Christsein Heute
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Franz‘ Kapelle

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Beitrag von Franz So 16 Jun - 22:52

Kontext zu Jesaja:

Jes 6,10 Verhärte das Herz dieses Volkes, / verstopf ihm die Ohren, / verkleb ihm die Augen, damit es mit seinen Augen nicht sieht / und mit seinen Ohren nicht hört, damit sein Herz nicht zur Einsicht kommt / und sich nicht bekehrt und nicht geheilt wird.

Der Prophet scheitert:
Seine Botschaft widerspricht zu sehr der allgemeinen Meinung, den eingefahrenen Lebensgewohnheiten.
Erst durch das Scheitern hindurch wird sein Wort wirksam.
Dieses Scheitern des Propheten bleibt als dunkle Frage über der ganzen Geschichte Israels stehen, und wiederholt sich universal in gewisser Weise immer wieder in der Geschichte der Menschheit.
Es ist zunächst immer neu auch das Geschick Jesu` Christi: Er endet am Kreuz.
Aber gerade aus dem Kreuz kommt die große Fruchtbarkeit.
Bild des Samens – Reich Gottes ist gegenwärtig als Same.
Der Same ist auch Gegenwart des Zukünftigen.
Im Samen ist das Kommende verborgen jetzt schon da.
Er ist Gegenwart von Verheißung.
Same zusammengefaßt im Herrenwort:
Vgl.
Joh 12,24 Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.
Jesus selbst ist das Samenkorn.
Sein „Scheitern“ am Kreuz ist gerade der Weg von den wenigen zu den vielen, zu allen zu kommen:
Vgl.
Joh 12,32 Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.
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Beitrag von Franz So 16 Jun - 22:53

Das Scheitern des Jesaja erscheint nun in einem anderen Licht:

Es ist gerade der Weg dazu hin, „daß sie umkehren und Gott ihnen vergibt“.
Es ist gerade die Weise, wie nun ALLEN Augen und Ohren aufgetan werden.
Am Kreuz werden Gleichnisse entschlüsselt.
Vgl.
Joh 16,25 Dies habe ich in verhüllter Rede zu euch gesagt; es kommt die Stunde, in der ich nicht mehr in verhüllter Rede zu euch spreche, sondern euch offen den Vater verkünden werde.

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Beitrag von Franz So 16 Jun - 22:53

Gleichnisse sprechen verborgen das Kreuz an:

Das Gleichnis von den bösen Winzern

Mk 12,1 Jesus begann zu ihnen (wieder) in Form von Gleichnissen zu reden. (Er sagte:) Ein Mann legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land.
Mk 12,2 Als nun die Zeit dafür gekommen war, schickte er einen Knecht zu den Winzern, um bei ihnen seinen Anteil an den Früchten des Weinbergs holen zu lassen.
Mk 12,3 Sie aber packten und prügelten ihn und jagten ihn mit leeren Händen fort.
Mk 12,4 Darauf schickte er einen anderen Knecht zu ihnen; auch ihn misshandelten und beschimpften sie.
Mk 12,5 Als er einen dritten schickte, brachten sie ihn um. Ähnlich ging es vielen anderen; die einen wurden geprügelt, die andern umgebracht.
Mk 12,6 Schließlich blieb ihm nur noch einer: sein geliebter Sohn. Ihn sandte er als letzten zu ihnen, denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben.
Mk 12,7 Die Winzer aber sagten zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn töten, dann gehört sein Erbgut uns.
Mk 12,8 Und sie packten ihn und brachten ihn um und warfen ihn aus dem Weinberg hinaus.
Mk 12,9 Was wird nun der Besitzer des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Winzer töten und den Weinberg anderen geben.
Mk 12,10 Habt ihr nicht das Schriftwort gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, / er ist zum Eckstein geworden;
Mk 12,11 das hat der Herr vollbracht, / vor unseren Augen geschah dieses Wunder?
Mk 12,12 Daraufhin hätten sie Jesus gern verhaften lassen; aber sie fürchteten die Menge. Denn sie hatten gemerkt, dass er mit diesem Gleichnis sie meinte. Da ließen sie ihn stehen und gingen weg.


Jesus ist nicht nur der Sämann, sondern auch der Samen von Gottes Wort, der in die Erde fällt, um zu sterben und so Frucht zu tragen.

Die innere Dynamik der Gleichnisse, die innere Selbstüberschreitung des gewählten Bildes, lädt uns dazu ein, uns dieser Dynamik anzuvertrauen und über unseren bisherigen Horizont hinauszugehen.
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Beitrag von Franz So 16 Jun - 22:54

Damit sind wir wieder beim Herrenwort : „Sehen – Nichtsehen; Hören-Nichtverstehen“:

Jesus will uns zu Gottes Licht führen, das unsere Augen ( noch ) nicht ertragen können und dem wir ausweichen. Damit es uns zugänglich wird, zeigt Jesus die Transparenz des göttlichen Lichtes in den Dingen dieser Welt und in den Wirklichkeiten unseres Alltags. Jesus zeigt den handelnden Gott, der in unser Leben eintreten will und uns an die Hand nehmen will.
Er zeigt uns durch das Alltägliche hindurch, wer wir sind und was wir demnach zu tun haben.
Erkenntnis: Gott ist auf dem Weg zu dir.
Aber es ist auch die Möglichkeit der Verweigerung damals wie heute aktuell:
Vgl.
Ps 95,8 «Verhärtet euer Herz nicht wie in Meríba, / wie in der Wüste am Tag von Massa!
Ps 95,9 Dort haben eure Väter mich versucht, / sie haben mich auf die Probe gestellt und hatten doch mein Tun gesehen.

