Christsein Heute
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Franz‘ Kapelle

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Franz‘ Kapelle - Seite 70 Empty Re: Franz‘ Kapelle

Beitrag von Franz Di 21 Aug - 23:25

Jesus:

Die Kirche bekennt so, daß Jesus untrennbar wahrer Gott und wahrer Mensch ist. Er ist wirklich der Sohn Gottes, Mensch geworden, unser Bruder, und dies ohne aufzuhören, Gott, unser Herr zu sein:
 

„Er blieb, was er war, und nahm an, was er nicht war", singt die römische Liturgie (LH, Antiphon der Laudes vom 1. Januar) []. Und die Liturgie des hl. Johannes Chrysostomus verkündet und singt: „O eingeborener Sohn und Wort Gottes, obwohl unsterblich, hast du dich um unseres Heiles willen gewürdigt, Fleisch anzunehmen von der heiligen Gottesmutter und allzeit jungfräulichen Maria. Du bist ohne Veränderung Mensch geworden und gekreuzigt worden, o Christus, Gott; du hast durch deinen Tod den Tod vernichtet; du bist einer der heiligen Dreifaltigkeit, mit dem Vater und dem Heiligen Geist verherrlicht; rette uns!" (Troparion „O monogenis").


Zuletzt von Franz am Di 21 Aug - 23:45 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag von Franz Di 21 Aug - 23:25

Wie der Sohn Gottes Mensch ist

Da in der Fleischwerdung, dieser geheimnisvollen Vereinigung, „die menschliche Natur angenommen, nicht aufgehoben wurde" (GS 22,2), sah sich die Kirche im Lauf der Jahrhunderte veranlaßt, die volle Wirklichkeit der menschlichen Seele Christi, mit ihren Verstandes- und Willenstätigkeiten, wie auch seines menschlichen Leibes zu bekennen. Doch gleichzeitig mußte sie jeweils daran erinnern, daß die menschliche Natur Christi der göttlichen Person des Sohnes Gottes angehört, von der sie angenommen worden ist. Alles, was Christus in seiner Person ist und tut, ist und tut „einer der Dreifaltigkeit". Der Sohn Gottes teilt also seiner Menschennatur seine eigene, persönliche Daseinsweise in der Trinität mit. In seiner Seele wie in seinem Leibe bringt folglich Christus das Leben der heiligsten Dreifaltigkeit menschlich zum Ausdruck [Vgl. hl. Leo d. Gr., serm. 21,2--3.]:


„Denn er, der Sohn Gottes, hat ... mit menschlichen Händen ... gearbeitet, mit menschlichem Geist gedacht, mit einem menschlichen Willen gehandelt, mit einem menschlichen Herzen geliebt. Geboren von Maria, der Jungfrau, ist er in Wahrheit einer aus uns geworden, in allem uns gleich außer der Sünde" (GS 22,2).

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Beitrag von Franz Di 21 Aug - 23:26

Die menschliche Seele und die menschliche Erkenntnis Christi

Apollinaris von Laodizäa behauptete, in Christus sei das Wort an die Stelle der Seele oder des Geistes getreten. Gegenüber diesem Irrtum hat die Kirche bekannt, daß der ewige Sohn auch eine vernunftbegabte menschliche Seele angenommen hat [Vgl. Joh 14,9--10. -- Vgl. DS 149.].
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Beitrag von Franz Di 21 Aug - 23:26

Diese menschliche Seele, die der Sohn Gottes angenommen hat, ist mit wahrhaft menschlicher Erkenntnisfähigkeit begabt. Diese kann an sich nicht unbegrenzt sein: sie betätigte sich in den geschichtlichen Verhältnissen seines Daseins in Raum und Zeit. Deshalb wollte der Sohn Gottes, als er Mensch wurde, auch „an Weisheit und Alter und Gnade" zunehmen (Lk 2,52). Er wollte das erfragen, was man als Mensch durch Erfahrung lernen muß [Vgl. z. B. Mk 6,38; 8,27; Joh 11,34.]. Das entsprach seiner freiwilligen Annahme der „Knechtsgestalt" (Phil 2,7).

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Beitrag von Franz Di 21 Aug - 23:27

Gleichzeitig aber kam in dieser wahrhaft menschlichen Erkenntnis des Sohnes Gottes das göttliche Leben seiner Person zum Ausdruck [Vgl. Gregor d. Gr.: DS 475.]. „Die menschliche Natur des Sohnes Gottes kannte und bekundete in sich -- nicht von sich aus, sondern aufgrund ihrer Vereinigung mit dem Wort -- alles, was Gott zukommt" (Maximus der Bekenner, qu. dub. 66). Das gilt in erster Linie von der unmittelbaren, innigen Kenntnis, die der menschgewordene Gottessohn von seinem Vater hat [Vgl. z. B. Mk 14,36;Mt 11,27;Joh 1,18; 8,55.]. Der Sohn zeigte auch in seinem menschlichen Erkennen göttlichen Einblick in die geheimen Gedanken des Menschenherzens [Vgl. z.B. Mk 2,8; Joh 2,25; 6,61.].

