Franz‘ Kapelle
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Re: Franz‘ Kapelle
Sieben Zufluchten (Altlerchenfeld Kirche Wien)
Motiv der christlichen Ikonographie
Die Sieben Zufluchten sind ein in der Barockzeit im Alpenraum (Bayern, Tirol, Salzburg) häufig dargestelltes katholisches Bildmotiv.
Seine Entstehung und Verbreitung ist eng mit den Jesuiten und der Gegenreformation verbunden.
Anton Mayer: Die sieben Zufluchten, 1715 (Kloster Heiligkreuztal)
Zu den sieben Zufluchten zählen im Einzelnen:
•die Allerheiligste Dreifaltigkeit: Gottvater, Gottsohn und Heiliger Geist
•der Gekreuzigte als Zeichen des Heiles
•das Allerheiligste Sakrament des Altares
•die Gottesmutter Maria
•die Engel
•die Heiligen
•die Armen Seelen
Die Verehrung der sieben Zufluchten wurde vom Münchner Jesuiten Tobias Lohner begründet, der 1689 das Andachtsbuch Heylwürckende Andacht der Gottliebenden Seelen zu den Siben Zufluchten von einem Jesuitenpater veröffentlichte.
In dem Buch ordnete Lohner den Zufluchten jeweils einen Wochentag und einen Festtag im Jahreskreis zu: der Dreifaltigkeit den Sonntag und den Dreifaltigkeitssonntag, dem Gekreuzigten den Freitag und den Karfreitag, der Eucharistie den Donnerstag und Fronleichnam, Maria den Samstag und das Fest Mariä Empfängnis, den Engeln den Dienstag und das Schutzengelfest, den Heiligen den Mittwoch und das Fest Allerheiligen sowie den Armen Seelen den Montag und Allerseelen.
Die sieben Zufluchten, Skizze von Antonio Triva, 1691
Die erste bildliche Darstellung schuf der Münchner Hofmaler Antonio Domenico Triva im Jahr 1691 für eine Seitenkapelle der Münchner Frauenkirche. Drei Skizzen dazu befinden sich in der Staatlichen Graphischen Sammlung München. Die Darstellung diente als Vorbild für alle anderen Sieben-Zufluchten-Bilder.
Typischerweise zeigen die Darstellungen nach dem Vorbild Trivas die Dreifaltigkeit am oberen Bildrand und links darunter Christus am Kreuz.
Die Eucharistie in Form einer Monstranz oder als Kelch mit Hostie bildet den Mittelpunkt. Rechts befindet sich Maria, häufig in der Darstellung als Mediatrix, auf den Gekreuzigten oder die Eucharistie weisend. Unter der Muttergottes sind die Heiligen angeordnet, insbesondere bei größerer Zahl sind sie auch im ganzen Bild verteilt. In der ursprünglichen Darstellung handelt es sich bei den Heiligen um Ignatius, Barbara, Sebastian, Josef, Johannes Evangelist und Maria Magdalena. Diese wurden in späterer Folge um andere beliebte Heilige wie Anna, Katharina, Johannes den Täufer, Johannes Nepomuk, Ortspatrone oder Nothelfer ergänzt oder ersetzt. Selten finden sich alle vierzehn Nothelfer abgebildet.
Als Engel finden sich zumeist die drei Erzengel Michael, Gabriel und Raphael, manchmal ergänzt um weitere Engel und Putten.
Die Armen Seelen im Fegefeuer belegen den unteren Bildrand.
Die frühen Darstellungen hielten sich nahe an diese Anordnung, später kam es zu größeren Abweichungen, indem etwa der Gekreuzigte oder Maria anstelle der Eucharistie in den Mittelpunkt gerückt wurden oder die Gleichwertigkeit der Motive aufgegeben und einzelne Zufluchten betont wurden.
Mit der Aufklärung und der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 verlor die Andacht zu den sieben Zufluchten an Bedeutung.
Nach dem Motiv benannt sind die Sieben-Zufluchten-Kirchen. Darstellungen der sieben Zufluchten finden sich oft in Allerseelen- und Totenkapellen.
Motiv der christlichen Ikonographie
Die Sieben Zufluchten sind ein in der Barockzeit im Alpenraum (Bayern, Tirol, Salzburg) häufig dargestelltes katholisches Bildmotiv.
Seine Entstehung und Verbreitung ist eng mit den Jesuiten und der Gegenreformation verbunden.
Anton Mayer: Die sieben Zufluchten, 1715 (Kloster Heiligkreuztal)
Zu den sieben Zufluchten zählen im Einzelnen:
•die Allerheiligste Dreifaltigkeit: Gottvater, Gottsohn und Heiliger Geist
•der Gekreuzigte als Zeichen des Heiles
•das Allerheiligste Sakrament des Altares
•die Gottesmutter Maria
•die Engel
•die Heiligen
•die Armen Seelen
Die Verehrung der sieben Zufluchten wurde vom Münchner Jesuiten Tobias Lohner begründet, der 1689 das Andachtsbuch Heylwürckende Andacht der Gottliebenden Seelen zu den Siben Zufluchten von einem Jesuitenpater veröffentlichte.
In dem Buch ordnete Lohner den Zufluchten jeweils einen Wochentag und einen Festtag im Jahreskreis zu: der Dreifaltigkeit den Sonntag und den Dreifaltigkeitssonntag, dem Gekreuzigten den Freitag und den Karfreitag, der Eucharistie den Donnerstag und Fronleichnam, Maria den Samstag und das Fest Mariä Empfängnis, den Engeln den Dienstag und das Schutzengelfest, den Heiligen den Mittwoch und das Fest Allerheiligen sowie den Armen Seelen den Montag und Allerseelen.
Die sieben Zufluchten, Skizze von Antonio Triva, 1691
Die erste bildliche Darstellung schuf der Münchner Hofmaler Antonio Domenico Triva im Jahr 1691 für eine Seitenkapelle der Münchner Frauenkirche. Drei Skizzen dazu befinden sich in der Staatlichen Graphischen Sammlung München. Die Darstellung diente als Vorbild für alle anderen Sieben-Zufluchten-Bilder.
Typischerweise zeigen die Darstellungen nach dem Vorbild Trivas die Dreifaltigkeit am oberen Bildrand und links darunter Christus am Kreuz.
Die Eucharistie in Form einer Monstranz oder als Kelch mit Hostie bildet den Mittelpunkt. Rechts befindet sich Maria, häufig in der Darstellung als Mediatrix, auf den Gekreuzigten oder die Eucharistie weisend. Unter der Muttergottes sind die Heiligen angeordnet, insbesondere bei größerer Zahl sind sie auch im ganzen Bild verteilt. In der ursprünglichen Darstellung handelt es sich bei den Heiligen um Ignatius, Barbara, Sebastian, Josef, Johannes Evangelist und Maria Magdalena. Diese wurden in späterer Folge um andere beliebte Heilige wie Anna, Katharina, Johannes den Täufer, Johannes Nepomuk, Ortspatrone oder Nothelfer ergänzt oder ersetzt. Selten finden sich alle vierzehn Nothelfer abgebildet.
Als Engel finden sich zumeist die drei Erzengel Michael, Gabriel und Raphael, manchmal ergänzt um weitere Engel und Putten.
Die Armen Seelen im Fegefeuer belegen den unteren Bildrand.
Die frühen Darstellungen hielten sich nahe an diese Anordnung, später kam es zu größeren Abweichungen, indem etwa der Gekreuzigte oder Maria anstelle der Eucharistie in den Mittelpunkt gerückt wurden oder die Gleichwertigkeit der Motive aufgegeben und einzelne Zufluchten betont wurden.
Mit der Aufklärung und der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 verlor die Andacht zu den sieben Zufluchten an Bedeutung.
Nach dem Motiv benannt sind die Sieben-Zufluchten-Kirchen. Darstellungen der sieben Zufluchten finden sich oft in Allerseelen- und Totenkapellen.
Franz- Giga User
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Re: Franz‘ Kapelle
Ein signifikanter Hinweis auf die Trinität:
Die zeit-raum-freie oszillierende Liebes-Beziehungs-WIRKLICHKEIT innerhalb der Trinität.
ALLES, was des Vaters ist - ist des Sohnes - und des HL. Geistes.
Es wird gegeben - weitergeschenkt - und zurückgegeben
Joh 16,12 Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.
Joh 16,13 Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird.
Joh 16,14 Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden.
Joh 16,15 Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.
Die zeit-raum-freie oszillierende Liebes-Beziehungs-WIRKLICHKEIT innerhalb der Trinität.
ALLES, was des Vaters ist - ist des Sohnes - und des HL. Geistes.
Es wird gegeben - weitergeschenkt - und zurückgegeben
Joh 16,12 Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.
Joh 16,13 Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird.
Joh 16,14 Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden.
Joh 16,15 Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.
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Re: Franz‘ Kapelle
1. Die Schwierigkeiten im Umgang mit Zahlen in der Bibel
Wenn wir von Zahlen im Alten Testament sprechen, dann ist es wichtig, sich vor Augen zu halten, dass der Hebräer keine eigenen Zahlzeichen kennt.
Unsre Zahlzeichen fanden bekanntlich erst später, durch die Araber, Verbreitung. Von daher nennt man sie ja auch arabische Zahlzeichen.
Der Hebräer kannte zunächst keine eigenen Zahlzeichen. Man behalf sich dementsprechend damit, wie anderswo auch, dass man den Buchstaben des Alphabetes Zahlenwerte zuwies. So konnte man ganz einfach Buchstaben als Zahlzeichen verwenden.
Wenn wir uns dies am Beispiel des lateinischen Alphabets vor Augen führen, dann würde das "a" die Zahl 1, das "b" die Zahl 2, das "c" die Zahl 3 bedeuten und so weiter.
Wir haben nun aber nicht mehr als 22 Zeichen im hebräischen Alphabet. Das heißt, dass sich mit dieser Methode auch nur 22 Zahlen durch ein Zahlzeichen direkt darstellen lassen. Man hat nun zwar nicht einfach von 1 bis 22 durchgezählt - was ab und an durchaus auch üblich ist -, sondern nach 10 Zeichen mit 20, 30, 40,... und dann mit 100, 200, 300... weitergemacht. Aber selbst mit Doppelbelegungen konnte man dadurch lediglich 27 Zahlen durch jeweils ein einzelnes Zeichen wiedergeben.
Dies macht schon deutlich, dass man mit dieser Art Zahlen zu schreiben, keine große Mathematik betreiben kann.
Von daher wird verständlich, dass sich die Hebräer mit Zahlen nicht leicht getan haben. Wir finden im AT kaum genaue Zahlenangaben, ganz besonders, wenn die Anzahl dessen, von dem berichtet wird, eine bestimmte Größenordnung übersteigt. Und wenn es sich sogar um sehr viele Gegenstände oder Leute handelt, dann behilft man sich häufig mit der banalen Angabe, dass es sich um tausend oder viele tausend gehandelt habe.
