Christsein Heute
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Franz‘ Kapelle

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Franz‘ Kapelle - Seite 24 Empty Re: Franz‘ Kapelle

Beitrag von Franz Do 22 Aug - 23:41

Luther und seine Weimarer Ausgabe - nach Prof. Stockhausen

Der freie Wille wird niedergestreckt wie durch einen „Blitzschlag“.
Der freie Wille kommt nur der göttlichen Majestät zu, daher gäbe es kein Mitwirken des Menschen.
Die Sirachstelle „Wenn du die Gebote halten willst, so werden sie dich halten“, die Erasmus von Rotterdam zur Bekräftigung des freien Willens anführt, legt Luther gegenteilig aus. Nicht der freie Wille soll damit ausgedrückt werden, sondern „erinnern nur unsere Ohnmacht“, die nicht in der Lage sei, aus dem Wollen ein Können abzuleiten.
Die Sünde Adams bzw. Judas seien Gottes Wille und demnach Sein Werk gewesen, nicht das der Menschen.
Luther münzt die selbst entäußernde Gottesliebe in blinde Willkür um.
Wenn Gott auf dem Lasttier ( Mensch ) sitzt, will es und geht es, wohin Gott es will.
Wenn Satan auf dem Lasttier ( Mensch ) sitzt, will es und geht es, wohin Satan es will.
Es liegt nicht in der freien Wahl des Menschen, zu einem der beiden Reiter zu laufen und ihn zu suchen, sondern die Reiter selber kämpfen , ihn festzuhalten und ihn in Besitz zu nehmen.
Gott schaffe auch in Satan und im Gottlosen.
Daher fällt das Böse auf Gott zurück, also Willkür eines prädestinierenden Gottes.
Die Erbsünde würde durch die Taufe nicht verändert, sondern erfährt nur einen verschiedenen „tractatus ( Abhandlung) oder conceptus ( empfangen)“ von Seiten Gottes. Luther schreibt von „tiefer Verkrümmtheit und Verderbtheit und Bosheit“ durchsäuerte Natur.
Mensch sei Subjekt „sündiger Natur“, die er als „Kot“ bezeichnet. ( Analog bei Hegel: „Der Mensch sei von Natur aus böse“).
Luther unterscheidet eine 2-fache Bosheit: radikale Sünde der Natur als „fremde“ Sünde und die aktuelle persönliche Schuld.
Der Mensch sei unterschiedsloses Fleisch ( nicht einzigartig in Seele und Leib ): „Ich aber trenne Fleisch, Seele und Geist überhaupt nicht, denn das Fleisch begehrt nicht anders als durch die Seele und den Geist, wodurch es lebt.“
Sünde sei gleich Fleisch und Fleisch sei „der ganze Mensch“. ( Anm.: Ablehnung der Trilogie)
Rein fleischlich sei der Mensch nur mehr Gegenstand einer Fremdbestimmung. ( Einwand wegen Widerspruchs: Wieso persönliche Schuld, wenn die Natur des Menschen, das Handlungsprinzip bereits selbst Sünde ist ?)
Es gäbe eine doppelte Gerechtigkeit.
An die Stelle der Gnade, die die Natur überhöht (RKK), tritt bei Luther der Widerspruch von Sünde und Gnade:
Der fröhliche Wechsel: Die Übertragung der Sünde auf Gott.
„Zwei entgegengesetzte Ding` in demselben Subjekt zum gleichen Zeitpunkt“.
Luther sagt gleich dazu, daß man sich das nicht aristotelisch ( in Vernunft und Logik) vorzustellen habe, sondern , wie Luther es seiner Ansicht nach ausdrückt, christologisch.
