Franz‘ Kapelle
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Re: Franz‘ Kapelle
Die Rede ist von „unserem" Brot: „eines" für „viele". Zur Armut der Seligpreisungen gehört die Tugend des Teilens; sie ruft dazu auf, die materiellen und geistigen Güter weiterzugeben und zu teilen, nicht aus Zwang, sondern aus Liebe, damit der Überfluß der einen den Nöten der anderen abhelfe [Vgl. 2 Kor 8,1--15].
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Re: Franz‘ Kapelle
„Bete und arbeite!" [Vgl. Benedikt, reg. 20; 48] „Betet, als ob alles von Gott abhinge, und arbeitet, als ob alles von euch abhinge." Auch wenn wir unsere Arbeit getan haben, bleibt die Nahrung eine Gabe unseres Vaters; es ist gut, ihn darum zu bitten, indem wir ihm dafür danken. Das ist der Sinn des Tischsegens in einer christlichen Familie.
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Re: Franz‘ Kapelle
Diese Bitte und die Verantwortung, zu der sie aufruft, gelten auch für einen anderen Hunger, an dem die Menschen zugrunde gehen: „Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt" (Mt 4,4) [Vgl. Dtn 8,3], das heißt vom Wort und vom Hauch Gottes. Die Christen müssen alle Anstrengungen unternehmen, um „den Armen das Evangelium zu verkünden". Es gibt auf Erden einen anderen Hunger, „nicht den Hunger nach Brot, nicht Durst nach Wasser, sondern nach einem Wort des Herrn" (Am 8,11). Darum bezieht sich der besondere christliche Sinn dieser Vierten Bitte auf das Brot des Lebens. Es ist das Wort Gottes, das wir im Glauben annehmen sollen, und der Leib Christi, den wir in der Eucharistie empfangen haben [Vgl. Joh 6,26--58].
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Re: Franz‘ Kapelle
Heute ist auch ein Ausdruck des Vertrauens, das uns der Herr lehrt [Vgl. Mt 6,34; Ex 16,19], und keine anmaßende Erfindung. Da es sich vor allem um das Wort des Vaters und den Leib seines Sohnes handelt, ist dieses „Heute" nicht nur die Gegenwart unserer vergänglichen Zeit, sondern das Heute Gottes.
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Re: Franz‘ Kapelle
„Wenn du jeden Tag Brot erhältst, ist jeder Tag für dich dieses Heute. Wenn Christus heute dein ist, aufersteht er alle Tage für dich. Wie denn? ‚Mein Sohn bist du. Heute habe ich dich gezeugt' (Ps 2,7). Heute, das heißt dann, wenn Christus aufersteht" (Ambrosius, sacr. 5,26).
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Re: Franz‘ Kapelle
Täglich. Dieses Wort, epioúsios, findet sich im Neuen Testament nur hier. Im zeitlichen Sinn verstanden, nimmt es erzieherisch das „Heute" wieder auf, um uns in einem „unbedingten" Vertrauen zu bestärken. Im qualitativen Sinn genommen, bedeutet es das Lebensnotwendige und, weiter gefaßt, jedes Gut, das zum Lebensunterhalt genügt [Vgl. Ex 16, 19--21]. Buchstäblich [epioúsios überwesentlich] bezeichnet es unmittelbar das Brot des Lebens, den Leib Christi und die „Arznei der Unsterblichkeit" (Ignatius v. Antiochien, Eph. 20,2), ohne die wir das Leben nicht in uns haben [Vgl. Joh 6,53--56]. Mit dem buchstäblichen wird auch der himmlische Sinn dieser Bitte offensichtlich: „dieser Tag" bezeichnet den Tag des Herrn. Dieser ist der Tag des Festmahls im Reiche Gottes, der in der Eucharistie vorweggenommen wird, die Vorgeschmack des kommenden Reiches ist. Darum ist es angemessen, die Eucharistie jeden Tag zu feiern.
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Re: Franz‘ Kapelle
„Die Eucharistie ist unser tägliches Brot. Dieser göttlichen Speise eignet die Kraft der Einigung: sie vereint uns mit dem Leib des Herrn und macht uns zu seinen Gliedern, damit wir das werden, was wir empfangen ... Dieses tägliche Brot ist auch in den Lesungen, die ihr jeden Tag in der Kirche anhört, in den Hymnen, die ihr hört und die ihr singt. All das benötigen wir für unsere Pilgerschaft" (Augustinus, serm. 57,7,7).