Dies kann man sich etwa so vorstellen, wie wenn man auf dem Weg zur Mensa fünf Professoren begegnet und dann anschließend zu einem Freund sagt:
"Heute Morgen habe ich wieder tausend Professoren getroffen!"
Wie in dieser Redewendung, so steht die Zahl Tausend im AT sehr häufig ganz einfach für den Ausdruck, "unermesslich viel". Man muss solche Zahlenangaben daher mit der entsprechenden Vorsicht genießen und als das nehmen, was sie sind, als Umschreibungen von Größen- und Mengenverhältnissen und nicht als exakte Zahlenangaben.
2. Der Symbolgehalt einzelner Zahlen ⋅2⋅
Aber nicht nur die Zahl Tausend muss so in besonderer Weise gedeutet werden. Zahlen überhaupt sind von ganz eigener Bedeutung im Alten Testament. Es gibt eine regelrechte Zahlensymbolik.
Die geheimnisvoll-religiöse Deutung von Zahlen über ihren wirklichen Rechenwert hinaus, geht auf die früheste Zeit zurück und begegnet bereits in den Naturreligionen.
Sie hat ihren Grund sicher zunächst einmal in der einfachen Betrachtung der Natur.
Das Maß und die geordnete Vielgestalt der Dinge,
die Vielheit der Teile und Glieder eines Ganzen,
die Symmetrie eines Gegenstandes oder gar des menschlichen Körpers
die vielfältigen Polaritäten im menschlichen Leben, so zum Beispiel Tag und Nacht
oder der Wechsel der Jahreszeiten und Mondphasen
dies alles gibt Anlass dazu, über die Zahlen, ihren Grund und Sinn nachzudenken.
So wird die Zahl zum gegebenen Maßstab von Raum und Zeit. Sie hat damit aber auch gleichzeitig Anteil an der mystisch-religiösen Bedeutung dieser Dimensionen. Ja, sie wird dann sogar zum eigentlichen Ausdruck der mystisch-religiösen Dimension von Raum und Zeit.
Der babylonische Kulturkreis hat sich daher vorgestellt, dass die Zahlen göttlichen Ursprungs seien. ⋅3⋅ Und hier wurde auch ein regelrechtes System der Deutung von Zahlen entwickelt.
Vom Zweistromland aus wurden dann alle übrigen alten Kulturen und Religionen in Indien, Persien, Griechenland bis hin nach Alt-Israel beeinflusst. Und vermittelt durch das AT und dann das NT dringt die Zahlensymbolik dann auch in den christlichen Kulturkreis ein.
Die Zahlensymbolik, die wir im Alten Testament vorfinden, ist dementsprechend auch nicht nur originär alttestamentlich, sondern muss im größeren Zusammenhang der Antike gesehen werden.
Wir können manche Symbolgehalte nur noch erahnen. Und ganz besonders schwierig ist es, nachzuvollziehen, wie solch eine symbolische Bedeutung zustande gekommen ist und welchen Hintergrund sie hat. Ich möchte daher nur bei ein paar Zahlen versuchen einige Hinweise für die Deutung zu geben.
1: Das ist die Zahl des Ursprungs und des Maßes der Zahlen überhaupt. Die Zahl 1 wird daher zum Symbol für das Ureine, Unteilbare und dann auch das Göttliche.
2: Die Zahl 2 bedeutet dann unter anderem Gegensatz, Trennung, Polarität, die Zweiheit von männlich und weiblich, rechts und links, gut und böse (vgl. yin und yan), aktiv und passiv, Sonne und Mond, Tag und Nacht.
In der christlichen Tradition kommt dann noch die Polarität AT und NT, und vor allem dann Gott und Mensch im Blick auf Jesus Christus dazu (zwei Naturen in Christus).
3: Manche vermuten, dass die Zahl 3 ursprünglich ihre Bedeutung im Umfeld des kindlich primitiven Menschen erhalten hat, bei dem die Fähigkeit zu zählen bei der Zahl drei bereits an ihre Grenzen stieß. Dies könnte seinen Niederschlag auch in dem bekannten Sprichwort gefunden haben, dass jemand nicht auf 3 zählen kann.
Da ich mit dem auf 3 Zählen dann an die Grenze des Zählens gelangt bin, könnte die Zahl 3 von daher schon ursprünglich den Sinn von "das Umfassende" bekommen haben.
Eine andere Möglichkeit der Herkunft dieser Bedeutung ließe sich im Blick auf die Dreiheit von Vater, Mutter und Kind als der Urzelle menschlichen Zusammenlebens erklären.
Als das Ganze, das Umfassende wird die Zahl 3 dann auf jeden Fall Zahl der Heiligkeit und Vollkommenheit. Dies äußert sich beispielsweise in den göttlichen Triaden der Antike, so etwa dem Götterdreigestirn Anu, Enlil und Ea in Babylon, die für Himmel, Luft und Erde stehen.
Im christlichen Bereich findet diese göttliche Dreiheit ihren Ausdruck in der Trinitätslehre.
Im Israel der Bibel begegnet die 3 als göttliche Zahl beispielsweise in der berühmten Stelle Jes 6,3:
"Im Todesjahr des Königs Usija sah ich den Herrn Jahwe auf einem hohen und erhabenen Throne sitzen; seine Schleppe füllte das Heiligtum. Seraphe standen vor ihm; jeder hatte sechs Flügel. Mit zweien bedeckte er sein Angesicht, mit zweien bedeckte er seine Füße, und mit zweien schwebte er. Und immerfort rief einer dem anderen zu: "Heilig, heilig, heilig ist Jahwe Zebaot, die ganze Erde ist voll seiner Herrlichkeit."" (Jes 6,1-3.)
Ein anderes Beispiel ist der Besuch der drei Männer bei Abraham in Gen 18. Dabei fällt auf, dass dieser Text vielschichtig aufgebaut ist. Eine Schicht spricht davon, dass Jahwe bei Abraham einkehrte. In der anderen wird anstelle Jahwes von eben diesen drei Männern gesprochen.
Und wenn die Genesis davon spricht, dass der Mensch nach Gottes Bild geschaffen wurde (Gen 1,27), dann wird in diesem Vers der Ausdruck "erschaffen", das hebräische Wort ברא ["bara>"] auch gleich dreimal verwendet:
"Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie." (Gen 1,27.)
4: Die Zahl 4 hingegen hat körperlich kosmische Beziehungen.
4 Wind- und Himmelsrichtungen,
4 Jahreszeiten
4 Weltelemente.
Von daher wird sie ganz harmonisch zur Zahl der Welt. Dies äußert sich im Alten Testament etwa in den 4 Paradiesströmen oder auch den 4 Weltreichen, die in Dan 7 die Vision des Propheten prägen.
5: Fünf ist unter anderem die Zahl der in der Antike bekannten Planeten. Von daher - wie genau kann ich jetzt nicht genauer ausführen, wir können hier nicht die ganze antike Zahlenlehre abhandeln - wird sie zur Zahl der babylonischen Mutter- und Liebesgöttin Istar, der Gattin des Himmelsgottes Anu. ⋅4⋅ Vermittelt über Istar wird die fünf später dann Zahl der Venus. Durch diese Göttinnen, die immer auch den Gedanken Sexualität und Fruchtbarkeit implizieren, wird die Fünf zur Zahl der Hochzeit.
Dieser Gedanke findet im Neuen Testament seinen Niederschlag in den fünf törichten und den fünf klugen Jungfrauen, die zum Hochzeitsmahl eingeladen sind. ⋅5⋅
6: Die Zahl Sechs ist in der Antike die Zahl des Makrokosmos bzw. des Kosmos im Gegensatz zur himmlischen, göttlichen Sphäre. Von daher ist die Zahl der Schöpfungstage der Welt gleich Sechs. Sechs ist die Hälfte von Zwölf. Bei der Zwölf werden wir sehen, dass sie die Zahl der himmlischen Vollkommenheit ist. Sechs wäre dann die bedingte, die irdische Vollkommenheit. Von daher ist sie auch die Zahl der Altersstufen der Menschen.
Die Zahl der Flügel der Seraphime ist - wie wir oben gesehen haben - auch sechs. Hier spielt sicher das Produkt 2 x 3 eine Rolle, drei Paare von Flügeln. Ganz ähnlich ist der Davidsstern zu deuten. Er ist aus zwei gleichseitigen Dreiecken zusammengesetzt. ⋅6⋅
7: Die Zahl Sieben ist in der babylonischen und israelitischen Religion das Zeichen der Ganzheit, der Fülle und Vollkommenheit. Sie ist die Summe von 3 und 4. Dies wird noch einmal dadurch unterstrichen, dass die Zahl der Planeten nach antiker Vorstellung vermehrt um Sonne und Mond sieben ergibt. Damit wird die Sieben auch die Zahl der Vollkommenheit des Universums. In diesem Sinn wird sie auch von den Griechen und später auch von Augustinus übernommen.
Im Alten Testament schlägt sich dies an einer ganzen Reihe von Stellen nieder. 7 mal heißt es in Gen 1 bei der Erschaffung der Welt ברא ["bara>"] = "er schuf", obwohl hier interessanterweise von 8 Werke gesprochen wird. Dies unterstreicht den Symbolgehalt der Aufzählung.
Im gleichen Zusammenhang wird 7 mal "und Gott sah, dass es gut war" gesagt; 7 mal heißt es "und es ward so"; und natürlich ruht Gott am siebten Tag.
Die 7 Tieropfer in Num 28,11 und Ez 45,23 stehen in der langen Reihe der "Siebener-Stellen" im Alten Testament.
Hier hinein gehört auch der siebenarmige Leuchter, oder die sieben fetten und die sieben mageren Kühe im Traum des Pharao aus der Genesis.
Von Bedeutung ist im übrigen auch Sach 3,9a. Hier lässt der Prophet Jahwe zu Josua sprechen:
"So spricht Jahwe Zebaot: Wenn du auf meinen Wegen wandelst und meinen Dienst recht versiehst, dann sollst du mein Haus verwalten und meine Vorhöfe bewachen, ja ich werde dir Zutritt geben zu denen, die hier stehen. Denn siehe, der Stein, den ich Josua vorgelegt habe - auf dem einen Stein ruhen sieben Augen -, siehe, ich werde eine Inschrift eingraben, spricht Jahwe Zebaot". (Sach 3,7. 9a.)
Die sieben Augen sind Symbol für Jahwe und hier ganz besonders für seine Allgegenwart und Allwissenheit.
Das Neue Testament und die christliche Tradition stellen sich in die Linie dieser Zahlensymbolik mit
den sieben Sakramenten,
den sieben Broten, mit denen Jesus die Menge speist
und den sieben Bitten des Vaterunsers.
Sieben ist die Zahl der Tugenden,
der Todsünden,
der Gaben des Heiligen Geistes,
der Werke der Barmherzigkeit.
Die Apokalypse kennt eine Menge von Siebener-Gruppen.
