Franz‘ Kapelle
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Re: Franz‘ Kapelle
„Mit Recht werden die Worte ‚Vater unser im Himmel' vom Herz der Gerechten verstanden, in dem Gott wie in seinem Tempel wohnt. Darum auch wird der Beter wünschen und sich danach sehnen, daß der, den er anruft, in ihm wohnt" (Augustinus, serm. Dom. 2,5,17).
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Re: Franz‘ Kapelle
„Himmel könnten sehr wohl auch die sein, die das Abbild der himmlischen Welt in sich tragen und in denen Gott wohnt und wandelt" (Cyrill v. Jerusalem, catech. myst. 5,11).
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Re: Franz‘ Kapelle
Das Zeichen der Himmel verweist uns auf das Mysterium des Bundes, das wir leben, wenn wir zu unserem Vater beten. Er ist im Himmel, dieser ist seine Wohnstätte. Das Haus des Vaters ist also auch unsere „Heimat". Die Sünde hat uns von der Erde des Bundes vertrieben [Vgl. Gen 3], und die Bekehrung des Herzens läßt uns zum Vater im Himmel zurückkehren [Vgl. Jer3,19--4,1a; Lk 15,18.21]. In Christus sind Himmel und Erde miteinander versöhnt worden [Vgl. Jes45,8; Ps 85,12], denn allein der Sohn ist „vom Himmel hinabgestiegen", und nur er läßt uns durch sein Kreuz, seine Auferstehung und Himmelfahrt mit ihm wieder zum Himmel hinaufsteigen [Vgl. Joh 12,32; 14,2--3; 16,28; 20,17; Eph 4,9--10; Hebr 1,3; 2,13].
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Re: Franz‘ Kapelle
Wenn die Kirche „Vater unser im Himmel" betet, bekennt sie, daß wir das Volk Gottes sind, das „mit Christus verborgen in Gott" (Kol 3,3) schon „einen Platz im Himmel" hat [Vgl. Eph 2,6]. Sie bekennt auch, daß von uns gleichzeitig gilt: „Im gegenwärtigen Zustand seufzen wir und sehnen uns danach, mit dem himmlischen Haus überkleidet zu werden" (2 Kor 5,2) [Vgl. Phil 3,20; Hebr 13,14].
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Re: Franz‘ Kapelle
„Im Fleisch befinden sie [die Christen] sich, aber sie leben nicht nach dem Fleisch. Auf Erden weilen sie, aber im Himmel sind sie Bürger" (Diognet 5,8--9).
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Re: Franz‘ Kapelle
Die ersten drei Bitten tragen uns zu Gott, um seiner selbst willen: dein Name, dein Reich und dein Wille [Vgl. Lk 22,15; 12.50] Es gehört wesentlich zur Liebe, zuerst an den Geliebten zu denken. In jeder der drei Bitten reden wir nicht von uns, sondern wir lassen uns vom „glühenden Verlangen" und der „Angst" des geliebten Sohnes für die Herrlichkeit seines Vaters ergreifen [Vgl. GS22,1]: „geheiligt werde ... komme ... geschehe . . .„. Diese drei Bitten sind im Opfer Christi, des Erlösers, schon erfüllt; jetzt aber, solange Gott noch nicht alles in allen ist [Vgl. 1 Kor 15,28], werden sie durch die Hoffnung auf ihre endgültige Erfüllung ausgerichtet.
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Re: Franz‘ Kapelle
Die folgenden Bitten verlaufen in der Richtung mancher eucharistischer Epiklesen: sie bringen unsere Erwartungen dar und ziehen den Blick des Vaters der Barmherzigkeit auf sich. Sie steigen aus uns empor und betreffen uns schon jetzt, in dieser Welt: „gib uns ... vergib uns ... führe uns nicht ... erlöse uns ... „. Die vierte und fünfte Bitte beziehen sich auf unser Leben: wir sollen ernährt und von der Sünde geheilt werden. Die zwei letzten Bitten betreffen den Kampf des Gebetes: unseren Kampf um den Sieg des Lebens.
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Re: Franz‘ Kapelle
Durch die drei ersten Bitten werden wir im Glauben gestärkt, von Hoffnung erfüllt und durch die Liebe entflammt. Da wir Geschöpfe und noch Sünder sind, müssen wir auch für uns beten: Wir bieten uns, die wir den Grenzen von Welt und Geschichte unterworfen sind, der grenzenlosen Liebe unseres Gottes dar. Denn durch den Namen Christi und das Reich seines Geistes vollendet unser Vater seinen Ratschluß des Heiles für uns und die ganze Welt.
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Re: Franz‘ Kapelle
Geheiligt werde dein Name"
Das Wort „heiligen" ist hier zunächst nicht so sehr im verursachenden (Gott allein heiligt, macht heilig), sondern vor allem im einschätzenden Sinn zu verstehen: etwas als heilig anerkennen und es so behandeln. Daher wird die Anrufung „Geheiligt werde ...„ bei der Anbetung manchmal als Lob und Danksagung verstanden [Vgl. Ps 111,9; Lk 1,49]. Doch diese Bitte wird uns von Jesus in Wunschform gelehrt: es ist eine Bitte, ein Verlangen und ein Warten, an denen Gott und der Mensch beteiligt sind. Schon die erste Bitte des Vaterunsers nimmt uns in das innerste Mysterium der Gottheit und in die Taten des Heiles für die Menschheit hinein. Unsere Bitte, daß sein Name geheiligt werde, schließt uns in den „im voraus gefaßten gnädigen Ratschluß" mit ein, „daß wir in Liebe heilig und untadelig vor Gott leben" [Vgl. Eph 1,9.4.].
Das Wort „heiligen" ist hier zunächst nicht so sehr im verursachenden (Gott allein heiligt, macht heilig), sondern vor allem im einschätzenden Sinn zu verstehen: etwas als heilig anerkennen und es so behandeln. Daher wird die Anrufung „Geheiligt werde ...„ bei der Anbetung manchmal als Lob und Danksagung verstanden [Vgl. Ps 111,9; Lk 1,49]. Doch diese Bitte wird uns von Jesus in Wunschform gelehrt: es ist eine Bitte, ein Verlangen und ein Warten, an denen Gott und der Mensch beteiligt sind. Schon die erste Bitte des Vaterunsers nimmt uns in das innerste Mysterium der Gottheit und in die Taten des Heiles für die Menschheit hinein. Unsere Bitte, daß sein Name geheiligt werde, schließt uns in den „im voraus gefaßten gnädigen Ratschluß" mit ein, „daß wir in Liebe heilig und untadelig vor Gott leben" [Vgl. Eph 1,9.4.].
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Re: Franz‘ Kapelle
Die Heiligkeit Gottes ist der unzugängliche Brennpunkt seines ewigen Mysteriums. Was in der Schöpfung und Geschichte von ihm offenbar ist, nennt die Schrift die Herrlichkeit, das Erstrahlen seiner Majestät [Vgl. Ps 8; Jes 6,3]. Gott krönt den Menschen „mit Herrlichkeit" (Ps 8,6), indem er ihn als sein „Abbild", ihm „ähnlich" (Gen 1,26) erschafft. Durch die Sünde hat der Mensch jedoch „die Herrlichkeit Gottes verloren" (Röm 3,23). Somit zeigt Gott seine Heiligkeit, indem er seinen Namen offenbart und kundtut, um den Menschen „nach dem Bild seines Schöpfers" (Kol 3,10) neu zu schaffen.
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