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Re: Franz‘ Kapelle
Der Vater im Himmel ermahnt uns, als Kinder des Himmels um das Brot des Himmels zu bitten [Vgl. Joh 6,51]. Christus „selbst ist das Brot, das in die Jungfrau gesät, im Fleisch durchsäuert, im Leiden geknetet, im Ofen des Grabes gebacken, in der Kirche aufbewahrt und auf den Altären geopfert wird. Dieses Brot teilt er Tag für Tag den Gläubigen aus als eine himmlische Nahrung" (Petrus Chrysologus, serm. 67).
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Re: Franz‘ Kapelle
„Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern"
Diese Bitte erstaunt. Enthielte sie nur den ersten Teil des Satzes, „Vergib uns unsere Schuld", so könnte sie schon in den drei ersten Bitten des Vaterunsers enthalten sein, da das Opfer Christi „zur Vergebung der Sünden" dient. Gemäß dem zweiten Satzteil jedoch wird unsere Bitte nur dann erhört, wenn wir zuvor einer Anforderung entsprochen haben. Unsere Bitte richtet sich auf die Zukunft; unsere Antwort muß ihr vorausgegangen sein; ein Wort verbindet beide: „wie".
Diese Bitte erstaunt. Enthielte sie nur den ersten Teil des Satzes, „Vergib uns unsere Schuld", so könnte sie schon in den drei ersten Bitten des Vaterunsers enthalten sein, da das Opfer Christi „zur Vergebung der Sünden" dient. Gemäß dem zweiten Satzteil jedoch wird unsere Bitte nur dann erhört, wenn wir zuvor einer Anforderung entsprochen haben. Unsere Bitte richtet sich auf die Zukunft; unsere Antwort muß ihr vorausgegangen sein; ein Wort verbindet beide: „wie".
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Re: Franz‘ Kapelle
„Vergib uns unsere Schuld . .
In kühnem Vertrauen haben wir begonnen, zu unserem Vater zu beten. In der Bitte, daß sein Name geheiligt werde, haben wir darum gebetet, selbst immer mehr geheiligt zu werden. Obwohl wir das Taufkleid tragen, hören wir nicht auf, zu sündigen, uns von Gott abzuwenden. Jetzt, in dieser neuen Bitte, kehren wir wie der verlorene Sohn [Vgl. Lk 15,11--32.] zu ihm zurück und bekennen uns vor ihm als Sünder, wie der Zöllner es getan hat [Vgl. Lk 18,13]. Unsere Bitte beginnt mit einer „Beichte", in der wir zugleich unser Elend und Gottes Barmherzigkeit bekennen. Unsere Hoffnung ist unerschütterlich, denn in seinem Sohn „haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden" (Kol 1,14; Eph 1,7). In den Sakramenten seiner Kirche finden wir das wirksame und nicht anzuzweifelnde Zeichen seiner Vergebung [Vgl. Mt 26,28;Joh 20,23].
In kühnem Vertrauen haben wir begonnen, zu unserem Vater zu beten. In der Bitte, daß sein Name geheiligt werde, haben wir darum gebetet, selbst immer mehr geheiligt zu werden. Obwohl wir das Taufkleid tragen, hören wir nicht auf, zu sündigen, uns von Gott abzuwenden. Jetzt, in dieser neuen Bitte, kehren wir wie der verlorene Sohn [Vgl. Lk 15,11--32.] zu ihm zurück und bekennen uns vor ihm als Sünder, wie der Zöllner es getan hat [Vgl. Lk 18,13]. Unsere Bitte beginnt mit einer „Beichte", in der wir zugleich unser Elend und Gottes Barmherzigkeit bekennen. Unsere Hoffnung ist unerschütterlich, denn in seinem Sohn „haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden" (Kol 1,14; Eph 1,7). In den Sakramenten seiner Kirche finden wir das wirksame und nicht anzuzweifelnde Zeichen seiner Vergebung [Vgl. Mt 26,28;Joh 20,23].
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