Franz‘ Kapelle
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Re: Franz‘ Kapelle
Gottfried Wilhelm Leibniz ( † 14. November 1716 in Hannover)
° Universalgelehrter, ( zB. Rat an Ärzte zur regelmäßigen Fiebermessung )
° Leibniz zählt zu den Frühaufklärern, der den Grundstein für die Bewegung der Aufklärung legte.
° „Wenn Religion und Vernunft übereinstimmen, entstünde eine wahrhafte Religion.“
° Erfindung des Dualsystems uvm.
° Monadentheorie: Der Begriff Monade, „Einheit“, stammt aus der Stoicheiosis theologike des spätantiken Philosophen Proklos. : Eine Monade – der zentrale Begriff der Leibnizschen Welterklärung – ist eine einfache, nicht ausgedehnte und daher unteilbare Substanz, die äußeren mechanischen Einwirkungen unzugänglich ist.- Das gesamte Universum bildet sich in den von den Monaden spontan gebildeten Wahrnehmungen (Perzeptionen) ab. Sie sind eine Art spirituelle Atome, ewig, unzerlegbar, einzigartig. Die Idee der Monade löst das Problem der Wechselwirkung von Geist und Materie, welches dem System René Descartes' entspringt.- Materie ist für Leibniz nur ein „Anderssein der Seele“ – Leibniz löst das Problem der Verbindung von Körper und Seele, indem er darlegt, dass alle Monaden, obwohl sie keinen gegenseitigen Einfluss auf ihre innere Struktur ausüben, koordiniert wirken.-
° Wenn man die unendliche Substanz Baruch de Spinozas und des Mathematikers Blaise Pascal in unzähligen Punkten repräsentiert findet, deren jeder das Universum enthält, dann hat man ein Bild für das Bewusstsein, das in seinem Ichpunkt das ganze All umfasst: dann hat man die Leibnizschen Monaden.- Weiter betont Leibniz, dass Monaden Individuen seien: Es gebe keine zwei gleiche Monaden mit gleicher Perspektive und Wachheit, denn jede Monade sei ein punktuelles Bewusstsein, und so sei jede Monade ohne Wechselwirkung mit den unzähligen anderen Monaden, obwohl sie alle einander enthielten.
° Weltverständnis : Prästabilierte Harmonie . Es gibt nur die Monaden und ihre Vorstellungen, sonst nichts. Also auch keine Wechselwirkungen zwischen den Monaden. Die Monaden haben aufeinander keinerlei Wirkung.- Jede existiert für sich und aus sich. Warum wirken dann aber die Monaden im Weltganzen auf so offensichtliche Weise zusammen? Wieso bilden sie das harmonische Ganze der Welt? Antwort: Gott hat zu Beginn der Welt die Monaden, die aus der Urmonade Gott hervorgegangen sind, so geschaffen, dass sie, wenn jede einzelne nur ihren eigenen Gesetzen folgt, sie alle so zusammenwirken, als ob sie eine Wirkung aufeinander hätten. Die Harmonie war also von vornherein festgelegt. - Beste aller möglichen Welten .
° Theodizee : Der Begriff Theodizee kommt aus dem Griechischen und bedeutet die Rechtfertigung Gottes gegenüber dem Vorwurf seiner Verantwortlichkeit für die Übel in der Welt. : Angesichts einer prästabilierten Harmonie, in der ja nichts gegen den göttlichen Willen geschieht, stellt sich die Frage, wie das Böse überhaupt in die Welt gekommen ist. - Nicht der derzeitige Zustand der Welt ist der bestmögliche, sondern die Welt mit ihrem Entwicklungspotential ist die beste aller möglichen Welten:
Gerade dieses Entwicklungspotential ermöglicht es, den derzeitigen Zustand zu verbessern, nicht hin auf einen utopischen Endpunkt, sondern immer weiter, in einem nicht endenden Prozess der ständigen sich überbietenden Entwicklung.
° Leibniz unterscheidet dann zwischen drei Übeln:
1. Metaphysisches Übel
Das metaphysische Übel bzw. Elend besteht in der Endlichkeit der Welt. Diese war nicht zu vermeiden, wenn Gott eine Welt schaffen wollte. (Siehe Platon)
2. Physisches Übel
Leiden und Schmerzen gehen mit einer gewissen Notwendigkeit aus dem metaphysischen Übel hervor, da geschaffene Wesen zwangsläufig unvollkommen sind.
3. Moralisches Übel
Ein geschaffenes Wesen hat die Möglichkeit zu fehlen bzw. theologisch formuliert zu sündigen, da Gott ihm die Gabe der Freiheit verliehen hat.
Nach Leibniz gibt es keinen Widerspruch zwischen Determinismus und Freiheit. Obwohl mit der Wahl der Welt jede Handlung eines Menschen zum Beispiel vollständig unverrückbar festliegt, so ist die Tatsache, dass sich ein Mensch in einer Situation so und nicht anders verhält, völlig frei. Dass sich ein Mensch so verhält (so verhalten würde), ist gerade der Grund, warum die Welt gewählt wurde. Ein anderes Verhalten wäre entweder logisch nicht möglich (nicht kompossibel mit dem Rest der Welt) oder würde eine moralisch schlechtere Welt bedingen.
° Universalgelehrter, ( zB. Rat an Ärzte zur regelmäßigen Fiebermessung )
° Leibniz zählt zu den Frühaufklärern, der den Grundstein für die Bewegung der Aufklärung legte.
° „Wenn Religion und Vernunft übereinstimmen, entstünde eine wahrhafte Religion.“
° Erfindung des Dualsystems uvm.
° Monadentheorie: Der Begriff Monade, „Einheit“, stammt aus der Stoicheiosis theologike des spätantiken Philosophen Proklos. : Eine Monade – der zentrale Begriff der Leibnizschen Welterklärung – ist eine einfache, nicht ausgedehnte und daher unteilbare Substanz, die äußeren mechanischen Einwirkungen unzugänglich ist.- Das gesamte Universum bildet sich in den von den Monaden spontan gebildeten Wahrnehmungen (Perzeptionen) ab. Sie sind eine Art spirituelle Atome, ewig, unzerlegbar, einzigartig. Die Idee der Monade löst das Problem der Wechselwirkung von Geist und Materie, welches dem System René Descartes' entspringt.- Materie ist für Leibniz nur ein „Anderssein der Seele“ – Leibniz löst das Problem der Verbindung von Körper und Seele, indem er darlegt, dass alle Monaden, obwohl sie keinen gegenseitigen Einfluss auf ihre innere Struktur ausüben, koordiniert wirken.-
° Wenn man die unendliche Substanz Baruch de Spinozas und des Mathematikers Blaise Pascal in unzähligen Punkten repräsentiert findet, deren jeder das Universum enthält, dann hat man ein Bild für das Bewusstsein, das in seinem Ichpunkt das ganze All umfasst: dann hat man die Leibnizschen Monaden.- Weiter betont Leibniz, dass Monaden Individuen seien: Es gebe keine zwei gleiche Monaden mit gleicher Perspektive und Wachheit, denn jede Monade sei ein punktuelles Bewusstsein, und so sei jede Monade ohne Wechselwirkung mit den unzähligen anderen Monaden, obwohl sie alle einander enthielten.
