Franz‘ Kapelle

Heilserwartung und Passion werden so durchgehend miteinander verknüpft und damit ein Bild der Erlösung entwickelt, das im Tiefsten schriftgemäß ist, aber doch neu war: die Schrift mußte mit dem leidenden Jesus neu gelesen werden und muß es immer wieder.

Bei der Verklärung ergriff die Jünger Furcht:
Vgl.
Mk 9,6 Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie waren vor Furcht ganz benommen.

Petrus sagte:

Mk 9,5 Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.

Auslegung: Kontext zu Laubhüttenfest ?
Oder Kontext zu: Die Erneuerung des Bundes
Vgl.
Ex 33,7 Mose nahm das Zelt und schlug es für sich außerhalb des Lagers auf, in einiger Entfernung vom Lager. Er nannte es Offenbarungszelt. Wenn einer den Herrn aufsuchen wollte, ging er zum Offenbarungszelt vor das Lager hinaus.
Ex 33,9 Sobald Mose das Zelt betrat, ließ sich die Wolkensäule herab und blieb am Zelteingang stehen. Dann redete der Herr mit Mose.

"Reden Auge in Auge":

Ex 33,11 Der Herr und Mose redeten miteinander Auge in Auge, wie Menschen miteinander reden. Wenn Mose aber dann ins Lager zurückging, wich sein Diener Josua, der Sohn Nuns, ein junger Mann, nicht vom Zelt

Kontext zum Laubhüttenfest ist überzeugend.
Es weist die genannte Dreidimensionalität auf.
Laubhüttenfest: erinnert an Regen im dürren Land,
Hütten = göttlicher Schutz:
Vgl.
Lev 23,41 Feiert dieses Fest zur Ehre des Herrn jährlich sieben Tage lang! Das gelte bei euch als feste Regel von Generation zu Generation. Ihr sollt dieses Fest im siebten Monat feiern.
Lev 23,42 Sieben Tage sollt ihr in Hütten wohnen. Alle Einheimischen in Israel sollen in Hütten wohnen,
Lev 23,43 damit eure kommenden Generationen wissen, dass ich die Israeliten in Hütten wohnen ließ, als ich sie aus Ägypten herausführte. Ich bin der Herr, euer Gott.

Kontext zu endzeitlicher Bedeutung:
Vgl. NT. Vom rechten Gebrauch des Reichtums

Lk 16,9 Ich sage euch: Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es (mit euch) zu Ende geht.

Im „verklärten Herrn“: erkennt Petrus: Messianische ZEIT ist angebrochen.
Laubhüttenfest ist „Vorbildung“.

Neue Bedeutung auch von:

Joh 1,14 Und das Wort ist Fleisch geworden / und hat unter uns gewohnt / und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, / die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, / voll Gnade und Wahrheit.

Auslegung: Der Herr hat das Zelt seines Leibes unter uns aufgeschlagen und so die messianische Zeit eingeleitet.
Gregor von Nyssa: Laubhüttenfest und Menschwerdung in einem großartigen Text bedacht:
Laubhüttenfest ist zwar immer begangen worden, war aber nicht erfüllt.
Das wahre Laubhüttenfest war noch nicht gekommen. Nach prophetischem Wort ...
( vgl.
Ps 118,27 Gott, der Herr, erleuchte uns. Mit Zweigen in den Händen / schließt euch zusammen zum Reigen / bis zu den Hörnern des Altars! )
...hat Gott der Herr aller Dinge sich uns geoffenbart...um den Hüttenbau unserer zerstörten Behausung , der menschlichen Natur, zu vollbringen. ( De Anima, PG46,132 B, bei Danielou, a.a.O., S.347)

Weiter im Verklärungstext:

Weiße Wolke ( = Schechina ): Gottes Gegenwart:
Vgl.
Mk 9,7 Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.

Vgl. Die Taufe Jesu`
Mk 1,11 Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.

Die Aufforderung: „Auf ihn sollt ihr hören“
= Jesus ist selbst zum Offenbarungswort geworden
Jesus ist SELBST die Tora

Und was bedeutet dann dieser Text: „Werden einige den Tod nicht erleiden“ ?
Vgl.
Mk 9,1 Und er sagte zu ihnen: Amen, ich sage euch: Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie gesehen haben, dass das Reich Gottes in (seiner ganzen) Macht gekommen ist.

