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Der verlorene Sohn - was soll uns jene Geschichte vermitteln?

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Der verlorene Sohn - was soll uns jene Geschichte vermitteln? - Seite 2 Empty Re: Der verlorene Sohn - was soll uns jene Geschichte vermitteln?

Beitrag von Rolf Do 28 Jun - 9:39

André Gide hat ein kleines werk dazu verfasst, weder ein Theaterstück, noch eine Novelle, einfach die Gedanken der Personen, die in dieser Gescghichte vorkommen: der Vater, der ältere Sohn, der jüngere Sohn. Das hat im Französischen den Titel "Le fils prodigieux" - Der verschwenderische Sohn (Wenn ich mich richtig erinnere; das haben wir vor 57 Jahren als Projekt unserer Klasse mal als Theaterstück aufgeführt.)
An viel mehr erinnere ich mich freilich nicht.

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Der verlorene Sohn - was soll uns jene Geschichte vermitteln? - Seite 2 Empty Re: Der verlorene Sohn - was soll uns jene Geschichte vermitteln?

Beitrag von KiKI Do 28 Jun - 16:24

Hi liebe Mitmenschen,
wie versprochen, nun ein wenig mehr.
Wie alle Geschichten, die Jesus erzählt , ist auch diese vielschichtig. Ein paar Möglichkeiten der Auslegung möchte ich mit Euch teilen.

Auf der ersten Ebene wird uns hier eine Familiengeschichte erzählt. Alle Eltern kennen sie so oder ähnlich. So ist das Leben. Der jüngere Sohn will gehen, bekommt die Möglichkeit, landet bei den Schweinen und besinnt sich. Der Vater wartete die ganze Zeit auf ihn, vergibt ihm, nimmt ihn wieder auf und der ältere fühlt sich ungerecht behandelt.

Universell sagt uns die Geschichte, dass G-tt immer auf uns wartet und uns auch vergibt, wenn wir umkehren. Die Frage nach der Gerechtigkeit, die der ältere Sohn stellt, ist durchaus berechtigt. Es gibt jedoch den Lohn in dieser und in der künftigen Welt.

Eine weitere Ebene ist Israel selbst. 2 Stämme bleiben und 10 sind gegangen. Sie werden zurückkommen.

Oder die Juden und die Christenheit. Die Juden sind bei G-tt geblieben, die Christen beanspruchten ihr Erbe und haben sich entfernt. Sie haben G-tt umdefiniert und kümmern sich wenig um das Erbe Israels. Aber eines Tages werden sie zurückkommen.  

LG KiKi

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Der verlorene Sohn - was soll uns jene Geschichte vermitteln? - Seite 2 Empty Re: Der verlorene Sohn - was soll uns jene Geschichte vermitteln?

Beitrag von Spaceship Do 28 Jun - 19:05

Genau Betrachtet stecken in diesem Gleichnis 3 Geschichten.

Die Geschichte vom Sohn, der sein Erbe in Anspruch nimmt und in die weite Welt zieht.

Die Geschichte von dem Vater, der seinem Sohn das Erbe gibt und von dannen ziehen lässt.

Und Last Not least, dir Geschichte von dem Sohn, der zu Hause bei dem Vater bleibt und sich um die Landwirtschaft kümmert.

Später auch von mir mehr.

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Der verlorene Sohn - was soll uns jene Geschichte vermitteln? - Seite 2 Empty Re: Der verlorene Sohn - was soll uns jene Geschichte vermitteln?

Beitrag von Padma Do 28 Jun - 20:58

KiKI schrieb:
Oder die Juden und die Christenheit. Die Juden sind bei G-tt geblieben, die Christen beanspruchten ihr Erbe und haben sich entfernt. Sie haben G-tt umdefiniert und kümmern sich wenig um das Erbe Israels. Aber eines Tages werden sie zurückkommen.  