Auch im Islam kehrt die Zahl Sieben als heilige Zahl wieder. ⋅7⋅
10: Die Zahl 10 ist zuallererst die Anzahl der Finger. Das ist in sofern wichtig, als man die zehn Finger in der Frühzeit häufig als Abzählhilfe verwendet hat. Vor allem beim Rezitieren von auswendig gelernten Merksätzen konnte man sich an den Fingern recht leicht orientieren. Von daher gibt es in der Antike recht häufig Zehnerreihen von bestimmten Sätzen, bei deren Aufsagen die Finger als Abzählhilfe dienten.
Zu diesen Zehnerreihen gehört mit Sicherheit auch die Gebotssammlung des Dekalogs. Die Zehnzahl war vor allem eine Merkhilfe. Man konnte beim Aufsagen der Gebote die Finger zu Hilfe nehmen und die Reihenfolge der Gebote an ihnen abzählen.
Diese alten Zehnerreihen finden dann in späterer Zeit ihren Nachhall in kunstvoll gestalteten Aufzählungen. Vielleicht wirkt der Dekalog auch in den 10 Schöpfungsworten nach.
Die Zahl 10 findet dann auch Verwendung als Zahl der Geschichtsepochen und kommt daher immer wieder in den Geschlechterlisten vor:
es sind 10 Generationen von Adam bis Noah
10 Generationen von Sem bis Abraham
aber auch 10 Urkönige der Babylonier und Ägypter. ⋅8⋅
12: Die Zahl 12 ist die große kosmische Zahl in China genauso wie in Babylon. Sie ist die Grundzahl des Sexagesimalsystems.
Als Produkt von 3 und 4 wird sie zur Zahl der himmlischen Vollkommenheit. Von daher ist sie auch die Zahl des Tierkreises.
In Ägypten teilt man den Tag in 12 Stunden, das Jahr in 12 Monate. Die gnostische Emanation ⋅9⋅ kannte 12 Äonen.
Die Zahl 12 ist durch den Hintergrund der Zahlen 3 und 4 auch die Zahl der Vollständigkeit und der Heiligkeit.
Sie wird letztlich in Israel zur Zahl der Volksgemeinschaft, was sich in den
12 Stämmen Israels, aber auch in der Rede von 12 großen Richtern im Buch der Richter äußert. ⋅10⋅
40: Die Zahl 40 bezeichnet, astronomisch gesehen, die Anzahl der Tage während der die Plejaden hinter der Sonne verschwinden. Es ist also die Zahl ihrer Fluchtzeit. Diese astronomische Beobachtung prägt den Bedeutungsgehalt der Zahl 40. Sie wird fortan zur Zahl der Flucht, aber dann auch zur Zahl der Erwartung und der Vorbereitung. Hier sind als Beispiel etwa die 40 Jahre in der Wüste oder die 40 Tage des Wüstenaufenthalts Jesu anzuführen. ⋅11⋅
Dies mag als Andeutung über den vielfältigen Bedeutungsgehalt einzelner Zahlen an dieser Stelle genügen.
3. Verwendung von Idealzahlen
Um eine etwas andere Art von Symbolgehalt einzelner Zahlen geht es bei den sogenannten Idealzahlen. Idealzahlen sind Zahlen, die oftmals kunstvoll zusammengesetzt sind. Hierbei ist vor allem die Multiplikation von Zahlen ein beliebtes Mittel.
Idealzahlen finden zum Beispiel bei Altersangaben mit Vorliebe Verwendung. So wird das Lebensalter der Väter gerne in Idealzahlen ausgedrückt.
Abraham wurde beispielsweise 175 Jahre alt, das entspricht dem Produkt 7 x 5 x 5.
Isaaks Alter betrug 180 Jahre (5 x 6 x 6).
Jakob wurde 147 Jahre alt (3 x 7 x 7).
Während der Bedeutungsgehalt bei den ersten Beispielen kaum noch zu entschlüsseln ist (auffallend ist zumindest die Aufeinanderfolge von 5 x 5 - 6 x 6 - 7 x 7), lässt sich bei Jakob die dahinterstehende Überlegung noch gut nachvollziehen: Das Lebensalter des Jakob als Stammvater Israels entspricht dem Produkt aus der göttlichen Zahl 3, und dem Quadrat der Zahl der Vollkommenheit.
Josef wurde 110 Jahre alt. Hier ist nicht das Produkt entscheidend. Die Zahl 110 dürfte auf eine ägyptische Symbolzahl zurückgehen. Sie ist die Lieblingszahl der Ägypter, mit der sie ein geglücktes Leben umschreiben.
Henoch wiederum wurde 365 Jahre alt. Auch hier geht es nicht darum, welches Produkt hinter dieser Zahl steht. Die Zahl 365 entspricht vielmehr der Zahl des Sonnenjahres und verheißt damit einen glücklichen Lebenslauf.
Auch in anderen Kulturen war diese Art der Altersangaben üblich. Die Urkönige der Babylonier beispielsweise werden der Überlieferung nach zwischen 12000 und 18000 Jahre alt.
4. Beispiele für "Gematria" ⋅12⋅
Darüber hinaus gibt es noch ein weiteres wichtiges Beispiel für die kunstvolle Art der Zahlensymbolik.
Ich habe ja bereits darauf hingewiesen, dass man jedem Buchstaben des Alphabetes in Ermangelung von Zahlzeichen einen Zahlenwert zugewiesen hat. Also auf das lateinische Alphabet bezogen, dem "a" die 1, dem "b" die 2 und so weiter.
Die Zahlenwerte des hebräischen Alphabetes sehen nun wie folgt aus:
א["Aleph"]= 1
ב["Beth"]= 2
ג["Gimel]= 3
ד["Daleth"]= 4
ה["He"]= 5
ו["Waw"]= 6
ז["Sajin"]= 7
ח["Cheth"]= 8
ט["Tet"]= 9
י["Jod"]= 10
ךְ ,כ["Kaph"]= 20, 500
ל"Lamed"]= 30
ם ,מ["Mem"]= 40, 600
ן ,נ["Nun"]= 50, 700
ס["Samech"]= 60
ע["Ajin"]= 70
ף ,פ["Pe"]= 80, 800
צ["Zade"]= 90, 900
ק["Koph"]= 100
ר["Resch"]= 200
שׁ / שׂ["Sin"/"Schin"]= 300
ת["Thaw"]= 400 ⋅13⋅
Dies hat die Zahlensymbolik ungeheuer beflügelt und angeregt. Und hier hat die sogenannte "Gematria" ihren Ursprung.
Der Begriff stammt vom griechischen Wort γεωμετρία ["geometría"], was soviel bedeutet wie "Zahlenlehre" oder "Buchstabenrechnung". Vielleicht steckt auch das Wort γραμματεία ["grammateía"] ("Schrift") dahinter.
Die Gematria ist ein Phänomen, das uns in der altorientalischen und jüdischen, genauso wie in der griechischen, christlichen und arabischen Überlieferung begegnet.
Ein einfaches Beispiel für die Gematria im Alten Testament ist der Name David. Er besteht aus drei hebräischen Konsonanten: ד ["Daleth"] - ו ["Waw"] - ד ["Daleth"]. Da ד ["Daleth"] der 4. und ו ["Waw"] der 6. Buchstabe des hebräischen Alphabetes ist, enthält der Name David die Quersumme 4 + 6 + 4 = 14. Die Zahl 14, die Summe der Zahlenwerte von ד ["Daleth"], ו ["Waw"] und ד ["Daleth"], wird somit zur Zahl Davids.
Nur wer sich das vor Augen hält, wird im Neuen Testament etwa den Stammbaum Jesu in der von Matthäus überlieferten Form verstehen. Hier handelt es sich keineswegs um eine historische Aufzählung der Vorfahren Jesu. Wir haben es hier vielmehr mit einer auf der Grundlage der Gematria kunstvoll zusammengestellten Aufzählung zu tun, die der Autor im Schlusssatz selbst erklärt:
"Alle Geschlechter also von Abraham bis David sind vierzehn Geschlechter, und von David bis zur Wegführung nach Babylon sind es vierzehn Geschlechter, und von der Wegführung nach Babylon bis zu Christus vierzehn Geschlechter." (Mt 1,17.)
Es kommt dem Verfasser demnach kaum auf die genannten Namen an. Entscheidend ist, dass es 3 x 14 Generationen sind, 3 mal die Davidszahl. Damit wird Jesus Christus auch tatsächlich als aus dem Geschlecht Davids stammend erwiesen. Und gleichzeitig, dafür steht die 3, mit Gott in Verbindung gebracht.
Schon komplizierter ist die Verwendung der Gematria in Gen 14:
"Als Abram hörte, sein Bruder sei gefangen, musterte er seine ausgebildete Mannschaft, dreihundertachtzehn Mann, die alle in seinem Haus geboren waren [wörtlicher: seine hausgeborenen Knechte], und nahm die Verfolgung auf bis nach Dan." (Gen 14,14.)
Kann man wirklich davon ausgehen, dass Abraham 318 Knechte hatte? Und sollten es tatsächlich exakt 318 gewesen sein? Würde man, bei den sonstigen Gepflogenheiten der Schrift, hier nicht erwarten, dass es heißt, Abram hätte 300 Mann, oder auch viele hundert Mann ausgesandt?
Des Rätsels Lösung bietet der in dem - wenn auch verderbten - Vers Gen 15,2 genannte Hauptknecht des Abram אֱלִיעֶזֶר [">æli<æsær"]. Elieser war Hauptknecht Abrams. Und wenn Abram seine Knechte ausgesandt hat, dann natürlich unter seiner Leitung und Führung. Elieser aber schreibt sich mit den hebräischen Konsonanten:
א["Aleph"]= 1
ל"Lamed"]= 30
י["Jod"]= 10
ע["Ajin"]= 70
ז["Sajin"]= 7
ר["Resch"]= 200
Zählt man diese Zahlwerte zusammen, ergibt sich exakt die Zahl 318. Wenn Abram also in Gen 14,14 318 Knechte aussendet, dann heißt das nichts anderes, als dass er seine Knechte unter der Führung des Hauptknechtes Elieser ausgesandt hat. Mit Hilfe der Gematria hat man nun auf die Zahl der Knechte geschlossen, was nun nicht heißt, dass man auch damit sagen wollte, dass es so viele gewesen sind. Das war nicht die Absicht der Gematria. Es ging viel eher um die kunstvolle Angabe der Zahl der Knechte, die man hinter dem Namen Eliesers verborgen sah. ⋅14⋅
Äußerst kunstvoll ist nun eine weitere Zahlenangabe. In Num 1,46 wird die Zahl aller Angehörigen des Volkes Israel angegeben, die aus Ägypten ausgezogen sind:
"Alle gemusterten Israeliten beliefen sich, nach ihren Familien, von zwanzig Jahren an aufwärts, alle in Israel soweit sie kriegsdiensttauglich waren, alle Gemusterten also beliefen sich auf 603.550" (Num 1,45-46.)
