Leute - ich hab nen Vollknall

Ihr Lieben,

das Thema ist ein wenig "marktschreierisch" gewählt.
Durch das Seminar im November "Hochsensibilität und Glaube" wurde mir klar, warum ich ticke, wie ich ticke.
Alle die dort waren, haben im gleichen Rhythmus getickt.
Und wir haben gemeinsamen gebetet...

Hochsensibilität ist nicht die Steigerungsform von sensibel sonder steht für sich...das Gefühlsleben ist wesentlich ausgeprägter und gewisse Hirnregionen arbeiten mehr.
Das ist der Grund, warum mir vieles so unendlich nachhängt, 
ich beim Diskutieren immer wieder einen neuen Aspekt finde, der nicht ausdiskutiert ist,
ich beim Betreten eines Raumes sofort die Empfindungen der anderen fühle
und meine eigen Gefühle mich meist überfluten.
Kleine Komfortzone, 
Perfektionismus,
Lastenträgerin für andere,
süchtig nach Arbeit, um mich selbst nicht so sehr spüren zu müssen.
Der Ausweg ist für mich da tatsächlich der Herr.
Ihm zu folgen hilft mir, mich nicht mehr so aufzureiben...sodass ich manchmal das Gefühl hatte, mich 4teilen zu müssen.
Die Priorität ist er und was er von mir möchte.

Sich selbst der anstrengende Mensch zu sein ist mega anstrengend, da man vor sich selbst nicht fortlaufen kann.

Und ich weiss, dass ich für andere auch oft anstrengend bin...

Und jetzt lerne ich, neu damit unzugehen und auch das Potenzial zu nutzen, das der Hochsensibilität inne wohnt.

Und ich glaube, dass tatsächlich einige von mir denken, dass ich nen Vollknall habe.

Jetzt heisst es lernen, lernen, lernen...

Herzlichst
Andrea

Guten Abend Andrea,

Danke das du diese Information uns mitteilst.

Nur, du hast keinen Knall, du bist halt Besonders, mehr nicht.

Lieber Spacy,

dabei würde ich gerne normal sein...und nicht so anstrengend für andere und mich

Wobei ich finde, dass "Hochsensibilität" nur der Sammelbegriff für unterschiedliche Dispositionen ist und irreführend sein kann.
Ich persönliche denke, dass es eine Mischung aus Vielem ist und manches davon (sehr) behandlungsbedürftig ist - therapeutisch.

Ganz oft habe ich schon gedacht: Ich will anders sein, würde gerne meine Millionen Gedanken, die ich mir um so unendlich Vieles mache, abstellen.
Würde gerne ein dickes Fell haben.
Als Ersatz dafür hab ich ein fettes Fell - sprich: ich bin übergewichtig.
Ich fresse die Dinge in mich hineinen...denn wenn ich unzensiert nach aussen mitteilen würde, was in mir so los ist, was da alles ab geht, würden die Menschen schreiend vor mir davon laufen.
Ich kann das selbst oft nur schwer aushalten.
Ich deckele es mit Arbeit oder und mit Essen und manchmal auch mit nicht essen.
Wenn es nicht das Essen wäre, wäre es wohl das Trinken.
Aber da ich durch meinen Vater ein gebranntes Kind bin, was das Trinken betrifft, habe ich mir wohl eine andere Sucht "gewählt".

Sehr paradox ist, dass man mir oft sagt, ich sei ausgeglichen und deeskalierend.

Aber evtl. möchte ich es einfach um mich herum harmonisch und ruhig haben, wenn es schon in mir so laut und unharmonisch ist...

Liebe Getsi, was ist schon normal? Gott hat uns erstmal so geschaffen und gewollt wie wir sind, nur weil 80% der Bevölkerung nicht hochsensibel sind, heißt ja nicht dass die Hochsensiblen unnormal wären. Dann wäre das 1% der Menschen auf der Welt, das rothaarig ist, auch unnormal.

