Hoffnung und Geduld

Denn auf Hoffnung hin sind wir errettet worden. Eine Hoffnung aber, die man sieht, ist keine Hoffnung; denn was einer sieht, das hofft er doch nicht mehr! 25 Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir es ab in Geduld.
Römer 8,24-25

Wie oft sind wir ungeduldig? Wie oft schauen wir auf das Sichtbare?

Aber nicht nur das, sondern wir rühmen uns auch in den Trübsalen, weil wir wissen, daß die Trübsal Standhaftigkeit wirkt; 4 die Standhaftigkeit aber Bewährung, die Bewährung aber Hoffnung; 5 die Hoffnung aber läßt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist in unsre Herzen durch den heiligen Geist, welcher uns gegeben worden ist.
Römer 5,3-5

In schwierigen Zeiten brauchen wir:

-Standhaftigkeit
-Bewährung
-Hoffnung


Wie ist es mit unserer Hoffnung? Wie ist es mit unserer Geduld, Standhaftigkeit?

Wie erlebt Ihr sie?

Wie oft ich auf das Sichtbare gucke? Habs nicht gezählt, passiert sicher zu oft!

Ach ja, das beten um Geduld - aber subito, schließlich brauche ich sie jetzt, sofort... Dann bin ich soooo erstaunt, dass sich gerade jetzt so viele Probleme aufstauen. Hab ich denn eigentlich was anderes erwartet? Wie in aller Welt soll ich Geduld üben wenn nicht an Problemen, die sich nur mit genügend Zeit lösen lassen? Gott legt mir wohl die Antwort auf mein Gebet vor, nur gefällt sie mir nicht so ganz. Macht nix, ich darf immer noch (geduldig) lernen...

Und die Hoffnung? Ja, die bleibt nicht nur lebendig, die strahlt von Tag zu Tag schöner in meinen Alltag hinein. Ich bin ein Glückspilz. Die lebendige Hoffnung, mein auferstandener Herr, ist der Garant für ne strahlende Zukunft in der Herrlichkeit.

Da wünsch ich mir nur noch ein wenig zusätzliche Geduld bis ich die Herrlichkeit genießen darf, genießen mit sicher neuen Aufgaben.

Willy

Ich glaube, bei dem, was in Röm 5 beschrieben wird, zeigt sich sehr viel über unseren Glauben und wenn er echt und ernst ist, wird er darin sehr viel wachsen .

Normalerweise (ohne Glauben) ist ja eher das Gegenteil der Fall: Trübsale, insbesondere dann, wenn sie länger anhalten, führen nicht in mehr Geduld und Hoffnung und Standhaftigkeit, sondern eher in Ungeduld, Selbstmitleid und Resignation.

Dass Paulus sich hier der Trübsale rühmen kann, weil sie so viel Positives in seinem Leben bewirkt haben, zeigt, dass er erfahren hat, wie er von Gott da durchgetragen wird und das hat seine Glaubensgewissheit immer mehr gefestigt.

Zur Geduld hier eine schöne Geschichte aus dem Leben des Predigers Spurgeon (1834-1892)
Er fuhr mit dem Zug und hatte seine Fahrkarte verloren; suchte fieberhaft sein Gepäck durch.
Sein Mitreisender fragte: Haben Sie etwas verloren?
Und er sagte: Ja, meine Fahrkarte ist weg -
Spurgeon erzählte ihm, dass seine Fahrkarte verschwunden sei und dass er auch sonst kein Geld bei sich habe. "Doch dies regt mich nicht auf,denn sehen Sie, ich arbeite für meinen Herrn. Und ich hatte bisher so viele Beweise göttlicher Vorsehung. Sicher werde ich seine Hilfe auch jetzt erfahren."
Kurz danach betrat der Schaffner das Abteil. Er grüßte den Mitreisenden des Pastors, welcher leise etwas zu ihm sagte.
Daraufhin verließ der Bahnbeamte sofort das Abteil.
"Es ist merkwürdig", sagte Spurgeon, "dass der Schaffner meine Fahrkarte nicht sehen wollte."
"Nein", sagte der Mitreisende, "es veranschaulicht nur, was Sie mir über Gottes Vorsehung erzählt haben. Ich bin nämlich der Generaldirektor dieser Eisenbahn-Gesellschaft. Sicherlich hat Gott dafür gesorgt, dass ich gerade jetzt mit Ihnen reise."