° Weltverständnis : Prästabilierte Harmonie . Es gibt nur die Monaden und ihre Vorstellungen, sonst nichts. Also auch keine Wechselwirkungen zwischen den Monaden. Die Monaden haben aufeinander keinerlei Wirkung.- Jede existiert für sich und aus sich. Warum wirken dann aber die Monaden im Weltganzen auf so offensichtliche Weise zusammen? Wieso bilden sie das harmonische Ganze der Welt? Antwort: Gott hat zu Beginn der Welt die Monaden, die aus der Urmonade Gott hervorgegangen sind, so geschaffen, dass sie, wenn jede einzelne nur ihren eigenen Gesetzen folgt, sie alle so zusammenwirken, als ob sie eine Wirkung aufeinander hätten. Die Harmonie war also von vornherein festgelegt. - Beste aller möglichen Welten .
° Theodizee : Der Begriff Theodizee kommt aus dem Griechischen und bedeutet die Rechtfertigung Gottes gegenüber dem Vorwurf seiner Verantwortlichkeit für die Übel in der Welt. : Angesichts einer prästabilierten Harmonie, in der ja nichts gegen den göttlichen Willen geschieht, stellt sich die Frage, wie das Böse überhaupt in die Welt gekommen ist. - Nicht der derzeitige Zustand der Welt ist der bestmögliche, sondern die Welt mit ihrem Entwicklungspotential ist die beste aller möglichen Welten:
Gerade dieses Entwicklungspotential ermöglicht es, den derzeitigen Zustand zu verbessern, nicht hin auf einen utopischen Endpunkt, sondern immer weiter, in einem nicht endenden Prozess der ständigen sich überbietenden Entwicklung.
° Leibniz unterscheidet dann zwischen drei Übeln:
1. Metaphysisches Übel
Das metaphysische Übel bzw. Elend besteht in der Endlichkeit der Welt. Diese war nicht zu vermeiden, wenn Gott eine Welt schaffen wollte. (Siehe Platon)
2. Physisches Übel
Leiden und Schmerzen gehen mit einer gewissen Notwendigkeit aus dem metaphysischen Übel hervor, da geschaffene Wesen zwangsläufig unvollkommen sind.
3. Moralisches Übel
Ein geschaffenes Wesen hat die Möglichkeit zu fehlen bzw. theologisch formuliert zu sündigen, da Gott ihm die Gabe der Freiheit verliehen hat.
Nach Leibniz gibt es keinen Widerspruch zwischen Determinismus und Freiheit. Obwohl mit der Wahl der Welt jede Handlung eines Menschen zum Beispiel vollständig unverrückbar festliegt, so ist die Tatsache, dass sich ein Mensch in einer Situation so und nicht anders verhält, völlig frei. Dass sich ein Mensch so verhält (so verhalten würde), ist gerade der Grund, warum die Welt gewählt wurde. Ein anderes Verhalten wäre entweder logisch nicht möglich (nicht kompossibel mit dem Rest der Welt) oder würde eine moralisch schlechtere Welt bedingen.
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Re: Franz‘ Kapelle
Immanuel Kant († 12. Februar 1804)
° Wichtigster Denker der deutschen Aufklärung Sein Werk „Kritik der reinen
Vernunft“ kennzeichnet den zentralen Wendepunkt in der Philosophiegeschichte und den Beginn der modernen Philosophie.
° Freies Denken, das sich insbesondere unter Friedrich dem Großen – wenn auch überwiegend auf die Religion bezogen – stark entwickelt hatte.
° Berühmt ist seine Definition „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit.- „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ ist der Wahlspruch der Aufklärung.
1.) Willensfreiheit des Menschen; 2.) Die Unsterblichkeit der Seele; 3.) Das Dasein Gottes : Unbeweisbarkeit ( Gegenbeweis ebenso ).]
° Die Ontologie (aus dem Griechischen όν als Partizip zu ειναι - „sein“ und aus λόγος - „Lehre“, „Wort“) ist eine philosophische Disziplin, die sich mit dem Sein, dem Seienden als solchem und mit den fundamentalen Typen von Entitäten (Gegenstände, Eigenschaften, Prozesse) beschäftigt.
° Die vier Kantischen Fragen
Was kann ich wissen? – In seiner Erkenntnistheorie
Was soll ich tun? – In seiner Ethik
Was darf ich hoffen? – In seiner Religionsphilosophie
Was ist der Mensch? – In seiner Anthropologie
° Erkenntnistheorie: "Was kann ich wissen?“: transzendentale Ästhetik (Lehre von den Grundlagen der Wahrnehmung).- Kants berühmte kopernikanische Wende: Wir erkennen nicht das Ding an sich, sondern nur dessen Erscheinung.- Dies bedeutet, dass Erkenntnis immer vom Subjekt abhängig ist.-
° Ethik: „Was soll ich tun?“- Nicht die Religion, nicht der Common Sense oder die empirische Praxis können diese Frage beantworten, sondern nur die reine Vernunft.- „Der Wille ist ein Vermögen, nur dasjenige auszuwählen, was die Vernunft unabhängig von der Neigung als gut erkennt.“- Die Vernunft legt dem Menschen die Pflicht auf, dem Gebot der Sittlichkeit zu folgen. Auch einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden ist der kategorische Imperativ (Gesetzesformulierung): „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“- „Handle so, als ob die Maximen deiner Handlung durch deinen Willen zu einem Naturgesetz werden solle.“-
° Geschichte, Aufklärung und Religion: Plan in der Natur, d. h. Geschichte hat einen Leitfaden (ist teleologisch).- Gott lässt sich nicht beweisen. Doch konsequentes moralisches Handeln ist nicht möglich ohne den Glauben an Freiheit, Unsterblichkeit und Gott. Daher ist die Moral das Ursprüngliche und die Religion erklärt die moralischen Pflichten als göttliche Gebote. - Kant war ein starker Befürworter der französischen Revolution.-
° Kant führte an den deutschen Universitäten die Anthropologie ein.
° Wichtigster Denker der deutschen Aufklärung Sein Werk „Kritik der reinen
Vernunft“ kennzeichnet den zentralen Wendepunkt in der Philosophiegeschichte und den Beginn der modernen Philosophie.
° Freies Denken, das sich insbesondere unter Friedrich dem Großen – wenn auch überwiegend auf die Religion bezogen – stark entwickelt hatte.
° Berühmt ist seine Definition „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit.- „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ ist der Wahlspruch der Aufklärung.
1.) Willensfreiheit des Menschen; 2.) Die Unsterblichkeit der Seele; 3.) Das Dasein Gottes : Unbeweisbarkeit ( Gegenbeweis ebenso ).]
° Die Ontologie (aus dem Griechischen όν als Partizip zu ειναι - „sein“ und aus λόγος - „Lehre“, „Wort“) ist eine philosophische Disziplin, die sich mit dem Sein, dem Seienden als solchem und mit den fundamentalen Typen von Entitäten (Gegenstände, Eigenschaften, Prozesse) beschäftigt.
