Christsein Heute
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Abraham - die große Heilsgestalt

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Beitrag von Franz Di 11 Dez - 18:48

Liebe MitchristInnen !

Ich denke, Abraham steht als Heilsgestalt gleichsam „zwischen den Sonnen“.
Abraham ist als Heilsgestalt laut Kabbala nicht mit irdischen Maßstäben zu beurteilen, sondern durfte in re+anti-zipatorisch-transzendenter Weise durch die Gnade Gottes an der Göttlichen Offenbarung mitwirken. Der Lauf der Welt hing von ihm ab. Abraham überwand "YetzerHaRa" und durch seine Beschneidung "vertikalisierte" er vollkommen im Bund mit Gott!
Abraham hatte kein „Rezeptionsproblem“, sondern handelte stets in „Co-operatio“ („Vertikalisierung [= Erweckung von unten] (Gottesfurcht)“) zu „Haschgacha“ , also „2 Ebenen überblickend“ , in die Transzendenz „schauend“, die in der Immanenz beginnt, und sogar leidvolle Wege in Kauf nehmend, um aus der Dunkelheit („hinabsteigend“) ins Licht („hinaufsteigend“) zu kommen – für sich und die ihm Anvertrauten.
Dadurch Verwandlung von Bösem („Klippa“) ins Gute („per aspera ad astra“).
Abraham ist „aufgestiegen“ durch das schrittweise Bestehen der 9 vorangegangenen Prüfungen, die ihn ganz in die Nähe Gottes brachten und ihm bereits ein hohes Maß an Gotteserkenntnis bereiteten, also daß Gott der Schöpfer ist, Er allmächtig ist und mit Auserwählten im Sinne von „Haschgacha“ in der Welt handeln möchte.
Manche Gelehrte meinen, Gott hätte das Agieren Abrahams nicht im Voraus gewußt, ich teile aber die Ansicht jener Gelehrter, die meinen, daß Gott grundsätzlich alles im Voraus weiß.
Unter diesem Licht sehe ich nun die 10. Prüfung Abrahams.
Abraham „glaubte“ ( bereits im Sinne von Hebr.11,1), daß er der Vater einer ganzen Nation werde, durch seinen Sohn Isaak.
Ich sehe in Abraham und Isaak die Antizipation auf Gott und den Messias, denn
bereits die Geburt Isaaks war ein „übernatürliches Geschehen“, ebenso wie beim Messias.
Wie geht das nun mit der 10. Prüfung („Im Tod ersteht das Leben“) zusammen ?
Einige Gedanken:
Abraham bekam die „Eigenschaft“ durch Göttliche Gnade, durch Zeit und Raum hindurch zu „blicken“, er war nicht mehr vom zeiträumlichen Sehen abhängig.
Gott wollte von Abraham die höchstmögliche menschliche „Reziprozität“ auf Seine angebotene Liebesgeschichte.
Gott führte Abraham in die „Todesmeditation“ hinein, um ihm gerade dadurch die Überwindung des Todes zu offenbaren.[ Hebr 11,19 Er verließ sich darauf, dass Gott sogar die Macht hat, Tote zum Leben zu erwecken; darum erhielt er Isaak auch zurück. Das ist ein Sinnbild].
Abraham glaubte daran, daß Gott Isaaks Korban annimmt und ihm das Leben schenkt. (vgl. Mt 16,25).[ Röm 4,9b Abraham wurde der Glaube als Gerechtigkeit angerechnet.
Röm 4,10b als er noch unbeschnitten war. Röm 4,11a Das Zeichen der Beschneidung empfing er zur Besiegelung der Glaubensgerechtigkeit, Röm 4,12b Weg des Glaubens gehen, des Glaubens, den unser Vater Abraham schon vor seiner Beschneidung hatte]. Der „Aufstieg zum Himmel“ und das „Schauen Gottes“ ist der eigentliche Sinn der Opferung Isaaks. Im Angstschrei Isaaks erkannte er die „shekhinah“ Gottes und blickte in den aufgerissenen Himmel. Ein Glasgemälde in der Kathedrale von Bourges zeigt Isaak, wie er anstelle seiner Hölzer das Kreuz trägt.
Joseph Ratzinger : So erzählt die jüdische Überlieferung, dass Gott in dem Augenblick, da Isaak einen Angstschrei ausstieß, den Himmel aufriss, wo der Knabe die unsichtbaren Heiligtümer der Schöpfung und die Chöre der Engel erblickte.
Isaak hat dort die „shekhinah“ (Gegenwart Gottes) erblickt.
Widder ist das Bild für das (kommende) Lamm Gottes als Grundlage des christlichen Kultes der Eucharistie („Seht das Lamm Gottes“):
Indem Isaak das Lamm sah, sah er, was Kult ist: Gott selbst bereitet sich seinen Kult, durch den er den Menschen ablöst, erlöst und ihm das Lachen der Freude zurückgibt, das zum Lobgesang der Schöpfung wird.
Abraham hat die Opfergesinnung im „Herzen“ („Oblatio“) und real erbracht.Durch Abraham und Isaak wird offenbart, dass die "Immolatio" in Zukunft das Lamm sein werde, und Gott das ewige Leben schenken will als Folge ihrer Lebensübergabe/-Weihe ( "Oblatio" als Korban („ näher kommen“)) am Berg Moriah, dort, wo Gott in "Wajera" erschien.