Bei dieser eigenartigen Zahlenangabe, 603.550, muss man ja fast vermuten, dass hier noch etwas anderes dahintersteckt. Mit etwas Geschick lässt sich dieses auch entdecken. Man muss dazu den Ausdruck בְנֵי־יִשְׂרָאֵל ["bene jisra>el"], "Söhne Israels" mit Hilfe der Gematria aufschlüsseln. Das sieht folgendermaßen aus:
ב["Beth"]= 2
נ["Nun"]= 50
י["Jod"]= 10
י["Jod"]= 10
שׂ["Sin"]= 300
ר["Resch"]= 200
א["Aleph"]= 1
ל"Lamed"]= 30
Diese Zahlenwerte ergeben die Quersumme 603. Da es sich bei der genannten Größe um die Fülle aller Söhne Israels handelt, multipliziert man diese Zahl ganz einfach noch einmal mit 1000. Die Anzahl der Söhne Israels beträgt demnach 603000.
Um nun noch einmal auszudrücken, dass es sich nun auch wirklich um alle Söhne Israels handelt, fügt man nun noch den Ausdruck כָל־רֺאשׁ ["kål rosch"], "jeder Kopf", "die ganze Anzahl", "Summe", hinzu. Dieser Ausdruck ergibt folgende Zahlenwerte:
כ["Kaph"]= 20
ל"Lamed"]= 30
ר["Resch"]= 200
א["Aleph"]= 1
שׁ["Schin"]= 300
Die Summe ergibt nun 551. Addiert man dies zum soeben errechneten Zahlenwert der Söhne Israels kommt man auf 603.551, also nur eins mehr als die Zahl ⋅15⋅, die in Num 1,46 und 2,32 angegeben wird. Diese Zahl könnte demnach einfach "Summe aller Söhne Israels" besagen.
(Nach Jörg Sieger)
Wenn wir von Zahlen im Alten Testament sprechen, dann ist es wichtig, sich vor Augen zu halten, dass der Hebräer keine eigenen Zahlzeichen kennt.
Unsre Zahlzeichen fanden bekanntlich erst später, durch die Araber, Verbreitung. Von daher nennt man sie ja auch arabische Zahlzeichen.
Der Hebräer kannte zunächst keine eigenen Zahlzeichen. Man behalf sich dementsprechend damit, wie anderswo auch, dass man den Buchstaben des Alphabetes Zahlenwerte zuwies. So konnte man ganz einfach Buchstaben als Zahlzeichen verwenden.
Wenn wir uns dies am Beispiel des lateinischen Alphabets vor Augen führen, dann würde das "a" die Zahl 1, das "b" die Zahl 2, das "c" die Zahl 3 bedeuten und so weiter.
Wir haben nun aber nicht mehr als 22 Zeichen im hebräischen Alphabet. Das heißt, dass sich mit dieser Methode auch nur 22 Zahlen durch ein Zahlzeichen direkt darstellen lassen. Man hat nun zwar nicht einfach von 1 bis 22 durchgezählt - was ab und an durchaus auch üblich ist -, sondern nach 10 Zeichen mit 20, 30, 40,... und dann mit 100, 200, 300... weitergemacht. Aber selbst mit Doppelbelegungen konnte man dadurch lediglich 27 Zahlen durch jeweils ein einzelnes Zeichen wiedergeben.
Dies macht schon deutlich, dass man mit dieser Art Zahlen zu schreiben, keine große Mathematik betreiben kann.
Von daher wird verständlich, dass sich die Hebräer mit Zahlen nicht leicht getan haben. Wir finden im AT kaum genaue Zahlenangaben, ganz besonders, wenn die Anzahl dessen, von dem berichtet wird, eine bestimmte Größenordnung übersteigt. Und wenn es sich sogar um sehr viele Gegenstände oder Leute handelt, dann behilft man sich häufig mit der banalen Angabe, dass es sich um tausend oder viele tausend gehandelt habe.
Dies kann man sich etwa so vorstellen, wie wenn man auf dem Weg zur Mensa fünf Professoren begegnet und dann anschließend zu einem Freund sagt:
"Heute Morgen habe ich wieder tausend Professoren getroffen!"
Wie in dieser Redewendung, so steht die Zahl Tausend im AT sehr häufig ganz einfach für den Ausdruck, "unermesslich viel". Man muss solche Zahlenangaben daher mit der entsprechenden Vorsicht genießen und als das nehmen, was sie sind, als Umschreibungen von Größen- und Mengenverhältnissen und nicht als exakte Zahlenangaben.
2. Der Symbolgehalt einzelner Zahlen ⋅2⋅
Aber nicht nur die Zahl Tausend muss so in besonderer Weise gedeutet werden. Zahlen überhaupt sind von ganz eigener Bedeutung im Alten Testament. Es gibt eine regelrechte Zahlensymbolik.
Die geheimnisvoll-religiöse Deutung von Zahlen über ihren wirklichen Rechenwert hinaus, geht auf die früheste Zeit zurück und begegnet bereits in den Naturreligionen.
Sie hat ihren Grund sicher zunächst einmal in der einfachen Betrachtung der Natur.
Das Maß und die geordnete Vielgestalt der Dinge,
die Vielheit der Teile und Glieder eines Ganzen,
die Symmetrie eines Gegenstandes oder gar des menschlichen Körpers
die vielfältigen Polaritäten im menschlichen Leben, so zum Beispiel Tag und Nacht
oder der Wechsel der Jahreszeiten und Mondphasen
dies alles gibt Anlass dazu, über die Zahlen, ihren Grund und Sinn nachzudenken.
So wird die Zahl zum gegebenen Maßstab von Raum und Zeit. Sie hat damit aber auch gleichzeitig Anteil an der mystisch-religiösen Bedeutung dieser Dimensionen. Ja, sie wird dann sogar zum eigentlichen Ausdruck der mystisch-religiösen Dimension von Raum und Zeit.
Der babylonische Kulturkreis hat sich daher vorgestellt, dass die Zahlen göttlichen Ursprungs seien. ⋅3⋅ Und hier wurde auch ein regelrechtes System der Deutung von Zahlen entwickelt.
Vom Zweistromland aus wurden dann alle übrigen alten Kulturen und Religionen in Indien, Persien, Griechenland bis hin nach Alt-Israel beeinflusst. Und vermittelt durch das AT und dann das NT dringt die Zahlensymbolik dann auch in den christlichen Kulturkreis ein.
Die Zahlensymbolik, die wir im Alten Testament vorfinden, ist dementsprechend auch nicht nur originär alttestamentlich, sondern muss im größeren Zusammenhang der Antike gesehen werden.
Wir können manche Symbolgehalte nur noch erahnen. Und ganz besonders schwierig ist es, nachzuvollziehen, wie solch eine symbolische Bedeutung zustande gekommen ist und welchen Hintergrund sie hat. Ich möchte daher nur bei ein paar Zahlen versuchen einige Hinweise für die Deutung zu geben.
1: Das ist die Zahl des Ursprungs und des Maßes der Zahlen überhaupt. Die Zahl 1 wird daher zum Symbol für das Ureine, Unteilbare und dann auch das Göttliche.
2: Die Zahl 2 bedeutet dann unter anderem Gegensatz, Trennung, Polarität, die Zweiheit von männlich und weiblich, rechts und links, gut und böse (vgl. yin und yan), aktiv und passiv, Sonne und Mond, Tag und Nacht.
In der christlichen Tradition kommt dann noch die Polarität AT und NT, und vor allem dann Gott und Mensch im Blick auf Jesus Christus dazu (zwei Naturen in Christus).
3: Manche vermuten, dass die Zahl 3 ursprünglich ihre Bedeutung im Umfeld des kindlich primitiven Menschen erhalten hat, bei dem die Fähigkeit zu zählen bei der Zahl drei bereits an ihre Grenzen stieß. Dies könnte seinen Niederschlag auch in dem bekannten Sprichwort gefunden haben, dass jemand nicht auf 3 zählen kann.
Da ich mit dem auf 3 Zählen dann an die Grenze des Zählens gelangt bin, könnte die Zahl 3 von daher schon ursprünglich den Sinn von "das Umfassende" bekommen haben.
Eine andere Möglichkeit der Herkunft dieser Bedeutung ließe sich im Blick auf die Dreiheit von Vater, Mutter und Kind als der Urzelle menschlichen Zusammenlebens erklären.
Als das Ganze, das Umfassende wird die Zahl 3 dann auf jeden Fall Zahl der Heiligkeit und Vollkommenheit. Dies äußert sich beispielsweise in den göttlichen Triaden der Antike, so etwa dem Götterdreigestirn Anu, Enlil und Ea in Babylon, die für Himmel, Luft und Erde stehen.
Im christlichen Bereich findet diese göttliche Dreiheit ihren Ausdruck in der Trinitätslehre.
Im Israel der Bibel begegnet die 3 als göttliche Zahl beispielsweise in der berühmten Stelle Jes 6,3:
"Im Todesjahr des Königs Usija sah ich den Herrn Jahwe auf einem hohen und erhabenen Throne sitzen; seine Schleppe füllte das Heiligtum. Seraphe standen vor ihm; jeder hatte sechs Flügel. Mit zweien bedeckte er sein Angesicht, mit zweien bedeckte er seine Füße, und mit zweien schwebte er. Und immerfort rief einer dem anderen zu: "Heilig, heilig, heilig ist Jahwe Zebaot, die ganze Erde ist voll seiner Herrlichkeit."" (Jes 6,1-3.)
Ein anderes Beispiel ist der Besuch der drei Männer bei Abraham in Gen 18. Dabei fällt auf, dass dieser Text vielschichtig aufgebaut ist. Eine Schicht spricht davon, dass Jahwe bei Abraham einkehrte. In der anderen wird anstelle Jahwes von eben diesen drei Männern gesprochen.
Und wenn die Genesis davon spricht, dass der Mensch nach Gottes Bild geschaffen wurde (Gen 1,27), dann wird in diesem Vers der Ausdruck "erschaffen", das hebräische Wort ברא ["bara>"] auch gleich dreimal verwendet:
"Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie." (Gen 1,27.)
4: Die Zahl 4 hingegen hat körperlich kosmische Beziehungen.
4 Wind- und Himmelsrichtungen,
4 Jahreszeiten
4 Weltelemente.
Von daher wird sie ganz harmonisch zur Zahl der Welt. Dies äußert sich im Alten Testament etwa in den 4 Paradiesströmen oder auch den 4 Weltreichen, die in Dan 7 die Vision des Propheten prägen.
5: Fünf ist unter anderem die Zahl der in der Antike bekannten Planeten. Von daher - wie genau kann ich jetzt nicht genauer ausführen, wir können hier nicht die ganze antike Zahlenlehre abhandeln - wird sie zur Zahl der babylonischen Mutter- und Liebesgöttin Istar, der Gattin des Himmelsgottes Anu. ⋅4⋅ Vermittelt über Istar wird die fünf später dann Zahl der Venus. Durch diese Göttinnen, die immer auch den Gedanken Sexualität und Fruchtbarkeit implizieren, wird die Fünf zur Zahl der Hochzeit.