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Beitrag von Franz Di 21 Aug - 23:27

Weil Christus in der Person des menschgewordenen Wortes mit der göttlichen Weisheit vereint war, wußte seine menschliche Erkenntnis voll und ganz um die ewigen Ratschlüsse, die zu enthüllen er gekommen war [Vgl. Mk 13,32.], erklärt er an anderer Stelle, er sei nicht beauftragt, es zu enthüllen [Vgl. Apg 1,7.].

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Beitrag von Franz Di 21 Aug - 23:28

Der menschliche Wille Christi

Dementsprechend hat die Kirche auf dem sechsten Ökumenischen Konzil (3. K. v. Konstantinopel 681) ihren Glauben daran bekannt, daß Christus von Natur aus zwei Weisen des Wollens und Handelns -- eine göttliche und eine menschliche -- besitzt. Diese widerstreben einander nicht, sondern wirken so zusammen, daß das menschgewordene Wort im Gehorsam gegenüber seinem Vater als Mensch alles wollte, was es als Gott zusammen mit dem Vater und dem Heiligen Geist zu unserem Heil beschlossen hatte [Vgl. DS 556--559.]. Der menschliche Wille Christi ist „folgsam und widerstrebt und widersetzt sich nicht, sondern ordnet sich seinem göttlichen und allmächtigen Willen unter" (DS 556).


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Beitrag von Franz Di 21 Aug - 23:28

Der wahre Leib Christi

Da das Wort Fleisch wurde und eine wahre Menschennatur annahm, war Christus „im Leib begrenzt" [Vgl. Syn. im Lateran 649: DS 504.]. Infolgedessen läßt sich das menschliche Antlitz Jesu „vor Augen stellen" (Gal 3, 1). Auf dem siebten Ökumenischen Konzil (2. K. v. Nizäa 787) [Vgl. DS 600 -603] hat die Kirche es als berechtigt anerkannt, Christus auf heiligen Bildern darzustellen.

Die Kirche hat auch von jeher anerkannt, daß wir „in der sichtbaren Gestalt des Erlösers den unsichtbaren Gott erkennen" (MR, Präfation von Weihnachten). In der Tat bringen die individuellen Besonderheiten des Leibes Christi die göttliche Person des Gottessohnes zum Ausdruck. Dieser hat sich die Züge seines menschlichen Leibes sosehr zu eigen gemacht, daß sie in einer Abbildung auf einem heiligen Bild verehrt werden dürfen, denn der Gläubige, der sein Bild verehrt, „verehrt in ihm die Person des darin Abgebildeten" (2. K. v. Nizäa: DS 601).

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Beitrag von Franz Di 21 Aug - 23:29

Das Herz des menschgewordenen Wortes

Jesus hat während seines Lebens, seiner Todesangst am Ölberg und seines Leidens uns alle und jeden einzelnen gekannt und geliebt und sich für jeden von uns hingegeben: Der „Sohn Gottes" hat „mich geliebt und sich für mich hingegeben" (Gal 2,20). Er hat uns alle mit einem menschlichen Herzen geliebt. Aus diesem Grund wird das heiligste Herz Jesu, das durch unsere Sünden und um unseres Heiles willen durchbohrt wurde [Vgl. Joh 19,34.], „als vorzügliches Kennzeichen und Symbol für jene .... Liebe angesehen, mit der der göttliche Erlöser den ewigen Vater und alle Menschen beständig liebt" (Pius XII., Enz. „Haurietis aquas": DS 3924) [Vgl. DS 3812.].

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Beitrag von Franz Di 21 Aug - 23:30

Zu der von Gott festgesetzten Zeit ist der eingeborene Sohn des Vaters, das ewige Wort und Wesensbild des Vaters, Fleisch geworden: er hat, ohne die göttliche Natur zu verlieren, die menschliche Natur angenommen.

Jesus Christus ist wahrer Gott und wahrer Mensch in der Einheit seiner göttlichen Person; deshalb ist er der einzige Mittler zwischen Gott und den Menschen.

Jesus Christus hat zwei Naturen, die göttliche und die menschliche; sie sind nicht miteinander vermischt, sondern in der einzigen Person des Sohnes Gottes vereint.


Da Christus wahrer Gott und wahrer Mensch ist, hat er einen menschlichen Verstand und einen menschlichen Willen. Diese stehen mit seinem göttlichen Verstand und göttlichen Willen, die er mit dem Vater und dem Heiligen Geist gemeinsam hat, völlig in Einklang und sind ihnen untergeordnet.


Die Inkarnation [Menschwerdung] ist somit das Mysterium der wunderbaren Vereinigung der göttlichen und der menschlichen Natur in der einen Person des Wortes.


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