Franz‘ Kapelle

Vgl.

Die Verweigerung eines Zeichens

Mt 12,38 Zu dieser Zeit sagten einige Schriftgelehrte und Pharisäer zu ihm: Meister, wir möchten von dir ein Zeichen sehen.
Mt 12,39 Er antwortete ihnen: Diese böse und treulose Generation fordert ein Zeichen, aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Propheten Jona.
Mt 12,40 Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird auch der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Innern der Erde sein.
Mt 12,41 Die Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als Jona.
Mt 12,42 Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der mehr ist als Salomo.
(Vgl. Lk 11,29)

Das Zeichen ist also JESUS SELBST.
Er selbst ist das „Zeichen des Jona“.
Jesus, der Gekreuzigte, ist der wahre Lazarus:
Ihm, diesem großen GOTTESZEICHEN zu glauben und zu folgen lädt uns das Gleichnis ein. Es spricht von Wirklichkeit, von der ENTSCHEIDENDEN Wirklichkeit der Geschichte überhaupt.

Die großen Johanneischen Bilder

Die Johanneische Frage:

Synoptiker offenbaren, daß das Geheimnis Jesu` Einssein mit dem Vater immer gegenwärtig ist und das Ganze bestimmt, aber doch unter Seiner Menschlichkeit auch verborgen bleibt.
Bei Johannes erscheint das Gottsein Jesu` jetzt unverhüllt

Historische Glaubwürdigkeit

Joh 19,34 sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floß Blut und Wasser heraus.
Joh 19,35 Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt.

Der Augenzeuge ist der Jünger Johannes.
Vgl.
Joh 19,26 Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn!
Joh 19,27 Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.

Und

Schlussbemerkung der Herausgeber des Evangeliums

Joh 21,24 Dieser Jünger ist es, der all das bezeugt und der es aufgeschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist.

Der Sohn Gottes und die Dreifaltigkeit

Jüdische Lehre: Gott ist Transzendenz, Er hat eine männliche und weibliche ( Schechina) Seite. In Ihm sind die 7 Geister Gottes. Sie sprechen vom Geist des Ewigen, der keine eigene Person ist.
Christen glauben an drei Personen in Einem Gott im Sinne von Circumincessio (Ganzheitliche Durchdringung und Einwohnen, ohne Verschmelzung ).
Im Jüdischen spricht man wie im Christlichen vom Sohn Gottes, aber nicht als Person in der Trinität, sondern als Sohn im Sinn des idealen Menschen, nicht Göttlich, aber mit denselben Ämtern wie im Christlichen: König, Hoherpriester und Prophet. In beiden Religionen ist Jesus der Messias.

Die Gestalt des Johannes finden wir in:

Joh 13,23 Einer von den Jüngern lag an der Seite Jesu; es war der, den Jesus liebte.

und


Die Entdeckung des leeren Grabes

Joh 20,1 Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war.
Joh 20,2 Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat.
Joh 20,3 Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab;
Joh 20,4 sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab.
Joh 20,5 Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein.
Joh 20,6 Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen
Joh 20,7 und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle.
Joh 20,8 Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte.
Joh 20,9 Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste.
Joh 20,10 Dann kehrten die Jünger wieder nach Hause zurück.

und

Joh 21,7 Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See.

und

Die ersten Jünger

Joh 1,35 Am Tag darauf stand Johannes wieder dort und zwei seiner Jünger standen bei ihm.
Joh 1,40 Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden, die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren.

und

Joh 18,15 Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus. Dieser Jünger war mit dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesus in den Hof des hohepriesterlichen Palastes.

Und

Jesu Hinweis auf den Verräter

Joh 13,23 Einer von den Jüngern lag an der Seite Jesu; es war der, den Jesus liebte.
Joh 13,24 Simon Petrus nickte ihm zu, er solle fragen, von wem Jesus spreche.
Joh 13,25 Da lehnte sich dieser zurück an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist es?
Joh 13,26 Jesus antwortete: Der ist es, dem ich den Bissen Brot, den ich eintauche, geben werde. Dann tauchte er das Brot ein, nahm es und gab es Judas, dem Sohn des Simon Iskariot.