Auslegung:
Den 3 Jüngern wird zugesagt, daß sie das Kommen des Reiches Gottes „in Macht“ erleben werden.
Auf dem Berg sehen sie die Herrlichkeit von Gottes Reich in jesus aufscheinen.
Auf dem Berg überschattet sie die heilige Wolke Gottes.
Sie erkennen, daß das wahre Laubhüttenfest gekommen ist.
Sie erfahren, daß Jesus selbst die lebendige Tora ist.
Sie müssen erkennen, was Paulus allen Jüngern aller Zeiten sagt:

Die Botschaft vom Kreuz

1 Kor 1,18 Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit; uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft.
1 Kor 1,19 Es heißt nämlich in der Schrift: Ich lasse die Weisheit der Weisen vergehen / und die Klugheit der Klugen verschwinden.
1 Kor 1,20 Wo ist ein Weiser? Wo ein Schriftgelehrter? Wo ein Wortführer in dieser Welt? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt als Torheit entlarvt?
1 Kor 1,21 Denn da die Welt angesichts der Weisheit Gottes auf dem Weg ihrer Weisheit Gott nicht erkannte, beschloss Gott, alle, die glauben, durch die Torheit der Verkündigung zu retten.
1 Kor 1,22 Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit.

1 Kor 1,23 Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit,
1 Kor 1,24 für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.
1 Kor 1,25 Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen.
1 Kor 1,26 Seht doch auf eure Berufung, Brüder! Da sind nicht viele Weise im irdischen Sinn, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme,
1 Kor 1,27 sondern das Törichte in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen.
1 Kor 1,28 Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was etwas ist, zu vernichten,
1 Kor 1,29 damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott.
1 Kor 1,30 Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für uns zur Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung.
1 Kor 1,31 Wer sich also rühmen will, der rühme sich des Herrn; so heißt es schon in der Schrift.

Vom „Muß“ seines Leidens:
Vgl.
Lk 24,26 Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen?
Lk 24,27 Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht.

So erleben die 3 Jünger die ANTIZIPIERTE PARUSIE, so werden sie langsam in die ganze Tiefe des Geheimnisses Jesu` eingeführt.

Selbstaussagen Jesu`


3 Grundlegende Titel:
Christus ( Messias ), Kyrios ( Herr ), Sohn Gottes.
1. Konzil von Nizäa ( 325 ) : Jesus „gleichen Wesens“ ( = homoousios ) mit Gott.

Der Menschensohn

Im Markusevangelium 14 Mal im Munde Jesu`.
Vgl. auch
Apg 7,56 und rief: Ich ( Anm.: Stephanus ) sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.

Und

Mk 14,62 Jesus sagte: Ich bin es. Und ihr werdet den Menschensohn zur Rechten der Macht sitzen und mit den Wolken des Himmels kommen sehen.

Stephanus zitiert ein Wort Jesu`, dessen Wirklichkeit er gerade im Augenblick des MARTYRIUMS schauen durfte.

3 Gruppen von Menschensohnworten

*Worte über den kommenden Menschensohn, in denen Jesus aber sich nicht selbst als diesen Menschensohn bezeichne, sondern diesen Kommenden von sich selber unterscheide.
*Worte über das irdische Wirken des Menschensohnes
*Worte über das Leiden und die Auferstehung.

Die meisten Exegeten geht davon aus, daß nur die 1. Gruppe als echte Jesus Worte anzusehen sind, entsprechend der gängigen naheschatologischen Auslegung der Verkündigung Jesu`.
1. Gruppe: palästinensische Tradition
2. Gruppe: vom Evangelisten Markus selbst nach den Ereignissen geschaffen

Das Wort „Mensch“: neues Sendungsbewußtsein: Freiheit des Menschen
Vgl.
Mk 2,27 Und Jesus fügte hinzu: Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat.
Mk 2,28 Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat.

Vgl. AT :Daniels Vision von den vier Tieren und vom Menschensohn
Dan 7,4 Das erste war einem Löwen ähnlich, hatte jedoch Adlerflügel. Während ich es betrachtete, wurden ihm die Flügel ausgerissen; es wurde vom Boden emporgehoben und wie ein Mensch auf zwei Füße gestellt und es wurde ihm ein menschliches Herz gegeben.