Fest Allerheiligen

Mimi1 schrieb:

Franz schrieb:Ja ich fürchte mich vor dem Fegefeuer, wenn ich Krebsleidende betrachte wie muss es dann im Fegefeuer sein?

Warum stellst du dir das Fegefeuer schlimmer als solche Krebsleiden vor?

1Petr 4,1 Da Christus im Fleisch gelitten hat, wappnet auch ihr euch mit diesem Gedanken: Wer im Fleisch gelitten hat, für den hat die Sünde ein Ende.

Also: im Fleisch leiden bedeutet Milderung bzw. Befreiung (zB. Märtyrer) von der Sünde.
Bedeutet, dass das Fegefeuer (Läuterung) bereits im Diesseits beginnt.

Wenn ich nun bedenke, wieviel ein Schwerkranker leiden muss, wie wird es dann im Reinigungsort zugehen.
Außerdem sagen die Kinder von Fatima ziemlich Erschreckendes über das Fegefeuer, ebenso der Reiche in der Geschichte mit Lazarus!

Lk 16,23 In der Unterwelt, wo er qualvolle Schmerzen litt, blickte er auf und sah von weitem Abraham, und Lazarus in seinem Schoß.
Lk 16,24 Da rief er: Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir und schick Lazarus zu mir; er soll wenigstens die Spitze seines Fingers ins Wasser tauchen und mir die Zunge kühlen, denn ich leide große Qual in diesem Feuer.
Lk 16,25 Abraham erwiderte: Mein Kind, denk daran, dass du schon zu Lebzeiten deinen Anteil am Guten erhalten hast, Lazarus aber nur Schlechtes. Jetzt wird er dafür getröstet, du aber musst leiden.

Ist das die Frohe Botschaft von Jesus Christus, dass auch wer Jesus glaubt nach seinem Tod grösste Qualen leiden muss für seine Sünden, bis er genug von den Sünden gereinigt ist, dass er in den Himmel kommen kann? - Ausser er hatte das Glück, gläubig ermordet (Märtyrer) und von der RKK heilig gesprochen zu werden oder er hat genug gläubige Katholiken, welche für ihn um Ablass beten und heilige Messen spenden sodass er es einfacher hat oder er hat das zweifelhafte Glück gehabt, schon während seines Lebens genug gelitten zu haben.

Was für ein schrecklicher Glaube, bei dem man sogar als Glaubender noch Angst haben muss vor dem, was nach dem Tode auf einen wartet!!!

Du sagst man müsse sich vor dem Fegefeuer fürchten und selbst du, als so gläubiger Katholik fürchtest es. Deinen Glauben möchte ich echt nicht glauben, Franz!

Mimi,

1Petr 5,10 Der Gott aller Gnade aber, der euch in (der Gemeinschaft mit) Christus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat, wird euch, die ihr kurze Zeit leiden müsst, wieder aufrichten, stärken, kräftigen und auf festen Grund stellen.

1 Petr 4,13 Stattdessen freut euch, dass ihr Anteil an den Leiden Christi habt; denn so könnt ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit voll Freude jubeln.

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Der Glaube an Jesus befreit nicht vom Leiden.
Denke an einen Krebskranken.
Er muss das Leid ertragen, muss hindurch, trotz Glaubens.
Jesus enthebt und nicht vom Leid, es gilt Röm 8,28 und 1 Tim 2,4.
Aber: Leiden sühnt, für sich selbst und, wenn anbefohlen, auch für andere, für die es aufgeopfert wird.
Der Leidende verkürzt sein Fegefeuer, ist viel schneller im Himmel, wenn er sein Leiden dem Kreuz Christi anbefiehlt. Dies setzt unser lineares Denken voraus. In Wirklichkeit ist die Zeit in der Transzendenz „unzeitlich“.
Dann wird der Leidende ein „Sacrificium“, ansonsten bleibt er ein „victum“ der Naturgesetze.

Was du schreibst, Franz, sind nur Wiederholungen dessen, was du früher schon erklärt hast. Es ändert nichts daran, dass es in meinen Augen ein schrecklicher Glaube ist.

