Jungfräuliche(r) Christ(in)

Mimi1 schrieb:Jesus ist alles? Wirklich alles?  - Oder alles wovon?

Alles in allem, nach dem Kolosserbrief 1,12ff.
Bei Gott geht‘s halt immer ums Ganze!
Gottes Liebe oszilliert als Ganze Göttliche Substanz innerhalb der Dreifaltigkeit (Raum-Zeitfrei).
Gott schafft als Ganzes
Gott verschenkt sich als Ganzes im Menschen Jesu‘ (hypostatische Union).
Gott liebt ganz bis zum Tod für die Freunde!
Gott ist ganz in der konsekrierten Hostie!
Gott will, dass alle gerettet werden (1 Tim 2,4).

Nachsatz:

„Alles durchdringst Du, Herr und Gott. Die Höhen, die Tiefen, den Abgrund. Du fügst und bindest alles in eins.
Darum sei Lob Dir, du Freude des Lebens voll Hoffnung und Kraft“.

Hildegard von Bingen

@ Franz

Was du schreibst beantwortet mir irgendwie wieder nicht meine Frage.

Jesus ist alles in allem? Was meinst du damit. Es ist so eine Floskel, aber was ist damit gemeint?

Er ist alles in allem - heisst dies, Jesus ist alles in mir und alles in mir ist Jesus? (Denn ich gehöre ja auch zu diesem "Alles", sonst wär es nicht alles, wenn nicht alles dabei wär)

Jesus ist auch alles im Bösen?

Wenn nicht, dann ist Jesus nicht alles in allem und dieser Ausspruch ist nur eine leere Floskel, welche gut tönt, aber nichts aussagt.

Alles zu durchdringen, bedeutet ja nicht, alles zu SEIN.

Hallo Mimi!

Gott ist allgemein im Menschen, auch wenn der es gar nicht weiß, da er Schöpfung Gottes ist.
(Unvermischt und ungetrennt). Heilsgeschichtlich wirksam wird das, wenn der Mensch Jesus sein Leben geweiht hat.

Und zum Bösen: Jesus hat all das Böse in seine Person aufgenommen, und zwar ungetrennt und unvermischt, und es am Kreuz neutralisiert.

Ist parallel zu Samael, dieser war bekanntlich der Kämpfer gegen Jakob am Jabbok: Samael setzt sich zusammen aus : das Böse und Gott.
Es war die Feuerprobe für Jakob und als Vorbild der Neutralisierung der Sünden am Kreuz Christi (katholische Theologie).
(Anm.: Im Jüdischen ist Samael der Böse Trieb Esaus)

Ich stelle fest, dass du wieder nicht meine Frage beantwortest. Ich fragte nicht, ob Gott auch in mir sei, oder ob Gott im Menschen sei. Ich fragte, ob Gott auch ALLES in mir sei.

Und wenn Gott alles in allem ist, ist er auch alles in der Hölle? Ist er auch alles in einem Ungläubigen?

Wenn Jesus all das Böse in sich aufgenommen hat, ist er jetzt also dann das Gute UND das Böse? Denn du schriebst ja, er SEI alles in allem und nicht nur, er habe alles in der Hand.

Was heisst das, er habe das Böse neutralisiert? Heisst dies, es gibt das Böse nicht mehr?

Hallo Mimi!

Gott ist alles in Dir.
Und zum Bösen und zur Hölle: Ja auch dort, aber unvermischt und ungetrennt.
Wie am Kreuz: dort war auch das Böse in der Person Jesu, aber unvermischt und ungetrennt!

Franz schrieb:Gott ist alles in Dir.

Dann bin ich ein Teil von Gott?

Franz schrieb:Und zum Bösen und zur Hölle: Ja auch dort, aber unvermischt und ungetrennt.

Das wiederum macht keinen Sinn:
Wenn Gott ALLES in der Hölle und ALLES in jenen in der Hölle ist, dann macht dieses "unvermischt und ungetrennt" keinen Sinn, er IST es ja eben dann.

Jeder Mensch ist ein Teil von Gott
Und: Gott umfängt die Hölle, Er gibt dem Bösen Raum.
Und dieser Raum liegt innerhalb des universalen Raum-und Machtbereiches Gottes.
Allerdings ist der Begriff „Raum“ undefinierbar, denn in der Transzendenz besteht „Raum-Zeitfreiheit“
Es sind nicht „Dimensionsbegriffe“, sondern „Kategorien des Sein“

Wenn jeder Mensch Teil von Gott ist und manche Menschen böse geworden sind und in der Hölle landen, heisst dies, dass ein Teil von Gott böse geworden ist und in der Hölle landet. Er würde nicht nur die Hölle umfangen - er wäre auch darin.

Wenn Gott alles in allem ist, ist er auch ALLES in Satan. Satan wäre dann auch ein Teil von Gott selbst.

Mimi1 schrieb:Wenn jeder Mensch Teil von Gott ist und manche Menschen böse geworden sind und in der Hölle landen, heisst dies, dass ein Teil von Gott böse geworden ist und in der Hölle landet. Er würde nicht nur die Hölle umfangen - er wäre auch darin.

Wenn Gott alles in allem ist, ist er auch ALLES in Satan. Satan wäre dann auch ein Teil von Gott selbst.

Satan war anfangs ein Engel. Da war Gott in ihm - unvermischt und ungetrennt.

Sobald Satan böse geworden ist - aus eigenem Antrieb - entfernte er sich von Gott.
In der Hölle ist Satan in äußerster Gottferne.
Da es in der Transzendenz Raum- Zeitfreiheit gibt, also Satans Position im Himmel und in der Hölle zeitversetzt (in unseren linearen Denken) aber zugleich zeitfrei ist, gilt beides, ohne in die Dialektik zu verfallen: Gott war durch Jesus in Satan wie in jedem Geschöpf unvermischt und ungetrennt und zugleich in Gottferne in der Hölle.
Selbst in der Hölle hat Satan durch Gott das Sein, denn würde Gott seine Hand von Satan wegnehmen, würde es „aus“ sein mit Satan, er würde aufhören zu existieren.

Man muss also in der Transzendenz und in der  Immanenz denken.
Denn sonst verfiele man dem Denken Hegels, der die Theorie aufstellte, dass Satan der „eigentliche Sohn“ Gottes wäre und Jesus ihn verdrängt hätte.
Was natürlich theologisch ein Unsinn ist.

Man sieht, dass selbst große Philosophen große Denkfehler haben können, wenn sie sich von der Theologie entfernen.