° Die vier Kantischen Fragen
Was kann ich wissen? – In seiner Erkenntnistheorie
Was soll ich tun? – In seiner Ethik
Was darf ich hoffen? – In seiner Religionsphilosophie
Was ist der Mensch? – In seiner Anthropologie
° Erkenntnistheorie: "Was kann ich wissen?“: transzendentale Ästhetik (Lehre von den Grundlagen der Wahrnehmung).- Kants berühmte kopernikanische Wende: Wir erkennen nicht das Ding an sich, sondern nur dessen Erscheinung.- Dies bedeutet, dass Erkenntnis immer vom Subjekt abhängig ist.-
° Ethik: „Was soll ich tun?“- Nicht die Religion, nicht der Common Sense oder die empirische Praxis können diese Frage beantworten, sondern nur die reine Vernunft.- „Der Wille ist ein Vermögen, nur dasjenige auszuwählen, was die Vernunft unabhängig von der Neigung als gut erkennt.“- Die Vernunft legt dem Menschen die Pflicht auf, dem Gebot der Sittlichkeit zu folgen. Auch einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden ist der kategorische Imperativ (Gesetzesformulierung): „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“- „Handle so, als ob die Maximen deiner Handlung durch deinen Willen zu einem Naturgesetz werden solle.“-
° Geschichte, Aufklärung und Religion: Plan in der Natur, d. h. Geschichte hat einen Leitfaden (ist teleologisch).- Gott lässt sich nicht beweisen. Doch konsequentes moralisches Handeln ist nicht möglich ohne den Glauben an Freiheit, Unsterblichkeit und Gott. Daher ist die Moral das Ursprüngliche und die Religion erklärt die moralischen Pflichten als göttliche Gebote. - Kant war ein starker Befürworter der französischen Revolution.-
° Kant führte an den deutschen Universitäten die Anthropologie ein.
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Re: Franz‘ Kapelle
Johann Gottlieb Fichte
Johann Gottlieb Fichte (* 19. Mai 1762 in Rammenau bei Bischofswerda; † 29. Januar 1814 in Berlin) war ein deutscher Erzieher und Philosoph. Er gilt neben Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und Georg Wilhelm Friedrich Hegel als wichtigster Vertreter des Deutschen Idealismus.
° Ein zentraler Kern in Fichtes Philosophie ist der Begriff des „absoluten Ich“. Dieses absolute Ich ist nicht mit dem individuellen Geist zu verwechseln. Später nutzte Fichte die Bezeichnung „Absolutes“, „Sein“ oder sogar „Gott“.
° Der praktischen Vernunft kommt absolute Freiheit zu. Fichtes Idealismus ist daher eine Konsequenz aus dem Primat der praktischen Vernunft.
° Während Kant noch von der Existenz Gottes ausgehen musste, da die Existenz Gottes notwendig im Hinblick auf die Bedingungen der Möglichkeit sittlichen Handelns erscheint, sah Fichte nur die Notwendigkeit zu einer „moralischen Weltordnung“.
° Fichtes Antisemitismus: Die Äußerungen bezüglich der Stellung des Judentums in dieser Schrift wurden von vielen als antisemitische Äußerungen bezeichnet. Fichte greift im besagten Abschnitt sowohl die Juden mit harschen Worten an, als auch das Militär und den Adel.
° Im Kontext des Ersten Weltkrieges gewannen sowohl die Grundzüge als auch die Reden Fichtes erneut an Bedeutung, indem sie in den Dienst des nationalen Pathos und der Judenhetze gestellt wurden.
Johann Gottlieb Fichte (* 19. Mai 1762 in Rammenau bei Bischofswerda; † 29. Januar 1814 in Berlin) war ein deutscher Erzieher und Philosoph. Er gilt neben Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und Georg Wilhelm Friedrich Hegel als wichtigster Vertreter des Deutschen Idealismus.
° Ein zentraler Kern in Fichtes Philosophie ist der Begriff des „absoluten Ich“. Dieses absolute Ich ist nicht mit dem individuellen Geist zu verwechseln. Später nutzte Fichte die Bezeichnung „Absolutes“, „Sein“ oder sogar „Gott“.
° Der praktischen Vernunft kommt absolute Freiheit zu. Fichtes Idealismus ist daher eine Konsequenz aus dem Primat der praktischen Vernunft.
° Während Kant noch von der Existenz Gottes ausgehen musste, da die Existenz Gottes notwendig im Hinblick auf die Bedingungen der Möglichkeit sittlichen Handelns erscheint, sah Fichte nur die Notwendigkeit zu einer „moralischen Weltordnung“.
° Fichtes Antisemitismus: Die Äußerungen bezüglich der Stellung des Judentums in dieser Schrift wurden von vielen als antisemitische Äußerungen bezeichnet. Fichte greift im besagten Abschnitt sowohl die Juden mit harschen Worten an, als auch das Militär und den Adel.
° Im Kontext des Ersten Weltkrieges gewannen sowohl die Grundzüge als auch die Reden Fichtes erneut an Bedeutung, indem sie in den Dienst des nationalen Pathos und der Judenhetze gestellt wurden.
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Re: Franz‘ Kapelle
Zu den Gottesbeweisen Kontext zu anderen Philosophen:
Kant widerlegt den Gottesbeweis Descartes' in der "Kritik der reinen Vernunft".
Dort zeigt Kant in der "Widerlegung des Idealismus" weiterhin einen Selbstwiderspruch des Descartschen Aussenweltskeptizismus auf. [Idealismus (Philosophie) betrachtet die Ideen (Geist, Vernunft oder Bewusstsein) als eigentlich Wirkliches; versteht Materie lediglich als deren Erscheinungsform
Deutscher Idealismus philosophiegeschichtliche Ideenkonstellation von Kant bis Fichte, Hegel und Schelling]
G.W.F. Hegel
In seinen Geschichtsvorlesungen lobt Hegel Descartes ausdrücklich für seine philosophische Innovationskraft: Bei Descartes fange das neuzeitliche Denken überhaupt erst an, seine Wirkung könne nicht breit genug dargestellt werden. Hegel kritisiert allerdings, dass Descartes die Unterscheidung zwischen Verstand und Vernunft noch nicht mache.
In Descartes' archimedischem Denkpunkt des "cogito ergo sum" sieht Hegel einen Beleg dafür, dass Denken und Sein eine "unzertrennliche Einheit" bilden (vgl. Parmenides), weil an diesem Punkt Verschiedenheit und Identität zusammenfallen. Hegel übernimmt dieses „Anfangen im reinen Denken“ für seine idealistische Systematik.
Descartes’ Gottesbeweis suchte er in Kritik der Überlegungen Kants dagegen weiter zu entwickeln (1831).
Friedrich Nietzsche
Auch Nietzsche findet zunächst lobende Worte für Descartes, weil dessen Hinwendung zum Subjekt ein "Attentat auf den alten Seelenbegriff" und somit ein "Attentat auf das Christentum" sei. Descartes und die Philosophie nach ihm seien also "antichristlich, keineswegs aber antireligiös". Er nennt Descartes den "Großvater der Revolution, welche der Vernunft allein die Autorität zuerkannte". (Jenseits von Gut und Böse)
Andererseits lehnt Nietzsche aber Descartes' Dualismus ab und stellt ihm seine eigene Theorie vom "Willen zur Macht" gegenüber. Er wehrt sich darüber hinaus gegen die "dogmatische Leichtfertigkeit des Zweifelns", und deutet damit an, dass der radikale Zweifel nicht voraussetzungsfrei stattfinden kann. (Siehe weiter unten die Einwände von Peirce und Wittgenstein)
Martin Heidegger
Heidegger sieht in Descartes den Schlüssel zur Wissenschaftsgenese der Neuzeit. Durch die (anti-aristotelische) Einklammerung der Qualitäten des Organischen und durch Fixierung auf die Quantifizierung der Objektwelt stelle seine Philosophie den Beginn der unheilvollen technischen Beherrschung der Welt dar. Für Heidegger ist der Zweifelsansatz nur scheinbar neu, denn Descartes sei noch fest in der Scholastik verankert.
