Fest Allerheiligen

Franz, noch einmal.

Jesus Christus ist für uns am Kreuz gestorben und hat sämtliche Sünden für uns auf sich genommen. Jeder der sich zu Jesus bekennt wird von der Sünde befreit.

Und wenn ich merke das ich mich Fehlverhalten habe, bitte ich Jesus um Verzeihung und bitte Ihn mich von der Sünde zu reinigen. Dies kann auch in einer Beichte geschehen.

Die Fegefeuer Theologie macht ja den Kreuz Tod von Jesus Christus zunichte.
Und wozu dann noch Beichten ?

Ein Unterschied zwischen dem katholischen Glauben und dem evangelischen ist also, dass für die Evangelischen Jesus für alle Sünden gestorben ist und durch seinen Tod für alle Sünden bezahlt hat, Jesu Erlösungstat für sie also vollständig ist. Was vom Menschen noch nötig ist, ist einzig der Glaube und selbst zu vergeben.

Für die Katholiken aber ist die Erlösungstat Jesu nicht vollständig, sondern deckt nur die ursprüngliche Erbsünde ab. Die Sünden des Menschen, welche er in seinem Leben begangen hat, muss er trotzdem noch abarbeiten, entweder durch Beichte, Ablässe für sich selbst oder andere oder durch Leiden im Diesseits oder im Jenseits. Je weniger er im Diesseits schon abgearbeitet hat, desto mehr muss er dann im Jenseits im Fegefeuer noch leiden.

So wie Franz glaubende Katholiken leben also in Angst vor dem Fegefeuer und müssen fürchten, vor ihrem Tode nicht noch rechtzeitig die Gelegenheit zur Beichte und die letzte Ölung zu bekommen und sie müssen während ihres Lebens immer zur Beichte gehen und Ablässe erhalten und geben, um sich möglichst späteres Leid zu ersparen. - Evangelisch Glaubende fürchten all dies nicht und können, was dies angeht, beruhigt dem Sterben entgegensehen.

@ Franz
Angst vor einem Fegefeuer habe ich keine, denn sollte es so etwas wie einen Reinigungsort von Schuld geben, so wäre dies in meiner Vorstellung ein Ort der Befreiung und Erkenntnis und nicht ein Ort des Leidens.

Die katholische Vorstellung und das katholische Glaubenskonzept von Schuld und Leid ist in meine Augen keine Wahrheit, welche frei macht, sondern knechtend, beängstigend, Lasten aufbürdend und unfrei machend.

Mimi,

Die Lehre der Kirche hab’ nicht ich aufgestellt,
sondern dafür autorisierte Glieder der Kirche.
Ich halte mich daran.
Immerhin geht es bei unbereuten Sünden um die richtende Gewalt Gottes, die nicht einfach diese zudecken kann.

Whouw Mimi

Du hast uns das sehr gut zusammen gefasst und erklärt

Mimi1 schrieb:
Angst vor einem Fegefeuer habe ich keine, denn sollte es so etwas wie einen Reinigungsort von Schuld geben, so wäre dies in meiner Vorstellung ein Ort der Befreiung und Erkenntnis und nicht ein Ort des Leidens.

Das ist dann so ähnlich wie das, was mir ein katholischer Priester mal dazu erklärt hat. Was Fegefeuer genannt wird, ist eine Art Durchgang in dem alles noch Irdische abgestreift werden würde, weil es in der Gegenwart Gottes nicht existieren könnte.
Das hat mir damals gefallen.
Allerdings glaube ich, dass er mit dem Konzept des Ablass wohl auch nicht viel anfangen konnte.

LG Waldfee

Spaceship,

1.) wie erklärst Du Dir dann das Fegefeuer auf Erden?

2.) P.S.: Jesus hat alle Schuld,… usw.  bezahlt, das stimmt,
aber der Mensch muss diesen „Scheck auch einlösen“, sonst ist er nicht heilswirksam.

Bloß „Herr, Herr“ zu sagen, wird zu wenig sein!

3.) was ist für Dich der Begriff: Richtende Gewalt Gottes ? Soll diese alle unbereuten Sünden einfach zudecken?

Franz schrieb:3.) was ist für Dich der Begriff: Richtende Gewalt Gottes ? Soll diese alle unbereuten Sünden einfach zudecken?

Wie ist es aber dann mit Ablässen oder dass Leiden von Heiligen quasi Sünden von Verstorbenen mitsühnt und damit zudeckt? Bereute Sünden wären ja gesühnt aber für die unbereuten muss man ja dem Fegefeuerkonzept nach noch leiden.

Wenn jemand aber für einen anderen Ablass bewirkt, so werden dann doch nach deinem Glauben unbereute Sünden des anderen dadurch gesühnt und zugedeckt. Oder nicht?

Mimi1 schrieb:
Wenn jemand aber für einen anderen Ablass bewirkt, so werden dann doch nach deinem Glauben unbereute Sünden des anderen dadurch gesühnt und zugedeckt. Oder nicht?

Mimi,

das ist ein Irrtum. Die Kirche spricht nicht davon, dass durch einen Ablass Sünden im Fegefeuer getilgt würden.

Was ist der Ablaß?

„Der Ablaß ist Erlaß einer zeitlichen Strafe vor Gott für Sünden, die hinsichtlich der Schuld schon getilgt sind.

Die Kirche spricht von „Erfrischung“, einer „gewissen Erleichterung“, aber nicht von Sühne von Sünden für den Verstorbenen.

Und dass es so verstanden werden kann, dafür gibt es 1 Voraussetzung  und 2 Hinweise:

Voraussetzung: das Band der Liebe wird durch den Tod nicht unterbrochen. ( durch Jesus Kreuzerstod)

2 Hinweise:

1.) Hl. Paulus schreibt: Einer trage des anderen Last, so erfüllt ihr Christi Gesetz

2.) das Prinzip von Schenkung und Rückschenkung von Liebe.

Wie ich einmal das Liebes-/Beziehungs- Prinzip innerhalb der Dreifaltigkeit erklärt hatte.

In Kürze: Gebet des Zweiteren für den Ersteren  ist Mass der zuvor vom Ersteren getätigten Liebestat an den Zweiteren.
In dieser Weise ist der Ablass bzw. Gebet oder Messintention als Mass der „Rückschenkung“ der Liebestat des Ersteren, also des  Verstorbenen, zu verstehen.

Und wie gesagt, es bedeutet nicht Sühne anstelle des Verstorbenen, sondern „Erfrischung bzw. Erleichterung“ im Fegefeuer.

Franz schrieb:„Der Ablaß ist Erlaß einer zeitlichen Strafe vor Gott für Sünden, die hinsichtlich der Schuld schon getilgt sind.

Hä? Das verstehe ich nicht: Sünden, deren Schuld schon getilgt ist, werden immer noch bestraft? Das macht doch keinen Sinn!

Franz schrieb:Und wie gesagt, es bedeutet nicht Sühne anstelle des Verstorbenen, sondern „Erfrischung bzw. Erleichterung“ im Fegefeuer.

Wenn also ein Heiliger in diesem Leben leidet für einen Verstorbenen, so wird der Verstorbene durch das Leiden des Lebenden erfrischt? Was für eine komische Vorstellung.