Hi Kiki
Wie werden dann da die einzelnen Gleichniselemente zugeordnet? Das kriege ich nicht so ganz auf die Reihe;

Israel wäre demnach der ältere Bruder und die Christen der jüngere Bruder.
Und die waren zuerst zusammen in des Vaters Haus, sind zusammen aufgewachsen usw?
Und dann haben sich irgendwann die Christen entfernt und ihr Erbe durchgebracht. Um das Erbe Israels, des älteren Bruders kümmern sie sich nicht (ist ja auch nicht ihr, ihrs haben sie ja ausgegeben)?
Und eines Tages werden sie zurückkehren und der Vater wird sich freuen und Israel wird sauer sein?
Und welche Rolle spielt Jesus selbst dabei, von dem dieses Gleichnis stammt?
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Der verlorene Sohn - was soll uns jene Geschichte vermitteln? - Seite 2 Empty Re: Der verlorene Sohn - was soll uns jene Geschichte vermitteln?

Beitrag von Franz Do 28 Jun - 23:10

Hi Beisammen !

In der Universalität des Gleichnisses sehe ich im Jüngeren Sohn die Heiden und Götzendiener,
im älteren Sohn die Juden UND die Christen.
Es geht um die Barmherzigkeit Gottes und die Würde des Menschen.
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Der verlorene Sohn - was soll uns jene Geschichte vermitteln? - Seite 2 Empty Re: Der verlorene Sohn - was soll uns jene Geschichte vermitteln?

Beitrag von KiKI Sa 30 Jun - 20:04

Padma schrieb:

Hi Kiki
Wie werden dann da die einzelnen Gleichniselemente zugeordnet? Das kriege ich nicht so ganz auf die Reihe;

Hi Ihr Lieben,
ich habe diesen Beitrag schon einmal beantwortet und zwar in dem Kasten Expressantwort. Allerdings ist er jetzt in den Tiefen des Forums verschwunden. Vielleicht kann mir jemand erklären, was ich falsch gemacht habe. Also auf ein Neues!

Liebe Padma,
Mosche sollte zu Pharao gehen und sagen: „So spricht der Ewige: Mein Sohn, mein erstgeborener, ist Israel." (2. Mo 4,22). Israel ist also der Erstgeborene.
Die „Kirche“ ist der jüngere Bruder. Sie hat sich bewusst von Israel getrennt, die Feste abgelehnt, den Kalender geändert usw. Die Lehre Israels kümmert sie nicht und vor allem nicht die Definition G-ttes.

Eines Tages werden sie zurückehren. Das kann ich so formulieren, weil die gesamte Heilige Schrift und vor allem das, was Jesus lehrt Prophetie ist, d.h. es war gültig, ist gültig und wird gültig sein.

Israel wird nicht „sauer“ sein, sondern die Frage nach der Gerechtigkeit stellen und dies ist berechtigt. Interessanterweise wird ja nicht viel mehr zum älteren Bruder gesagt.

Jesus spielt eine sehr wichtige Rolle, denn er ist der Sender der Botschaft. Die Rückkehr zum Vater steht für ihn im Vordergrund. Der ältere und der jüngere Bruder sollten eigentlich zusammenbleiben. Sind sie leider nicht. Das spricht Jesus hier auch an. Er sah, dass es so kommen wird. Prophetie ist immer Ermahnung. Es hätte so nicht kommen müssen.

LG
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Der verlorene Sohn - was soll uns jene Geschichte vermitteln? - Seite 2 Empty Re: Der verlorene Sohn - was soll uns jene Geschichte vermitteln?

Beitrag von Padma Sa 30 Jun - 20:58

KiKI schrieb:
Die „Kirche“ ist der jüngere Bruder. Sie hat sich bewusst von Israel getrennt, die Feste abgelehnt, den Kalender geändert usw. Die Lehre Israels kümmert sie nicht und vor allem nicht die Definition G-ttes.


Liebe Kiki
Ich habe es immer so gesehen, dass die Gründer der Kirche auch aus dem Volk Israel waren. Und nicht die spätere Kirche hat die Tradition verändert, sondern schon die Kirchengründer, zB auf dem Apostelkonzil wurden die Beschlüsse gefasst, den Neumitgliedern aus den Heiden die Einhaltung der vielen Gebote, die bspw kultische Reinheit betreffen und die Beschneidung nicht abzuverlangen.