„Durch die neue Geburt (aus Christus) gehe der Mensch von der Sünde zur Gerechtigkeit über und so vom Nichtsein durch das Werden zum Sein“. ( Anm.: Entwicklungsgeschichte“ ) im Gegensatz zu den Papisten [ Papist leitet sich von Papst (lat. "papa" = Vater) ab. Es ist eine zumeist abwertende Bezeichnung für römisch-katholische Christen von Seiten anderer Christen oder auch katholizismusinterner Kritiker, die das Papsttum entweder ablehnen oder sich für dessen Reform aussprechen. Der Ausdruck ist heute selten geworden. Seit seinem Aufkommen in der Reformationszeit wurde er ausschließlich in polemischen Zusammenhängen gebraucht..)]. Einwand.: Wenn die Natur des Menschen Sünde ist, dann ist ein natürlicher Übergang von diesem Nichtsein der Sünde zum Sein der Gnade in der Tat als Werden nicht denkbar, weil nach den Prinzipien der Logik keine Ursache dafür zu erkennen ist. Luther beruft sich daher auf die Allmacht Gottes, der alles möglich sei.
Begnadung setze dann keine Mitwirkung des Menschen voraus.
Die Vergebung sei umsonst, sie geschehe allein durch den Sohn Gottes, ohne jede Würdigung, Verdienst und Reue unsererseits.
Die Alleinwirksamkeit Gottes bedürfe des Sünders nicht.
Die tropologische (die Moral einer Geschichte fokussierend) Rechtfertigung haben wir uns als Wechsel, als „fröhliche Wirtschaft“ so vorzustellen, daß Christi Gerechtigkeit mein und meine Sünde Christi wird“. Durch diesen „fröhlichen Wechsel“ werde Christus der einzige Sünder und wir werden gerechtfertigt durch die Annahme des Wortes im Glauben.
Durch diese Formierung werden wir „nicht substantialiter verwandelt“, sondern der Mensch wird weggenommen ( aufferri ): „nicht ich bekehre mich – gestärkt durch die Gnade - , sondern ich werde als rohes Material bearbeitet von der „fremden Gerechtigkeit, welche Christus ist“ : „Die ganz ungewöhnliche und unerhörte Aussage wird nun nötig: Ich lebe, ich lebe nicht, ich bin tot, ich bin nicht tot, ich bin Sünder und bin nicht Sünder, ich habe das Gesetz, ich habe kein Gesetz. Dieser Satz ist wahr in und durch Christus“. „Tot und lebendig zugleich“ bin ich , weil nicht mehr ich lebe, sondern Christus in mir . Dieses Pauluswort bezieht Luther auf das widersprüchliche Verhältnis von Sünde und Gnade im Menschen.
Die Gnade als „neue Natur“ sei „fremde Gerechtigkeit“, die keine innere Beziehung zur sündigen Natur des Menschen im Sinne der Verwandlung besitzt . (Also: keine personale substantielle Begegnung mit Christus als „gereinigte Person“, sondern an die Stelle der menschlichen Person tritt der Logos. ).
„Wer getauft ist, wer sich bekehrt hat, ist der Sünde bereits entronnen und hat eine solche Gerechtigkeit erlangt, daß es in Ewigkeit nicht mehr nötig ist, einer anderen Sünde zu entrinnen und eine andere Gerechtigkeit zu erwerben, sondern diese eine und einzige Gerechtigkeit genügt in Ewigkeit“.
Die Gnade tritt als 2. die fortgesetzte Sünde nicht zu beeinflussende Natur zur sündigen Natur des Menschen hinzu: „nicht ich lebe, sondern die „gratia aliena“.
Das Fleisch meiner sündigen Natur ist in das Gegenteil „umgeschlagen“.
Der Mensch bricht als Gegensatz Natur auseinander.
Da der Geist (des Menschen) dem Fleisch zustimmt, ist er mit dem „Aufbegehren des Fleisches“ zu identifizieren, sodaß der Geist Christi , die Gnade, an die Stelle des menschlichen Geistes treten muß, ohne ein „Anknüpfungsprinzip in der menschlichen Natur zu haben“. Die „Grundkräfte ( memoria, intellectus, voluntas )“ verfallen gleichzeitig in jeder Sünde . In der sündigen Natur des Menschen entspricht ihnen eine mala voluntas , malus intellectus und eine mala memoria, sodaß die Gnade nur „per contrarium“( als Gegensatz, Antithese) extra nos und ohne uns wirken kann“.