PS: Auch wenn es Leiden in diesem Leben gibt, bedeutet dies noch lange nicht, dass es danach noch weitergeht oder gar noch schlimmer wird.

Ausserdem: Wer kann dann noch Freude im Leben wirklich dankbar geniessen, wenn es bedeutet, dass der, dem es in diesem Leben gut geht und der nicht stark leiden muss, dafür im Fegefeuer um so mehr zu leiden hat?

Dass Leiden Sünde sühnt, das leuchtet mir nicht wirklich ein. Mehr einleuchten würde es mir, wenn man sagte, Liebe sühne die Sünde.

Mimi,

Für mich ist der Glaube befreiend und schön.
Der Glaube erklärt die ungeschönte Wirklichkeit der Welt und wie ich damit umgehe.
Nicht Gott verschuldet das Leiden, sondern oftmals der Mensch selbst.
Sicher kann auch jemand unschuldig leiden oder sterben müssen wie zB. Maria Goretti.
Hier ist ein treffendes Beispiel: das Leiden im Verbrechen ging vom Menschen, Alessandro, aus.
Gott ließ es zu, da Er offensichtlich nach 1 Tim 2,4 Dinge zulässt.
Maria Goretti starb nach dem Anschlag, und Alessandro wurde zu Zwangsarbeit verurteilt, bekehrte sich und wurde Mönch.
So hat Gott beide gewonnen.
Das Opfer, Maria Goretti, wurde von Gott in den Himmel aufgenommen, bestätigt durch spätere Heiligsprechung.
Alessandro wurde Mönch, starb eines natürlichen Todes, wird wohl im Fegefeuer noch über seine Sünden geläutert werden müssen.

@ Franz
Ich hatte bisher, Gott sei Dank, ein schönes Leben mit wenig Leid trotz der drei Krebserkrankungen, welche ich hinter mir habe. Muss ich jetzt deiner Meinung nach das Fegefeuer fürchten, weil es mir ja bisher gut ging?

Ich finde, der Glaube an ein Fegefeuer, wie du es erklärst und rüberbringst, ergibt eine seltsame Haltung zum Leben. Freude, welche Gott uns in diesem Leben schenkt, ist dann getrübt, da es ja bedeutet, weniger Sünden abzuarbeiten und dafür nach dem Tode mehr leiden zu müssen.

Und wie ich schon schrieb: Dass Leiden Sünde sühnt, das leuchtet mir nicht wirklich ein. Mehr einleuchten würde es mir, wenn man sagte, Liebe sühne die Sünde.

Aber das sehen wir wohl einfach verschieden.

Mimi,

Ich denke Du brauchst ein Fegefeuer nicht zu fürchten. Wer 3 Krebserkrankungen erleiden musste, hat genug gelitten. Außerdem bist Du mit Deinem Glauben ohnehin ganz bei Gott.
Wenn ich von mir sage, dass ich das Fegefeuer fürchte, ist das deshalb, da ich ein vorsichtiger und ängstlicher Typ bin. Wenn ich mich gut auf den Tod vorbereiten kann, fürchte ich es nicht, da ich das Sterbesakrament empfangen werde und Beichten könnte. Fürchten würde ich das unvorbereitete Sterben, zB einen plötzlichen Herztod. Da wüsste ich dann nicht, wie es mir im Reinigungsort ergehen würde.
Aber ich lege ohnehin alles in Gottes gnädige Hände.

Übrigens:
Es ist nicht nur das Leid, das sühnt!
Man braucht das Leid nicht zu suchen, das wäre ganz verkehrt.
Freude von Gott geschenkt darf man ruhig genießen.
Man kann ein gottesfürchtiges Leben führen, „vertikalisieren“, dann neutralisiert das auch viele Sünden!

Also freu Dich an der Freude!

Franz schrieb:Wer 3 Krebserkrankungen erleiden musste, hat genug gelitten.