Und wenn Paulus schreibt:

Röm 14, 2 Der eine glaubt, er dürfe alles essen. Der Schwache aber isst kein Fleisch.
3 Wer isst, der verachte den nicht, der nicht isst; und wer nicht isst, der richte den nicht, der isst; denn Gott hat ihn angenommen.
4 Wer bist du, dass du einen fremden Knecht richtest? Er steht oder fällt seinem Herrn. Er wird aber stehen bleiben; denn der Herr kann ihn aufrecht halten.
5 Der eine hält einen Tag für höher als den andern; der andere aber hält alle Tage für gleich. Ein jeder sei seiner Meinung gewiss.
6 Wer auf den Tag achtet, der tut's im Blick auf den Herrn; wer isst, der isst im Blick auf den Herrn, denn er dankt Gott; und wer nicht isst, der isst im Blick auf den Herrn nicht und dankt Gott auch.
7 Denn unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber.
8 Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn

So sagt er das doch auch als Jude.
Und er sagt ausdrücklich: Wer Feste hält ist deshalb nicht besser vor Gott. .... Also kann das Feste nicht einhalten doch nicht bedeuten: sich sein Erbe auszahlen lassen und von Gott weglaufen.
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Der verlorene Sohn - was soll uns jene Geschichte vermitteln? - Seite 2 Empty Re: Der verlorene Sohn - was soll uns jene Geschichte vermitteln?

Beitrag von Franz Sa 30 Jun - 22:04

Hi Beisammen!

Eigentlich ganz einfach:

Die Ebenen, die Kiki dargelegt , sind natürlich theologische, gut fundierte Aspekte.

Ich gehe darüberhinaus noch einen Schritt weiter:

Angelpunkt der Weltgeschichte ist Jesus Christus,
den Juden und Christen als Messias (Meschiach) anerkennen:
Jesus  vereint die Thora und damit die Seelen der 600.000 Israeliten als Erstgeborene, also entsprechend dem älteren Sohn,
und zugleich ist Jesus  die Kirche, besser gesagt, der Mystische Leib der Kirche ( Jesus zu Saulus:“ Warum verfolgst du mich“ und meint damit die von ihm, Saulus, verfolgten Christen.)
Also: beide: Judentum und die Kirche entsprechen dem „Älteren“.

Der „Jüngere“: Jene, die jeweils aus diesen „Mainstreams“ ausscheren: also einerseits die falschen Propheten, Irrlehrer, Magier, Götzendiener, andererseits die Heiden, denen zwar die Gnade Gottes auch geschenkt wird, die aber diese ablehnen.

Und dann kommen die schon öfters erwähnten Prinzipien beim Gericht zum Tragen: Unvermögens-/ Unüberwindbarkeitsregel, Prinzip der Gradualität und Epikie und „individual Care“.

Gottes Barmherzigkeit und die Würde des Menschen werden ausgedrückt.
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Der verlorene Sohn - was soll uns jene Geschichte vermitteln? - Seite 2 Empty Re: Der verlorene Sohn - was soll uns jene Geschichte vermitteln?

Beitrag von KiKI Mo 2 Jul - 16:41

Padma schrieb:
Liebe Kiki
Ich habe es immer so gesehen, dass die Gründer der Kirche auch aus dem Volk Israel waren. Und nicht die spätere Kirche hat die Tradition verändert, sondern schon die Kirchengründer, zB auf dem Apostelkonzil wurden die Beschlüsse gefasst, den Neumitgliedern aus den Heiden die Einhaltung der vielen Gebote, die bspw kultische Reinheit betreffen und die Beschneidung nicht abzuverlangen.