Ich finde diese Einstellung Spurgeons ganz toll: Anstatt sich aufzuregen und sich Sorgen zu machen, sagt er sich: Ich bin mal gespannt, was Gott aus dieser Situation Gutes für mich macht.
Seit ich diese Geschichte gehört habe,denke ich öfter daran, wenn ich eine missliche Lage gerate und versuche, mir daran ein Beispiel zu nehmen.  

Padma schrieb:Ich glaube, bei dem, was in Röm 5 beschrieben wird, zeigt sich sehr viel über unseren Glauben und wenn er echt und ernst ist, wird er darin sehr viel wachsen .

Liebe Padma!

Das find ich so wichtig! Unser Leben ist dynamisch. Mit jedem Tag lehrt uns der Herr und so wachsen wir im Glauben. Darum dürfen wir auch die Hoffnung nie verlieren! Diese Hoffnung aber hilft uns geduldig zu bleiben.

Lieber Willy!

@ Willy: Und die Hoffnung? Ja, die bleibt nicht nur lebendig, die strahlt von Tag zu Tag schöner in meinen Alltag hinein. Ich bin ein Glückspilz. Die lebendige Hoffnung, mein auferstandener Herr, ist der Garant für ne strahlende Zukunft in der Herrlichkeit. schrieb:

Das ist ein wunderbares Zeugnis! Danke!

Der Hebräerbrief zeigt uns als Beispiel Abraham. Er hatte Geduld und Hoffnung, denn Gott schwur bei sich selbst, als Er Abraham segnete:

Wir versehen uns aber, ihr Liebsten, eines Besseren zu euch und daß die Seligkeit näher sei, ob wir wohl also reden. 10 Denn Gott ist nicht ungerecht, daß er vergesse eures Werks und der Arbeit der Liebe, die ihr erzeigt habt an seinem Namen, da ihr den Heiligen dientet und noch dienet. 11 Wir begehren aber, daß euer jeglicher denselben Fleiß beweise, die Hoffnung festzuhalten bis ans Ende, 12 daß ihr nicht träge werdet, sondern Nachfolger derer, die durch Glauben und Geduld ererben die Verheißungen. 13 Denn als Gott Abraham verhieß, da er bei keinem Größeren zu schwören hatte, schwur er bei sich selbst 14 und sprach: "Wahrlich, ich will dich segnen und vermehren." 15 Und also trug er Geduld und erlangte die Verheißung.
Hebr 6,9-14

Ja wir können unsere Hoffnung auf die Verheißungen setzen, denn Gott ist treu! So können wir Nachfolger werden derer „die durch Glauben und Geduld ererben die Verheißungen.“

Wer glaubt, der vertraut, wer vertraut, der hat Hoffnung, und wer Hoffnung hat, der hat Geduld bis Gottes Verheißungen sich erfüllen.

Und Mose war zwar treu in seinem ganzen Hause als ein Knecht, zum Zeugnis des, das gesagt sollte werden, 6 Christus aber als ein Sohn über sein Haus; des Haus sind wir, so wir anders das Vertrauen und den Ruhm der Hoffnung bis ans Ende fest behalten.
Hebr 3,5-6

[quote=Uri
"Wer glaubt, der vertraut, wer vertraut, der hat Hoffnung, und wer Hoffnung hat, der hat Geduld bis Gottes Verheißungen sich erfüllen. "][/quote]
Mehr noch: wir haben die Gewissheit!

Franz schrieb:
Mehr noch: wir haben die Gewissheit!

Lieber Franz, das ist evident, denn Glaube heißt Überzeugt sein, von dem was man nicht sieht!

Ich denke, der Hauptunterschied zwischen geduldigem Warten und Ertragen-können im festen Vertrauen auf Gott und der Ungeduld, wenn man dieses Vertrauen nicht hat, kommt daher, dass wir Menschen bei unserem Tun von viele Faktoren abhängen. Wir können alles noch so gut durchdacht und geplant haben, jede erdenkliche Vorsorge getroffen haben  .... und dann treten auf einmal ganz andere Umstände ein, mit denen wir gar nicht rechnen konnten ....  und schon fällt unserer ganzer Aufbau zusammen wie ein Kartenhaus.
Der Erfolg unseres Tuns ist so lange nicht sicher, bis er endlich da ist. Erst dann entscheidet sich, ob wir alles richtig gemacht haben, wie sinnvoll unsere ganze Arbeit war.