Dieser Gedanke findet im Neuen Testament seinen Niederschlag in den fünf törichten und den fünf klugen Jungfrauen, die zum Hochzeitsmahl eingeladen sind. ⋅5⋅
6: Die Zahl Sechs ist in der Antike die Zahl des Makrokosmos bzw. des Kosmos im Gegensatz zur himmlischen, göttlichen Sphäre. Von daher ist die Zahl der Schöpfungstage der Welt gleich Sechs. Sechs ist die Hälfte von Zwölf. Bei der Zwölf werden wir sehen, dass sie die Zahl der himmlischen Vollkommenheit ist. Sechs wäre dann die bedingte, die irdische Vollkommenheit. Von daher ist sie auch die Zahl der Altersstufen der Menschen.
Die Zahl der Flügel der Seraphime ist - wie wir oben gesehen haben - auch sechs. Hier spielt sicher das Produkt 2 x 3 eine Rolle, drei Paare von Flügeln. Ganz ähnlich ist der Davidsstern zu deuten. Er ist aus zwei gleichseitigen Dreiecken zusammengesetzt. ⋅6⋅
7: Die Zahl Sieben ist in der babylonischen und israelitischen Religion das Zeichen der Ganzheit, der Fülle und Vollkommenheit. Sie ist die Summe von 3 und 4. Dies wird noch einmal dadurch unterstrichen, dass die Zahl der Planeten nach antiker Vorstellung vermehrt um Sonne und Mond sieben ergibt. Damit wird die Sieben auch die Zahl der Vollkommenheit des Universums. In diesem Sinn wird sie auch von den Griechen und später auch von Augustinus übernommen.
Im Alten Testament schlägt sich dies an einer ganzen Reihe von Stellen nieder. 7 mal heißt es in Gen 1 bei der Erschaffung der Welt ברא ["bara>"] = "er schuf", obwohl hier interessanterweise von 8 Werke gesprochen wird. Dies unterstreicht den Symbolgehalt der Aufzählung.
Im gleichen Zusammenhang wird 7 mal "und Gott sah, dass es gut war" gesagt; 7 mal heißt es "und es ward so"; und natürlich ruht Gott am siebten Tag.
Die 7 Tieropfer in Num 28,11 und Ez 45,23 stehen in der langen Reihe der "Siebener-Stellen" im Alten Testament.
Hier hinein gehört auch der siebenarmige Leuchter, oder die sieben fetten und die sieben mageren Kühe im Traum des Pharao aus der Genesis.
Von Bedeutung ist im übrigen auch Sach 3,9a. Hier lässt der Prophet Jahwe zu Josua sprechen:
"So spricht Jahwe Zebaot: Wenn du auf meinen Wegen wandelst und meinen Dienst recht versiehst, dann sollst du mein Haus verwalten und meine Vorhöfe bewachen, ja ich werde dir Zutritt geben zu denen, die hier stehen. Denn siehe, der Stein, den ich Josua vorgelegt habe - auf dem einen Stein ruhen sieben Augen -, siehe, ich werde eine Inschrift eingraben, spricht Jahwe Zebaot". (Sach 3,7. 9a.)
Die sieben Augen sind Symbol für Jahwe und hier ganz besonders für seine Allgegenwart und Allwissenheit.
Das Neue Testament und die christliche Tradition stellen sich in die Linie dieser Zahlensymbolik mit
den sieben Sakramenten,
den sieben Broten, mit denen Jesus die Menge speist
und den sieben Bitten des Vaterunsers.
Sieben ist die Zahl der Tugenden,
der Todsünden,
der Gaben des Heiligen Geistes,
der Werke der Barmherzigkeit.
Die Apokalypse kennt eine Menge von Siebener-Gruppen.
Auch im Islam kehrt die Zahl Sieben als heilige Zahl wieder. ⋅7⋅
10: Die Zahl 10 ist zuallererst die Anzahl der Finger. Das ist in sofern wichtig, als man die zehn Finger in der Frühzeit häufig als Abzählhilfe verwendet hat. Vor allem beim Rezitieren von auswendig gelernten Merksätzen konnte man sich an den Fingern recht leicht orientieren. Von daher gibt es in der Antike recht häufig Zehnerreihen von bestimmten Sätzen, bei deren Aufsagen die Finger als Abzählhilfe dienten.
Zu diesen Zehnerreihen gehört mit Sicherheit auch die Gebotssammlung des Dekalogs. Die Zehnzahl war vor allem eine Merkhilfe. Man konnte beim Aufsagen der Gebote die Finger zu Hilfe nehmen und die Reihenfolge der Gebote an ihnen abzählen.
Diese alten Zehnerreihen finden dann in späterer Zeit ihren Nachhall in kunstvoll gestalteten Aufzählungen. Vielleicht wirkt der Dekalog auch in den 10 Schöpfungsworten nach.
Die Zahl 10 findet dann auch Verwendung als Zahl der Geschichtsepochen und kommt daher immer wieder in den Geschlechterlisten vor:
es sind 10 Generationen von Adam bis Noah
10 Generationen von Sem bis Abraham
aber auch 10 Urkönige der Babylonier und Ägypter. ⋅8⋅
12: Die Zahl 12 ist die große kosmische Zahl in China genauso wie in Babylon. Sie ist die Grundzahl des Sexagesimalsystems.
Als Produkt von 3 und 4 wird sie zur Zahl der himmlischen Vollkommenheit. Von daher ist sie auch die Zahl des Tierkreises.
In Ägypten teilt man den Tag in 12 Stunden, das Jahr in 12 Monate. Die gnostische Emanation ⋅9⋅ kannte 12 Äonen.
Die Zahl 12 ist durch den Hintergrund der Zahlen 3 und 4 auch die Zahl der Vollständigkeit und der Heiligkeit.
Sie wird letztlich in Israel zur Zahl der Volksgemeinschaft, was sich in den
12 Stämmen Israels, aber auch in der Rede von 12 großen Richtern im Buch der Richter äußert. ⋅10⋅
40: Die Zahl 40 bezeichnet, astronomisch gesehen, die Anzahl der Tage während der die Plejaden hinter der Sonne verschwinden. Es ist also die Zahl ihrer Fluchtzeit. Diese astronomische Beobachtung prägt den Bedeutungsgehalt der Zahl 40. Sie wird fortan zur Zahl der Flucht, aber dann auch zur Zahl der Erwartung und der Vorbereitung. Hier sind als Beispiel etwa die 40 Jahre in der Wüste oder die 40 Tage des Wüstenaufenthalts Jesu anzuführen. ⋅11⋅
Dies mag als Andeutung über den vielfältigen Bedeutungsgehalt einzelner Zahlen an dieser Stelle genügen.
3. Verwendung von Idealzahlen
Um eine etwas andere Art von Symbolgehalt einzelner Zahlen geht es bei den sogenannten Idealzahlen. Idealzahlen sind Zahlen, die oftmals kunstvoll zusammengesetzt sind. Hierbei ist vor allem die Multiplikation von Zahlen ein beliebtes Mittel.
Idealzahlen finden zum Beispiel bei Altersangaben mit Vorliebe Verwendung. So wird das Lebensalter der Väter gerne in Idealzahlen ausgedrückt.
Abraham wurde beispielsweise 175 Jahre alt, das entspricht dem Produkt 7 x 5 x 5.
Isaaks Alter betrug 180 Jahre (5 x 6 x 6).
Jakob wurde 147 Jahre alt (3 x 7 x 7).
Während der Bedeutungsgehalt bei den ersten Beispielen kaum noch zu entschlüsseln ist (auffallend ist zumindest die Aufeinanderfolge von 5 x 5 - 6 x 6 - 7 x 7), lässt sich bei Jakob die dahinterstehende Überlegung noch gut nachvollziehen: Das Lebensalter des Jakob als Stammvater Israels entspricht dem Produkt aus der göttlichen Zahl 3, und dem Quadrat der Zahl der Vollkommenheit.
Josef wurde 110 Jahre alt. Hier ist nicht das Produkt entscheidend. Die Zahl 110 dürfte auf eine ägyptische Symbolzahl zurückgehen. Sie ist die Lieblingszahl der Ägypter, mit der sie ein geglücktes Leben umschreiben.
Henoch wiederum wurde 365 Jahre alt. Auch hier geht es nicht darum, welches Produkt hinter dieser Zahl steht. Die Zahl 365 entspricht vielmehr der Zahl des Sonnenjahres und verheißt damit einen glücklichen Lebenslauf.
Auch in anderen Kulturen war diese Art der Altersangaben üblich. Die Urkönige der Babylonier beispielsweise werden der Überlieferung nach zwischen 12000 und 18000 Jahre alt.
4. Beispiele für "Gematria" ⋅12⋅
Darüber hinaus gibt es noch ein weiteres wichtiges Beispiel für die kunstvolle Art der Zahlensymbolik.
Ich habe ja bereits darauf hingewiesen, dass man jedem Buchstaben des Alphabetes in Ermangelung von Zahlzeichen einen Zahlenwert zugewiesen hat. Also auf das lateinische Alphabet bezogen, dem "a" die 1, dem "b" die 2 und so weiter.
Die Zahlenwerte des hebräischen Alphabetes sehen nun wie folgt aus:
א["Aleph"]= 1
ב["Beth"]= 2
ג["Gimel]= 3
ד["Daleth"]= 4
ה["He"]= 5
ו["Waw"]= 6
ז["Sajin"]= 7
ח["Cheth"]= 8
ט["Tet"]= 9
י["Jod"]= 10
ךְ ,כ["Kaph"]= 20, 500
ל"Lamed"]= 30
ם ,מ["Mem"]= 40, 600
ן ,נ["Nun"]= 50, 700
ס["Samech"]= 60
ע["Ajin"]= 70
ף ,פ["Pe"]= 80, 800
צ["Zade"]= 90, 900
ק["Koph"]= 100
ר["Resch"]= 200
שׁ / שׂ["Sin"/"Schin"]= 300
ת["Thaw"]= 400 ⋅13⋅
Dies hat die Zahlensymbolik ungeheuer beflügelt und angeregt. Und hier hat die sogenannte "Gematria" ihren Ursprung.
Der Begriff stammt vom griechischen Wort γεωμετρία ["geometría"], was soviel bedeutet wie "Zahlenlehre" oder "Buchstabenrechnung". Vielleicht steckt auch das Wort γραμματεία ["grammateía"] ("Schrift") dahinter.
Die Gematria ist ein Phänomen, das uns in der altorientalischen und jüdischen, genauso wie in der griechischen, christlichen und arabischen Überlieferung begegnet.