Martin Buber und Franz Rosenzweig übersetzen die Opferforderung Gottes an Abraham mit „und höhe ihn dort zur Darhöhung“. Isaak gilt als „Prototyp des leidenden Gottesknechts“.Die Opferung Isaaks bedeutet das Überschreiten der Todesschwelle als Initiation in das „Sehen“. Dieser Punkt des Anfangs ist der „Verbindungspunkt, wo die Dinge an der anderen Welt hängen“, man vgl. Verklärung (Metamorphosis, Transfiguration)
„Schau“ und (innere) „Höhe“ gehören zusammen (man vgl. den inneren Aufstieg des Benedikt von Nursia). „Sohn opfern“, spiegelt also nicht eine äußerst primitive religiöse Stufe wider,
sondern Gott schenkt Abraham und Israel von sich aus die Möglichkeit, ihm zu begegnen, indem Gott selbst für das Opfer Sorge trägt. „Sohn opfern“ bedeutet, sich selbst zu opfern (Lebensweihe/-Übergabe an Gott) , wie später Israel, das nicht irgendetwas im Gottesdienst opfert, sondern sich selbst. Die Äbtissin Christiana Reemts (Mariendonk) bringt den Sinn der Opferung Isaaks so auf den Punkt: „Jede Begegnung zwischen Gott und Mensch findet auf dem Berg Morija statt, nur dort, wo der Mensch alles hergibt, findet er Gott.“
Philo spricht sogar von einer „jungfräulichen“ Geburt Isaaks aus Sarah und identifiziert ihn als Weisheitsgestalt mit dem „Logos“, so dass die jüdische Isaak-Theologie wie ein direkter Vorläufer der Logos-Weisheits-Christologie des Johannesevangeliums erscheint. Isaak ist „nicht nur der Märtyrer schlechthin, sondern auch derjenige, der mit seiner Geschichte Tod und Auferstehung bezeugt“.
Zur Weisheit gehört die Freude und damit das Lachen als Grundbedeutung des Namens Isaak
weil die Freude mit der Hoffnung auf die Auferstehung von den Toten verbunden ist:
Im Neuen Testament wird die Opferung Isaaks als Offenbarung von Tod und Auferstehung und damit als Antizipation des christlichen Osterglaubens angesehen.
Schon die berühmte Stelle im Midrasch Bereschit Rabba (BerR 56,3) sagt, Isaak habe das Opferholz auferlegt bekommen „wie jemand, der sein Kreuz auf seiner Schulter trägt“. Ingeborg-Psalter (um 1200): Isaak trägt sein X-förmiges Holz, im X-förmigen Baum hat sich der Widder verfangen. Die erklärende Beischrift lautet: „pater ecce ignis et ligna. ubi est victima holocausti“ und „fili, deus providebit“.
Die Parallele zwischen dem holztragenden Isaak als priesterliche Handlung (Lev 1,7 EU; 6,5 EU) und dem das Holz des Kreuzes tragenden Jesus (Joh 19,17 EU) ist schon früh gesehen worden. (Joseph Ratzinger). Sowohl die griechischen Kirchenväter (Irenäus, Clemens, Origenes, Gregor von Nazianz, Johannes Chrysostomos, Theodoret), als auch die lateinischen (Tertullian, Cyprian, Hilarius von Poitiers, Zeno von Verona, Ambrosius, Augustinus) über Isidor von Sevilla, Bonaventura und die Biblia pauperum bis hin zu Jakob Böhme werten diese Typologie mit unterschiedlichen Akzenten aus.
Die christliche Theologie besagt: „Der Schlüssel zum Verständnis des Kreuzesopfers Christi liegt in der Bindung („akedah“) Isaaks.
Der Barnabasbrief (um 60 oder 100) erklärt: „Für unsere Erlösung gibt es ein Vorbild: Isaak, der Gott auf dem Altar dargebracht wurde. Genauso sollte, so wollte es Gott, Jesus, sein Sohn, Gefäß des Heiligen Geistes, wie ein Opfer dargebracht werden.“ In der christlichen Ikonographie wurde daher die Opferung des „geliebten Sohnes“ (Gen 22,2) häufig als Typos des Kreuzesopfers dargestellt: das Tragen des Holzes und des Kreuzes.
Joseph Ratzinger : Isaaks Blick auf dem Opferholz ist jener „geheimnisvolle Augenblick“, der die Grundlage ist für den jüdischen wie christlichen Kult und der darin festgehalten und vermitteln werden soll.
Im Christlichen wird die ganze Situation als Vorausbild auf die Eucharistie betrachtet:
"Oblatio" = Opfergesinnung im Herzen und "Immolatio" = Leidensfähigkeit im Körperlich/-Materiellen.
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Beitrag von Mimi1 Di 11 Dez - 20:33

Franz schrieb:...sondern durfte in re+anti-zipatorisch-transzendenter Weise ...

