Realisierung im Leben und Leiden Jesu` weiter vertieft und geprägt werden.
Die 3 Dimensionen:
*Schöpfung und Schöpfer ( Wurzeln reichen bis in die Naturreligionen )
*Erinnerungen an das geschichtliche Handeln Gottes.
*Hoffnung , die dem kommenden Herrn entgegengeht.

Ein weiterer möglicher Zusammenhang zur Verklärungsgeschichte:
Vgl.
Der Bundesschluß

Ex 24,1 Zu Mose sprach er: Steig zum Herrn hinauf zusammen mit Aaron, Nadab, Abihu und mit siebzig von den Ältesten Israels; werft euch in einiger Entfernung nieder!
Ex 24,2 Mose allein soll sich dem Herrn nähern, die anderen dürfen nicht näher kommen und das Volk darf den Berg nicht mit ihm zusammen besteigen.
Ex 24,3 Mose kam und übermittelte dem Volk alle Worte und Rechtsvorschriften des Herrn. Das ganze Volk antwortete einstimmig und sagte: Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun.
Ex 24,4 Mose schrieb alle Worte des Herrn auf. Am nächsten Morgen stand er zeitig auf und errichtete am Fuß des Berges einen Altar und zwölf Steinmale für die zwölf Stämme Israels.
Ex 24,5 Er schickte die jungen Männer Israels aus. Sie brachten Brandopfer dar und schlachteten junge Stiere als Heilsopfer für den Herrn.
Ex 24,6 Mose nahm die Hälfte des Blutes und goss es in eine Schüssel, mit der anderen Hälfte besprengte er den Altar.
Ex 24,7 Darauf nahm er die Urkunde des Bundes und verlas sie vor dem Volk. Sie antworteten: Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun; wir wollen gehorchen.
Ex 24,8 Da nahm Mose das Blut, besprengte damit das Volk und sagte: Das ist das Blut des Bundes, den der Herr aufgrund all dieser Worte mit euch geschlossen hat.
Ex 24,9 Danach stiegen Mose, Aaron, Nadab, Abihu und die siebzig von den Ältesten Israels hinauf
Ex 24,10 und sie sahen den Gott Israels. Die Fläche unter seinen Füßen war wie mit Saphir ausgelegt und glänzte hell wie der Himmel selbst.
Ex 24,11 Gott streckte nicht seine Hand gegen die Edlen der Israeliten aus; sie durften Gott sehen und sie aßen und tranken.
Ex 24,12 Der Herr sprach zu Mose: Komm herauf zu mir auf den Berg und bleib hier! Ich will dir die Steintafeln übergeben, die Weisung und die Gebote, die ich aufgeschrieben habe. Du sollst das Volk darin unterweisen.
Ex 24,13 Da erhob sich Mose mit seinem Diener Josua und stieg den Gottesberg hinauf.
Ex 24,14 Zu den Ältesten sagte er: Bleibt hier, bis wir zu euch zurückkehren; Aaron und Hur sind ja bei euch. Wer ein Anliegen hat, wende sich an sie.
Ex 24,15 Dann stieg Mose auf den Berg und die Wolke bedeckte den Berg.
Ex 24,16 Die Herrlichkeit des Herrn ließ sich auf den Sinai herab und die Wolke bedeckte den Berg sechs Tage lang. Am siebten Tag rief der Herr mitten aus der Wolke Mose herbei.
Ex 24,17 Die Erscheinung der Herrlichkeit des Herrn auf dem Gipfel des Berges zeigte sich vor den Augen der Israeliten wie verzehrendes Feuer.
Ex 24,18 Mose ging mitten in die Wolke hinein und stieg auf den Berg hinauf. Vierzig Tage und vierzig Nächte blieb Mose auf dem Berg.

Es zeigt sich demnach, daß unterschiedliche typologische Zusammenhänge zusammenfließen und so sichtbar wird, daß Mose und die Propheten insgesamt von Jesus reden.