Im "cogito ergo sum" sieht Heidegger die "Pflanzung eines verhängnisvollen Vorurteils", denn Descartes erkunde zwar die cogitatio, nicht aber die "Ontologie des sum".
Bertrand Russell
Der frühanalytische Philosoph Bertrand Russell nennt Descartes in seiner History of Western Philosophy den "Begründer der modernen Philosophie ", wendet aber wie Heidegger ein, dass er noch vielen scholastischen Ideen (z.B. Anselms Gottesbeweis) verschrieben sei. Russell schätzt allerdings seinen zugänglichen Schreibstil und würdigt, dass Descartes als erster Philosoph seit Aristoteles ein völlig neues Denksystem errichtet habe. Er hebt dabei v.a. seinen radikalen Zweifelsansatz hervor.
Russell hält Descartes' Erkenntnis für wesentlich, dass alle Objekte bzw. überhaupt jede Art von Gewissheit gedanklich vermittelt seien. Dieser Gedanke werde eine zentrales Stellung bei den Rationalisten einnehmen. Während die Idealisten diese Einsicht "triumphalistisch" übernähmen, würden die britischen Empiristen sie bedauernd zur Kenntnis nehmen.
Russell kritisiert auch, dass das "Ich denke" als Prämisse ungültig sei. In Wirklichkeit müsste Descartes sagen: "There are thoughts." („Da sind Gedanken“). Schließlich sei das „Ich“ ja nicht gegeben.
Charles Sanders Peirce
Charles Peirce hält Descartes' radikalen Zweifelsansatz in einem Punkt für übertrieben: Jeder formulierte Zweifel setze nämlich eine "hinlänglich funktionierende Alltagssprache" voraus. Auch Schelling schlug bereits in diese Kerbe: Sprache lasse sich nicht aus einer ersten vorsprachlichen Gewissheit heraus erst neu konstruieren, denn "wo würden wir beginnen?"
Ludwig Wittgenstein
Auch Ludwig Wittgenstein wendet ein, dass ein absolut sicher gewusstes (vorsprachliches) Fundament gedanklich nicht vollständig einholbar sei, denn alles geschehe immer schon innerhalb eines präsupponierten (vorausgesetzten) Systems.
Wilhelm Kamlah
Von dem Historiker und Philosophen Wilhelm Kamlah wurde Descartes als erster herausragender Repräsentant der in der oberitalienischen Werkstättentradition der Renaissance entwickelten neuen Wissenschaft(sauffassung) mit ihrer spezifischen methodisch durchgeklärten Verbindung von mathematischer Theorie und technischer Empirie herausgearbeitet, die zur Grundlage des modernen Szientismus wurde.
Thomas Buchheim
Thomas Buchheim hat in einer "perspektivischen Einführung in das 'Leib-Seele-Problem" auf das Selbstmissverständnis von Descartes und damit auf die Grundlage seines ihm unterstellten oder tatsächlichen Substanzdualismus aufgedeckt: er weist darauf hin, dass Descartes sein Cogito mit der Bedeutung von "Ich denke" trotz eindeutigen Selbstbezugs inkonsequenterweise nicht als Ausdruck eigenen Denkens und damit als spezifische menschliche Tätigkeit auffasst (die umgangssprachlich 'geistig' und fachpsychologisch 'kognitiv' genannt wird), sondern in religiös bestimmter Tradition von der Aktivität eines metaphysisch vorausgesetzten "Geistes" ausgeht.
Franz Xaver Benedikt von Baader
Franz Xaver Benedikt von Baader formte das Cogito ergo sum um in Cogitor ergo sum ("Ich werde gedacht (vom Absoluten), also bin ich."), Weiterbildung: Ich liebe, also bin ich (J. Ratzinger).
Michel Foucault
Für Foucault zeigt sich bei Descartes Bild der Maschine "Mensch" die erste neuzeitlich-philosophische Grundlage für die Herausbildung der technokratischen und disziplinierenden Prozesse, die im 18. Jahrhundert eine neue Politik des Körpers und einer neuen Ökonomie der Macht (Biomacht) einläuteten.
Kant widerlegt den Gottesbeweis Descartes' in der "Kritik der reinen Vernunft".
Dort zeigt Kant in der "Widerlegung des Idealismus" weiterhin einen Selbstwiderspruch des Descartschen Aussenweltskeptizismus auf. [Idealismus (Philosophie) betrachtet die Ideen (Geist, Vernunft oder Bewusstsein) als eigentlich Wirkliches; versteht Materie lediglich als deren Erscheinungsform
Deutscher Idealismus philosophiegeschichtliche Ideenkonstellation von Kant bis Fichte, Hegel und Schelling]
G.W.F. Hegel
In seinen Geschichtsvorlesungen lobt Hegel Descartes ausdrücklich für seine philosophische Innovationskraft: Bei Descartes fange das neuzeitliche Denken überhaupt erst an, seine Wirkung könne nicht breit genug dargestellt werden. Hegel kritisiert allerdings, dass Descartes die Unterscheidung zwischen Verstand und Vernunft noch nicht mache.
In Descartes' archimedischem Denkpunkt des "cogito ergo sum" sieht Hegel einen Beleg dafür, dass Denken und Sein eine "unzertrennliche Einheit" bilden (vgl. Parmenides), weil an diesem Punkt Verschiedenheit und Identität zusammenfallen. Hegel übernimmt dieses „Anfangen im reinen Denken“ für seine idealistische Systematik.
Descartes’ Gottesbeweis suchte er in Kritik der Überlegungen Kants dagegen weiter zu entwickeln (1831).
Friedrich Nietzsche
Auch Nietzsche findet zunächst lobende Worte für Descartes, weil dessen Hinwendung zum Subjekt ein "Attentat auf den alten Seelenbegriff" und somit ein "Attentat auf das Christentum" sei. Descartes und die Philosophie nach ihm seien also "antichristlich, keineswegs aber antireligiös". Er nennt Descartes den "Großvater der Revolution, welche der Vernunft allein die Autorität zuerkannte". (Jenseits von Gut und Böse)
Andererseits lehnt Nietzsche aber Descartes' Dualismus ab und stellt ihm seine eigene Theorie vom "Willen zur Macht" gegenüber. Er wehrt sich darüber hinaus gegen die "dogmatische Leichtfertigkeit des Zweifelns", und deutet damit an, dass der radikale Zweifel nicht voraussetzungsfrei stattfinden kann. (Siehe weiter unten die Einwände von Peirce und Wittgenstein)
Martin Heidegger
Heidegger sieht in Descartes den Schlüssel zur Wissenschaftsgenese der Neuzeit. Durch die (anti-aristotelische) Einklammerung der Qualitäten des Organischen und durch Fixierung auf die Quantifizierung der Objektwelt stelle seine Philosophie den Beginn der unheilvollen technischen Beherrschung der Welt dar. Für Heidegger ist der Zweifelsansatz nur scheinbar neu, denn Descartes sei noch fest in der Scholastik verankert.
Im "cogito ergo sum" sieht Heidegger die "Pflanzung eines verhängnisvollen Vorurteils", denn Descartes erkunde zwar die cogitatio, nicht aber die "Ontologie des sum".
