Franz‘ Kapelle

Das Reich Gottes ist für die, die mit leeren Händen da stehen.( Evangelium )
Armut im Sinne Christi heißt: Frei werden für das Größere, verzichten können auf das Geringere, um das Wesentliche zu gewinnen, um der eigentlichen Freude, dem eigentlichen Leben der eigentlichen Kraft Raum zu geben.

Leben des Menschen beginnt im Zustand des „geist-losen“ Säuglings, ähnlich den Entwicklungsstufen der gesamten Menschheit: warum eigentlich ?
Alles menschliche Leben ist ein Prozess, eine fast endlose Serie des Entscheidens.
Durch den Freien Willen kann der Mensch sein Leben mitgestalten: Gott macht den Menschen zum „Mitschöpfer“ seines eigenen Lebens- mit jenem Material,das Gott ihm gibt.
Der Mensch hat das Gewissen, das ihm zeigt, was gut und böse ist. Der Mensch trägt Verantwortung gegenüber Gott und den Mitmenschen.

Die Angst,
ist immer ein schlechter Ratgeber: daher die wesentliche Frohbotschaft: Gott hat die Welt und die Menschen nicht zur Verzweiflung,nicht zur Vernichtung und nicht zum Untergang geschaffen. Unser Glaube kann daher nicht ein überheblicher,alles besser wissender , exklusiver Glaube sein, sondern ein bescheidener,dankbarer, hilfsbedürftiger, stets angefochtener , aber doch auch immer wieder hoffender Glaube sein. Angst engt ein, macht unfrei: Gott aber hat uns Menschen zu Freiheit und Eigenverantwortung berufen. Kein anderes Wort zieht sich so nachdrücklich durch die biblischen Texte und die Botschaft Jesu wie das ermutigende „Fürchtet euch nicht“.

Das Kreuz : vgl. Kreuz Jesus`
Waagrechter Balken: wer das Christentum nur waagrecht,horizontal sieht,nur als menschliche soziale Botschaft ( das „Mitmenschliche“ : „Horizontalisierung“ ), der sieht nur 1 Seite, nur einen Balken.
Senkrechter Balken : die Verbindung des einzelnen zu Gott ( das „Mitgöttliche“ )
Nur beides zusammen ergeben das Kreuz. ( „Vertikalisierung“ )

Im Leid , in der Stunde, da der Mensch die „Hand des Todes „ spürt, ( wie beim „rechten Schächer“) – in diesem Abgrund bleibt nur noch eines: der tiefe Glaube an Gott, dessen Hand auch aus Abgründen erretten kann,
in diesen Augenblicken werden Abgründe aufgerissen, tiefe Wurzeln freigelegt, erst jetzt schreit im Menschen alles nach dem eigentlichen Leben, erst jetzt ruft der Mensch nach dem Eigentlichen,dem Wahren,dem Absoluten : Not ist ihm zum Heil geworden.( Matthäus-Evangelium: 6,19-21„Sammelt euch Schätze im Himmel“). Das Leid gehört zu den persönlichen Ereignissen im Leben, es entzieht sich naturwissenschaftlichen Denkens, es gehört - als Möglichkeit und als Wirklichkeit – zur menschlichen Existenz. Die Frage nach dem Sinn gehört zu den großen bleibenden Fragen des Menschen, an ihr wächst oder scheitert die Bindung zu Gott.

Umkehr des Herzens:
Prioritäten müssen stets überdacht und korrigiert werden, in Gedanken an Tod und Auferstehung Jesus Christus. Gottes Geist will im Menschen wirksam werden, will sich verleiblichen in der Tat. Nun könnte man aber hartherzig sagen,wer nicht seine Reue durch Umkehr unter Beweis stellt, der schließt sich selbst aus der Gemeinschaft der r.k.Kirche aus. Aber dieser Standpunkt des Ausschlusses wäre negativ, führte zu Abkapselung ; der bessere Weg ist der von Ignatius von Loyola,der sagt: „ich gehe mit jedem Menschen durch seine Türe hinein, um ihn durch meine Türe wieder herauszuführen“. Dies wäre ein zukunftsweisender Weg der r.k.Kirche.

Versöhnung steht im Mittelpunkt jeden christlichen Lebens. Im Römerbrief schreibt Paulus: Die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der „Söhne Gottes“: Wir sind damit gemeint: Vom rechten Umgang mit den Mitmenschen und der Natur.

Das Einmalige am Christentum im Vergleich zu anderen Religionen: ( Der vertikale Weg )
Das unmittelbare Eingreifen Gottes in die Welt und die Geschichte durch Jesus`Menschwerdung, fortwirkend durch den HL.Geist.
Viele Formen christlicher Religiosität decken sich mit den Ausdrucksformen anderer Religionen, denn die menschliche Natur ist überall dieselbe.Wer all das ablehnen möchte,was das Christentum mit Kultformen anderer Religionen an Gemeinsamkeiten oder Ähnlichkeiten aufweist, der baut sich ein „privates“ Christentum auf. Er handelt letztlich ebenso einseitig wie jene, die im Evangelium eine „wörtliche“ Gebrauchsanweisung sehen wollen und die dabei nichts vom Geist des Evangeliums spüren: den universalen Heilswillen Gottes.

Der weise Gamaliel:
Jene,die sich den Kopf darüber zerbrechen, ob denn Jesus wirklich die Kirche gegründet habe, müssen blind sein, wenn sie nicht sehen, wie sehr Er dieser seiner Kirche immer wieder,trotz aller menschlicher Fehler und Sünden, beigestanden ist. Gerade in diesen Zeiten hat Jesus die Kirche nie verlassen. : die Kirche hätte nie Bestand gehabt,und wäre längst in Bedeutungslosigkeit versunken, wäre Christus nicht bei ihr gewesen.( Jesus Worte am Kreuz an Maria und Johannes ). In der Apg. steht ein Wort Gamaliels,des früheren Lehrers des Apostels Paulus, der bei einer Gerichtsverhandlung gegen gefangene Apostel seinen Richterkollegen zurief:
Apg 5,38 Darum rate ich euch jetzt: Lasst von diesen Männern ab und gebt sie frei; denn wenn dieses Vorhaben oder dieses Werk von Menschen stammt, wird es zerstört werden;
Apg 5,39 stammt es aber von Gott, so könnt ihr sie nicht vernichten; sonst werdet ihr noch als Kämpfer gegen Gott dastehen.
Wenn wir auf die Kirchengeschichte zurückblicken,müssen wir Gamaliel Recht geben.
Wir sind auf dem Pilgerweg des Lebens, das wandernde Gottesvolk,der Weg mag steil,krumm und steinig sein...

Die Kirche der Zukunft wird das ökumenische Bemühen um Einheit unter den Christen sehr wichtig nehmen.: „Wer seinem Bruder den Glauben leichtfertig abspricht, hat alle Ursache,an seinem eigenen Glauben zu zweifeln“ ( Kontext zu meinem früher Gesagten: „Intoleranz ist,wenn man seinen eigenen Glauben nicht versteht“ )