So schlimm, wie es tönt, war es nicht, Franz. Ich bin ja nicht unter langen, starken Schmerzen daran gestorben und wirklich gelitten habe ich bisher wenig. Anderen geht es sehr viel schlimmer, welche keinen Krebs haben, ob jetzt mit körperlichen Schmerzen oder anderen Problemen.

Mir geht und ging es gut und ich frage mich oft, wie ich so viel Gutes verdient habe.

Mimi1 schrieb:

Franz schrieb:Wer 3 Krebserkrankungen erleiden musste, hat genug gelitten.

So schlimm, wie es tönt, war es nicht, Franz. Ich bin ja nicht unter langen, starken Schmerzen daran gestorben und wirklich gelitten habe ich bisher wenig. Anderen geht es sehr viel schlimmer, welche keinen Krebs haben, ob jetzt mit körperlichen Schmerzen oder anderen Problemen.

Mir geht und ging es gut und ich frage mich oft, wie ich so viel Gutes verdient habe.

Mimi,

Geht nicht nur um körperliche Schmerzen.
Denke da an die psychischen Belastungen, die Ängste vor jedem Arztbesuch, vor Untersuchungen und Befunden. Wird man die tiefsitzenden Ängste überhaupt los?
Denke Hilfen sind die Familie und der Glaube.

Franz schrieb:Denke da an die psychischen Belastungen, die Ängste vor jedem Arztbesuch, vor Untersuchungen und Befunden. Wird man die tiefsitzenden Ängste überhaupt los?

Angst vor jedem Arztbesuch, vor Untersuchungen und Befunden habe ich nicht mehr oder kaum mehr.

Diese Ängste verlor ich beim zweiten mal Krebs, bei dem ich meinte, dass ich an diesem wohl sterben werde, da er 11cm im Durchmesser war:
Erst fürchtete ich, dass ich den Befund "Krebs" bekomme. Als ich dann tatsächlich diesen Befund bekam, war der Moment nicht schlimm, es ging mir ja gut und ich hatte keine Schmerzen. Einzig: Ich fürchtete mich vor der Operation. Doch auch da nach der OP war es erträglich, ich bekam ja Schmerzmedikamente. Einzig: Ich fürchtete mich vor der Chemo ..... usw.

Da traf mich plötzlich die Erkenntnis, dass der Moment in dem ich war eigentlich nie wirklich schlimm war. Den Moment, in dem ich war fürchtete ich nicht und darin sah ich auch nichts, was zu fürchten war.

Was ich fürchtete, war immer das, was ich mir über die Zukunft ausmalte. Wenn aber das, was ich vorher fürchtete eintraf, war der Moment dann gar nicht so zum fürchten und es ging mir je eigentlich trotzdem gut. Ich fürchtete also meine eigenen Gedanken und Vorstellungen, nicht was wirklich da war.

Seit mir das wie Schuppen von den Augen fiel, fragte ich mich jedes mal, wenn wieder eine solche Angst auftauchte: Und genau jetzt, was ist genau jetzt schlimm, wenn ich mal für einen Moment meine Gedanken über die Zukunft und was da sein könnte, weg lasse? Immer musste ich erkennen, dass es mir im Moment eigentlich gut ging. Ich sah auch um mich und die vielen schönen Dinge, welche ich immer noch geniessen konnte.

Und weil ich erkannte von meinen Erfahrungen bisher, dass auch dann, wenn das, was ich fürchtete eingetreten ist - z.B. die Krebsdiagnose - es mir in jenem Moment eigentlich gut ging, da erkannte ich, dass es mit meinen jetzigen Ängsten möglicherweise ebenso ist: Dass sogar sollten sie wie befürchtet eintreten, es dann doch nicht so schlimm sein muss und es mir trotzdem gut gehen kann oder es zu ertragen ist.

Also warum sich fürchten, ich kann mich damit befassen, wenn es soweit sein sollte und dankbar den Moment erleben, wo es mir doch gut geht, statt diesen Moment mit unnötigen Ängsten zu füllen.

Kurz gesagt also: Der Moment, in dem ich grad bin, ist selten wirklich schlimm und leidvoll.