Christsein Heute
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Franz‘ Kapelle

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Franz‘ Kapelle - Seite 81 Empty Re: Franz‘ Kapelle

Beitrag von Franz Mi 22 Aug - 22:58

Jesus galt den Juden und ihren geistigen Führern als ein „Rabbi" [Vgl. Joh 11,28; 3,2; Mt 22,23--24.34--36.]. Er argumentierte oft im Rahmen der rabbinischen Gesetzesauslegung [Vgl. Mt 12,5; 9,12; Mk 2,23--27; Lk 6,6--9;Joh 7,22--23.]. Jesus mußte aber die Gesetzeslehrer unwillkürlich vor den Kopf stoßen, denn er bot seine Auslegung nicht bloß als einer von ihnen dar, sondern „lehrte ... wie einer, der [göttliche] Vollmacht hat, und nicht wie die Schriftgelehrten" (Mt 7,28--29). In ihm ist das gleiche Gotteswort, das am Sinai erklungen war, um Mose das schriftliche Gesetz zu geben, auf dem Berg der Seligpreisungen aufs neue zu vernehmen [Vgl. Mt 5,1.]. Jesus schafft das Gesetz nicht ab, sondern erfüllt es, indem er von Gott her dessen endgültige Auslegung bietet: „Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt worden ist ... Ich aber sage euch" (Mt 5, 33--34). Mit der gleichen göttlichen Autorität stellt er gewisse „Überlieferungen der Menschen" (Mk 7,8 ) -- das heißt die der Pharisäer -- bloß, die „Gottes Wort außer Kraft" setzen (Mk 7,13).


Zuletzt von Franz am Mi 22 Aug - 23:40 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag von Franz Mi 22 Aug - 22:58

Noch mehr: Das Gesetz über die Reinheit der Speisen, das im jüdischen Leben eine so große Rolle spielte, erfüllte Jesus, indem er dessen „erzieherischen" Sinn [Vgl. Gal 3,24.]durch göttliche Auslegung offenbarte: „daß das, was von außen in den Menschen hineinkommt, ihn nicht unrein machen kann ... Damit erklärte Jesus alle Speisen für rein. Was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken" (Mk 7,18--21). Jesus bot in göttlicher Autorität die endgültige Gesetzesinterpretation. Dabei stieß er auf den Widerstand gewisser Gesetzeslehrer, die seine Gesetzesauslegung nicht annahmen, obwohl sie durch begleitende göttliche Zeichen beglaubigt wurde [Vgl. Joh 5,36; 10,25.37--38; 12,37.]. Das gilt insbesondere auch von der Sabbatfrage: Jesus erinnert daran, oft mit rabbinischen Argumenten [Vgl. Mk 2,25--27; Joh 7,22--24.], daß die Sabbatruhe weder durch den Dienst für Gott [Vgl. Mt 12,5; Num 28,9.]noch durch den Dienst am Nächsten [Vgl. Lk 13,15--16; 14,3-4.]-- und darum auch nicht durch seine Heilungen -- verletzt wird.

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Beitrag von Franz Mi 22 Aug - 22:59

Jesus und der Tempel

Wie schon die Propheten vor ihm, erwies Jesus dem Tempel von Jerusalem tiefste Ehrfurcht. Vierzig Tage nach seiner Geburt wurde er darin von Josef und Maria Gott dargestellt [Vgl. Lk 2,22--39.]. Im Alter von zwölf Jahren entschloß er sich, im Tempel zu bleiben, um seine Eltern daran zu erinnern, daß er für die Sache seines Vaters da sei [Vgl. Lk 2,46--49..]. Während seines verborgenen Lebens begab er sich Jahr für Jahr wenigstens am Paschafest zum Tempel hinauf [Vgl. Lk 2,41.]. Sein öffentliches Wirken vollzog sich im Rhythmus seiner Pilgerfahrten nach Jerusalem zu den großen jüdischen Festen [Vgl. Joh 2,13--14; 5,1.14; 7,1.10.14; 8,2; 10,22--23.].
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Beitrag von Franz Mi 22 Aug - 22:59

Jesus steigt zum Tempel hinauf als dem vorzüglichen Ort der Begegnung mit Gott. Der Tempel ist für ihn die Wohnung seines Vaters, ein Haus des Gebetes, und er empört sich darüber, daß dessen Vorhof zu einem Marktplatz gemacht wird [Vgl. Mt 21,13..]. Aus eifernder Liebe zu seinem Vater vertreibt er die Händler aus dem Tempel: „Macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle! Seine Jünger erinnerten sich an das Wort der Schrift: ‚Der Eifer für dein Haus verzehrt mich' (Ps 69,10)" (Joh 2,16--17). Nach seiner Auferstehung behielten die Apostel eine ehrerbietige Haltung zum Tempel bei [Vgl. z.B. Apg 2,46; 3,1; 5,20.21.].