Bertrand Russell
Der frühanalytische Philosoph Bertrand Russell nennt Descartes in seiner History of Western Philosophy den "Begründer der modernen Philosophie ", wendet aber wie Heidegger ein, dass er noch vielen scholastischen Ideen (z.B. Anselms Gottesbeweis) verschrieben sei. Russell schätzt allerdings seinen zugänglichen Schreibstil und würdigt, dass Descartes als erster Philosoph seit Aristoteles ein völlig neues Denksystem errichtet habe. Er hebt dabei v.a. seinen radikalen Zweifelsansatz hervor.
Russell hält Descartes' Erkenntnis für wesentlich, dass alle Objekte bzw. überhaupt jede Art von Gewissheit gedanklich vermittelt seien. Dieser Gedanke werde eine zentrales Stellung bei den Rationalisten einnehmen. Während die Idealisten diese Einsicht "triumphalistisch" übernähmen, würden die britischen Empiristen sie bedauernd zur Kenntnis nehmen.
Russell kritisiert auch, dass das "Ich denke" als Prämisse ungültig sei. In Wirklichkeit müsste Descartes sagen: "There are thoughts." („Da sind Gedanken“). Schließlich sei das „Ich“ ja nicht gegeben.
Charles Sanders Peirce
Charles Peirce hält Descartes' radikalen Zweifelsansatz in einem Punkt für übertrieben: Jeder formulierte Zweifel setze nämlich eine "hinlänglich funktionierende Alltagssprache" voraus. Auch Schelling schlug bereits in diese Kerbe: Sprache lasse sich nicht aus einer ersten vorsprachlichen Gewissheit heraus erst neu konstruieren, denn "wo würden wir beginnen?"
Ludwig Wittgenstein
Auch Ludwig Wittgenstein wendet ein, dass ein absolut sicher gewusstes (vorsprachliches) Fundament gedanklich nicht vollständig einholbar sei, denn alles geschehe immer schon innerhalb eines präsupponierten (vorausgesetzten) Systems.
Wilhelm Kamlah
Von dem Historiker und Philosophen Wilhelm Kamlah wurde Descartes als erster herausragender Repräsentant der in der oberitalienischen Werkstättentradition der Renaissance entwickelten neuen Wissenschaft(sauffassung) mit ihrer spezifischen methodisch durchgeklärten Verbindung von mathematischer Theorie und technischer Empirie herausgearbeitet, die zur Grundlage des modernen Szientismus wurde.
Thomas Buchheim
Thomas Buchheim hat in einer "perspektivischen Einführung in das 'Leib-Seele-Problem" auf das Selbstmissverständnis von Descartes und damit auf die Grundlage seines ihm unterstellten oder tatsächlichen Substanzdualismus aufgedeckt: er weist darauf hin, dass Descartes sein Cogito mit der Bedeutung von "Ich denke" trotz eindeutigen Selbstbezugs inkonsequenterweise nicht als Ausdruck eigenen Denkens und damit als spezifische menschliche Tätigkeit auffasst (die umgangssprachlich 'geistig' und fachpsychologisch 'kognitiv' genannt wird), sondern in religiös bestimmter Tradition von der Aktivität eines metaphysisch vorausgesetzten "Geistes" ausgeht.
Franz Xaver Benedikt von Baader
Franz Xaver Benedikt von Baader formte das Cogito ergo sum um in Cogitor ergo sum ("Ich werde gedacht (vom Absoluten), also bin ich."), Weiterbildung: Ich liebe, also bin ich (J. Ratzinger).
Michel Foucault
Für Foucault zeigt sich bei Descartes Bild der Maschine "Mensch" die erste neuzeitlich-philosophische Grundlage für die Herausbildung der technokratischen und disziplinierenden Prozesse, die im 18. Jahrhundert eine neue Politik des Körpers und einer neuen Ökonomie der Macht (Biomacht) einläuteten.
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Re: Franz‘ Kapelle
Max Scheler
Johannes Paul II : über ihn verfaßte er seine Habilitationsschrift.
Max Scheler (* 22. August 1874 in München; † 19. Mai 1928 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Philosoph und Soziologe.
° In Jena lernte er den Neukantianismus mit den Bereichen Ethik und Erkenntnistheorie kennen und promovierte bei Rudolf Eucken 1897 mit dem Thema Beiträge zur Feststellung der Beziehungen zwischen den logischen und ethischen Beziehungen. Danach erfolgte 1899 auch dort die Habilitation über das Thema Die transzendentale und die psychologische Methode.
° Neben Husserl wird er von Immanuel Kant, Henri Bergson und Friedrich Nietzsche beeinflusst.
° Scheler hat damit ein stufenförmiges System der Werte aufgebaut (als Selbstwertmodi):
-sinnliche Werte: angenehm - unangenehm
-vitale Werte (Lebenswerte): edel - gemein
-geistige Werte: recht - unrecht, schön - hässlich, wahr - falsch („reine Wahrheitserkenntnis“) (Funktionen des geistigen Fühlens)
-heilige (und profane) Werte
° Er kam zu der Auffassung, dass für Europa ein christlicher Sozialismus oder Solidarismus der geeignete Weg wäre, um auch einen Weg zwischen dem kapitalistischen Westen und dem kommunistischen Osten zu finden.
° In der Beschäftigung des Geistes der platonisch-augustinischen Liebe im Katholizismus entwickelte er sich zu einem weltoffenen Glauben.
° Mit der Publikation „Vom Ewigen im Menschen“ von 1921 wurde er zur Führungsperson der geistigen religiösen Erneuerungsbewegung in der katholischen Tradition.
° Sein Schaffen entfaltete Wirkung durch eine Veröffentlichung von 1928: Die Stellung des Menschen im Kosmos, die auf einen Vortrag im April 1927 zurückgeht, wo er auf der Tagung „Mensch und Erde“ in Darmstadt an der „Schule der Weisheit“ von Hermann von Keyserling einen Vortrag hielt, zusammen mit dem Ethnologen Leo Frobenius, dem Sinologen Richard Wilhelm und dem Psychologen Carl Gustav Jung. In dieser Schrift zeichnete er die menschliche Psyche in vier Schichten nach dem Stufenbau der organischen Natur:
-Gefühlsdrang
-Instinkt
-assoziatives Gedächtnis
-praktische Intelligenz
Diesen setzte er ein gänzlich anderes Prinzip des Geistes entgegen, wodurch der Mensch dem Naturzusammenhang vollkommen „enthoben“ sei. Allerdings seien das Leben und der Geist aufeinander angewiesen: der Geist durchdringe das Leben mit Ideen, die dem Leben erst seine Bedeutung geben würde. Dagegen würde das Leben erst den Geist ermöglichen, ihm eine Tätigkeit zu geben und diese im Leben zu verwirklichen.
° Er bezeichnete den Weltgrund als bipolar. Dieser würde in der Selbstbehauptung des Lebensdrangs einerseits und der Ausrichtung des Geistes auf Wesenheiten andererseits bestehen. So würden die technischen Leistungen sich in einem „Weltauftrag“ bestimmen und begrenzen lassen.
Johannes Paul II : über ihn verfaßte er seine Habilitationsschrift.
Max Scheler (* 22. August 1874 in München; † 19. Mai 1928 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Philosoph und Soziologe.
° In Jena lernte er den Neukantianismus mit den Bereichen Ethik und Erkenntnistheorie kennen und promovierte bei Rudolf Eucken 1897 mit dem Thema Beiträge zur Feststellung der Beziehungen zwischen den logischen und ethischen Beziehungen. Danach erfolgte 1899 auch dort die Habilitation über das Thema Die transzendentale und die psychologische Methode.