Meine Tochter ist auch zumindest übersensibel, weil ihre Sinne alles stärker wahrnehmen. Sie riecht, hört und schmeckt Dinge viel intensiver und draus entsteht das Problem der Reizüberflutung. Was erstmal nach Vorteil klingt, kann ein großes Problem sein.

Ich bin mit Sicherheit nicht hochsensibel, aber das Problem mit Essen und Arbeit, vor allem sich mit Verpflichtungen einzudecken, kenne ich auch. Bei mir ist das immer so, wenn die Lebensumstände sich irgendwie ändern, eine Trennung, Umzug, jetzt die Rente - als würde der Körper in Alarm gesetzt werden und  die Lösung im Essen sehen.

Es ist gut, sich diese Dinge bewusst zu machen, ins Gebet zu gehen, sich Gesprächspartner dazu zu suchen und Auszeiten nehmen, auch wenn es schwer fällt. Früher haben mir Schweigetage gut getan, ich habe das dann gelassen, weil ich aus dem unchristlichen Umfeld raus wollte. Aber ein paar Tage Rückzug tun auf jeden Fall gut und laden die Batterien wieder auf.

Getsi - du bist nicht allein mit alledem!

LG Waldfee

Liebe Waldfee,

danke für Deine einfühlsamen Worte!
Ja - genau das ist es: eine ständige Reizüberflutung, da ich alles so intensiv fühle, höre, sehe, rieche, schmecke...wie Du es auch von Deiner Tochter beschreibst.

Diese beiden Tage im Kloster beim Hochsensiblenseminar haben mir so gut getan, dass ich Ähnliches - wie Du auch empfiehlst - wiederholen möchte.

Andererseits befähigen mich diese Dinge auch zu sehr viel Postivem, was z. B. u. a. meinem Beruf als Chorleiterin zugute kommt.

Das Problem bislang war, dass ich immer dachte, es nicht zu schaffen, mir die dringend notwendigen Auszeiten zu nehmen, weil ich immer dachte, es ist meine Tochter-Pflicht, meine Pflicht als Mutter, meine berufliche Pflicht, meine Pflicht als Freundin, immer da zu sein, wenn ich gebraucht werde.
Dabei habe ich vergessen - und es war mir auch nicht klar  - dass ich eine Verpflichtung mir gegenüber habe.
Obwohl ich weiss, dass mir gesagt wird:
Liebe Deinen nächsten wie Dich selbst.
Und da sollte ich b e i d e Teile ernst behmen und befolgen...

Herzlichst
Andrea

Guten Morgen liebe Getsie,

Das ist ja oftmals das große Problem.

Bei dem "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" wird oft die Liebe zu sich selbst vergessen.

Liebe Getsi,

das tut mir echt leid, das zu lesen.

Zuallererst solltest du aber bitte nicht dich selbst dafür so runterdenken.
Das tut dir nicht gut.
Du bist ein ganz, ganz lieber Mensch. Ich und andere wissen das mit absoluter Gewissheit.
Insbesondere unser Herr und Gott, der dich - einen jeden von uns - einzigartig geschaffen hat.
Hört sich vielleicht ein wenig nach vielgehörter Phrase an. Ist aber Fakt, Du Liebe !