Zur Verklärungsgeschichte:

Petrus, Jakobus und Johannes
( vgl.
Mk 9,2 Sechs Tage danach nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt )-
: ebenso dabei wie am Ölberg
( vgl.
Mk 14,33 Und er nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich. Da ergriff ihn Furcht und Angst).

Beide Situationen als Gegenbild untrennbar zusammengehörend ! Außerdem ist hier der Bezug zu Mose in Ex 24 zu bemerken.

Berg als besondere Gottesnähe:
Berg :
der Versuchung,
seiner großen Verkündigung,
des Gebets,
der Verklärung,
der Angst,
des Kreuzes,
der Auferstehung,
wo Jesus erklärt ( im Gegensatz zur Versuchungszene zum Angebot des Teufels ):
Mt 28,18 Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde.

Dahinter erscheinen auch: der Sinai, der Horeb, der Morija: die Offenbarungsberge des AT.
Diese sind alle zugleich Passionsberge und Offenbarungsberge in einem und ihrerseits auf dem Tempelberg verweisen, auf dem Offenbarung zu Liturgie wird.

Während der Verklärung:
Vgl.
Mk 9,3 seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann.

Und

Mt 17,2 Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht.

Und

Lk 9,29 Und während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes und sein Gewand wurde leuchtend weiß.

Auslegung: Verklärung ist ein Gebetsereignis: Innerste Durchdringung Seines Seins mit Gott , die reines Licht wird. In diesem Augenblick auch sinnlich wahrnehmbar, daß Jesu` Sein im Licht Gottes ist, Sein eigenes Lichtsein als Sohn.

Vgl. AT.
Ex 34,29 Als Mose vom Sinai herunterstieg, hatte er die beiden Tafeln der Bundesurkunde in der Hand. Während Mose vom Berg herunterstieg, wusste er nicht, dass die Haut seines Gesichtes Licht ausstrahlte, weil er mit dem Herrn geredet hatte.
Ex 34,30 Als Aaron und alle Israeliten Mose sahen, strahlte die Haut seines Gesichtes Licht aus und sie fürchteten sich, in seine Nähe zu kommen.
Ex 34,31 Erst als Mose sie rief, kamen Aaron und alle Sippenhäupter der Gemeinde zu ihm zurück und Mose redete mit ihnen.
Ex 34,32 Dann kamen alle Israeliten herbei und er übergab ihnen alle Gebote, die der Herr ihm auf dem Sinai mitgeteilt hatte.
Ex 34,33 Als Mose aufhörte, mit ihnen zu reden, legte er über sein Gesicht einen Schleier.
Ex 34,34 Wenn Mose zum Herrn hineinging, um mit ihm zu reden, nahm er den Schleier ab, bis er wieder herauskam. Wenn er herauskam, trug er den Israeliten alles vor, was ihm aufgetragen worden war.
Ex 34,35 Wenn die Israeliten das Gesicht des Mose sahen und merkten, dass die Haut seines Gesichtes Licht ausstrahlte, legte er den Schleier über sein Gesicht, bis er wieder hineinging, um mit dem Herrn zu reden.

Vgl. Offenbarung des HL. Johannes:
Offb 7,9 Danach sah ich: eine große Schar aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen; niemand konnte sie zählen. Sie standen in weißen Gewändern vor dem Thron und vor dem Lamm und trugen Palmzweige in den Händen.
Offb 7,13 Da fragte mich einer der Ältesten: Wer sind diese, die weiße Gewänder tragen, und woher sind sie gekommen?
Offb 19,14 Die Heere des Himmels folgten ihm auf weißen Pferden; sie waren in reines, weißes Leinen gekleidet.

Weiß, da im Blut des Lammes gewaschen:
Vgl.
Offb 7,14 Ich erwiderte ihm: Mein Herr, das musst du wissen. Und er sagte zu mir: Es sind die, die aus der großen Bedrängnis kommen; sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht.