Liebe Padma,
zunächst gab es keine Kirche und es wurde auch keine gegründet. Seit Moses warten wir auf den Messias und es ist klar, dass er kommt und die Kraft mitbringt, die durch die Sünde mit dem goldenen Kalb verloren ging. Damit ist auch klar, dass er einen neuen Bund schließen wird. Durch Moses kam die Thora in der Kraft dieser Welt, durch den Messias kommt die Thora der künftigen Welt. Moses war treu im ganzen Haus, der Messias steht jedoch über dem Haus. (vgl. Hebr. 3) Als der Messias kam sagte er, dass das Reich Gottes nahe herbeigekommen ist. Er sagte jedoch an keiner Stelle, dass er eine neue Gemeinde gründen sollte. Auf diesem Hintergrund gab es damals in Jerusalem die sogenannte Urgemeinde. Sie war der Teil der jüdischen Gemeinde, der Jesus als Messias erkannt hat.

Jesus kam und öffnete eine Tür für die Völker hinein zu Israel. Nicht umsonst wird das Wort eingepfropft gebraucht. G-tt hat keine zwei Völker, sondern eins und zwar Israel. Auf dem Apostelkonzil wird beraten, was die Mindestvoraussetzungen sind, die ein Mensch erfüllen muss, um Mitglied der jüdischen Gemeinde zu werden. Hier einigt man sich auf die Erfüllung der noachidischen Gebote. Alles andre sollte in den Synagogen gelehrt werden und auch sukzessive erfüllt werden.

Demnächst mehr zu Paulus.

LG KiKi

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Beitrag von Padma Mo 2 Jul - 18:46

KiKI schrieb:

zunächst gab es keine Kirche und es wurde auch keine gegründet.

Ja, liebe Kiki, das ist richtig, nicht in der heutigen Form.

Es ging mir darum, dass es aber auch schon damals Teile der Gemeinde gab, die jüdische Feste nicht feierten.
Und Paulus - als Jude - schreib dazu (wie oben schon zitiert):


Röm 14, 2 Der eine glaubt, er dürfe alles essen. Der Schwache aber isst kein Fleisch.
3 Wer isst, der verachte den nicht, der nicht isst; und wer nicht isst, der richte den nicht, der isst; denn Gott hat ihn angenommen.
4 Wer bist du, dass du einen fremden Knecht richtest? Er steht oder fällt seinem Herrn. Er wird aber stehen bleiben; denn der Herr kann ihn aufrecht halten.
5 Der eine hält einen Tag für höher als den andern; der andere aber hält alle Tage für gleich. Ein jeder sei seiner Meinung gewiss.
6 Wer auf den Tag achtet, der tut's im Blick auf den Herrn; wer isst, der isst im Blick auf den Herrn, denn er dankt Gott; und wer nicht isst, der isst im Blick auf den Herrn nicht und dankt Gott auch.
7 Denn unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber.
8 Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn

Daher wunderte mich deine Einschätzung:

Die „Kirche“ ist der jüngere Bruder. Sie hat sich bewusst von Israel getrennt, die Feste abgelehnt, den Kalender geändert usw. Die Lehre Israels kümmert sie nicht und vor allem nicht die Definition G-ttes.

Eines Tages werden sie zurückehren.

Paulus jedenfalls sieht das nicht als "Weglaufen des jüngeren Bruders" auf einen falschen Weg, von dem er sich bekehren muss und wieder zurückkehren in die Tradition jüdischer Feste.

Auch im Kolosserbrief schreibt er ähnlich:

Kol 2,16 So lasst euch nun von niemandem ein schlechtes Gewissen machen wegen Speise und Trank oder wegen eines Feiertages, Neumondes oder Sabbats.
17 Das alles ist nur ein Schatten des Zukünftigen; der Leib aber ist Christus eigen.

Das ist also keine Fortentwicklung der Kirche in späterer Zeit. Und es ist kein Grund für eine Trennung zwischen den beiden "Geschwistern", im Gegenteil, sie sollen einander annehmen, jeder mit seiner Glaubenspraxis und einander weder richten noch verachten. Und auch nicht fordern, dass der andere "umkehrt" und sich anpasst, damit er dazu gehören darf.
So jedenfalls nach Paulus.
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