Ein einfaches Beispiel für die Gematria im Alten Testament ist der Name David. Er besteht aus drei hebräischen Konsonanten: ד ["Daleth"] - ו ["Waw"] - ד ["Daleth"]. Da ד ["Daleth"] der 4. und ו ["Waw"] der 6. Buchstabe des hebräischen Alphabetes ist, enthält der Name David die Quersumme 4 + 6 + 4 = 14. Die Zahl 14, die Summe der Zahlenwerte von ד ["Daleth"], ו ["Waw"] und ד ["Daleth"], wird somit zur Zahl Davids.
Nur wer sich das vor Augen hält, wird im Neuen Testament etwa den Stammbaum Jesu in der von Matthäus überlieferten Form verstehen. Hier handelt es sich keineswegs um eine historische Aufzählung der Vorfahren Jesu. Wir haben es hier vielmehr mit einer auf der Grundlage der Gematria kunstvoll zusammengestellten Aufzählung zu tun, die der Autor im Schlusssatz selbst erklärt:
"Alle Geschlechter also von Abraham bis David sind vierzehn Geschlechter, und von David bis zur Wegführung nach Babylon sind es vierzehn Geschlechter, und von der Wegführung nach Babylon bis zu Christus vierzehn Geschlechter." (Mt 1,17.)
Es kommt dem Verfasser demnach kaum auf die genannten Namen an. Entscheidend ist, dass es 3 x 14 Generationen sind, 3 mal die Davidszahl. Damit wird Jesus Christus auch tatsächlich als aus dem Geschlecht Davids stammend erwiesen. Und gleichzeitig, dafür steht die 3, mit Gott in Verbindung gebracht.
Schon komplizierter ist die Verwendung der Gematria in Gen 14:
"Als Abram hörte, sein Bruder sei gefangen, musterte er seine ausgebildete Mannschaft, dreihundertachtzehn Mann, die alle in seinem Haus geboren waren [wörtlicher: seine hausgeborenen Knechte], und nahm die Verfolgung auf bis nach Dan." (Gen 14,14.)
Kann man wirklich davon ausgehen, dass Abraham 318 Knechte hatte? Und sollten es tatsächlich exakt 318 gewesen sein? Würde man, bei den sonstigen Gepflogenheiten der Schrift, hier nicht erwarten, dass es heißt, Abram hätte 300 Mann, oder auch viele hundert Mann ausgesandt?
Des Rätsels Lösung bietet der in dem - wenn auch verderbten - Vers Gen 15,2 genannte Hauptknecht des Abram אֱלִיעֶזֶר [">æli<æsær"]. Elieser war Hauptknecht Abrams. Und wenn Abram seine Knechte ausgesandt hat, dann natürlich unter seiner Leitung und Führung. Elieser aber schreibt sich mit den hebräischen Konsonanten:
א["Aleph"]= 1
ל"Lamed"]= 30
י["Jod"]= 10
ע["Ajin"]= 70
ז["Sajin"]= 7
ר["Resch"]= 200
Zählt man diese Zahlwerte zusammen, ergibt sich exakt die Zahl 318. Wenn Abram also in Gen 14,14 318 Knechte aussendet, dann heißt das nichts anderes, als dass er seine Knechte unter der Führung des Hauptknechtes Elieser ausgesandt hat. Mit Hilfe der Gematria hat man nun auf die Zahl der Knechte geschlossen, was nun nicht heißt, dass man auch damit sagen wollte, dass es so viele gewesen sind. Das war nicht die Absicht der Gematria. Es ging viel eher um die kunstvolle Angabe der Zahl der Knechte, die man hinter dem Namen Eliesers verborgen sah. ⋅14⋅
Äußerst kunstvoll ist nun eine weitere Zahlenangabe. In Num 1,46 wird die Zahl aller Angehörigen des Volkes Israel angegeben, die aus Ägypten ausgezogen sind:
"Alle gemusterten Israeliten beliefen sich, nach ihren Familien, von zwanzig Jahren an aufwärts, alle in Israel soweit sie kriegsdiensttauglich waren, alle Gemusterten also beliefen sich auf 603.550" (Num 1,45-46.)
Bei dieser eigenartigen Zahlenangabe, 603.550, muss man ja fast vermuten, dass hier noch etwas anderes dahintersteckt. Mit etwas Geschick lässt sich dieses auch entdecken. Man muss dazu den Ausdruck בְנֵי־יִשְׂרָאֵל ["bene jisra>el"], "Söhne Israels" mit Hilfe der Gematria aufschlüsseln. Das sieht folgendermaßen aus:
ב["Beth"]= 2
נ["Nun"]= 50
י["Jod"]= 10
י["Jod"]= 10
שׂ["Sin"]= 300
ר["Resch"]= 200
א["Aleph"]= 1
ל"Lamed"]= 30
Diese Zahlenwerte ergeben die Quersumme 603. Da es sich bei der genannten Größe um die Fülle aller Söhne Israels handelt, multipliziert man diese Zahl ganz einfach noch einmal mit 1000. Die Anzahl der Söhne Israels beträgt demnach 603000.
Um nun noch einmal auszudrücken, dass es sich nun auch wirklich um alle Söhne Israels handelt, fügt man nun noch den Ausdruck כָל־רֺאשׁ ["kål rosch"], "jeder Kopf", "die ganze Anzahl", "Summe", hinzu. Dieser Ausdruck ergibt folgende Zahlenwerte:
כ["Kaph"]= 20
ל"Lamed"]= 30
ר["Resch"]= 200
א["Aleph"]= 1
שׁ["Schin"]= 300
Die Summe ergibt nun 551. Addiert man dies zum soeben errechneten Zahlenwert der Söhne Israels kommt man auf 603.551, also nur eins mehr als die Zahl ⋅15⋅, die in Num 1,46 und 2,32 angegeben wird. Diese Zahl könnte demnach einfach "Summe aller Söhne Israels" besagen.
(Nach Jörg Sieger)
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Re: Franz‘ Kapelle
Fortsetzung:
Anmerkungen
1 Vgl.: Alfons Deissler, Einleitung in das Alte Testament - Zusammenschrift entsprechend einer autorisierten Vorlesungsmitschrift des WS 1969/70 bzw. einer nicht autorisierten Mitschrift anhand von Bandaufnahmen des WS 1976/77 mit teilweisen Ergänzungen für das WS 1979/80 (Albert-Ludwig-Universität Freiburg i. Br.) 26-27 Zur Anmerkung Button
2 Vgl.: Josef Hasenfuß, Art.: "Zahlensymbolik", in: LThK (1965) X/1303-1305. Zur Anmerkung Button
3 Es gibt Hinweise, dass es für diesen Kulturkreis Zusammenhänge bis nach China hin gibt.
(Vgl.: Josef Hasenfuß, Art.: "Zahlensymbolik", in: LThK (1965) X/1304.) Zur Anmerkung Button
4 An anderer Stelle wird die 15 als Zahl der Istar erwähnt. Das könnte nun mit dem Produkt von drei und fünf zusammenhängen.
(Vgl.: Franz M. Th. de Liagre Böhl, Art.: "Istar", in LThK (1960) V/811.) Zur Anmerkung Button
5 Der Fünfstern (Venusstern), das Pentagramm (Trudenfuss) gilt im übrigen als abwehrendes (magisches) Zeichen. Fünf ist darüber Hinaus die Zahl der Sinne, der Wunden Christi, der Talente in der Parabel, der Säulen der Frömmigkeit im Islam.
(Vgl.: Josef Hasenfuß, Art.: "Zahlensymbolik", in: LThK (1965) X/1304.) Zur Anmerkung Button
6 Er wir dann als Verbindung von Geistigem und Materiellem gedeutet.
Sechs ist im übrigen auch die Zahl der Arbeitstage - von den Schöpfungstagen her, in der christlichen Praxis die Zahl der Wochen in der Fastenzeit, im Neuen Testament die Anzahl der Krüge bei der Hochzeit von Kana.
(Vgl.: Josef Hasenfuß, Art.: "Zahlensymbolik", in: LThK (1965) X/1304.) Zur Anmerkung Button
7 Die Zahl 8 kommt als glückhafte Zahl vor in den 8 Paradiesen Elams und in der islamischen Frömmigkeit, in den 8 Seligpreisungen Christi und im achtgliedrigen Pfad des rechten Lebens bei Buddha. Im Neuen Bund ist die 8 die Zahl der Auferstehung Christi. In einem der Petrusbriefe wird auf die 8 Menschen, die die Sintflut überlebten bezug genommen. Von daher wird 8 auch zur Zahl der Taufe. Sie prägt daher die Oktogonform der Baptisterien.
Die Zahl 9 ist das Quadrat von 3. Sie wird daher als Zahl der Vollendung bevorzugt bei keltischen, germanischen, finnisch-ungarischen Völkern. Auch bei den Chinesen ist die neunstöckige Pagode Abbild des Himmels. 9 wird als Zahl der Chöre der Engel genannt; und die neunte Stunde ist die Todesstunde. Christi.
(Vgl.: Josef Hasenfuß, Art.: "Zahlensymbolik", in: LThK (1965) X/1305.) Zur Anmerkung Button
8 Da 10 die Zahl der Vollendung ist, bekommt die Zahl 11, die die Vollendung dann um eins überschreitet, die Bedeutung als Zahl der Maßlosigkeit.
(Vgl.: Josef Hasenfuß, Art.: "Zahlensymbolik", in: LThK (1965) X/1305.) Zur Anmerkung Button
9 Emanation: das Hervorgehen einer Vielheit (aller Einzeldinge) aus einem einheitlichen Urgrund als ein zeitloses Geschehen, besonders nach neuplatonischer Lehre. Bestimmend war dabei der Gedanke, dass sich der Urgrund nicht in der Emanation erschöpft, sondern, ohne eine Minderung oder Mehrung zu erfahren, in seiner Vollkommenheit erhalten bleibt; er ist von größerer Wirklichkeit als das ihm entströmende Viele. So steht das System des Emanationismus in scharfem Gegensatz zu den Systemen, die in der fortschreitenden Entwicklung eine Mehrung der Wirklichkeit des Vielen behaupten (Evolutionismus). Gegen die gnostische Emanation-Lehre richtete die altkirchliche Theologie (besonders in den Lehrpunkten der Schöpfung und des Verhältnisses von Gottsohn und Gottvater) die bis heute geltende Lehre von der Schöpfung aus dem Nichts (creatio ex nihilo).
Von den theologischen und philosophischen lehren, die eine Schöpfung der Welt durch Gott annehmen, unterscheidet sich der Emanation-Begriff nur dann, wenn nicht ein Grund-Folge-Verhältnis angenommen wird, sondern eine pantheistische Identität zwischen dem Einen und dem Vielen. Unter dieser Voraussetzung polemisierten die mittelalterlichen Theologen gegen den Neuplatonismus und die arabisch-jüdische Philosophie (Avicenna und Ibn Gabirol) Die indische und persische Religion waren von dem Gedanken der Emanation stark bestimmt. Das bedeutendste philosophische System des Emanatismus war das Plotins; es hat auf alle späteren Emanations-Lehren eingewirkt (Johannes Eriugena, G. Bruno, B. de Spinoza, G.W.F: Hegel).