° Neben Husserl wird er von Immanuel Kant, Henri Bergson und Friedrich Nietzsche beeinflusst.
° Scheler hat damit ein stufenförmiges System der Werte aufgebaut (als Selbstwertmodi):
-sinnliche Werte: angenehm - unangenehm
-vitale Werte (Lebenswerte): edel - gemein
-geistige Werte: recht - unrecht, schön - hässlich, wahr - falsch („reine Wahrheitserkenntnis“) (Funktionen des geistigen Fühlens)
-heilige (und profane) Werte
° Er kam zu der Auffassung, dass für Europa ein christlicher Sozialismus oder Solidarismus der geeignete Weg wäre, um auch einen Weg zwischen dem kapitalistischen Westen und dem kommunistischen Osten zu finden.
° In der Beschäftigung des Geistes der platonisch-augustinischen Liebe im Katholizismus entwickelte er sich zu einem weltoffenen Glauben.
° Mit der Publikation „Vom Ewigen im Menschen“ von 1921 wurde er zur Führungsperson der geistigen religiösen Erneuerungsbewegung in der katholischen Tradition.
° Sein Schaffen entfaltete Wirkung durch eine Veröffentlichung von 1928: Die Stellung des Menschen im Kosmos, die auf einen Vortrag im April 1927 zurückgeht, wo er auf der Tagung „Mensch und Erde“ in Darmstadt an der „Schule der Weisheit“ von Hermann von Keyserling einen Vortrag hielt, zusammen mit dem Ethnologen Leo Frobenius, dem Sinologen Richard Wilhelm und dem Psychologen Carl Gustav Jung. In dieser Schrift zeichnete er die menschliche Psyche in vier Schichten nach dem Stufenbau der organischen Natur:
-Gefühlsdrang
-Instinkt
-assoziatives Gedächtnis
-praktische Intelligenz
Diesen setzte er ein gänzlich anderes Prinzip des Geistes entgegen, wodurch der Mensch dem Naturzusammenhang vollkommen „enthoben“ sei. Allerdings seien das Leben und der Geist aufeinander angewiesen: der Geist durchdringe das Leben mit Ideen, die dem Leben erst seine Bedeutung geben würde. Dagegen würde das Leben erst den Geist ermöglichen, ihm eine Tätigkeit zu geben und diese im Leben zu verwirklichen.
° Er bezeichnete den Weltgrund als bipolar. Dieser würde in der Selbstbehauptung des Lebensdrangs einerseits und der Ausrichtung des Geistes auf Wesenheiten andererseits bestehen. So würden die technischen Leistungen sich in einem „Weltauftrag“ bestimmen und begrenzen lassen.
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Re: Franz‘ Kapelle
Zentrale Fragestellungen
Die Vernunft und das Absolute
Zu den wesentlichen Problemstellungen des Deutschen Idealismus gehören die Fragen nach dem Wesen und der Leistungsfähigkeit der menschlichen Vernunft und ihrem Verhältnis zum Absoluten. Auf diesem Felde zeigt sich besonders deutlich die Wende von einem kritischen zu einem spekulativen Idealismus.
Der Deutsche Idealismus unterscheidet die beiden Erkenntnisvermögen Vernunft und Verstand. Während unter „Verstand“ ein diskursives und auf die sinnlichen Erscheinungen bezogenes Vermögen verstanden wird, wird die „Vernunft“ als das Erkenntnisvermögen betrachtet, das sich auf die Totalität des Denkbaren und Erkennbaren bezieht, was häufig mit dem Begriff des „Absoluten“ gleichgesetzt wird. Die Aufgabe der Philosophie wird dabei oftmals als Selbsterkenntnis der Vernunft verstanden und diese mit dem Absoluten selbst identifiziert.
Immanuel Kant (* 22. April 1724 in Königsberg; † 12. Februar 1804 ebenda) war ein deutscher Philosoph im Zeitalter der Aufklärung. Steht am Ende der Aufklärung hin zur Anthropologie:
Springender Punkt: Kritik der reinen Vernunft: Wer bin ich ?
Die Vernunft und das Absolute
Zu den wesentlichen Problemstellungen des Deutschen Idealismus gehören die Fragen nach dem Wesen und der Leistungsfähigkeit der menschlichen Vernunft und ihrem Verhältnis zum Absoluten. Auf diesem Felde zeigt sich besonders deutlich die Wende von einem kritischen zu einem spekulativen Idealismus.
Der Deutsche Idealismus unterscheidet die beiden Erkenntnisvermögen Vernunft und Verstand. Während unter „Verstand“ ein diskursives und auf die sinnlichen Erscheinungen bezogenes Vermögen verstanden wird, wird die „Vernunft“ als das Erkenntnisvermögen betrachtet, das sich auf die Totalität des Denkbaren und Erkennbaren bezieht, was häufig mit dem Begriff des „Absoluten“ gleichgesetzt wird. Die Aufgabe der Philosophie wird dabei oftmals als Selbsterkenntnis der Vernunft verstanden und diese mit dem Absoluten selbst identifiziert.
Immanuel Kant (* 22. April 1724 in Königsberg; † 12. Februar 1804 ebenda) war ein deutscher Philosoph im Zeitalter der Aufklärung. Steht am Ende der Aufklärung hin zur Anthropologie:
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Franz- Giga User
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Re: Franz‘ Kapelle
Das Einheitsprinzip aller Erfahrungen
Das Grundanliegen Kants war die Rechtfertigung synthetischer Urteile a priori. Für ihn stammen diese in der Mathematik aus der reinen Anschauung von Raum und Zeit, die selber ihren Ursprung nicht in der Erfahrung hat, sondern diese erst ermöglicht. Erfahrung beruht auf einer synthetischen Einheit der Erscheinungen. Diese wird durch die Kategorien hergestellt und ist letztlich im Selbstbewusstsein gegründet, das Kant das „Ich denke“ bzw. „transzendentale Apperzeption“ nennt.
Das Grundanliegen Kants war die Rechtfertigung synthetischer Urteile a priori. Für ihn stammen diese in der Mathematik aus der reinen Anschauung von Raum und Zeit, die selber ihren Ursprung nicht in der Erfahrung hat, sondern diese erst ermöglicht. Erfahrung beruht auf einer synthetischen Einheit der Erscheinungen. Diese wird durch die Kategorien hergestellt und ist letztlich im Selbstbewusstsein gegründet, das Kant das „Ich denke“ bzw. „transzendentale Apperzeption“ nennt.
