Franz‘ Kapelle

Der Glaube impliziert die Liebe,
die Liebe impliziert die Erkenntnis der Schenkungsgeschichte Gottes an den Menschen,
diese impliziert den inneren Willen zur reziproken Antwort auf diese Liebesgeschichte durch Werke, die in der Freiheit der Liebe zusammen mit der Gnade Gottes getan werden.
Die Menschen verwechseln das leider viel zu oft!
Denn: der Irrtum liegt darin:
Gott schafft nach dem „Schenkungsprinzip“.
Satan will den Menschen das "Entwicklungsprinzip" andrehen !
Der Irrtum dabei ist, daß das Entwicklungsprinzip an erster Stelle steht, und nicht das „Schenkungsprinzip“.

Die Liebe:

Diese Diskussion ist gut, um das AT und das NT besser zu verstehen.
Das Gesetz bei Mose ( Lev 19,18 ) : ..."wie Dich selbst"...ist eine Ausgangsposition !

Jesus will aber mehr:

Jesus meint: "Wie mich der Vater liebt, so liebe ich Euch; und wie ich Euch geliebt habe, so liebt einander..."
vgl.
Joh 15,9 WIE mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt.
Joh 15,17 Dies trage ich euch auf: Liebt einander!

Das Wort "WIE" gehört durch "weil" ersetzt,
und dann entsteht eine Dynamik !;
und dann ist das MEHR als "wie";

nämlich: "Es gibt keine größere Liebe als die, sein Leben für seine Freunde hinzugehen"...
vgl.
Joh 15,13 Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.

Menschlich ist diese Liebe kaum zu schaffen, aber man kann versuchen, diesem Ideal näher zu kommen:

Am Beispiel der Liebe zu den Feinden:

Ich meine, wir Menschen sind damit meist überfordert, aber auch mit dieser Stelle in Lukas 6,27-36, ist folgendes gemeint: das Endziel spirituellen Lebens:
Der Weg dorthin : Auf der Pilgerschaft des Lebens soll der Mensch immer besser werden durch Jesus` Lehre :
1. Stufe : Kein Vergelten ,
2. Stufe : nicht verbittert sein im Herzen ,
3. Stufe : nicht gehässig werden im Herzen,
4. Stufe : für den anderen beten.

Die Feindesliebe ist als Ideal von Lukas dargestellt, das hieße: werde "gottähnlich" (analog wie in den Johannesbriefen und in der Offenbarung, wenn wir im Jenseits die Seligkeitsstufen erreichen werden).
Daher sollen wir uns Menschen immer bemühen: die Liebe zu vermehren.
Die Liebe ist Urquelle und Endzweck des Seins.
Und besonders die Nächstenliebe, wie die Basileia - Botschaft Jesu` lehrt :
Johannes : Jesus sagt : „Wer mich liebt, hält an meinem Wort fest.“
Die Geistseele ist von Ewigkeit her ein "Gedanke", eine "Idee" Gottes, des Vaters, also nicht präexistent, und wird bei der Zeugung durch Jesus, den Sohn geschaffen und dem Menschen wie mit einem Kuss eingehaucht ( In Analogie zu Genesis ).
Durch die Erbsünde, die auf jeden Menschen übergeht, und Schuld des Menschen ( nicht Gottes ) ist , ist die Geistseele "irritiert", ist eingeschränkt in der Erkenntnisfähigkeit und Liebesfähigkeit; aber nicht "gänzlich verdorben", wie Martin Luther sagt. Der Leib ist, ebenfalls aus menschlicher Schuld durch die Erbsünde der Triebhaftigkeit und der Verwesung unterworfen.

Die Geistseele ist das Formprinzip des Leibes, das heißt, die Geistseele "formt" den Körper, steht in Spannung zur Triebhaftigkeit des Leibes.
Der Mensch kann in freier Entscheidung das Wort Gottes annehmen oder ablehnen.

Es gibt den LebensGEIST den Gott den Menschen eingehaucht hat, und es gibt den HeiligenGEIST der in jemanden Wohnung nimmt, wenn er die Wiedergeburt empfängt

vgl.
Gen 4,7 Nicht wahr, wenn du ( Anmerkung: Kain ) recht tust, darfst du aufblicken; wenn du nicht recht tust, lauert an der Tür die Sünde als Dämon. Auf dich hat er es abgesehen, doch du werde Herr über ihn!