(Vgl.: Art.: Emanation, in: Brockhaus (Mannheim 19. Auflage 1988) VI/337.) Zur Anmerkung Button
10 Die Zahl 13 ist die Zahl der babylonischen Unterwelt, die Entzweierin des vollendeten und geschlossenen Systems und des Schaltjahres. So ist sie in Babylon die Unglückszahl, was sie im Aberglauben bis heute geblieben ist.
Im AT wie im katholischen Frömmigkeitsleben begegnet die Zahl 13 hingegen als heilige Zahl.
Die Zahl 14 gilt schon in Babylon und Ägypten als glückbringend.
Die Zahl 15 ist die Zahl Ischtars, der Idäischen Mutter, der alttestamentlichen Stufenpsalmen, der Geheimnisse des Rosenkranzes.
17 ist nach Augustinus ein mirabile sacramentum, weil 10 das Gesetz und 7 die Gaben des hl. Geistes bedeuten.
18 gilt in der Kabbala als günstig und wird im Zusammenhang mit dem Namen Gottes des "Lebendigen" gedacht. 18 ist auch die hl. Zahl des ilsamischen Mawlawi-Ordens.
Unter den nächsten Zahlen ist 25 als runde die Jubiläums-Zahl, 28 die Mond-Zahl, 33 die Zahl der Vollendung, als Zahl des Alters Christi.
(Vgl.: Josef Hasenfuß, Art.: "Zahlensymbolik", in: LThK (1965) X/1305.) Zur Anmerkung Button
1160 ist als Grundlage des babylonischen Sexagesimalsystems wichtig.
72 ist eine astronomische Zahl (1/5 des Kreisumfanges). Sie gilt daher als Zahl der Größe und der Vielfalt. Beachte hier auch das Produkt von 6 und 12 als bedingte Zahl der Vollständigkeit der Völker, was sich in der Zahl der 72 Jünger, die von Jesus ausgesandt werden, niederschlägt.
Die folgenden höheren Zahlen haben nur noch ausnahmsweise besondere Bedeutung:
Die Zahl 99 ist die Zahl der schönsten Gottesnamen im Islam,
666 ist in der Apokalypse die Zahl des Tieres
und 1000 ist - wie bereits erwähnt - die Vollkommenheitszahl oder einfach ein Hinweis auf "unermesslich viele".
(Vgl.: Josef Hasenfuß, Art.: "Zahlensymbolik", in: LThK (1965) X/1305.) Zur Anmerkung Button
12 Vgl.: Karl Hermann Schelke, Art.: Gematria, in: LThK (1960) IV/642. Zur Anmerkung Button
13 Vgl.: Reiner-Friedemann Edel, Repetitorium der hebräischen Grammatik (Marburg 4. Auflage 1977) 6. Zur Anmerkung Button
14 Vgl.: Georg Fohrer, Einleitung in das Alte Testament (Heidelberg 12. Auflage 1979) 203. Zur Anmerkung Button
15 Georg Fohrer nimmt an, dass hier einfach abgerundet worden ist. (Vgl.: Georg Fohrer, Einleitung in das Alte Testament (Heidelberg 12. Auflage 1979) 200). Vielleicht ist das Aleph in כָל־רֺאשׁ ["kål rosch"] beim Zählen auch ganz einfach ausgefallen.
Viele lehnen Fohrers Deutung wegen dieses Unterschiedes allerdings ab. In: Hans-Christoph Schmitt und Gunter Wanke (Hrsg.), Zeitschrift für die Alttestamtentliche Wissenschaft, (111/1999) 404-415, hat Rüdiger Heinzerling unter der Überschrift "Bileams Rätsel - die Zählung der Wehrfähigen in Numeri 1 und 26" einen ganz anders gearteten, sehr komplexen Deutungsversuch unternommen. Aber auch dieser vermag kaum alle Schwierigkeiten auszuräumen. Zur Anmerkung Button
16 Weitergehend ist zu sagen:
Wörter mit gleichen Buchstaben wurden gemäß den Methoden der Gematria als isopsephisch ausgetauscht. Im Griechischen sind so etwa Θεός ["theos"], ἀγαθὁς ["agathòs"] und ἅγιος ["hagios"] austauschbare Begriffe. Sie ergeben jeweils den Zahlenwert 284.
Auffallende Zahlen oder Quersummen wurden als Geheimnisse gedeutet. Die Zahl 666 der Apokalypse wird so beispielsweise auf Kaiser Nero gedeutet. Sein hebräisch geschriebener Name כסר נרון ["Kesar Neron" (Kaph Samech Resch Nun Resch Waw Nun)] ergibt diese Quersumme.
Nach Sib I,326-333 bedeutet 888 "Jesus" und ähnliches mehr.
In Talmud und Kabbala dient die Gematria oft der Schriftexegese.
(Vgl.: Karl Hermann Schelke, Art.: Gematria, in: LThK (1960) IV/642; Johann Michel, Art.: Apokalyptische Zahl, in: LThK (1957) I/707.)
(nach Jörg Sieger)
Anmerkungen
1 Vgl.: Alfons Deissler, Einleitung in das Alte Testament - Zusammenschrift entsprechend einer autorisierten Vorlesungsmitschrift des WS 1969/70 bzw. einer nicht autorisierten Mitschrift anhand von Bandaufnahmen des WS 1976/77 mit teilweisen Ergänzungen für das WS 1979/80 (Albert-Ludwig-Universität Freiburg i. Br.) 26-27 Zur Anmerkung Button
2 Vgl.: Josef Hasenfuß, Art.: "Zahlensymbolik", in: LThK (1965) X/1303-1305. Zur Anmerkung Button
3 Es gibt Hinweise, dass es für diesen Kulturkreis Zusammenhänge bis nach China hin gibt.
(Vgl.: Josef Hasenfuß, Art.: "Zahlensymbolik", in: LThK (1965) X/1304.) Zur Anmerkung Button
4 An anderer Stelle wird die 15 als Zahl der Istar erwähnt. Das könnte nun mit dem Produkt von drei und fünf zusammenhängen.
(Vgl.: Franz M. Th. de Liagre Böhl, Art.: "Istar", in LThK (1960) V/811.) Zur Anmerkung Button
5 Der Fünfstern (Venusstern), das Pentagramm (Trudenfuss) gilt im übrigen als abwehrendes (magisches) Zeichen. Fünf ist darüber Hinaus die Zahl der Sinne, der Wunden Christi, der Talente in der Parabel, der Säulen der Frömmigkeit im Islam.
(Vgl.: Josef Hasenfuß, Art.: "Zahlensymbolik", in: LThK (1965) X/1304.) Zur Anmerkung Button
6 Er wir dann als Verbindung von Geistigem und Materiellem gedeutet.
Sechs ist im übrigen auch die Zahl der Arbeitstage - von den Schöpfungstagen her, in der christlichen Praxis die Zahl der Wochen in der Fastenzeit, im Neuen Testament die Anzahl der Krüge bei der Hochzeit von Kana.
(Vgl.: Josef Hasenfuß, Art.: "Zahlensymbolik", in: LThK (1965) X/1304.) Zur Anmerkung Button
7 Die Zahl 8 kommt als glückhafte Zahl vor in den 8 Paradiesen Elams und in der islamischen Frömmigkeit, in den 8 Seligpreisungen Christi und im achtgliedrigen Pfad des rechten Lebens bei Buddha. Im Neuen Bund ist die 8 die Zahl der Auferstehung Christi. In einem der Petrusbriefe wird auf die 8 Menschen, die die Sintflut überlebten bezug genommen. Von daher wird 8 auch zur Zahl der Taufe. Sie prägt daher die Oktogonform der Baptisterien.
Die Zahl 9 ist das Quadrat von 3. Sie wird daher als Zahl der Vollendung bevorzugt bei keltischen, germanischen, finnisch-ungarischen Völkern. Auch bei den Chinesen ist die neunstöckige Pagode Abbild des Himmels. 9 wird als Zahl der Chöre der Engel genannt; und die neunte Stunde ist die Todesstunde. Christi.
(Vgl.: Josef Hasenfuß, Art.: "Zahlensymbolik", in: LThK (1965) X/1305.) Zur Anmerkung Button
8 Da 10 die Zahl der Vollendung ist, bekommt die Zahl 11, die die Vollendung dann um eins überschreitet, die Bedeutung als Zahl der Maßlosigkeit.
(Vgl.: Josef Hasenfuß, Art.: "Zahlensymbolik", in: LThK (1965) X/1305.) Zur Anmerkung Button
9 Emanation: das Hervorgehen einer Vielheit (aller Einzeldinge) aus einem einheitlichen Urgrund als ein zeitloses Geschehen, besonders nach neuplatonischer Lehre. Bestimmend war dabei der Gedanke, dass sich der Urgrund nicht in der Emanation erschöpft, sondern, ohne eine Minderung oder Mehrung zu erfahren, in seiner Vollkommenheit erhalten bleibt; er ist von größerer Wirklichkeit als das ihm entströmende Viele. So steht das System des Emanationismus in scharfem Gegensatz zu den Systemen, die in der fortschreitenden Entwicklung eine Mehrung der Wirklichkeit des Vielen behaupten (Evolutionismus). Gegen die gnostische Emanation-Lehre richtete die altkirchliche Theologie (besonders in den Lehrpunkten der Schöpfung und des Verhältnisses von Gottsohn und Gottvater) die bis heute geltende Lehre von der Schöpfung aus dem Nichts (creatio ex nihilo).
Von den theologischen und philosophischen lehren, die eine Schöpfung der Welt durch Gott annehmen, unterscheidet sich der Emanation-Begriff nur dann, wenn nicht ein Grund-Folge-Verhältnis angenommen wird, sondern eine pantheistische Identität zwischen dem Einen und dem Vielen. Unter dieser Voraussetzung polemisierten die mittelalterlichen Theologen gegen den Neuplatonismus und die arabisch-jüdische Philosophie (Avicenna und Ibn Gabirol) Die indische und persische Religion waren von dem Gedanken der Emanation stark bestimmt. Das bedeutendste philosophische System des Emanatismus war das Plotins; es hat auf alle späteren Emanations-Lehren eingewirkt (Johannes Eriugena, G. Bruno, B. de Spinoza, G.W.F: Hegel).
(Vgl.: Art.: Emanation, in: Brockhaus (Mannheim 19. Auflage 1988) VI/337.) Zur Anmerkung Button
10 Die Zahl 13 ist die Zahl der babylonischen Unterwelt, die Entzweierin des vollendeten und geschlossenen Systems und des Schaltjahres. So ist sie in Babylon die Unglückszahl, was sie im Aberglauben bis heute geblieben ist.
Im AT wie im katholischen Frömmigkeitsleben begegnet die Zahl 13 hingegen als heilige Zahl.