(Anm.: Leib nicht verstanden als Versinnlichung des Geistes, als die Weise der Selbstzurücknahme des Geistes, um sich der Gnade Christi empfänglich zu machen, der Leib verkörpert nicht die Selbsteinräumung des menschlichen Geistes zur Begegnung mit dem göttlichen Geist, sondern vielmehr kann der göttliche Geist nur im Widerspruch zur Natur erscheinen. Geist und Materie, göttliche Gnade und sündige Natur des Menschen stehen als zwei feindliche Aktionsprinzipien im Menschen gegenüber. Allein durch das “Aufbegehren des Fleisches“ wird der Geist Christi wirksam., durch das Abwerfen der körperlichen Dinge. Die äußeren Werke seien nicht als Entäußerung des Geistes zu verstehen, sondern als Träger dieser Werke „müssen wir unsere Person abwerfen“.
Die christologische Anthropologie Luthers führt im Gegensatz zu Chalcedon führt zur Aufhebung der menschlichen Subjektivität in die göttliche.
Weil der Personkern des Menschen „hinübergetragen ist auf Gott“ und der persönliche Geist erstickt ist durch der Sünde , ist das menschliche Subjekt nur noch Träger der äußeren Werke“. Der Mensch ist ein „Lasttier“ ( „Jumentum“ ) der fremden unkörperlichen, d.h. geistigen Dinge geworden, da er durch den Glauben die körperlichen Dinge abwirft“.
Obwohl uns durch die „Gnade erhöht“ die Menschheit weggenommen wird, und wir ein und dieselbe Person mit Christus geworden sind, bleibt die Sünde !
Die Gegensätze Sünde und Gnade werden nicht in der Weise versöhnt, daß die Sünde der Übermacht der Gnade weichen müßte ( RKK), sondern die kontradiktorischen , notwendigerweise sich ausschließenden Gegensätze werden von Luther wie konträr behandelt, d.h. sie werden in eine Gegensatzeinheit gezwungen. Eine innere Form der Einigung von Sein und Nichts, Leben und Tod, Sünde und Gnade ist nicht möglich, deshalb spricht Luther davon, daß die gegensätzlichen Naturen „zusammengeleimt“ werden müssen.
Anmerkung RKK.: So wird das Subjekt ( Mensch ) aufgespalten in die sich widerstreitenden Prinzipien des transzendentalen und empirischen Ichs.: Nicht Vereinigung der göttlichen Gnade mit der reuigen nach Barmherzigkeit verlangenden Natur des Sünders ist der Vorgang der Rechtfertigung, sondern umgekehrt: „Das Ich, welches das Gesetz hat und handeln muß, das aber eine von Christus getrennte Person ist, die zu Tod und Hölle gehört, und das „Leben, das ich lebe, ist Christus selbst, bekämpfen einander.
Die menschliche Person wird in dieser Schlacht hingerichtet, übrig bleibt die „Kadavernatur“ des Sünders. An die Stelle der einzigartigen Geistnatur der jeweiligen Person tritt Christus. Die Sünde bleibt. „Christus ist so mit mir zusammengeleimt, daß ich nur noch die Wand bin, an der sich das Licht bricht“. Der rechtfertigende Glaube stellt nicht die liebende Vereinigung zweier selbständiger Personen , Gott und des zu heiligenden Sünders dar, sondern den Richterakt der göttlichen Allmacht.
Nicht Heiligung der verletzten Natur ist die Erlösungsbotschaft (RKK) , sondern Abwerfen der körperlichen Dinge ist gefordert (Luther), damit an ihrer Stelle die Gnade treten kann.
