Christsein Heute
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Franz‘ Kapelle

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Franz‘ Kapelle - Seite 64 Empty Re: Franz‘ Kapelle

Beitrag von Franz Sa 3 Nov - 23:21

Schwierigkeiten beim Beten

Oft wird das Beten durch die Zerstreuung erschwert. Beim mündlichen Gebet kann sie die Worte und deren Sinn betreffen. Sie kann aber auch tiefergehend denjenigen betreffen, an den wir uns im betrachtenden und inneren Beten, aber auch im liturgischen und individuellen gesprochenen Gebet richten. Wollten wir auf die Zerstreuungen Jagd machen, gingen wir ihnen in die Falle, während wir doch nur zu unserem Herzen zurückzukommen brauchen. Eine Zerstreuung offenbart uns, woran wir hängen. Sich dessen demütig vor Gott bewußt werden weckt unsere Liebe, die ihm nichts vorzieht, wenn wir ihm entschlossen unser Herz schenken, damit er es reinige. Hier ist der Ort des Kampfes und der Entscheidung, welchem Herrn wir dienen wollen [Vgl. Mk 10,22].
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Beitrag von Franz Sa 3 Nov - 23:22

Der Kampf gegen unser besitz- und herrschsüchtiges Ich besteht in Wachsamkeit und Nüchternheit. Wenn Jesus auf die Wachsamkeit drängt, bleibt sie immer auf seine Person und sein Kommen bezogen -- am Letzten Tag und jeden Tag: „Heute". Der Bräutigam kommt mitten in der Nacht; der Glaube ist das Licht, das nicht erlöschen darf: „Mein Herz denkt an dein Wort: Sucht mein Angesicht!" (Ps 27,Cool.
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Beitrag von Franz Sa 3 Nov - 23:22

Eine weitere Schwierigkeit, besonders für jene, die aufrichtig beten wollen, ist die Trockenheit.
Diese gehört zum inneren Gebet, wenn das Herz von Gott wie getrennt und ohne Verlangen nach geistlichen Gedanken, Erinnerungen und Gefühlen ist. Dies sind Augenblicke reinen Glaubens, welcher mit Jesus treu in der Todesangst und im Grab ausharrt. Wenn das Weizen-korn „stirbt, bringt es reiche Frucht" (Joh 12,24). Falls die Trockenheit daher rührt, daß das Wort auf Felsen gefallen ist und darum keine Wurzel schlagen konnte [Vgl. Lk 8,6.13.], gilt es, um die Bekehrung zu kämpfen.

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Beitrag von Franz Sa 3 Nov - 23:22

Versuchungen im Gebet

Die häufigste und verborgenste Versuchung ist unser Mangel an Glauben. Dieser äußert sich weniger in einem erklärten Unglauben als in der tatsächlichen Bevorzugung anderer Dinge. Wenn wir zu beten beginnen, stellen sich tausend Arbeiten und Sorgen, die wir für dringlich halten, als wichtig dar. Dies ist der Moment, da offenbar wird, wem das Herz den Vorzug gibt. Das eine Mal wenden wir uns an den Herrn als unsere letzte Hilfe, aber wir sind nicht immer wirklich von seiner Hilfe überzeugt. Das andere Mal machen wir den Herrn zu unserem Verbündeten, doch das Herz bleibt überheblich. In allen diesen Fällen offenbart unser Mangel an Glauben, daß unser Herz noch nicht demütig genug ist: „Getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen" (Joh 15,5).
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Beitrag von Franz Sa 3 Nov - 23:23

Eine weitere Versuchung, der die Überheblichkeit die Tür öffnet, ist der Überdruß. Die Lehrer des geistlichen Lebens verstehen darunter eine Art Depression. Sie wird durch das Nachlassen in der Askese, das Schwinden der Wachsamkeit und durch die mangelnde Sorgfalt des Herzens hervorgerufen. „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach" (Mt 26,41). Je größer die Höhe, von der man herabfällt, desto mehr verletzt man sich. Die schmerzliche Entmutigung ist die Kehrseite der Überheblichkeit. Der Demütige wundert sich nicht über sein Elend. Es bringt ihn dazu, stärker zu vertrauen und beständig zu bleiben.
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Beitrag von Franz Sa 3 Nov - 23:23

Kindliches Vertrauen

In der Bedrängnis wird das kindliche Vertrauen geprüft und muß sich bewähren [Vgl. Röm 5,3--5]. Die größte Schwierigkeit liegt im Bittgebet, das wir für uns selbst oder für andere fürsprechend vorbringen. Manche hören sogar auf zu beten, weil sie denken, ihr Gebet werde nicht erhört. Hier stellen sich zwei Fragen: Warum denken wir, daß unsere Bitte nicht erhört wird? Wie wird unser Gebet erhört und „wirksam"?

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Beitrag von Franz Sa 3 Nov - 23:24

Warum klagen, wir seien nicht erhört worden?

Eine Feststellung sollte uns zunächst erstaunen. Wenn wir Gott loben oder ihm für seine Wohltaten im allgemeinen danken, kümmert es uns kaum, ob unser Gebet ihm angenehm ist. Dagegen verlangen wir aber, das Ergebnis unserer Bitte zu sehen. Welches Gottesbild veranlaßt uns zu beten? Ist Gott für uns nur ein brauchbares Mittel oder ist er der Vater unseres Herrn Jesus Christus?
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Beitrag von Franz Sa 3 Nov - 23:24

Können wir mit Überzeugung sagen: „Wir wissen nicht, worum wir in rechter weise beten sollen" (Röm 8,26)? Bitten wir Gott um „angemessene Güter"? Unser Vater weiß genau, was wir brauchen, noch bevor wir ihn darum bitten [Vgl. Mt 6,8]. Er erwartet aber unsere Bitte, weil die Würde seiner Kinder in ihrer Freiheit liegt. Es ist also nötig, daß wir mit Gottes Geist der Freiheit beten, um wirklich erkennen zu können, was sein Wille ist [Vgl. Röm 8,27].
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Beitrag von Franz Sa 3 Nov - 23:24

„Ihr erhaltet nichts, weil ihr nicht bittet. Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in eurer Leidenschaft zu verschwenden" (Jak 4,2--3) [Vgl. den ganzen Kontext Jak 4.1--10; 1,5--8; 5,16]. Wenn wir mit einem geteilten Herzen wie „Ehebrecher" (Jak 4,4) beten, kann Gott uns nicht erhören, denn er will unser Wohl und unser Leben. „Oder meint ihr, die Schrift sage ohne Grund: Eifersüchtig sehnt er sich nach dem Geist, den er in uns wohnen ließ" (Jak 4,5). Unser Gott ist „eifersüchtig" auf uns, was zeigt, daß er uns wahrhaft liebt. Lassen wir uns in das Verlangen seines Geistes hineinnehmen und wir werden erhört werden.
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Beitrag von Franz Sa 3 Nov - 23:25

„Werde nicht betrübt, wenn du von Gott nicht sogleich das, was du von ihm erbittest, erhältst. Denn er will dir viel mehr an Gutem erweisen mit Hilfe deiner Ausdauer, mit der du im Gebet bei ihm verweilst" (Evagrius, or. 34). „Er will, daß unser Verlangen sich im Gebet bewähre. So bereitet er uns darauf vor, das zu empfangen, was er uns zu geben geneigt ist" (Augustinus, ep. 130,8,17).

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