Die Zahl 14 gilt schon in Babylon und Ägypten als glückbringend.
Die Zahl 15 ist die Zahl Ischtars, der Idäischen Mutter, der alttestamentlichen Stufenpsalmen, der Geheimnisse des Rosenkranzes.
17 ist nach Augustinus ein mirabile sacramentum, weil 10 das Gesetz und 7 die Gaben des hl. Geistes bedeuten.
18 gilt in der Kabbala als günstig und wird im Zusammenhang mit dem Namen Gottes des "Lebendigen" gedacht. 18 ist auch die hl. Zahl des ilsamischen Mawlawi-Ordens.
Unter den nächsten Zahlen ist 25 als runde die Jubiläums-Zahl, 28 die Mond-Zahl, 33 die Zahl der Vollendung, als Zahl des Alters Christi.
(Vgl.: Josef Hasenfuß, Art.: "Zahlensymbolik", in: LThK (1965) X/1305.) Zur Anmerkung Button
1160 ist als Grundlage des babylonischen Sexagesimalsystems wichtig.
72 ist eine astronomische Zahl (1/5 des Kreisumfanges). Sie gilt daher als Zahl der Größe und der Vielfalt. Beachte hier auch das Produkt von 6 und 12 als bedingte Zahl der Vollständigkeit der Völker, was sich in der Zahl der 72 Jünger, die von Jesus ausgesandt werden, niederschlägt.
Die folgenden höheren Zahlen haben nur noch ausnahmsweise besondere Bedeutung:
Die Zahl 99 ist die Zahl der schönsten Gottesnamen im Islam,
666 ist in der Apokalypse die Zahl des Tieres
und 1000 ist - wie bereits erwähnt - die Vollkommenheitszahl oder einfach ein Hinweis auf "unermesslich viele".
(Vgl.: Josef Hasenfuß, Art.: "Zahlensymbolik", in: LThK (1965) X/1305.) Zur Anmerkung Button
12 Vgl.: Karl Hermann Schelke, Art.: Gematria, in: LThK (1960) IV/642. Zur Anmerkung Button
13 Vgl.: Reiner-Friedemann Edel, Repetitorium der hebräischen Grammatik (Marburg 4. Auflage 1977) 6. Zur Anmerkung Button
14 Vgl.: Georg Fohrer, Einleitung in das Alte Testament (Heidelberg 12. Auflage 1979) 203. Zur Anmerkung Button
15 Georg Fohrer nimmt an, dass hier einfach abgerundet worden ist. (Vgl.: Georg Fohrer, Einleitung in das Alte Testament (Heidelberg 12. Auflage 1979) 200). Vielleicht ist das Aleph in כָל־רֺאשׁ ["kål rosch"] beim Zählen auch ganz einfach ausgefallen.
Viele lehnen Fohrers Deutung wegen dieses Unterschiedes allerdings ab. In: Hans-Christoph Schmitt und Gunter Wanke (Hrsg.), Zeitschrift für die Alttestamtentliche Wissenschaft, (111/1999) 404-415, hat Rüdiger Heinzerling unter der Überschrift "Bileams Rätsel - die Zählung der Wehrfähigen in Numeri 1 und 26" einen ganz anders gearteten, sehr komplexen Deutungsversuch unternommen. Aber auch dieser vermag kaum alle Schwierigkeiten auszuräumen. Zur Anmerkung Button
16 Weitergehend ist zu sagen:
Wörter mit gleichen Buchstaben wurden gemäß den Methoden der Gematria als isopsephisch ausgetauscht. Im Griechischen sind so etwa Θεός ["theos"], ἀγαθὁς ["agathòs"] und ἅγιος ["hagios"] austauschbare Begriffe. Sie ergeben jeweils den Zahlenwert 284.
Auffallende Zahlen oder Quersummen wurden als Geheimnisse gedeutet. Die Zahl 666 der Apokalypse wird so beispielsweise auf Kaiser Nero gedeutet. Sein hebräisch geschriebener Name כסר נרון ["Kesar Neron" (Kaph Samech Resch Nun Resch Waw Nun)] ergibt diese Quersumme.
Nach Sib I,326-333 bedeutet 888 "Jesus" und ähnliches mehr.
In Talmud und Kabbala dient die Gematria oft der Schriftexegese.
(Vgl.: Karl Hermann Schelke, Art.: Gematria, in: LThK (1960) IV/642; Johann Michel, Art.: Apokalyptische Zahl, in: LThK (1957) I/707.)
(nach Jörg Sieger)
Franz- Giga User
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Re: Franz‘ Kapelle
Es ist gut und wertvoll, dass Du immer noch bittest.
Warum?
1.) es kann immer noch ein Wunder geschehen
2.) Gott kann anderweitig Hilfe ermöglichen, zB. durch Menschen, die Euch unterstützen
3.) Gott handelt nach 1Tim 2,4: Gott will dass möglichst viele gerettet werden.
Das heißt Gott lässt Dinge geschehen bzw. lässt zu bzw. fügt, dass dieses Ziel erreicht wird.
Das bedeutet, dass die Bittgebete auf andere Personen umgeleitet werden, dass auch sie gerettet werden.
Dann erbringt die leidende Familie ein Korban, also Gottes Näherung, und hilft so mit, andere Menschen, die das Schicksal mitbekommen, zur Glaubensvertiefung zu bringen.
So rettet Gott mehrere Menschen:
Die leidende Familie
Die von diesem Schicksal ergriffenen Menschen.
Wir alle Gläubigen sind eine Einheit im Glauben.
Gott will die Einheit untereinander und es gilt:
1Tim 2,4 er will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen.
Röm 8,28: Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen sind;
Warum?
1.) es kann immer noch ein Wunder geschehen
2.) Gott kann anderweitig Hilfe ermöglichen, zB. durch Menschen, die Euch unterstützen
3.) Gott handelt nach 1Tim 2,4: Gott will dass möglichst viele gerettet werden.
Das heißt Gott lässt Dinge geschehen bzw. lässt zu bzw. fügt, dass dieses Ziel erreicht wird.
Das bedeutet, dass die Bittgebete auf andere Personen umgeleitet werden, dass auch sie gerettet werden.
Dann erbringt die leidende Familie ein Korban, also Gottes Näherung, und hilft so mit, andere Menschen, die das Schicksal mitbekommen, zur Glaubensvertiefung zu bringen.
So rettet Gott mehrere Menschen:
Die leidende Familie
Die von diesem Schicksal ergriffenen Menschen.
Wir alle Gläubigen sind eine Einheit im Glauben.
Gott will die Einheit untereinander und es gilt:
1Tim 2,4 er will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen.
Röm 8,28: Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen sind;
Franz- Giga User
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Re: Franz‘ Kapelle
Ergänzend zu obig Geschriebenem:
Der Mensch besteht aus 2 Naturen: der innere Mensch (Lichtkörper = männliches Konzept = auf die künftige Welt hingerichtet und unsterblich) und äußerer Mensch (Sterblicher Leib = weiblicher Aspekt = auf diese Welt hin geschaffen).
Nun ist es so: jedes Gebet erhört Gott und Er hilft: auf jeden Fall dem Inneren Menschen, siehe oben.
Dem Sterblichen Leib kann, muss aber nicht Heilung zukommen.
Der sterbliche Leib ist zur Verwesung preisgegeben und Gott lässt zu, was entsprechend Seiner Naturgesetze mit diesem Leib geschieht, außer Gott wirkt ein Wunder.
Gottes Maxime sind 1 Tim 2,4 und Röm 8,28.
Darauf können wir vertrauen.
Der Mensch besteht aus 2 Naturen: der innere Mensch (Lichtkörper = männliches Konzept = auf die künftige Welt hingerichtet und unsterblich) und äußerer Mensch (Sterblicher Leib = weiblicher Aspekt = auf diese Welt hin geschaffen).
Nun ist es so: jedes Gebet erhört Gott und Er hilft: auf jeden Fall dem Inneren Menschen, siehe oben.
Dem Sterblichen Leib kann, muss aber nicht Heilung zukommen.
Der sterbliche Leib ist zur Verwesung preisgegeben und Gott lässt zu, was entsprechend Seiner Naturgesetze mit diesem Leib geschieht, außer Gott wirkt ein Wunder.
Gottes Maxime sind 1 Tim 2,4 und Röm 8,28.
Darauf können wir vertrauen.
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Re: Franz‘ Kapelle
Yoko Ono hat sehr gute Gedanken zum Thema „Vertikalisierung“:
„Der Mensch steht mit beiden Beinen auf der Erde.
Er geht als einziges Lebewesen aufrecht und kann in den Himmel schauen.
Der Himmel berührt die Erde im Horizont.
Der Mensch ist aber auch ein Lichtwesen (Anm.: Anteil vom paradiesischen Lichtkleid).
Immer wenn der Mensch zum Himmel aufschaut und den Fuß hebt, ist er diesem nahe.
Wenn Du durch die Stadt gehst, denke nachher nach, wie oft du den Fuß gehoben und zum Himmel geblickt hast.“
„Der Mensch steht mit beiden Beinen auf der Erde.
Er geht als einziges Lebewesen aufrecht und kann in den Himmel schauen.
Der Himmel berührt die Erde im Horizont.
Der Mensch ist aber auch ein Lichtwesen (Anm.: Anteil vom paradiesischen Lichtkleid).
Immer wenn der Mensch zum Himmel aufschaut und den Fuß hebt, ist er diesem nahe.
Wenn Du durch die Stadt gehst, denke nachher nach, wie oft du den Fuß gehoben und zum Himmel geblickt hast.“
Franz- Giga User
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Re: Franz‘ Kapelle
Wenn jemand ein falsches Schriftverständnis hätte: es gilt „Individual Care“ für jeden Menschen.
Sollte ein falsches Schriftverständnis zu fehlerhaften oder sündigen Taten führen, kann durch Vertikalisierung ein „Individual Care“ Jesu‘ im Göttlichen Gericht ausgelöst werden.
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Re: Franz‘ Kapelle
Sag mir wo die Blumen sind
Zuerst sind die Blumen weg (Klimawandel),
Dann die Mädchen,
Dann die Männer, die zu
Soldaten werden,
Dann sind die Soldaten in den Gräbern,
auf diesen wehen neue Blumen im Sommerwind,
Dann sind diese Blumen wieder weg,
Wo sind sie geblieben?
Wann wird der Mensch das je verstehen?
Zuerst sind die Blumen weg (Klimawandel),
Dann die Mädchen,
Dann die Männer, die zu
Soldaten werden,
Dann sind die Soldaten in den Gräbern,
auf diesen wehen neue Blumen im Sommerwind,
Dann sind diese Blumen wieder weg,
Wo sind sie geblieben?
Wann wird der Mensch das je verstehen?
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Re: Franz‘ Kapelle
Göttliche Gnade eilt der freien Willensentscheidung voraus, findet den freien Verstand vor, stärkt den freien Willen und löst die freie Willensentscheidung aus!
Franz- Giga User
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