Re: Taufe und Erbsünde

von HeinzB Sa 12 Jun - 14:34

Mimi. dieses Thema mit dieser "Erbsünde" geht mir auch nie aus dem Kopf, ich habe da große Probleme mit.
Schon deshalb, weil "Erbsünde" ein Widerspruch zu der allgemeinen Auffassung, Gott würde jedem Menschen im Mutterleib individuell die Seele einhauchen, darstellt, denn dies würde ja bedeuten, dass Gott willentlich Seelen in sündiges Fleisch schickt.
Aus diesem Grund kann ich die RKK-Lehre der "Erbsünde" eben sowenig gelten lassen wie der Annahme, das jede Seele eines Neugezeugten Menschen von Gott eingehaucht wird.

Die Bibel beschreibt nun, dass durch die Sünde Adams der Tod uns die Sünde in die Welt gelangten. Hier nun sagt Paulus, das IN Adam ALLE gesündigt haben; Römer 5, 12-21

Das ist, was die RKK unter Erbsünde versteht.
GEGEN Erbsünde aber spricht Römer 5, 14: "Doch herrschte der Tod von Adam bis Mose auch über die, die nicht in der Art der Übertretung des Adam gesündigt haben."

Durch Adams Sünde wurde er sterblich, und die Macht der Sünde wird wie die Sterblichkeit weiter vererbt. Die Sünde an sich nicht, aber die Anfälligkeit zur Sünde.

In dem Sinn gibt es also keine Erbsünde.
Wenn nun aber die Seele auch vererbt wird, dann, und NUR dann, können wir von Erbsünde sprechen.

von Franz Sa 12 Jun - 15:46

HeinzB schrieb:Mimi. dieses Thema mit dieser "Erbsünde" geht mir auch nie aus dem Kopf, ich habe da große Probleme mit.
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HeinzB!

Ich sehe Deine Probleme.

Dabei hatte ich das schon oft erklärt:

Es ist ganz Einfach:

Die Erbsünde ist das Herausfallen des Menschengeschlechts aus dem Paradies.

Die Transformation des unsterblichen Lichtkleides in den Sterblichen Leib.

Hast Du einen unsterblichen Leib?
Nein?
Ich auch nicht.
Daher kam ich , wie Du, mit der Erbsünde zur Welt.

Daher bedurfte ich nach meiner Geburt der Heilung und Heiligung.
Dies erhielt ich am 4. postnatalen Tag.
So wurde ich geistigerweise von der Erbsünde befreit - ein Geschenk der Gnade, die durch die Stellvertreter Gottes auf Erden , Eltern und Taufpaten - vermittelt wurden.
So wurde ich geistigerweise eine Neue Schöpfung, auch wenn die Konkupiszenz weiterhin an MIR haften blieb.
Aber deshalb gibt es die weiteren Sakramente zur Stärkung, wie zB. die Eucharistie und die Firmung und die Beichte und die Krankensalbung.

von Mimi1 Sa 12 Jun - 15:51

Franz schrieb:Hast Du einen unsterblichen Leib?
Nein?
Ich auch nicht.
Daher kam ich , wie Du, mit der Erbsünde zur Welt.

Nach deinem Argument kam auch Jesus mit der Erbsünde zur Welt, denn er hatte einen sterblichen Leib.

von Franz Sa 12 Jun - 15:56

Mimi1 schrieb:
Franz schrieb:Hast Du einen unsterblichen Leib?
Nein?
Ich auch nicht.
Daher kam ich , wie Du, mit der Erbsünde zur Welt.

Nach deinem Argument kam auch Jesus mit der Erbsünde zur Welt, denn er hatte einen sterblichen Leib.

Mimi,

Ich sehe auch Deine Probleme.

Jesus kam ohne Erbsünde zur Welt, da Er sich einen absolut sündenfreien Leib von der allerreinsten Jungfrau Maria schenken(!) ließ. Aus diesem Grund befreite sie Gott schon bei ihrer Geburt von der Erbsünde: das bedeutet, sie war absolut frei vom Bösen Trieb!
Daher konnte sie ihren sündenfreien Leib an Jesus weiterschenken.
Prinzip der Einheit!
Gott musste daher bei Jesus nicht „nachbessern“!