Reue als Entgegenkommen der menschlichen Natur ( „co-operatio“) , die Umkehr des Sünders wird von Luther ausgeschlossen. Sie würde ein handlungsfähiges selbständiges Subjekt voraussetzen. Nicht die barmherzige Liebe Gottes, die dem verlorenen Sohn nachgeht, zeigt uns die lutherische Theologie, sondern den Rechtfertigungsprozess , in dem die Gnade die Natur besiegt. Gott liebt nicht den Sünder und stirbt für ihn, sondern Gott liebt sich selbst und Seine Gerechtigkeit. Nicht Liebe als Prinzip der „Selbstschenkung“, sondern Glaube , der ohne mich den Gegensatz von Gnade und Sünde aushält, tritt an die Stelle der liebenden Selbstmitteilung. Die persönliche Liebesgeschichte von ich und Du, Gott und Mensch, wird vertauscht mit der Gegensatzeinheit von Gnade und Sünde. Gott tritt sich selbst entgegen, um sich mit sich selbst zu versöhnen.
Die Inkarnation Christ:
Luther sieht nicht die anverwandelnde Liebesgeschichte Gottes mit den Menschen in der Kenosis Christi , die das Ziel hat: Hingabe, Selbstzurücknahme der göttlichen Natur zum Zwecke der Entgegennahme des Endlichen und der Begegnung mit dem Menschen, sondern die Widerspruchseinheit von göttlicher Übermacht und menschlicher Sünde.
Für Luther ist die Inkarnation nur „akzidentell“, nicht „substantiell“( da für Luther das Fleisch Sünde per se ist ) .:
Luther sieht daher nicht , daß die eine Person Christi , abbildlich zum dreifaltig sich schenkenden intertrinitarischen Liebesgespräch , sich selbst entäußernd in verschiedenen Substanzen , in der göttlichen und menschlichen Natur als Weise der Übereignung an die Person des anderen subsistiert ( durch sich selbst bestehend, standhalten ).
Christus wird nicht deshalb Christus genannt, weil er die Natur von Menschheit und Gottheit besitzt , sondern von dem Amt und Werk, das er auf sich genommen hat.
Von Amts wegen sei Christus die Sünde selbst.
Inkarnation geschieht auch für Luther im Schoß der Immaculata.
Inkarnation ist für Luther nicht zur liebenden Vereinigung Gott-Mensch zu denken, sondern umgekehrt zur Aufhebung des Menschseins in Gott.
Das Amt übernimmt Christus erst mit seiner Taufe.
Christus muß selbst zur Sünde werden, um diese im Kampf gegen sich selbst zu besiegen.
„Die stärksten Giganten liefern sich das mächtigste Duell.“
Nicht nur der Mensch zerfällt in die äußersten Gegensatzmomente – Sünde und Gnade - , sondern auch Christus – lebendig und tot zugleich – wird von Luther als Gegensatzeinheit verstanden, damit er im Kampf gegen sich selbst die Sünde besiegen kann.
Nicht Christi Heiligkeit, seine schenkende Liebe erlöst uns, sondern der Kampf der Sünde gegen die Sünde. Die „Anleimung der menschlichen Natur an die göttliche ist nicht Ausdruck der schenkenden Liebe, sondern dient nur der erfolgreichen Auseinandersetzung ! Zur Sünde gemacht, streitet Christus mit Gott.: Luther: „Der Kampf des Todes im (Öl)Garten ist mit dem Kampf am Kreuzes nicht zu vergleichen, denn da streitet Gott mit Gott. Im Garten hat er noch einen Gott gehabt, der ihm gnädig sei, hie aber ist Gott wider ihn gewest.“
Die menschliche Natur Christi unterliegt als Knechtsgestalt der Gewalt des Teufels und der Hölle, und „empört sich gegen Gott“.
Luther interpretiert die Kreuzigung Christi entgegengesetzt: Bild des geköderten Leviathan: im Köder verborgener Angelhaken, so wird die Sünde durch die in der Menschheit verborgene Gottheit überwunden. – als „Regenwürmlein Christus“. Die Menschheit Christi sei nur das Schlachtfeld, auf dem sich Gott und Satan begegnen. Jesus sei der „Totschläger“ der Sünde und des Teufels . Er erwürge durch seinen Tod den Tod.
