Christsein Heute
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Franz‘ Kapelle

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Beitrag von Franz Mi 22 Aug - 23:02

Jesus hat die religiösen Autoritäten Jerusalems aufgefordert, an ihn zu glauben, weil er die Werke seines Vaters vollbringe [Vgl. Joh 10,36--38.]. Ein solcher Glaubensakt erfordert jedoch ein geheimnisvolles Sich-selbst-Absterben, um, durch die göttliche Gnade angezogen [Vgl. Joh 6,44.], „von oben her geboren" zu werden (Joh 3,7). Eine solche Umkehrforderung zu stellen, obwohl die Verheißungen auf so unerwartete Weise in Erfüllung gehen sollten [Vgl. Jes 53,1.], macht verständlich, daß der Hohe Rat dem tragischen Irrtum erliegen konnte, Jesus sei ein Gotteslästerer und verdiene als solcher den Tod [Vgl. Mk 3,6; Mt 26,64--66.]. Seine Mitglieder handelten zugleich aus „Unwissenheit" [Vgl. Lk 23,34;Apg 3, 17--18.]und aus „Verstocktheit" (Mk 3,5; Röm 11,25) im „Unglauben" (Röm 11,20).

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Beitrag von Franz Mi 22 Aug - 23:03

Jesus hat das Gesetz vom Sinai nicht abgeschafft. sondern erfüllt [Vgl. Mt 5,17--19.] und zwar so vollkommen [Vgl. Joh 8,46.], daß er dessen letzten Sinn enthüllt [Vgl. Mt 5,33.]und von dessen Übertretungen freikauft [Vgl. Hebr 9,15.].

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Beitrag von Franz Mi 22 Aug - 23:03

Jesus hat den Tempel verehrt: an den jüdischen Pilgerfesten suchte er ihn auf und er liebte diese Wohnung Gottes unter den Menschen mit eifersüchtiger Liebe. Der Tempel deutet im voraus sein Mysterium an. Wenn er dessen Zerstörung ankündigt, bekundet er darin seinen gewaltsamen Tod und den Eintritt in eine neue Epoche der Heilsgeschichte, in der sein Leib der endgültige Tempel sein wird.
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Beitrag von Franz Mi 22 Aug - 23:04

Jesus hat Taten gesetzt -- wie z. B. die Sündenvergebung --‚ die ihn als den rettenden Gott selbst offenbaren [Vgl. Joh 5,16--18.]. Gewisse Juden erkannten in ihm nicht den menschgewordenen Gott [Vgl. Joh 1,14.], sondern sahen in ihm „einen Menschen", der sich „selbst zu Gott" macht (Joh 10.33). und verurteilten ihn als einen Gotteslästerer.

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Beitrag von Franz Mi 22 Aug - 23:04

JESUS IST AM KREUZ GESTORBEN

Der Prozeß Jesu


Die jüdischen Autoritäten waren nicht einer Meinung über Jesus

Unter den religiösen Autoritäten Jerusalems gab die Person Jesu immer wieder Anlaß zu Meinungsverschiedenheiten; der Pharisäer Nikodemus [Vgl. Joh 7,50.] und der angesehene Josef von Arimathäa [Vgl. Joh 19,38--39.] etwa waren heimliche Anhänger Jesu [Vgl. Joh 9,16--17;10,19--21.]. Johannes kann sogar sagen, daß -- selbst kurz vor der Passion -- „von den führenden Männern viele zum Glauben" (Joh 12,42), zu einem freilich noch sehr unvollkommenen Glauben an ihn" kamen. Das überrascht nicht, wenn man bedenkt, daß am Tag nach Pfingsten „eine große Anzahl von den Priestern ... gehorsam den Glauben" annahm (Apg 6,7) und „einige aus dem Kreis der Pharisäer ... gläubig geworden waren" (Apg 15,5). Der hl. Jakobus konnte dem hl. Paulus sagen, daß „viele Tausende unter den Juden gläubig geworden sind, und sie alle sind Eiferer für das Gesetz" (Apg 21,20).