-

Übrigens: Jesus hätte sich ohne weiteres einen Leib selber schaffen können,
aber Gott wollte die „Rückkopplung“ aus dem Menschengeschlecht.
Das Prinzip von Schenkung und Rückschenkung (Reziprozität).

von Mimi1 Sa 12 Jun - 16:18

Ich schrieb: Nach deinem Argument....

Ich ging also von deiner eigenen Aussage aus, Franz:

Jesu Leib war sterblich (er ist ja bekanntlich gestorben, bevor er wieder auferstand)

Einen sterblichen Leib zu haben, hast du selbst als Zeichen dafür angeführt, dass man mit der Erbsünde zur Welt gekommen sei. Nach deinem Argument also wäre auch Jesus von Erbsünde behaftet gewesen.

Ausserdem: Ist denn ein normaler Babyleib voller Sünde?
Wenn ja: Worin besteht denn die Sünde eines Babyleibs deiner Meinung nach?

Dass es sterben kann? Wenn ja: Warum ist sterben können eine Sünde? Das versteh ich nicht.

von Franz Sa 12 Jun - 16:39

Bei Jesus geht es aufgrund Seiner hypostatischen Union Seiner beiden Naturen um eine besondere Situation.
Er war vollkommener Mensch, aber ohne Erbsünde (aufgrund der Maria) und auch ohne persönliche Sünde ( da Er keinen bösen Trieb in sich hatte). Er ist gestorben und auferstanden: Er hat das freiwillig getan, Sein Leben hingegeben durch Seinen Kreuzestod als vollkommener Mensch zur Erlösung vieler.
Durch Seine Verwandlung in den Auferstehungsleib ging Er unsterblich mit Leib und Geist in die Dreifaltigkeit ein.
Wie gesagt: Jesus hat seinen Tod freiwillig auf sich genommen, obwohl Er ohne Sünde war, Er aber die Sünden aller auf sich genommen hat als Sühneopfer und Gottesknecht. (Unvermischt und ungetrennt).

von Mimi1 Sa 12 Jun - 16:44

@ Franz

Ist deiner Meinung nach ein normaler Babyleib voller Sünde?

von Franz Sa 12 Jun - 16:45

Mimi1 schrieb:
Ausserdem: Ist denn ein normaler Babyleib voller Sünde?
Wenn ja: Worin besteht denn die Sünde eines Babyleibs deiner Meinung nach?

Dass es sterben kann? Wenn ja: Warum ist sterben können eine Sünde? Das versteh ich nicht.

Mimi,

Erbsünde ist keine Sünde, sondern ein Zustand des Verlustes des Paradieses.

Sterben ist Folge der Sünde im Paradies: aus der Zeitfreiheit in die Zeitlichkeit des Irdischen.

Wozu?

Als 2. Chance: O Felix Culpa

Damit der Mensch Zeit seines Lebens die Umkehrchance hat.
Hier hat man Korrigiermöglichkeit Zeit des Irdischen Lebens.
Im Paradies war eine getroffene Entscheidung endgültig: Adam und Eva. Engelfall.

von Mimi1 Sa 12 Jun - 17:57

Und die Taufe befreit deiner Meinung nach von der Erbsünde? Und wenn ja: Kriegt man die Erbsünde später wieder?

von Franz Sa 12 Jun - 19:31

Mimi1 schrieb:Und die Taufe befreit deiner Meinung nach von der Erbsünde? Und wenn ja: Kriegt man die Erbsünde später wieder?

Mimi,

Die Taufe befreit geistigerweise von der Erbsünde.
Also ein Säugling der sterben würde, ist sofort im Himmel.
Wie bereits erklärt.
Man kriegt nicht die Erbsünde, aber man sündigt aufgrund des Bösen Triebes, der bleibt. ( das Fleisch ist schwach…). Das wird als Konkupiszenz bezeichnet.
Daher gibt es die Folge-Sakramente: Beichte, Eucharistie, Firmung, Krankensalbung.

Dies ist die Zeit der Geduld und Gnade Gottes zur Korrekturmöglichkeit im Diesseits.
Mit der Taufe ist der Mensch mit dem Kreuz Christi verbunden und die Göttliche Gnade wirkt bei den genannten Sakramenten als Fundament, damit der Mensch im Diesseits aus freiem Willen sich letzten Endes für Gott entscheiden kann.