[ RKK : Gedanke nach Dietrich Bonhoeffer :"... sich in die Speichen fallen lassen..."]
Mit dem Widerspruch der Sünde verzehrt Christus auch die Knechtsgestalt ( „forma servi“ ) der menschlichen Natur . Das tote Würmlein hat seine Funktion erfüllt. Christus „verzehrt uns und verwandelt uns in sich“.
Sola fide – der Gnade ( Anm.: Glaube , sola gratia: Gnade ) allein bewirkt die Erlösung . Außerhalb von uns und ohne uns erwirkt sie das Heil. – Für wen, man fragt sich !
Luther: „Christus, da er auferstanden ist, wird Sünde und Tod und meine Larve nicht mehr in ihm gefunden“. Christus streift den Leib ab wie eine Larve , der ganze Christus wird als Ganzes in uns sein und kehrt in die Trinität ohne Menschlichkeit zurück.
Einwand: Aber was ist das für ein Menschenwesen, das von dem Erlösungswerk ausgeschlossen ist ? Diese Menschennatur an sich, von der sich Christus entäußert, um sein Erlösungsamt auszuführen bleibt so abstrakt wie der Mensch, der im Gegensatz von Sünde und Gnade auseinanderfällt. Wenn die Inkarnation des präexistenten Christus der Vernichtung der Sünde galt, wozu braucht dann der verklärte Christus dann noch das Menschsein ?
Die Kreuzigung Christi wird nicht als letzte Form der Kenosis Gottes ( Joh 15,13: größere Liebe hat niemand als Leben hinzugeben für Freunde ) - verstanden sondern als Kampf Christi gegen die Sünde seiner selbst. Dieser Widerstreit sei die einzige Weise der Versöhnung
Gott mit Gott überwinden: aus der Gegensatzeinheit erhebe sich Gott zu sich selbst.
Gott handle tyrannisch, nicht wie ein Vater dem Sohn gegenüber, sondern „per viam contrarii“.
Da der Glaube uns nach Luther vom Widerspruch der Sünde nicht befreit , sondern als gratia aliena die Substantialität der Sünde nur zudeckt, kann dieser Glaube die Widersprüche der Vernunft nur vertiefen, das heißt auf das Geheimnis der göttlichen Liebe ausdehnen, die uns durch seine Offenbarung zu teil wird.
Nicht der arme Mensch sei schuld, sondern der ungerechte Gott. Gott müsse zuerst Teufel werden, um das Böse zu besiegen.
Einwand: Mit einer Theologie , die „wider Gott kämpfen muß aufs Erbittertste“ , weil Gott nur im Widerspruch erfaßbar sei, könnten wir nur die zur Gegensatzeinheit pervertierte circumincessio erwarten.
Die 3 großen Kappadozier: Basilius, Gregor von Nazian und Gregor von Nyssa: verteidigen Konzile von Nizäa und Konstantinopel: Eine Wesenheit drei Personen.
Vgl. Trinität/K-TV.
Luther erkennt die intertrinitarische Liebesgeschichte nicht, da er denkt, der Vater würde erst sein Selbstbewußtsein durch die Zeugung des Sohnes erhalten, eigenständige Subsistenz (Subsistenz kommt in der aristotelischen und der scholastischen Philosophie der Substanz zu zum Unterschied von den Akzidenzien die nur durch einen Träger existieren. Der Begriff wurde von Marius Victorinus geprägt ) erkennt Luther nicht. Luther vertauscht somit die Perichorese ( ist die vollständige gegenseitige Durchdringung, die zu einer Einheit ohne Verschmelzung führt ) der göttlichen Personen mit der Entwicklungsgeschichte der göttlichen Substanz , die die göttlichen Personen als Potenzen ihrer Selbstreflexion aufhebt. Nach Luther wird nicht die 2. göttliche Person Mensch – er hat die Person in die essentia aufgehoben – sondern Jehova selbst.
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Beitrag von Franz Do 22 Aug - 23:42