Wenn der Mensch „horizontalisiert“, kann Gott nicht durchscheinen: In dieser Situation führen die Gleichnisse dann in der Tat zum Nichtsehen und Nichtverstehen, zur „Verhärtung des Herzens“.

Das Geschenk Gottes will angenommen werden.
In diesem Sinn erscheint in den Gleichnissen das Wesen der Botschaft Jesu` selbst.
In diesem Sinn ist das Mysterium des Kreuzes von innen her in das Wesen der Gleichnisse eingeschrieben.
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Beitrag von Franz So 16 Jun - 22:54

Drei große Lukanische Gleichnis-Erzählungen:


Das Beispiel vom barmherzigen Samariter

Lk 10,25 Da stand ein Gesetzeslehrer auf, und um Jesus auf die Probe zu stellen, fragte er ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?
Lk 10,26 Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was liest du dort?
Lk 10,27 Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst.
Lk 10,28 Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach und du wirst leben.
Lk 10,29 Der Gesetzeslehrer wollte seine Frage rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster?
Lk 10,30 Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halb tot liegen.
Lk 10,31 Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter.
Lk 10,32 Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter.
Lk 10,33 Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid,
Lk 10,34 ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn.
Lk 10,35 Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme.
Lk 10,36 Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde?
Lk 10,37 Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!
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Beitrag von Franz So 16 Jun - 22:55

Zunächst die Grundforderung:

Dtn 6,5 Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft.

und

Lev 19,18 An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin der Herr.

Jesus lehrt also die Tora, deren Sinn das doppelte Liebesgebot ist.
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Beitrag von Franz So 16 Jun - 22:55

Doch nun kommt die Definition nach dem „Nächsten“:

Es gab damals Einschränkungen des Begriffes, zB Nicht der Nächste sei demnach: Häretiker, Denunzianten, Abtrünnige usw.

Interessant am Gleichnis ist, daß der Samariter demnach nicht zur Solidargemeinschaft Israels gehört.
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Beitrag von Franz So 16 Jun - 22:56

Jesus dreht die Sichtweise um: ICH muß zum Nächsten werden, dann zählt der andere für mich „wie ich selbst“.
Der Samariter, der Fremde, macht sich selbst zum Nächsten .

Eine Neue Universalität erscheint:
Vgl.
Mt 19,30 Viele aber, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein.

Und

Mt 5,5 Selig, die keine Gewalt anwenden; / denn sie werden das Land erben.
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Beitrag von Franz So 16 Jun - 22:56

Weiters kann man das Gleichnis christologisch deuten:

Der halbtote Mann im Gleichnis ist „Adam“, der Mensch überhaupt.
Die Straße ist die Weltgeschichte, der Samariter ist Christus.
Er gießt Öl und Wein in die Wunde: Bild für die heilende Gabe der Sakramente.
Die Kirche erscheint demnach als die Herberge, Jesus schenkt das Angeld, das die Pflege kostet.

Das große Thema Liebe ist die eigentliche Pointe des Textes.
Wir sind erlösungsbedürftig, Gott macht sich zu unserem Nächsten, damit wir unsererseits Nächste werden können.

Jeden einzelnen Menschen gehen die beiden Figuren an:
„Entfremdeter“ und „Samariter“: Beide Bilder können im Einzelnen sein.
Nachfolge bedeutet :
1 Joh 4,19 Wir wollen lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.

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Beitrag von Franz So 16 Jun - 22:57

Das Gleichnis von den zwei Brüdern

Das Gleichnis vom verlorenen Sohn

Lk 15,11 Weiter sagte Jesus: Ein Mann hatte zwei Söhne.
Lk 15,12 Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht. Da teilte der Vater das Vermögen auf.
Lk 15,13 Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen.
Lk 15,14 Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über das Land und es ging ihm sehr schlecht.
Lk 15,15 Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten.
Lk 15,16 Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon.
Lk 15,17 Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben mehr als genug zu essen und ich komme hier vor Hunger um.
Lk 15,18 Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt.
Lk 15,19 Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner.
Lk 15,20 Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.
Lk 15,21 Da sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein.
Lk 15,22 Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand und zieht ihm Schuhe an.
Lk 15,23 Bringt das Mastkalb her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein.
Lk 15,24 Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern.
Lk 15,25 Sein älterer Sohn war unterdessen auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz.
Lk 15,26 Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle.
Lk 15,27 Der Knecht antwortete: Dein Bruder ist gekommen und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn heil und gesund wiederbekommen hat.
Lk 15,28 Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu.
Lk 15,29 Doch er erwiderte dem Vater: So viele Jahre schon diene ich dir, und nie habe ich gegen deinen Willen gehandelt; mir aber hast du nie auch nur einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte.
Lk 15,30 Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet.
Lk 15,31 Der Vater antwortete ihm: Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein.
Lk 15,32 Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.

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