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Re: Franz‘ Kapelle
Vernunft und Ideen
Kant bestimmt in seiner KrV die Vernunft als ein „Vermögen der Prinzipien“, während er den Verstand als ein „Vermögen von Regeln“ betrachtet (B 356). Der Verstand hat die Aufgabe, eine „Einheit der Erscheinungen“ (B 359) herzustellen und ist insofern Bedingung der Möglichkeit von Erfahrung überhaupt. Aufgabe der Vernunft ist es dagegen, eine „Einheit der Verstandesregeln“ zu schaffen. Sie ist insofern nicht auf Erfahrungsgegenstände bezogen und daher nicht zu synthetischen Urteilen a priori in der Lage. Die letzten Einheitsprinzipien stellen das Unbedingte bzw. die „transzendentalen Ideen“ dar:
Seele: „die absolute (unbedingte) Einheit des denkenden Subjekts“
Welt: „die absolute Einheit der Reihe der Bedingungen der Erscheinung“
Gott: „die absolute Einheit der Bedingung aller Gegenstände des Denkens überhaupt“ (B 391)
Die transzendentalen Ideen, denen Kant zwar das Attribut „absolut“ zuschreibt, von ihnen nicht aber als „das Absolute“ spricht, haben für ihn keine konstitutive, sondern nur eine regulative Bedeutung. Sie sollen die vielfältigen Verstandesoperationen auf drei letzte übergeordnete Einheitspunkte ausrichten. Sie sind zu verstehen als ein „Schema, dem direkt kein Gegenstand, auch nicht einmal hypothetisch zugegeben wird, sondern welches nur dazu dient, um andere Gegenstände, vermittelst der Beziehung auf diese Idee, nach ihrer systematischen Einheit, mithin indirekt uns vorzustellen“ (B 698). In diesem Sinne sind sie unverzichtbar für die größtmögliche Erweiterung der Erfahrungserkenntnis und stehen somit immer noch im Dienste des Verstandes. Der „Gegenstand“, auf den sie sich beziehen, ist allerdings kein „Gegenstand schlechthin“, sondern ein „Gegenstand in der Idee“ (B 698). Sie sind jenseits aller möglichen Erfahrung angesiedelt, weswegen prinzipiell keine positiven oder negativen ontologischen Aussagen über sie möglich sind.
Eine entscheidende Funktion nehmen die transzendentalen Ideen bei Kant allerdings für die praktische Vernunft ein. So stellt das Dasein Gottes letztlich die notwendige Bedingung der vom menschlichen Willen geforderten „Proportion“ von Sittlichkeit und Glückseligkeit dar und muss daher postuliert werden.
Kant bestimmt in seiner KrV die Vernunft als ein „Vermögen der Prinzipien“, während er den Verstand als ein „Vermögen von Regeln“ betrachtet (B 356). Der Verstand hat die Aufgabe, eine „Einheit der Erscheinungen“ (B 359) herzustellen und ist insofern Bedingung der Möglichkeit von Erfahrung überhaupt. Aufgabe der Vernunft ist es dagegen, eine „Einheit der Verstandesregeln“ zu schaffen. Sie ist insofern nicht auf Erfahrungsgegenstände bezogen und daher nicht zu synthetischen Urteilen a priori in der Lage. Die letzten Einheitsprinzipien stellen das Unbedingte bzw. die „transzendentalen Ideen“ dar:
Seele: „die absolute (unbedingte) Einheit des denkenden Subjekts“
Welt: „die absolute Einheit der Reihe der Bedingungen der Erscheinung“
Gott: „die absolute Einheit der Bedingung aller Gegenstände des Denkens überhaupt“ (B 391)
Die transzendentalen Ideen, denen Kant zwar das Attribut „absolut“ zuschreibt, von ihnen nicht aber als „das Absolute“ spricht, haben für ihn keine konstitutive, sondern nur eine regulative Bedeutung. Sie sollen die vielfältigen Verstandesoperationen auf drei letzte übergeordnete Einheitspunkte ausrichten. Sie sind zu verstehen als ein „Schema, dem direkt kein Gegenstand, auch nicht einmal hypothetisch zugegeben wird, sondern welches nur dazu dient, um andere Gegenstände, vermittelst der Beziehung auf diese Idee, nach ihrer systematischen Einheit, mithin indirekt uns vorzustellen“ (B 698). In diesem Sinne sind sie unverzichtbar für die größtmögliche Erweiterung der Erfahrungserkenntnis und stehen somit immer noch im Dienste des Verstandes. Der „Gegenstand“, auf den sie sich beziehen, ist allerdings kein „Gegenstand schlechthin“, sondern ein „Gegenstand in der Idee“ (B 698). Sie sind jenseits aller möglichen Erfahrung angesiedelt, weswegen prinzipiell keine positiven oder negativen ontologischen Aussagen über sie möglich sind.
Eine entscheidende Funktion nehmen die transzendentalen Ideen bei Kant allerdings für die praktische Vernunft ein. So stellt das Dasein Gottes letztlich die notwendige Bedingung der vom menschlichen Willen geforderten „Proportion“ von Sittlichkeit und Glückseligkeit dar und muss daher postuliert werden.
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Re: Franz‘ Kapelle
Søren Aabye Kierkegaard (* 5. Mai 1813 in Kopenhagen; † 11. November 1855 ebenda) war ein dänischer Philosoph, Essayist, Theologe und religiöser Schriftsteller: Springender Punkt: Was will ich ?
Friedrich Wilhelm Nietzsche (* 15. Oktober 1844 in Röcken bei Lützen; † 25. August 1900 in Weimar): Springender Punkt: Wer liebt mich ?
Nietzsche formuliert den Nihilismus insbesondere mit diesen Argumenten:
Es ist nichts mit der Moral: moralische Werte haben keine unbedingte Geltung, sondern sind nur in einer bestimmten Situation nützlich oder nutzlos.
Es ist nichts mit der Wahrheit: Unbezweifelbare, objektive und ewige Wahrheiten sind nicht erkennbar. Wahrheit ist stets subjektiv. „Dass es keine Wahrheit giebt; dass es keine absolute Beschaffenheit der Dinge, kein >Ding an sich< giebt - dies ist selbst ein Nihilism, und zwar der extremste.“ (Nachlass Bd. 12, S. 351; Friedrich Nietzsche: Sämtliche Werke, Kritische Studienausgabe in 15 Bänden, Hrsg. Colli/Montinari, 1980)
Gott ist tot: Es existiert keine übergeordnete, ewige Instanz. Der Mensch ist auf sich selbst zurückgeworfen.
„Was bedeutet Nihilism? dass die obersten Werthe sich entwerthen.“ (Nachlass Bd. 12, S. 350; Friedrich Nietzsche: Sämtliche Werke, Kritische Studienausgabe in 15 Bänden, Hrsg. Colli/Montinari, 1980)
Die ewige Wiederkehr des Gleichen: Geschichte ist nicht finalistisch, es gibt keinen Fortschritt und kein Ziel. „Denken wir den Gedanken in seiner furchtbarsten Form: das Dasein, so wie es ist, ohne Sinn und Ziel, aber unvermeidlich wiederkehrend, ohne ein Finale ins Nichts: >die ewige Wiederkehr<. Das ist die extremste Form des Nihilismus: das Nichts (das >Sinnlose<) ewig!“ (Nachlass Bd. 12, S. 213; Friedrich Nietzsche: Sämtliche Werke, Kritische Studienausgabe in 15 Bänden, Hrsg. Colli/Montinari, 1980)
Friedrich Wilhelm Nietzsche: Infolge des Darwinismus-Schocks sei er zum Atheisten geworden. ( si., vorne ) Und: Das Kreuz Christi solle ihm die Evolutionstheorie nicht durchkreuzen.
Friedrich Wilhelm Nietzsche "Blonde" Bestie.
Friedrich Wilhelm Nietzsche (* 15. Oktober 1844 in Röcken bei Lützen; † 25. August 1900 in Weimar): Springender Punkt: Wer liebt mich ?
Nietzsche formuliert den Nihilismus insbesondere mit diesen Argumenten:
Es ist nichts mit der Moral: moralische Werte haben keine unbedingte Geltung, sondern sind nur in einer bestimmten Situation nützlich oder nutzlos.