Jesus - Angelpunkt der Welt

Der Mensch ist ein geschaffenes Wesen aus Geist, Seele und Leib.

Das Böse kam durch die Sünde in die Welt.
Das Fleisch steht durch die Begierde in Spannung zum Geist.
Jesus ist der Angelpunkt der Weltgeschichte.
In Jesus wird der Mensch "neu" geboren.
Das sündige Fleisch kann nur durch sündenfreies Fleisch,
das die ganze Sünde der Menschheit in sich aufnimmt,
"rein" werden vor Gott, dem Vater.
Daher wurde Jesus - als das ideale Abbild des Vaters - Mensch, blieb aber zugleich Göttlich.
Indem Jesus durch das Tränental des Todes der Sünde durchgewandelt ist, und ans Kreuz ging, wurde der Hass verwandelt in Liebe und Barmherzigkeit.
Der Mensch, der diese Liebe und Barmherzigkeit Jesu` annimmt, wird in Seine Herrlichkeit eingehen,
der/die anderen aber, die Jesus nicht als Retter annehmen, jenen wird Er folgerichtig zum gerechten Richter.

Weil nun Jesus der Angelpunkt der Welt ist,
geschieht in der Eucharistie etwas Unbegreifliches als Geheimnis des Glaubens:
Diese ist nicht bloß "Erinnerung", "Gedächtnis", "Gedenken" an den Abendmahlssaal, sondern viel mehr:
Es ist die "personale Begegnung" mit dem "personalen" Christus in der Eucharistie.
Jesus ist personal anwesend: in uns selber , weil wir Tempel des HL.Geistes sind, mitten unter uns, weil ER mitten unter 2 oder 3 ist, und in den verwandelten Gestalten von Brot und Wein. Es ist also eine 3-fache personale Anteilnahme Jesu` im Menschen.

Die Eucharistie ist die unblutige Vergegenwärtigung des Kreuzes Christi.
Augustinus sagt: "Er, wie jeder Teilnehmende, war (ist) auf Golgotha in jeder Eucharistiefeier"!- In der zeitfreien Dimension.

„In der irdischen Liturgie nehmen wir vorauskostend an
jener himmlischen Liturgie teil, die in der heiligen
Stadt Jerusalem gefeiert wird, zu der wir pilgernd
unterwegs sind, wo Christus sitzt zur Rechten Gottes,
der Diener des Heiligtums und des wahren Zeltes".
( II. Vatikanisches Konzil S C 8 ).
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Beitrag von Franz Do 22 Aug - 23:42

Wenn wir an der Eucharistie teilnehmen, dann schenken wir Gott ein 2-faches Opfer gleichsam zurück:
*Das unblutige Opferlamm Jesu`Christi, das uns Jesus hinterlassen hat, um es dem Vater zurückzuschenken in jeder Eucharistiefeier,
*unser eigenes (bescheidenes kleines) Opfer, in Form des geduldigen Ertragens der täglichen Mühen, des Leides, ev. Krankheiten und sonstiger Übel,
das wir auf diese Weise mit dem Opfer Jesu` vereinigen, um so Gott aus der Vereinigung beider eine OPFER-GABE zurückzuschenken.