Und wenn ich lese, was du schreibst, kommt mir einiges sehr bekannt vor.
Das deckt sich schon sehr auch mit Symptomen (m)einer Depression.
Vor denen war ich die Ruhe in Person. Das mochte man. Dann aber kam die Krankheit. Meine Ärztin meinte ich solle Gefühle zulassen,
damit, wenn ich Alles in mich reinfresse und damit zu leben versuche, fliegt mir eventuell irgendwann der Deckel vom Topf.
Reden ist wichtig. Über die Gefühle. Jenen mit denen man umzugehen nicht gelernt hat.
Sie sagte mir, auch Tränen solle ich zulassen. Bis dato undenkbar für mich. Ein Bruder (Leofric - einige von euch kenn ihn von hier),
besuchte mich, wir gingen spazieren um einen See und ich konnte quatschen. Er sagte: Du musst nicht imm "der starke Wikinger sein".
Naja, bei meinen Grosseltern aufgewachsen mit altem Erziehungsstil (Jungs weinen nicht). nicht so einfach.
Dann aber klappte es. dann kamen mir Tränen, wenn ich von schlimmen Verbrechen an Kindern hörte (auch hier im Forum von einer lieben Schwester). Oder gegen Frauen. Dann auch gegen Tiere. Ich war eben beinahe ebenso übersensibel. Aber auch leichter reizbar.
Ich möchte sagen: Dass du es scheoneinmal richtig gemacht hast, dich mit gleichgesinnten zu unterhalten. Darüber zu reden.
Vielleicht, ich meine ja, wäre eine regelmässigere Sitzung bei einer/einen Pschotherapeuten sinnvoll ? Es tut gut. Es hilft. Zeigt Wege des Umgehens damit auf. Manchmal sagt man sich: Ich Volltrottel, da hätte ich auch vin alleine draufkommen können. Kommt man aber nicht. Der Kopp ist blockiert und schnattert anderen dusseligen und unnötigen Kram. Auch sanft ansetzen, einschleichende Medis können zusätzlich helfen, wenn nötig. Selbstvorwürfe solltest du dir aber bitte abgewöhnen, liebe Andrea. Die sind absolut kontraproduktiv. Ziehen dich eventuell sogar noch weiter runter.
Und eins ist Fakt: Einen Vollknall hast du mir Sicherheit nicht !!
Und dir zu sagen, dass du "Besonders" bist, ist auch nicht gerade hilfreich. Jeder, demm das so gesagt wird, weiss mittlerweile wie der Begriff belegt ist. Nämlich negativ. Im Sinne von: Du hast einen Vollknall.

Auch sprichst du die Selbstliebe an.
Ich habe mich einige Zeit regelrecht gehasst. Habe mir eingeredet, dass ich ein unzulänglicher Nachfolger Jesus sei.
Dann ging einiges flöten aus meinem Leben. Ich "wusste", ich bin ein Versager. Ein hassenswerter.
Das ist aber die Unwahrheit ! Eine Lüge satans. dessen der der herr der Lüge ist und sich diebisch und hämisch freut, dass du dich nicht mit Gott, sondern mit der Lüge deines Versagens, der Lüge eines Vollknalls, mit der Lüge, dass du nicht liebenswert seist, auch und schongarnicht von dir selbst !
Das muss man erkennen lernen. Für ihn läuft es dann nach Plan. Gott will und kann helfen. Wenn man es zulässt und dem Gehirn mal sagt, dass es die Fresse halten soll mit den Gedanken, die einzige um einen selbst kreisen. Mir hilft Gebet dann. Wenn das nicht funzt,
dann lese ich Gebete - und zwar Psalmen ! Sollst mal sehen, wie schnell dass Lächeln zurück kommt, weil du dann an deinen Herrn und Seine übergrosse Liebe an dich erinnert wirst.

Ich werde für dich beten, liebes Schwesterherz !

LG
Hab dich lieb (und soetwas sage ich nicht leichtfertig dahin.)

Liebe Andrea,

ich kann Dich sehr gut nachempfinden. Mir half damals, als ich es für mich erkannte, das Buch

Zart besaitet von Georg Parlow.

Und darüber fand ich noch die Seite im Netz:

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Vielleicht entdeckst Du da auch Dinge über Dich, die Dein neues Verständnis für Dich noch ein bißchen mehr verstärkt.

Liebe Herzensgrüße und Gottes Segen für Dich, Olivia

Liebe Olivia!
Klasse!!
Vielen lieben Dank, Olivia!!!!

Herzlichst  
Andrea