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Beitrag von Franz Mi 22 Aug - 23:05

Die religiösen Autoritäten waren in bezug auf die Frage, wie man sich zu Jesus einstellen solle, nicht einer Meinung [Vgl. Joh 9,16; 10,19.]. Die Pharisäer drohten solchen, die sich an Jesus halten würden, den Ausschluß an [Vgl. Joh 9,22.]. Einige befürchteten: „Wenn wir ihn gewähren lassen, werden alle an ihn glauben. Dann werden die Römer kommen und uns die heilige Stätte und das Volk nehmen" (Joh 11,48). Ihnen machte der Hohepriester Kajaphas einen Vorschlag, indem er weissagte: „Ihr bedenkt nicht, daß es besser für euch ist, wenn ein einziger Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht" (Joh 11,50). Der Hohe Rat, der Jesus als Gotteslästerer zum Tod verurteilte [Vgl. Mt 26,66.], aber das Recht, jemanden hinzurichten, verloren hatte [Vgl. Joh 18,31.], lieferte Jesus den Römern aus und klagte ihn des Aufstands an [Vgl. Lk 23,2.], was ihn an die Seite des Barabbas stellte, der des „Aufruhrs" angeklagt war (Lk 23,19). Die Hohenpriester suchten Pilatus auch durch politische Drohungen zu bewegen, Jesus zum Tod zu verurteilen [Vgl. Joh 19, 12. 15. 21.].
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Beitrag von Franz Mi 22 Aug - 23:05

Die Juden sind für den Tod Jesu nicht kollektiv verantwortlich

Berücksichtigt man, wie geschichtlich verwickelt der Prozeß Jesu nach den Berichten der Evangelien ist und wie auch die persönliche Schuld der am Prozeß Hauptbeteiligten (von Judas, dem Hohen Rat, von Pilatus) -- die Gott allein kennt -- sein mag, so darf man nicht die Gesamtheit der Juden von Jerusalem dafür verantwortlich machen -- trotz des Schreiens einer manipulierten Menge [Vgl. Mk 15,11.]und ungeachtet der allgemeinen Vorwürfe in den nach Pfingsten erfolgenden Aufrufen zur Bekehrung [Vgl. Apg 2, 23. 36; 3,13--14; 4,10; 5,30; 7,52; 10,39; 13,27--28; 1 Thess 2,14--15.]. Als Jesus ihnen vom Kreuz herab verzieh [Vgl. Lk 23,24.], entschuldigte er -- wie später auch Petrus -- die Juden von Jerusalem und sogar ihre Führer mit ihrer „Unwissenheit" (Apg 3,17). Noch weniger darf man den Schrei des Volkes: „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!" (Mt 27,25), der eine Bestätigungsformel darstellt [Vgl. Apg 5,28; 18,6.], zum Anlaß nehmen, die Schuld auf die Juden anderer Länder und Zeiten auszudehnen
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Beitrag von Franz Mi 22 Aug - 23:06

Darum hat die Kirche auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil erklärt: Was „bei seinem Leiden vollzogen worden ist, [kann] weder allen damals lebenden Juden ohne Unterschied noch den heutigen Juden zur Last gelegt werden. ... Die Juden [sind] weder als von Gott verworfen noch als verflucht darzustellen, als ergäbe sich dies aus der Heiligen Schrift" (NA 4).
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Beitrag von Franz Mi 22 Aug - 23:06

Alle Sünder sind am Leiden Christi schuld

In ihrem Glaubenslehramt und im Zeugnis ihrer Heiligen hat die Kirche nie vergessen, daß auch die Sünder „die Urheber und Vollstrecker aller Strafen waren, die [Christus] erlitt" (Catech. R. 1,5,11) [Vgl. Hebr 12,3.]. Da sich die Kirche bewußt ist, daß unsere Sünden Christus selbst treffen [Vgl. Mt 25,45; Apg9,4--5.], zögert sie nicht, den Christen die schwerste Verantwortung für die Qualen Christi zuzuschreiben -- während diese die Verantwortung allzu oft einzig den Juden angelastet haben
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Beitrag von Franz Mi 22 Aug - 23:06

„Diese Schuld trifft vor allem jene, die wiederholt in die Sünde zurückfallen. Denn da unsere Sünden Christus den Herrn in den Kreuzestod trieben, so ‚kreuzigen' tatsächlich jene, die sich in Sünden und Lastern wälzen, ‚soweit es auf sie ankommt, den Sohn Gottes aufs neue und treiben ihren Spott mit ihm' (Hebr 6,6) -- ein Verbrechen, das bei uns noch schwerer erscheinen mag, als es von seiten der Juden war. Denn diese hätten, wie der Apostel sagt, ‚den Herrn der Herrlichkeit niemals gekreuzigt, wenn sie ihn erkannt hätten' (1 Kor 2,8 ). Wir aber behaupten, ihn zu kennen, und dennoch legen wir gleichsam Hand an ihn, indem wir ihn durch die Tat verleugnen" (Catech. R. 1,5,11).
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