Auslegung: Weil sie durch die Taufe mit der Passion Jesu` verbunden werden und Seine Passion die Reinigung ist, die uns das ursprüngliche Gewand zurückgibt, das wir in der Sünde verloren haben.
Vgl.NT: Lk 15,22 !

Lk 15,22 Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand und zieht ihm Schuhe an.
Die Erscheinungen Mose und Elija:
Was der Auferstandene den Emmausjüngern erklären wird, ist hier sichtbare Erscheinung.
Gesetz und Propheten sprechen mit Jesus, sprechen von Jesus.: VON SEINEM ENDE:
Vgl.
Lk 9,31 sie erschienen in strahlendem Licht und sprachen von seinem Ende, das sich in Jerusalem erfüllen sollte.

Thema der Verklärung ist also das Kreuz, als der Exodus Jesu` , dessen Ort Jerusalem sein mußte.
Exodus= Heraustreten aus dem Leben , hindurchgehen durch das „Rote Meer“ der Passion und Hinübergehen in die Herrlichkeit, in die freilich immer die Wundmale eingezeichnet bleiben.
Damit wird klar: Grundthema von Gesetz und Propheten ist: „Hoffnung Israels“ : definitiv befreiender Exodus. Daß Inhalt dieser Hoffnung der leidende Menschensohn und Gottesknecht ist, der leidend die Tür ins Freie und Neue öffnet.
Mose und Elija sind selbst Passionsfiguren und Passionszeugen.
Mit dem Verklärten sprechen sie über das, was sie auf Erden gesagt haben, über die Passion Jesu`.
Durch das Gespräch wird die Rettung erkennbar.
Sie ist von der Herrlichkeit Gottes durchdrungen und so wird die Passion verwandelt in Licht, in Freiheit und Freude.

Beim Abstieg vom Berg: Gespräch über künftige Auferstehung von den Toten, die allerdings das Vorausgehen des Kreuzes einschließt.
Vgl.
Mk 9,9 Während sie den Berg hinabstiegen, verbot er ihnen, irgendjemand zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei.
Mk 9,10 Dieses Wort beschäftigte sie und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen.
Von der Wiederkunft des Elija
Mk 9,11 Da fragten sie ihn: Warum sagen die Schriftgelehrten, zuerst müsse Elija kommen?
Mk 9,12 Er antwortete: Ja, Elija kommt zuerst und stellt alles wieder her. Aber warum heißt es dann vom Menschensohn in der Schrift, er werde viel leiden müssen und verachtet werden?
Mk 9,13 Ich sage euch: Elija ist schon gekommen, doch sie haben mit ihm gemacht, was sie wollten, wie es in der Schrift steht.

Auslegung: Jesus identifiziert im Stillen den wiederkommenden Elija mit Johannes dem Täufer :
Im WIRKEN des Täufers ist WIEDERKEHR des Elija erfolgt.

Johannes war gekommen, um den Weg zu bereiten.

Aber wenn der Messias selbst der leidende Menschensohn ist und allein so den Weg ins Heil öffnet, dann muß auch das vorbereitende Wirken des Elija irgendwie im Zeichen der Passion stehen.
Und in der Tat:
Vgl.
Mk 9,13 Ich sage euch: Elija ist schon gekommen, doch sie haben mit ihm gemacht, was sie wollten, wie es in der Schrift steht.

Jesus erinnert also an das tatsächliche Geschick des Täufers, er spielt aber mit dem Hinweis auf die Schrift wohl auch auf bestehende Traditionen an, die ein Martyrium des Elija voraussahen:
Elija galt „als der Einzige, der in der Verfolgung dem Martyrium entgangen ist; bei seiner Wiederkunft ... muß auch er den Tod erleiden“
( Pesch, Markusevangelium II, a.a.O., S. 80 ).