Franz‘ Kapelle

Der Verstand schafft die Wahrheit nicht,
sondern er findet sie vor.

Augustinus

Der freie Wille

Jede Religion, die offenbart, daß Gott dem Menschen nicht den freien Willen zugesteht, verkündet eine falsche Gotteserkenntnis.

Ist mein Wille denn frei, wenn mich jemand beeinflußt?
Und mit Sicherheit beeinflußt Satan - oft auf die subtilste Weise.

JA, auch da ist der Wille des Menschen frei, denn er kann den Einflüsterungen des Bösen widersagen.

vgl.

Gen 4,7 Nicht wahr, wenn du recht tust, darfst du aufblicken; wenn du nicht recht tust, lauert an der Tür die Sünde als Dämon. Auf dich hat er es abgesehen, / doch du werde Herr über ihn!

( von mir )

Gerade die menschliche Willensfreiheit ist das Kennzeichen des Christlichen.

Gott gibt den freien Willen an den Menschen weiter:

Gerade das hat Christus zB. auch Pontius Pilatus gesagt.

Vgl.
Joh 19,11 Jesus antwortete: Du ( Anmerkung: Pilatus ) hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben gegeben wäre.

Auch an Judas Iskariot kann man den freien Willen erkennen:

Judas war nicht immer "des Teufels".
Jesus hat ihn erwählt als einen der "Seinen".
Aber Er gewährte Judas den freien Willen, wie jedem Menschen.
Judas stand Jesus bereits sehr nahe, dennoch ist er gefallen.
Und dies ist ein Indiz dafür, daß auch ein Christ grundsätzlich verloren gehen kann, und zwar dann, wenn er letzten Endes gegen den Geist lästert.

( von mir )

Der Mensch kann frei wählen !

Und dies stellt ein tiefes Geheimnis Gottes dar:

Ein letztes Geheimnis liegt in der Begegnung zwischen der Gnade Gottes und der menschlichen Freiheit.

nach Augustinus, Thomas v. Aquin, H.U.v.Balthasar

Und gerade dies ist gemeint mit jenem Bibeltext, wo es da heißt:

Mt 10,34 Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
Mt 10,35 Denn ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter;
Mt 10,36 und die Hausgenossen eines Menschen werden seine Feinde sein.

( von mir )

Göttliche Vorsehung und freier Wille:

Ich glaube an die göttliche Vorsehung.
Ich glaube an die Freiheit des Willens des Menschen.
Das Geheimnis ist nun jenes:
Ein letztes Geheimnis liegt in der Begegnung zwischen der Gnade Gottes und der menschlichen Freiheit.

„Der Mensch ist vernünftig und dadurch das Ebenbild Gottes, geschaffen in Freiheit und Herr seines Tuns"
Irenäus

( von mir )

Gott hat für all das Böse und die "Schwerter in der Welt" ein Gegenmittel:

"Da Gott im höchsten Maße gut ist,
würde Er auf keine Weise zulassen,
daß ein Übel in seinen Werken sei,
wenn Er nicht so allmächtig und gut wäre,
daß Er auch aus dem Übel Gutes tun könnte.
Das betrifft also die unendliche Gutheit Gottes,
daß Er Übel zuläßt, und aus ihnen Gutes wirkt."

Augustinus, Enchiridium

vgl.

Röm 8,28 Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen sind;

Jesus Christus geht bis zuletzt "dem verlorenen Schaf" nach, er will nicht den "Tod des Sünders", sondern dessen Bekehrung.
Gott will, daß möglichst viele gerettet werden.

Während in anderen Religionen das "Schwert" tatsächlich im wörtlichen Sinn verstanden wird, hat sich im Christlichen dank Jesu`Christi Kreuzestod ein "Tausch" vollzogen: das "Schwert Christi ist das Wort, die Liebe".
Das bedeutet nicht, daß das Christliche einen "Kuschelgott" damit meint, es bedeutet vielmehr, daß der dreieinige Gott ein Gott der Liebe, und nicht der "aufrechnende Gott" ist, der in allen anderen Religionen so dargestellt wird.

Das ist das wesentliche Kriterium, das alles erklärt: die Basileia-Botschaft bis hin zum österlichen Kerygma.

( von mir )

Die Naturwissenschaft

Die Naturwissenschaft kann nur erforschen,
was der Glaube bereits als gegeben vorgelegt hat.
Die Naturwissenschaft hinkt immer hinterher,
ergänzt und sichert den Glauben.
Gott will keine unvernünftigen "Gläubigen",
im Gegenteil:
Das Wort "Logos" bedeutet sowohl das "Wort", als auch "Vernunft".
Es ist daher vernünftig, an Gott zu glauben, und die Naturwissenschaft als Hilfsmittel zu sehen, die das ergänzen hilft, was der Glaube schon wahrgenommen hat.

( von mir )

Für mich ist Wissenschaft ein Teil des Logos,

ein Teil der Spur des Schöpfers in der Welt, und schließt den Glauben niemals aus, sondern im Gegenteil, bekräftigt den Glauben.
Ich sage das deshalb so bewußt, da ich einsehe, daß alles,was die Wissenschaft bisher erforscht hat, sich in die Wahrheit des Glaubens konzentrisch eingefügt hat, und daher kann ich jenes Darüberhinausgehende im Glauben weiterhin annehmen,was die Wissenschaft noch nicht enthüllen konnte. Für mich ist daher der Horizont der Wissenschaft konzentrisch zur bisher geoffenbarten und verstandenen Wahrheit Gottes.

( von mir )

Des Wissenschafters Ansicht

ist in manchen Glaubensaussagen der Bibel begrenzt.
Daher sollte man diese Texte "glaubensgemäß" lesen.
Und dann eröffnet sich genau jener Sinn hinter den buchstäblichen Worten,
den uns "Gottes Wort" mitteilen möchte:
nicht ein Naturschauspiel,
nicht eine magische "Verzauberung",
sondern den Sinn:
"Horizontalisierung" führt zur Verhärtung des Herzens gegenüber Gott und den Mitmenschen !

( von mir )

Becher der Wissenschaft

"Der erste Schluck aus dem Becher der Wissenschaft führt zum Atheismus,
aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott."

(Werner Heisenberg, Physik-Nobelpreisträger)