Es ist nichts mit der Wahrheit: Unbezweifelbare, objektive und ewige Wahrheiten sind nicht erkennbar. Wahrheit ist stets subjektiv. „Dass es keine Wahrheit giebt; dass es keine absolute Beschaffenheit der Dinge, kein >Ding an sich< giebt - dies ist selbst ein Nihilism, und zwar der extremste.“ (Nachlass Bd. 12, S. 351; Friedrich Nietzsche: Sämtliche Werke, Kritische Studienausgabe in 15 Bänden, Hrsg. Colli/Montinari, 1980)
Gott ist tot: Es existiert keine übergeordnete, ewige Instanz. Der Mensch ist auf sich selbst zurückgeworfen.
„Was bedeutet Nihilism? dass die obersten Werthe sich entwerthen.“ (Nachlass Bd. 12, S. 350; Friedrich Nietzsche: Sämtliche Werke, Kritische Studienausgabe in 15 Bänden, Hrsg. Colli/Montinari, 1980)
Die ewige Wiederkehr des Gleichen: Geschichte ist nicht finalistisch, es gibt keinen Fortschritt und kein Ziel. „Denken wir den Gedanken in seiner furchtbarsten Form: das Dasein, so wie es ist, ohne Sinn und Ziel, aber unvermeidlich wiederkehrend, ohne ein Finale ins Nichts: >die ewige Wiederkehr<. Das ist die extremste Form des Nihilismus: das Nichts (das >Sinnlose<) ewig!“ (Nachlass Bd. 12, S. 213; Friedrich Nietzsche: Sämtliche Werke, Kritische Studienausgabe in 15 Bänden, Hrsg. Colli/Montinari, 1980)
Friedrich Wilhelm Nietzsche: Infolge des Darwinismus-Schocks sei er zum Atheisten geworden. ( si., vorne ) Und: Das Kreuz Christi solle ihm die Evolutionstheorie nicht durchkreuzen.
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Re: Franz‘ Kapelle
Fichte
Für Fichte stellt in den frühen Versionen seiner Wissenschaftslehre das Ich etwas Absolutes dar. Die von ihm vertretene Form des Idealismus wird daher auch oft als „subjektiver Idealismus“ bezeichnet.
Fichte beschreibt das Ich als „Tathandlung“. Er versteht darunter „die Urtätigkeit des Wissens im Selbstbezug des Sich-Wissens“, d. h., dass „das Ich sowohl (aktiv) als Handelndes agiert als auch (passiv) Produkt der Handlung ist“.[7] Das Ich ist für ihn das erste Prinzip, das sich deswegen selbst begründet, weil nicht von ihm abstrahiert werden kann, ohne es zugleich vorauszusetzen. Zu ihm gelangt man, wenn von allen zufälligen Bewusstseinsinhalten so lange Bestimmungen abgesondert werden, „bis dasjenige, was sich schlechthin nicht wegdenken und wovon sich weiter nichts absondern lässt, rein zurückbleibt“ (WL 92).
Die drei Grundsätze
Fichte versucht, aus diesem unhintergehbaren Prinzip drei erste Grundsätze abzuleiten. Als ersten, schlechthin unbedingten Grundsatz nimmt Fichte die Selbstidentität des Ichs an: „Ich bin schlechthin, weil ich bin“. Fichte kommt zu diesem Grundsatz bei der Betrachtung des logischen Axioms „A = A“. Dieses kann letztlich nur durch das Wissen des Ich um seine eigene Identität verstanden werden. Das Ich konstituiert sich durch die sogenannte „Tathandlung“. Es ist in dem Sinne absolut, dass es Ursache seiner selbst ist: „Das Ich setzt ursprünglich schlechthin sein eigenes Seyn“ (WL 98).
Fichtes zweiter Grundsatz geht ebenfalls von einem logischen Axiom aus: . Diesem Satz liegt die Einsicht zugrunde, dass das Ich immer schon einem Nicht-Ich entgegensetzt ist.
Der dritte Grundsatz soll eine Vermittlung zwischen den ersten beiden Sätzen leisten. Diese Vermittlung ist nach Fichte deshalb erforderlich, weil auch der Satz der Entgegensetzung durch das Ich gesetzt ist, so dass Ich und Nicht-Ich gleichermaßen im Ich gesetzt sind. Dieser Widerspruch könne nur dadurch gelöst werden, dass Ich und Nicht-Ich einander einschränkten, was nur durch Annahme eines jeweils teilbaren Ich und Nicht-Ich möglich sei: „Ich setze im Ich dem theilbaren Ich ein theilbares Nicht-Ich entgegen“ (WL 110), die aber beide nur „Accidenzen“ des absoluten Ich darstellen.
Für Fichte stellt in den frühen Versionen seiner Wissenschaftslehre das Ich etwas Absolutes dar. Die von ihm vertretene Form des Idealismus wird daher auch oft als „subjektiver Idealismus“ bezeichnet.
Fichte beschreibt das Ich als „Tathandlung“. Er versteht darunter „die Urtätigkeit des Wissens im Selbstbezug des Sich-Wissens“, d. h., dass „das Ich sowohl (aktiv) als Handelndes agiert als auch (passiv) Produkt der Handlung ist“.[7] Das Ich ist für ihn das erste Prinzip, das sich deswegen selbst begründet, weil nicht von ihm abstrahiert werden kann, ohne es zugleich vorauszusetzen. Zu ihm gelangt man, wenn von allen zufälligen Bewusstseinsinhalten so lange Bestimmungen abgesondert werden, „bis dasjenige, was sich schlechthin nicht wegdenken und wovon sich weiter nichts absondern lässt, rein zurückbleibt“ (WL 92).
Die drei Grundsätze
Fichte versucht, aus diesem unhintergehbaren Prinzip drei erste Grundsätze abzuleiten. Als ersten, schlechthin unbedingten Grundsatz nimmt Fichte die Selbstidentität des Ichs an: „Ich bin schlechthin, weil ich bin“. Fichte kommt zu diesem Grundsatz bei der Betrachtung des logischen Axioms „A = A“. Dieses kann letztlich nur durch das Wissen des Ich um seine eigene Identität verstanden werden. Das Ich konstituiert sich durch die sogenannte „Tathandlung“. Es ist in dem Sinne absolut, dass es Ursache seiner selbst ist: „Das Ich setzt ursprünglich schlechthin sein eigenes Seyn“ (WL 98).
Fichtes zweiter Grundsatz geht ebenfalls von einem logischen Axiom aus: . Diesem Satz liegt die Einsicht zugrunde, dass das Ich immer schon einem Nicht-Ich entgegensetzt ist.
Der dritte Grundsatz soll eine Vermittlung zwischen den ersten beiden Sätzen leisten. Diese Vermittlung ist nach Fichte deshalb erforderlich, weil auch der Satz der Entgegensetzung durch das Ich gesetzt ist, so dass Ich und Nicht-Ich gleichermaßen im Ich gesetzt sind. Dieser Widerspruch könne nur dadurch gelöst werden, dass Ich und Nicht-Ich einander einschränkten, was nur durch Annahme eines jeweils teilbaren Ich und Nicht-Ich möglich sei: „Ich setze im Ich dem theilbaren Ich ein theilbares Nicht-Ich entgegen“ (WL 110), die aber beide nur „Accidenzen“ des absoluten Ich darstellen.
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