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Beitrag von Franz Mi 22 Aug - 22:59

Vor seiner Passion kündigte Jesus jedoch die Zerstörung dieses herrlichen Gebäudes an, von dem kein Stein mehr auf dem anderen bleiben werde [Vgl. Mt 24,1--2.]. Darin liegt ein Zeichen der Endzeit, die mit seinem Pascha beginnt [Vgl. Mt 24,3;Lk 13,35.]. Diese Weissagung aber wurde bei seinem Verhör vor dem Hohenpriester von falschen Zeugen entstellt wiedergegeben [Vgl. Mk 14,57--58.] und dann dem ans Kreuz Genagelten spöttisch entgegengehalten [Vgl. Mt 27,39--40.].

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Beitrag von Franz Mi 22 Aug - 23:00

Jesus legte seine Lehre zum großen Teil im Tempel dar [Vgl. Joh 18,20.]und war diesem keineswegs feind [Vgl. Mt 8,4; 23,21; Lk 17,14;Joh 4,22..]. Er war gewillt, die Tempelsteuer zu zahlen, und entrichtete sie auch für Petrus [Vgl. Mt 17,24--27.], den er eben zum Grundstein seiner künftigen Kirche gemacht hatte [Vgl. Mt 16,18.]. Er identifizierte sich sogar mit dem Tempel, indem er sich selbst als die endgültige Wohnung Gottes unter den Menschen bezeichnete [Vgl. Joh 2,21; Mt 12,6.]. Darum kündigt die Hinrichtung seines Leibes [Vgl. Joh 2,18--22.]die Zerstörung des Tempels an, mit der eine neue Epoche der Heilsgeschichte anbricht: „Die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet" (Joh 4, 21) [Vgl. Joh 4, 23--24; Mt 27,51; Hebr 9,11; Offb 21,22.] .
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Beitrag von Franz Mi 22 Aug - 23:01

Jesus und der Glaube Israels an den einzigen rettenden Gott

Das Gesetz und der Tempel von Jerusalem konnten also für die religiösen Autoritäten Israels Anlaß geben, Jesus zu „widersprechen" [Vgl. Lk 2,34.]. Der eigentliche Stein des Anstoßes [Vgl. Lk 20,17--18; Ps 118,22.] war für sie jedoch seine Rolle in der Sündenvergebung, dem göttlichen Werk schlechthin.
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Beitrag von Franz Mi 22 Aug - 23:01

Es war für die Pharisäer ein Skandal, daß Jesus mit Zöllnern und Sündern ebenso vertraut Mahl hielt [Vgl. Lk 7,36; 11,37; 14,1.]. Gegenüber solchen, „die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten" (Lk 18,9) [Vgl. Joh 7,49;9,34.], sagte Jesus: „Ich bin gekommen, um die Sünder zur Umkehr zu rufen, nicht die Gerechten" (Lk 5,32). Ja, er erklärte den Pharisäern gegenüber, alle seien in Sünde [Vgl. Joh 8,33--36.], und wer sich nicht als heilsbedürftig ansehe, sei mit Blindheit geschlagen [Vgl. Joh 9,40--41.]
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Beitrag von Franz Mi 22 Aug - 23:01

Vor allem aber erregte Jesus deswegen Anstoß, weil er sein barmherziges Verhalten zu den Sündern mit der Haltung Gottes diesen gegenüber gleichsetzte [Vgl. Mt 9,13; Hos 6,6.]. Indem er sich mit Sündern zu Tische setzte [Vgl. Lk 15,1--2.32.], gab er sogar zu verstehen, daß er sie zum messianischen Mahl zulasse [Vgl. Lk 15, 23--32.]. Ganz besonders aber brachte er die religiösen Autoritäten Israels dadurch in Verlegenheit, daß er Sünden vergab. Fragten sie in ihrem Entsetzen nicht zurecht: „Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott?" (Mk 2,7). Entweder lästert Jesus Gott, indem er Sünden vergibt, da er sich dann als Mensch Gott gleichsetzt [Vgl. Joh 5,18; 10,33.], oder er spricht die Wahrheit und seine Person vergegenwärtigt und offenbart den Namen Gottes [Vgl. Joh 17,6.26.].

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Beitrag von Franz Mi 22 Aug - 23:02

Einzig die göttliche Identität der Person Jesu kann einen so absoluten Anspruch rechtfertigen wie den folgenden: „Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich" (Mt 12,30), oder Aussagen wie: „Hier aber ist einer, der mehr ist als Jona...‚ mehr ist als Salomo" (Mt 12,41--42), „größer ist als der Tempel" (Mt 12,6). Oder daß er es auf sich bezieht, wenn David den Messias seinen Herrn genannt hat [Vgl. Mt 12,36.37.], oder behauptet: „Noch ehe Abraham wurde, bin ich" (Joh 8,58), und sogar: „Ich und der Vater sind eins" (Joh 10,30).

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