Der Gnadenstuhl zeigt es in der Kunst ganz deutlich:
Gott Vater schenkt der Menschheit den gekreuzigten Jesus.
Nimmt der Mensch das Kreuz Christi an,
also das vom Vater gemachte Geschenk des Kreuzes ( der Liebe ),
dann stimmt der Text des Evangeliums: der Vater "schenkt" das GEBEN,
entsprechend des Liebesprinzips innerhalb der Trinität,
der Sohn erlöst und führt damit den Gläubigen zum Vaterhaus zurück !
Es ist so, wie wenn der Mensch das vom Vater Geschenkte, das Opfer Christi, wieder in gewisser Weise dem Vater zurückschenkt, indem er das Liebesangebot, das vom Vater ausgeht und durch den Sohn vermittelt wird, an Gott Vater zurückschenkt.
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Beitrag von Franz Do 22 Aug - 23:43

"Geben und nehmen"

„Ich gebe Mich Dir
und nehme Dich Dir
und vereinige Dich mit Mir.
Du verlierst Dich
und wirst in Mich verwandelt.”

Heinrich Seuse

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Beitrag von Franz Do 22 Aug - 23:43

Die Eucharistie ist unser tägliches Brot.
Seine innere Kraft ist die Einheit.
Wir werden aufgenommen in Seinen Leib,
werden Seine Glieder und sind so das,
was wir empfangen.

HL. Augustinus
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Beitrag von Franz Do 22 Aug - 23:44

Der Unterschied zwischen der Klassik des Christentums und Dr. Martin Luther:

Für Dr. Martin Luther ist Jesus "nur akzidentell", also nur "vorübergehend" für Sein „Erlösungswerk“ Mensch geworden und hätte Seinen Leib nach Seinem Kreuzestod „abgestreift wie eine Larve“. Dann wäre es folgerichtig, daß Jesus nur "geistigerweise" der Welt ein Vermächtnis hinterlassen hätte und auch folgerichtig, daß das Abendmahl "nur eine Gedächtnisfeier" sei.
Die Grundlage des Glaubens bewirkt den Unterschied in der Sichtweise:
Die Klassik des Christentums sieht bereits die Dreifaltigkeit anders als Luther:
Für Luther ist Jesus "passiver Empfänger" all dessen, was der Vater „ist“ und „hat“.
Für die Klassik ist Jesus "aktiv" „Empfangender“: Er empfängt nicht nur vom Vater alles, was Er „ist und hat“, sondern gibt dies sofort an den Vater und den HL. Geist zurück/weiter
( „Reziprozität der Liebesgeschichte“).
Gott ist das Geschehen von Hingabe und Entgegennahme,
vollendeter Selbstbesitz in vollendeter Erkenntnis.
Gott identifiziert sich mit Christus: Gott identifiziert sich mit dem gekreuzigten Jesus selbst und hat die Einheit mit ihm in der Auferstehung bestätigt.
Es ist dies eine „aktive und passive“ Anteilnahme der Göttlichen Substanz: Selbstverschenkung des eigenen Seins.
Die Menschen sind auf die Mitteilung dieser Liebe hin geschaffen, die in Gott ist.
Dieses "Sich Verschenken und Zurückschenken-Prinzip" geht von Jesus auf die Menschheit über.
An dieser Grundlage scheiden sich nun die Geister:
Luther sieht die Menschwerdung Jesu´ nur "vorübergehend" ( „akzidentell“) , während die Klassik diese als "personal", „Sein ganzes Wesen“ betreffend, „in ganzer Fülle“ („substantialiter“) sieht, und Jesus streift Seine Menschlichkeit ,Seine Materie, nach Seinem Kreuzestod nicht ab, sondern gibt diese durch Seine Seitenwunde weiter an Seinen nunmehr „mystischen Leib“ in der Welt, der die Kirche als Gesamtheit aller Gläubigen ist
( Apg 26,14 „Saul, Saul, warum verfolgst du mich?“ ). Jesus nimmt also nicht - wie Luther lehrt - Seine Menschlichkeit ( Materie) wieder hinweg, sondern beläßt sie in der Welt bestehen.
Daher der Unterschied in der Sichtweise der Eucharistie:
Für Luthertreue ist das Abendmahl nur "geistigerweise" - Jesus habe - in luthertreuer Denkweise - Seine Menschlichkeit „abgestreift“, daher sei Seine Menschlichkeit, Seine Materie, nicht mehr präsent in der Welt.
Für die Klassik des Christentums ist die Eucharistie hingegen die „Vergegenwärtigsetzung von Golgotha UND Abendmahlssaal“ in Raum- und Zeitfreiheit: Jesus wirkt in Geist UND Materie.
In der Eucharistie ist Jesus nicht bloß geistigerweise, sondern in Geist UND Materie anwesend ( „Realpräsenz“ ). Seine „Verzehrung in der Menschwerdung“ ( „Kenose“, „ceno“ lat. „sich verzehren“ ) ermöglicht es den Gläubigen, Jesus in der Materie des Brotes/Fleisches und Weines/ Blutes Christi zu „verzehren“.
Vergessen wir nicht, daß die unendliche Liebe Gottes, die für uns bis ans Kreuz ging, in der Eucharistie zu uns kommt: innere Teilnahme („participatio actuosa“):
Eucharistie, in der es darum geht, daß der Vater uns seinen Sohn schenkt und in seinem gekreuzigten Sohn die Gemeinschaft mit sich selbst anbietet.
( Studien aus der Gustav Siewerth Akademie )

