Christsein Heute
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Richten und Urteilen

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Beitrag von HeinzB Di 17 Jan - 13:48

Ich mach diese mal hier zum Thema, um den Lehrthread "Römerbrief" nicht zu stören.
Dort schrieb Olivia:
Olivia Gestern um 13:01

Na, das paßt ja gerade richtig gut.

Wann fängt das Urteilen und Richten an? Ist es nicht schon fast zur Gewohnheit von uns Menschen geworden?

Wir urteilen doch ständig. Über die Politik(er), über ... auf der anderen Seite heißt es in der Schrift auch, wie sollen ermahnen. Dazu müssen wir erkennen, wann der andere "falsch liegt", also urteilen wir ...

Ehrlich? Das ist etwas, was mich immer wieder mal irritiert und wo ich Schwierigkeiten mit habe.

Ich soll nicht urteilen. Das verstehe ich gut. Ich soll ermahnen. Wie kann ich ermahnen, wenn ich nicht vorab urteile. Also abwäge. Oder sind urteilen und abwägen zwei unterschiedliche Vorgänge?

HeinzB, hier sind schon wieder solche spontanen Gedanken in meinem Kopf ... ich bräuchte mal eine Tüte Hilfe und Unterstützung

Nun, das sind gute, wichtige und wertvolle Gedanken.
Mal sehen, was Jesus dazu sagt.
"Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden."
Nun, ja, wer will das nicht.
Gerechtigkeit wünschen wir uns alle. Aber was ist Gerechtigkeit?
Wenn wir hören, das Kinder missbraucht werden, wollen wir die Täter bestraft wissen.
Wir wollen Gerechtigkeit für eine betrogene Oma, einem ausgeraubten Opfer, einem Opfer von Gewaltverbrechen, wir wollen sehen wie das Gesetz uns beschützt und Gesetzesbrecher bestraft.
Dafür ist das Gesetz ja da.
"hr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist (2.Mose 20,13; 21,12): »Du sollst nicht töten«; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein."
Mord wird bei uns mit Lebenslanger Freiheitsstrafe geahndet, der Verurteilte hat frühestens nach 18 (ich meine heute sind es 15) Jahren
eine Aussicht auf eine Vorzeitige Entlassung. Dafür muss er gewisse Anforderungen erfüllen,
Totschlag kann ebenfalls mit Lebenslänglicher Strafe geahndet werden, was in den meisten Fällen aber nicht passiert, hier werden Urteile von 5 - 15 Jahren verhängt, denn es ist auch immer die Ausgangssituation, welche zur Tat geführt hat, zu berücksichtigen.
Das ist, was unser Gesetz unter Gerechtigkeit versteht.
"Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig".
Oha, das ist harter Tobak, nicht wahr?
Diese Worte Jesu sagen uns, wenn wir auch nur auf einen Menschen, der ein - und es ist unerheblich welches - Verbrechen begangen hat,
zornig sind, wütend, ihn verurteilt sehen wollen - ja dann sind wir selbst des Gerichtes schuldig.
Denn dann haben wir in unserem Herzen, in unseren Gedanken, einen Menschen getötet.
Jesus stellt unsere verurteilende innerer Haltung gegenüber einem Verbrecher und seiner Tat auf ein und die selbe Stufe.
Und Jesus geht noch weiter.
Wer seinen Mitmenschen beleidigt, diffamiert, ihn als Esel oder Narr bezeichnet, ihn einen Dummkopf nennt -
"der ist des höllischen Feuers schuldig."

Also, wir alle, und Ausnahmen bestätigen diese Regel, machen uns ständig schuldig und brauchen ständig die Vergebung.

Was nun mit den Verbrechern?
"Darum, wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und dort kommt dir in den Sinn, dass dein Bruder etwas gegen dich hat,
so lass dort vor dem Altar deine Gabe und geh zuerst hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und dann komm und opfere deine Gabe."
Jesus gibt hier ein Gebot.
Wir sollen Vergebung aussprechen. Egal für was.
Und das Gericht der Obrigkeit überlassen.
Wir aber haben kein Recht irgend jemanden zu verurteilen.

Darum beten wir auch, "vergib uns unsere Schuld, WIE WIR vergeben ..."
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Beitrag von Franz Di 17 Jan - 19:02

Es ist ganz einfach:

Über den Inneren Menschen kann kein Mensch urteilen, das ist Sache Jesu‘
Über den Äußeren Menschen können und müssen wir urteilen, also speziell die dafür zuständigen Gremien und Gerichte, die dann Zugang zu Beweismittel und Sachverhaltsdarstellungen usw. haben.
Und dann sind da noch die vielen Privatverurteilungen und da gilt dann halt der Grundsatz:

Welt ist voller Wahrheiten und Geheimnisse, aber der Mensch verstellt es sie mit seiner kleinen Hand
Typisch: Stammtisch Urteile/Verurteilungen
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Beitrag von Waldfee Sa 21 Jan - 11:20

Ich denke, man muss bei "Urteil" unterscheiden zwischen
1. Gerichtsurteil, Richterspruch, Urteilsspruch
2. Einschätzung, Meinung, Standpunkt

Ein Urteil fällen nach Punkt 1 steht uns nicht zu, aber be-urteilen müssen wir ständig. Man muss sich eben immer selbstkritisch hinterfragen, was ich genau gerade  tue. Wenn ich meinen Bruder ermahnen soll, muss ich vorher ja sein Handeln beurteilen. Das heißt ja noch nicht, dass ich ihn ver-urteile.

