Christsein Heute
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Ist es mein Verdienst...?

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Franz
Mimi1
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Beitrag von Franz Fr 19 März - 12:39

Mimi1 schrieb:@ Franz. Dann denkst du, dass die Worte, dass Gott das Wollen und das Vollbringen wirke, nicht stimmen? Wenn Gott nur verstärkt, was im Menschen schon da ist, dann wirkt er dies nicht, sondern verstärkt es ja nur, was nicht dasselbe ist.
Gott hat über alles die höchste Kontrollgewalt.
Wenn Gott etwas zulässt, dann dient es offenbar seiner höchsten Maxime, möglichst viele zu erretten. 1Tim2,4.
So war es auch mit dem Kreuzestod Jesu‘.
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Beitrag von Spaceship Fr 19 März - 19:00

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Beitrag von Franz Fr 26 März - 19:11

Franz schrieb:Gott wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen.

Wie war das dann mit Pharao?
Dort lesen wir, dass Gott das Herz Pharaos verhärtet hätte.
Ist dann Gott schuld, da Er in Pharao das Wollen  und Vollbringen bewirkt hat?
Ist Pharao dann unschuldig?

Keine Sorge, theologisch ist das anders zu verstehen.

Das Wollen und Vollbringen Gottes wirft ein interessantes Licht auf die Interpretation im Lauf der Kirchengeschichte.

Ich erwähne nur ein paar keywords zu diesem Thema:

Pelagius (iro-schottischer Mönch, 370 - nach 418) und seine Anhänger lehrten, das Gesetz Gottes und die Gebote Christi könne der Mensch auch ohne die Gnade erfüllen, was eine Negierung der völligen Verderbtheit des Menschen durch die Erbsünde bedeute.

Augustinus (354 - 430) setzte dem entgegen, die Gnade Gottes gehe dem Wollen und Vollbringen des Menschen immer voraus.

Chrysostomus (griech. Kirchenvater, ca. 350 - 407): "Gott zieht, aber er zieht den Wollenden."

Tridentinum (1545 - 1563) sprach sich für Willensfreiheit, für freie Zustimmung und Mitwirkung mit der Gnade aus.

Erasmus von Rotterdam (1469 - 1536) hatte in seiner Schrift "De libero arbitrio" (Vom freien Willen, 1524) ein Zusammenwirken der Gnade Gottes mit dem freien Willen des Menschen zur Erlangung des Heils vertreten. Zwar rechnet er dabei der Gnade das meiste, dem freien Willen aber auch einen Teil zu (noli non nisi = nicht nichts).

Luther hat darauf mit seiner Schrift "De servo arbitrio" (Vom unfreien Willen, 1525). Die Rede von einem freien Willen des Menschen, was dessen Heil anlangt, sei "ein leeres Wörtlein" (WA 18, 670). Der Mensch gleiche vielmehr einem Reittier, das von Gott oder Satan geritten werde, und er habe nicht die Freiheit, darüber zu entscheiden, von wem er geritten werde, denn Gott und Satan stritten um diesen Anspruch, der Mensch aber folge willig dem, der ihn beherrsche. Luther betonte, bei Gott fielen Voraussehen, Vornehmen und Tun zusammen (WA 18, 615).

Philipp Melanchthon (1497 - 1560) Ursprünglich hatte Melanchthon Luthers Position geteilt (Loci 1521) und stand deshalb auf Luthers Seite während dessen Auseinandersetzungen mit Erasmus (1525). Im Laufe der Zeit schrieb Melanchthon aufgrund psychologischer und pädagogischer Erwägungen dem menschlichen Willen immer mehr Eigenständigkeit zur Erlangung des Heils zu, um dadurch Sittenlosigkeit entgegenzutreten. Damit hatte sich Melanchthon der Position des Erasmus (fast) unterschiedslos angenähert, denn wie dieser verstand er den freien Willen als "Fähigkeit, sich der Gnade zuzuwenden".
Drei Ursachen wirken nach Melanchthon bei der Bekehrung zusammen: das Wort Gottes, das zum Heil beruft, der Heilige Geist, der zum Glauben bewegt und der menschliche Wille, der einwilligt und nicht widerstreitet.
Bei Melanchthon blieb in der Schwebe, ob er so zu verstehen ist, dass die Gnade den Menschen so zum Heil bewegt, indem sie seine eigene Zustimmung erweckt,
oder ob der Wille zur Zustimmung zur Gnade hinzu- und dieser entgegenkommt. Die von Melanchthon genannten drei Ursachen legen das letztere Verständnis nahe, und diese Position wurde auch von Melanchthons Schülern Johann Pfeffinger (1493 - 1573) und Victorinus Strigel (1524 - 1569) vertreten. Durch die Gnade werde der Mensch zu einer eigenen Willensentscheidung fähig. Zur Prädestination hat die Konkordienformel im großen und ganzen die Position Melanchthons übernommen.

Gegen diese philippistische Sicht wandten sich die Gnesiolutheraner unter Matthias Flacius Illyricus (1525 - 1575). Während des synergistischen Streits in der Reformationszeit warfen die Gnesiolutheraner Philipp Melanchthon und seiner Schule vor, Verfechter des Synergismus zu sein. Die strenge Lehre der Gnesiolutheraner, die behauptete, sich auf Luther zu stützen, hielt an der absoluten Unfähigkeit des natürlichen Willens fest, bei der Rechtfertigung mitzuwirken. Das wichtigste Anliegen der Gnesiolutheraner war die Sicherung des Überlebens der protestantischen Religion.
Höhepunkt dieses synergistischen Streites bildete die Disputation zwischen M. Flacius und V. Strigel 1560 in Weimar.

Papst Benedikt XVI. : Enzyklika Spe Salvi: Gewiß, wir können  den Himmel nicht durch unsere Werke ,,verdienen’’. Er ist immer mehr, als was wir verdienen, sowie das Geliebtwerden nie ,,Verdienst’’, sondern immer Geschenk ist. Aber bei allem Wissen um diesen ,,Mehrwert’’ des Himmels bleibt doch auch wahr, daß unser Tun nicht gleichgültig ist vor Gott und daher nicht gleichgültig für den Gang der Geschichte. Wir können uns und die Welt öffnen für das Hereintreten Gottes: der Wahrheit, der Liebe, des Guten. Das ist es, was die Heiligen taten, die als ,,Mitarbeiter Gottes’’ zum Heil der Welt beigetragen haben (vgl. 1 Kor 3, 9; 1 Thess 3, 2). }
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