Hä?  scratch

Ab diesen Worten von dir hab ich schon keine Lust mehr, deinen Beitrag weiterzulesen.
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Beitrag von Franz Mi 2 Jan - 22:09

Mimi1 schrieb:
Franz schrieb:...sondern durfte in re+anti-zipatorisch-transzendenter Weise ...

Hä?  scratch

Ab diesen Worten von dir hab ich schon keine Lust mehr, deinen Beitrag weiterzulesen.

Abraham, als Heilsgestalt, als Gottesfürst, durfte rückblickend und vorausschauend in die Transzendenz „schauen“.

Gen 23,5 Die Hetiter antworteten Abraham:
Gen 23,6 Hör uns an, Herr! Du bist ein Gottesfürst in unserer Mitte. In der vornehmsten unserer Grabstätten darfst du deine Tote begraben. Keiner von uns wird dir seine Grabstätte versagen und deiner Toten das Begräbnis verweigern.

Abraham bewies Gastfreundschaft und Demut.
Er tat Tschuwa und gewann hohes Korban (Gottesnähe).
Wichtige Voraussetzungen, um Chessed (Barmherzigkeit) in der Welt zu verankern.
Er bestand 10 Prüfungen und gewann 7 Verheißungen.
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Beitrag von Franz Di 15 Okt - 21:03

Biblische Heilsgestalten

Gottes Kräfte zur Erschaffung der Welt:
Verankerung durch Heilsgestalten im Ersten Bund:
*Mit Abraham kommt Güte und Gnade
*mit Isaak kommt Mut, Stärke und Gericht
*mit Jakob kommt Herrlichkeit, Ruhm, Harmonie
*mit Josef kommt die Gerechtigkeit, sie ist das Fundament
*mit Mose kommt Glanz, Herrlichkeit, Vortrefflichkeit und Majestät
*mit Aaron kommt siegende Treue und Ewigkeit
*mit David kommt Königtum

Vollendung durch Jesus, den Messias
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Abraham - die große Heilsgestalt Empty Re: Abraham - die große Heilsgestalt

Beitrag von Franz Mo 11 Nov - 20:11

Liebe MitchristInnen!

Über Abraham gibt es noch viel zu studieren, die Jüdische Exegese erreicht außerordentliche  Tiefen,
ich möchte nur seine große Bedeutung in keywords zusammenfassen:

An Abraham wird das „Vertikalisierungsprinzip“ als das „Wenn-Dann-Prinzip“ antizipatorisch generationsübergreifend offenbar: der Höhepunkt: Abraham - Isaak und Gott - Jesus, der Messias.
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Abraham - die große Heilsgestalt Empty Re: Abraham - die große Heilsgestalt

Beitrag von Franz Mi 27 Nov - 20:11

Gematria ist lt. jüdisch-katholischer Lehre in der Bibelexegese sehr bedeutsam.

Die Welt ist auf Abraham hin geschaffen, mit dem Gott einen Neuanfang machte.
Abraham ist nicht eine gewöhnliche Person, sondern in/durch/mit ihm ist Gott "verschränkt".
Es gibt  tiefe innere „Verschränkungen“ der hebräischen Sprache mit Israel, den biblischen Heilsgestalten, bes. Abraham, Isaak, Jakob, Josef von Ägypten,
Mose, David, u.a.mit Ereignissen, Raum- und Zeitangaben,
gleichsam „Verschränkungen“ direkt mit Gott, diese kann sich kein Mensch ausgedacht haben, dies kann nur in Gott selbst gegründet sein!
Denke da zB. an den Baum des Lebens (Gen 3,22): wichtige Eigenschaften Gottes sind die Säulen der Schöpfung,
die Heilsgestalten, die sogar in ihrem Namen „Buchstaben“ von Ewigen, Haschem/ Jahwe,  enthalten,
verkörpern ihrerseits Eigenschaften Gottes an genau der richtigen Stelle von Zeit und Raum,
dann über das NT ( Kreuz Christi) schließlich zu Offenbarung (2,7b; 22,14.19), wo der Mensch im/durch den Baum des Lebens seine Vollendung findet als Zeichen der Erlösung.
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