Christentum „Schöpfungszeit“: Aktionen gegen Klimakrise

Christentum
„Schöpfungszeit“: Aktionen gegen Klimakrise

Die christlichen Kirchen in Österreich machen ab 1. September wieder auf die Dringlichkeit der Bewahrung der Schöpfung aufmerksam und fordern eine Umgestaltung der Marktwirtschaft. Bis zum 4. Oktober finden österreichweit themenbezogene Veranstaltungen und Gottesdienste

Die Umweltbeauftragten der katholischen und evangelischen Kirche Österreichs haben sich schon mehrfach für einen klaren Fahrplan für die Klimaneutralität bis 2040 mit überprüfbaren Zwischenzielen starkgemacht. Es brauche endlich eine umfassende ökosoziale Strukturreform, klimaschädliche Subventionen müssten abgeschafft und klimagerechtes Verhalten gefördert werden. Außerdem gelte es, einen angemessenen Preis für CO2 zu veranschlagen.

Der Staat müsse ein verbindliches CO2-Budget einrichten sowie seine eingegangenen Reduktionsziele einhalten und überprüfen, so die Umweltbeauftragten. Die ökologische und sozialverträgliche Umgestaltung der Marktwirtschaft könne nicht länger warten. Es sei Zeit, mit der „Ökologischen Umkehr“ (Papst Franziskus) ernst zu machen. dies gelte für die Gesellschaft als Ganze wie auch für jeden Einzelnen.

Von 1. September bis 4. Oktober begehen die christlichen Kirchen in Österreich die „Schöpfungszeit“

Auftakt Anfang September

Die „ARGE Schöpfungsverantwortung“ beginnt die Schöpfungszeit am Mittwoch, 1. September, mit einer Straßenaktion auf dem Wiener Stephansplatz, bei der u.a. über die UNO-Nachhaltigkeitsziele (SDGs/Sustainable Development Goals) informiert wird. Um 18.30 Uhr lädt die ARGE zu einer Ökumenischen „Schöpfungsvesper“ in die Wiener Franziskanerkirche (1., Franziskanerplatz 4). Dem Gottesdienst steht Militärbischof Werner Freistetter vor.

Am Samstag, 11. September, veranstaltet die ARGE im Wiener Kardinal-König-Haus ein Symposion zum Thema der Umsetzung der SDGs auf Basis des Schreibens „Laudato si“ von Papst Franziskus.

Schöpfungszeit bis 4. Oktober

Seit 2015 ist der ökumenisch begangene „Schöpfungstag“ am 1. September offiziell als „Weltgebetstag für die Schöpfung“ im katholischen Kalender eingetragen. Bereits 1989 hatte der damalige Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Dimitrios I., „die ganze orthodoxe und christliche Welt“ eingeladen, am 1. September „zum Schöpfer der Welt zu beten: mit Dankgebeten für die große Gabe der geschaffenen Welt und mit Bittgebeten für ihren Schutz und für ihre Erlösung“.

Diese Initiative wurde 1992 von der gesamten orthodoxen Kirche begrüßt und übernommen, katholische und evangelische Ortskirchen folgten. 2007 weitete die dritte Europäische Ökumenische Versammlung in Sibiu/Hermannstadt (Rumänien) dies aus und empfahl, „dass der Zeitraum zwischen dem 1. September und dem 4. Oktober dem Gebet für den Schutz der Schöpfung und der Förderung eines nachhaltigen Lebensstils gewidmet wird, um den Klimawandel aufzuhalten“.

Preise für nachhaltige Aktionen

Die Umweltbeauftragten rufen auch heuer wieder die Pfarrgemeinden auf, sich in der Schöpfungszeit an der Aktion „RADLn in die Kirche“ zu beteiligen. Unter allen teilnehmenden Pfarrgruppen und anderen kirchlichen Institutionen wird ein 500 Euro-Gutschein für ein schöpfungsfreundliches (Pfarr)fest oder einen nachhaltigen Pfarrausflug verlost. Darüber hinaus werden noch zusätzliche Länderpreise in den jeweiligen Bundesländern verlost.

Wallfahrt am Bodensee

Der traditionelle Gottesdienst des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) findet heuer in einer neuen Form statt: Der ÖRKÖ lädt gemeinsam mit der deutschen Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK) zu einer ökumenischen internationalen Bodenseewallfahrt. Die grenzüberschreitende Wallfahrt am Samstag, 4. September steht unter dem biblischen Motto „Damit Ströme lebendigen Wassers fließen“ – mehr dazu in Ökumenische Wallfahrt auf dem Bodensee.

Das Programm der Bodenseewallfahrt beginnt am 1. September um 11.00 Uhr mit einem ökumenischen Morgenlob am Hafen von Bregenz. Dem Gottesdienst wird Bischof Benno Elbs vorstehen. Im Anschluss findet vor Ort eine orthodoxe Wasserweihe statt. Danach fahren die Teilnehmenden mit dem Schiff zuerst nach Lindau und dann weiter nach Romanshorn.

Am Abend erfolgt die Rückkehr nach Bregenz. In den Gottesdiensten, die auf katholischen, evangelischen und orthodoxen Traditionen bzw. Liturgien beruhen, werde deutlich, „dass es in den Kirchen auf je unterschiedliche Art und Weise gelingen kann, das Lob des Schöpfers, die Mahnung angesichts der Zerstörung der Schöpfung und den bleibenden Auftrag an uns Menschen zu ihrer Bewahrung ins Wort und vor Gott zu bringen“, so der ÖRKÖ in einer Ankündigung.

red, religion.ORF.at/KAP