Deshalb ist es schwer, Geduld zu bewahren, wenn viel auf dem Spiel steht.
Wer sich nur in der Abhängigkeit von den Umständen sieht - und dazu gehört auch das Verhalten anderer Menschen, das wir gar nicht in der Hand haben - , der kann erst aufatmen und sich beruhigt zurück lehnen, zufrieden (im inneren Frieden) sein, wenn er etwas erreicht hat und ihm das niemand mehr streitig machen kann ....

So ähnlich, wie der reiche Kornbauer: Lk 12, 20 Es war ein reicher Mensch, dessen Land hatte gut getragen. 17 Und er dachte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun? Ich habe nichts, wohin ich meine Früchte sammle. 18 Und sprach: Das will ich tun: Ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen und will darin sammeln all mein Korn und meine Güter 19 und will sagen zu meiner Seele: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre; habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut!

Vorher hat die Seele keine Ruhe .... und kann auch keine Geduld haben mit Dingen oder Menschen, die eine Bedrohung darstellen könnten.

Wer sich in Gottes Hand geborgen weiss und die Gewissheit hat, dass ihm nichts widerfahren wird, was nicht mit der Liebe Gottes vereinbar ist und ihm nicht zum allerbesten dienen kann - der kann sich schon von Anfang an zurück lehnen und seiner Seele sagen: "Ps 103, 1 Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen!
2 Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:
3 der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen,
4 der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit,
5 der deinen Mund fröhlich macht und du wieder jung wirst wie ein Adler.
6 Der HERR schafft Gerechtigkeit und Recht allen, die Unrecht leiden."

Selbst wenn ihm Unrecht getan wird oder wenn die körperliche Gesundheit vielleicht nicht zum Besten ist, so weiss er doch: Gott wird Gerechtigkeit und Recht schaffen, er wird Gebrechen heilen, den Mund fröhlich machen und wieder jung wie ein Adler (Jes 40,31 aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.) usw.

Dieser Mensch ist den Umständen und anderen Menschen nicht ausgeliefert und kann deshalb ganz anders damit umgehen, Geduld haben, auch wenn nicht alles so läuft, wie er es sich ursprünglich vorgestellt hatte.

Padma schrieb:Ich denke, der Hauptunterschied zwischen geduldigem Warten und Ertragen-können im festen Vertrauen auf Gott und der Ungeduld, wenn man dieses Vertrauen nicht hat, kommt daher, dass wir Menschen bei unserem Tun von viele Faktoren abhängen.

Ja, liebe Padma, der Mensch ohne Vertrauen ist unruhig. Unruhig weil er weiß, dass die Zukunft nicht in seinen Händen liegt. Soviel Unvorhergesehenes kann geschehen. Unruhe wiederum raubt die Geduld. Und genau das will der Mensch mit Aktionismus kompensieren. Aber die dadurch erreichte „Ruhe“ ist eine Scheinruhe, denn die Unsicherheit bleibt.

Auch unter Christen sehe ich oft, dass sie Ihre Hoffnung viel zu sehr auf irdische Ziele richten. Unser Ziel ist aber viel herrlicher und höher! Es ist das ewige Leben! Paulus sagt:

Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen!
1Kor 15,19

Echte Ruhe ist ein Geschenk Gottes. Das habe ich so oft erlebt. Mitten in den Turbulenzen schenkte mein Vater mir Ruhe dadurch, dass Er Seine Liebe in mein Herz ausgegossen hat. Diese Ruhe ist keine Passivität, sondern in dieser Ruhe liegt Dankbarkeit, Lobpreis. Dankbarkeit hilft uns geduldig zu sein.

Ein interessanter Zusammenhang:

Wie hängen Hoffnung und Geduld zusammen?
Direkt proportional!
Denke, je größer die Hoffnung, desto größer die Geduld.