Gar nicht so einfach, oder?

LG Waldfee

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Beitrag von HeinzB Sa 21 Jan - 12:15

Ja genau Waldfee: Du darfst und ja, sollst mich auch BE - urteilen.
Das soll sich ja für mich, dich, uns, positiv auswirken.
BE-Urteilen ist mit Urteilen im Sinn der Bergpredigt also gar nicht gemeint.
Es geht allein darum, den anderen zu VER-Urteilen.
Für den Einhalt der Justiz haben wir ja ein Gericht.
Doch Jesus geht es darum, und zu verdeutlichen und uns bewusst zu machen - siehe Römerbrief - dass wir, egal wie WIR uns sehen - vor Gott nicht einen Deut besser sind als jeder andere, egal was er getan hat.
Ich finde du hast das wunderbar auf den Punkt gebracht, und ja, es ist nicht einfach.
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Beitrag von Gast Sa 21 Jan - 21:51

Danke Heinz, für Deine Erklärung. Und auch Hannelore.

Wißt Ihr, eigentlich habe ich vieles schon verstanden und auch verinnerlicht. Doch dann kommen diese Momente und da erscheint mir irgendein Punkt wie ein großes Fragezeichen.

Das war jetzt der Fall mit dem Urteilen und Richten. Durch Eure Worte hat es sich dann für mich schon geklärt und es ist ja so, wie Feli und ich es uns auch schon zurechtgelegt hatten. Es dreht sich um das Ver-urteilen, weil wir, um im Leben auch Entscheidungen treffen zu können, eben auch be-urteilen können müssen... So ungefähr.

Auf jeden Fall waren die Ausführungen für mich sehr lehrreich. Sowieso ist es hier für mich so. Danke Euch. Und danke Heinz, daß Du dieses hier noch einmal zum Thema gemacht hat.

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Beitrag von Mimi1 Do 2 Feb - 10:54

Wir können nicht anders, als andere Menschen beurteilen.

Ich denke, wichtig bei diesem Thema ist aber, dass ich mir bewusst bin, dass ich meine Beurteilungen aufgrund meiner eigenen Annahmen über den anderen treffe und meiner eigenen Gedanken über ihn und diese sind weder objektiv, noch vollständig. Oft prüfe ich weder meine Annahmen, noch das, was ich über den anderen denke kritisch auf den wirklichen Wahrheitsgehalt. Und wenn ich dies intensiv versuche, merke ich immer, dass ich eigentlich nicht wirklich genug weiss, um eine wahre Beurteilung abzugeben, denn nie weiss ich genug, um das ganze Bild erkennen zu können. Nur Gott kennt meinen Mitmenschen wirklich.

Selbst wenn ich meine Beurteilungen über den anderen mit Bibelworten mitteile und denke, dass Gott mit den Bibelworten solche Menschen wie den, den ich beurteile, meint, bleiben es MEINE Beurteilungen über den anderen.
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Beitrag von Franz Sa 4 Feb - 6:08

Mimi1 schrieb:Wir können nicht anders, als andere Menschen beurteilen.
.

Den „inneren Menschen“, sein Lichtkleid, kannst Du nicht beurteilen!
Das kann nur Gott!
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Beitrag von feli Sa 4 Feb - 13:07

Hi Franzel...das hat Mimi doch gar nicht behauptet.
Aber ,sie hat völlig recht...wir KÖNNEN GAR NICHT ANDERS als zu beurteilen.

Das wurde auch in unser Menschsein hineingelegt,denn nur DANN können wir entscheiden und abwägen wie wir denken und handeln!!
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Beitrag von Gast Sa 4 Feb - 13:25

Feli schrieb:Aber ,sie hat völlig recht...wir KÖNNEN GAR NICHT ANDERS als zu beurteilen.

Richtig, und es wurde doch auch schon erklärt, daß es darum geht, NICHT zu VER-urteilen und NICHT zu richten.

Beurteilen oder abwägen oder andere Worte, die in diese Richtung gehen, sind, meines Erachtens, auch überlebensnotwendig. Wir wären sonst gar nicht in der Lage, Entscheidungen zu fällen oder darüber nachzudenken, was uns erzählt wird...

Gott gab uns den freien Willen und zu diesem freien Willen gehört auch die Fähigkeit be-urteilen zu können. Klar, wir könn(t)en auch ver-urteilen und richten, doch da kommt wieder der freie Wille ins Spiel - sind wir unserem himmlischen Vater gehorsam oder nicht...

Gott ist einfach großartig! Danke Abba. Ich liebe Dich so sehr.

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Beitrag von HeinzB Sa 4 Feb - 15:27

Was wichtig für uns ist;
Die Sünde, die dürfen die SOLLEN wir verurteilem.
Die SÜNDE - aber NIEMALS den Sünder !
Wenn wir mit Menschen zusammen kommen, die bewusst in Sünde leben - ist ja gerade eien Brandthema im anderen Thread - dann sollen wir auf keinen Fall Gemeinschaft mit den Taten dieser Person/en haben und dürfen diese in unserer Gegenwart niemals dulden.
Dem Menschen selbst aber mit Liebe und Respekt begegnen.
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