Der freie Wille muß sich zwischen dem Liebesangebot Gottes und dem Gegenteil, der Trennung von Gott entscheiden.
Gott macht den Menschen frei für seine eigenen Entscheidungen.
Und diese können auch gegen Gott gerichtet sein.
Das läßt Gott zu, weil Er aus Liebe niemand zwingen will.
Und dann ist klar: wer das Liebesangebot aus freiem Willen ablehnt, wer sich an die Stelle Gottes setzen will, aus sich selber sein, durch sich selber sein und für sich selber sein will, der kann nicht mit Gott einen gemeinsamen Wohnsitz im Himmel haben, weil das Böse neben Gott nicht bestehen kann.
Das ist Prinzipiell so.
Weil eben Gott nur das Gute ist, und nichts Böses in Ihm und neben Ihm sein kann.
Das war auch das Ende des Paradieses und der Ursprung der verweslichen Welt, wo der Mensch bis zu seinem irdischen Lebensende sich für oder gegen Gottes Liebe entscheiden kann.

Der Mensch muß lernen, auch dann auf Gott zu vertrauen, wenn er von einer Krankheit oder einem Leid nicht geheilt wird.
Bei Gott geht es immer um den “übergeordneten Zusammenhang“ mit dem Ziel, daß möglichst viele Menschen gerettet werden.
Daher heißt es ja auch in Offenbarung: "...bis die volle Zahl erreicht sei"...
Gemeint ist: bis aus der konkreten Situation die meisten gerettet sind...
Und das übersteigt naturgegeben und naturgemäß unseren Verstand, denn das können wir mit unserer eingeschränkten Erkenntnisfähigkeit ( seit der Erbsünde ! ) nicht wissen.

vgl.
Offb 6,10 Sie riefen mit lauter Stimme: Wie lange zögerst du noch, Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger, Gericht zu halten und unser Blut an den Bewohnern der Erde zu rächen?
Offb 6,11 Da wurde jedem von ihnen ein weißes Gewand gegeben; und ihnen wurde gesagt, sie sollten noch kurze Zeit warten, bis die volle Zahl erreicht sei durch den Tod ihrer Mitknechte und Brüder, die noch sterben müssten wie sie.

Gott begrenzt das Böse in der Welt definitiv: für jeden, den ( relativ ! ) Guten wie den Bösen, ist die Zeit ( und Raum ) und damit die Gottferne begrenzt. Auf diese Weise besteht die Chance zu einem Neuanfang mit Gott. Das Leben ist eine Probe des Bundes mit Gott, wie Johannes Paul II. dies treffend sagte.
Denn Sünde hätte in der Ewigkeit keinen Bestand, keinen Platz und würde ewige Entfernung von Gott,dem Heiligen, bedeuten.
Durch Umkehr in der "begrenzten" Zeit ( und Raum ) kann die Gottesnähe zurückgewonnen werden, durch mittätige Empfangsbereitschaft.

Die 3 Parameter des sogenannten „Schicksals“:
Gottes Schöpfung, die „sehr gut“ ist und die Gott aufwendet, um Menschen an sich zu ziehen ( Hl. Ignatius von Loyola ).
Willensfreiheit des Menschen, da sich Liebe als Grundlage und Ziel des Lebens nicht erzwingen läßt.
Naturgesetze, die als Ziel die „Entfaltung“ und den Bestand der Schöpfung haben
( nach Prof. Ziegenaus ).
M.E.: Oberstes Ziel Gottes: Möglichst viele Seelen zu retten !

Der Mensch wird also direkt von Gott als Person ( Geistseele und Leib ) geschaffen in Co-operatio Gott-Mann-Frau.
Im Paradies wäre nach dem ursprünglichen Plan Gottes unendliches Leben mit Gott in einer gemeinsamen Wohnung vorgesehen gewesen. Die "Vermehrung" wäre durch die geschlechtliche Vereinigung von Mann und Frau sehr wohl vorgesehen gewesen, aber immer im Hinblick auf die wechselseitige (rück-) schenkende sündenfreie Liebe zwischen den Menschen und in Vertikalisierung zu Gott hin.
Der Trieb wäre also ganz auf Gott und den Nächsten in absoluter schenkender Liebe zur Fortpflanzung und zur wechselseitigen Liebesbezeugung hin gerichtet gewesen und erfolgt.
Vgl. Der Wille zum Guten
Wer immer irgend etwas unter dem Gesichtspunkt des Guten will,
dessen Wille ist gleichförmig dem göttlichen Willen.
Thomas von Aquin.
Nach der Ursünde, die darin bestand, sich gegen Gottes reinstes Liebesgebot aufzulehnen, sein zu wollen wie Gott selbst, wurde die Welt in Vergänglichkeit von Gott verwandelt, um dem Menschen eine 2. Chance zu geben, allerdings auf höherem Niveau, um ein noch höheres Ziel zu erreichen.
Zu diesem Zweck wird der Mensch im Diesseits Prüfungen unterworfen, wobei sich die Geistseele gegen die Triebhaftigkeit des Leibes bewähren muß.