Da lehnte sich dieser zurück an die Brust Jesu
Hier besteht Kontext zu:
Joh 1,18 Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.

Jesus ruht am Herzen des Vaters- Johannes gleichsam am Herzen Jesu`.

Die Frage, ob Johannes der Verfasser auch der Briefe und der Offenbarung ist, bleibt offen.

Seit Irenäus von Lyon (+ca. 202 ) sieht die kirchliche Tradition einhellig Johannes , den Zebedaiden, als den Lieblingsjünger und des Verfassers des Evangeliums an.
Es war: Apostel, Weggefährte Jesu` von der Taufe am Jordan bis zum Abendmahl , zum Kreuz und zur Auferstehung.
Eusebius von Caesarea (+ca. 338 ): In Ephesus bestand so etwas wie eine Johannes-Schule, die sich auf den Lieblingsjünger Jesu` selbst zurückführte, in der dann ein gewisser anderer Johannes, nämlich der „Presbyter“ Johannes als die bestimmende Autorität waltete.
Dieser scheint auf in:
2 Joh 1,1 Der Älteste an die von Gott auserwählte Herrin und an ihre Kinder, die ich in Wahrheit liebe; aber nicht nur ich, sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt haben, lieben sie
3 Joh 1,1 Der Älteste an den geliebten Gaius, den ich in Wahrheit liebe.

Er gilt demnach als Träger des Erbes des Lieblingsapostels Johannes.
( Nachlaßverwalter des Vorzugsjüngers ).

Zur Komposition des 4. Evangeliums:

Theologischer Gestaltungswille des Autors
Persönliche Erinnerung ( „Factum historicum“ )
Kirchliche Tradition und damit die geschichtliche Wirklichkeit ( „Factum historicum“ ).
Der deutende in die Wahrheit leitende Geist – Paraklet, der das letzte Wort hat.

Als Zeuge hat gerade Johannes das „Factum historicum“ betont.

Vgl.
Joh 19,35 Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt.

Johannes gebraucht an 3 wichtigen Stellen das Wort „erinnern“
Vgl.
Die Vertreibung der Händler aus dem Tempel
Joh 2,17 Seine Jünger erinnerten sich an das Wort der Schrift: Der Eifer für dein Haus verzehrt mich.
kontext zu AT: Der Hilferuf eines unschuldig Verfolgten
Ps 69,10 Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt; / die Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen.

Das Gedächtnis läßt den Sinn des Faktums ans Licht treten und das Faktum auf diese Weise bedeutungsvoll werden.

Weitere Gedanken: „erinnern“

Joh 2,22 Als er von den Toten auferstanden war, erinnerten sich seine Jünger, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte.

Die Auferstehung lehrt ein neues „Sehen“ aus der „Erinnerung“:
Sie ermöglicht das Eintreten in die innere Seite der Geschehnisse , in den Zusammenhang von Gottes Reden und Handeln.

Am Palmsonntag kehrt dann noch einmal das Wort „erinnern“ wieder:
Vgl.
Joh 12,14 Jesus fand einen jungen Esel und setzte sich darauf - wie es in der Schrift heißt:
Joh 12,15 Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt; er sitzt auf dem Fohlen einer Eselin.
Joh 12,16 Das alles verstanden seine Jünger zunächst nicht; als Jesus aber verherrlicht war, da wurde ihnen bewusst, dass es so über ihn in der Schrift stand und dass man so an ihm gehandelt hatte.
Joh 12,17 Die Leute, die bei Jesus gewesen waren, als er Lazarus aus dem Grab rief und von den Toten auferweckte, legten Zeugnis für ihn ab.

und im AT

Der kommende Friedenskönig

Sach 9,9 Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Sieh, dein König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft; er ist demütig und reitet auf einem Esel, auf einem Fohlen, dem Jungen einer Eselin.