Beispiel für raum-und-zeitfreies Denken:

Joh 1,15 Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war.

...

Joh 8,56 Euer Vater Abraham jubelte, weil er meinen Tag sehen sollte. Er sah ihn und freute sich.
Joh 8,58 Jesus erwiderte ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Noch ehe Abraham wurde, bin ich.
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Beitrag von Franz Sa 24 Aug - 21:22

Beispiel für raum-und-zeitfreies Denken:

Joh 1,15 Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war.

...

Joh 8,56 Euer Vater Abraham jubelte, weil er meinen Tag sehen sollte. Er sah ihn und freute sich.
Joh 8,58 Jesus erwiderte ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Noch ehe Abraham wurde, bin ich.
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Beitrag von Franz Sa 24 Aug - 21:23

Durch die „Taufe aus Wasser und Geist“,

in Jesus nimmt Jesus Wohnung im Menschen, wird der Mensch Tempel des HL. Geistes und Jesus wirkt dann durch den Menschen hindurch in der Welt. Der Mensch wird "Miterbe".
Auch alles Leid trägt Jesus mit dem Menschen, zwar nicht mehr als Leidender, denn Jesus hat alles Leid bereits ans Kreuz getragen und ausgelitten, aber dadurch, daß Er mit dem Menschen im "Tempel des Geistes" und in der Materie des Leibes des Menschen "mitleidet";
In Seinem Mystischen Leib LEIDET noch heute Gott in den Gliedern Seines Leibes MIT.
vgl.
Mt 25,45 Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.
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Beitrag von Franz Sa 24 Aug - 21:23

"con-solatio" : mitleidende Liebe Gottes –

{Bernhard von Clairvaux hat das großartige Wort geprägt: Impassibilis est Deus, sed non incompassibilis – Gott kann nicht leiden, aber er kann mitleiden}
"compassio": Anteilnahme am Leid des Anderen.
Durch die Taufe wird der Mensch mit dem Kreuz Christi "verschränkt", und der Mensch darf/kann/soll aus Liebe zu Jesus sein persönliches Leid dem Leiden Christi am Kreuz anbefehlen, so wird das Leid des Menschen aus christlicher Sicht sinn- und- wertvoll.
Joh 3,5, Jesus antwortete: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser
und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen

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Beitrag von Franz Sa 24 Aug - 21:25

Augustinus und Luther: Vergleich

Er sieht das ganz anders als Luther.

Während Luther durch die Ursünde die Person Mensch als Ganzes "verdorben und durchsäuert" und dem Bösen verfallen sieht, Sünde sei gleich Fleisch und Fleisch sei „der ganze Mensch“, ist der Standpunkt Augustinus` ein konträrer:
anfangs noch die Prädestination verteidigend, kam er dann zur Ansicht, den später auch die Klassik vertrat:

Die Dogmatik sagt:

Da sind 3 Gesichtspunkte zu berücksichtigen:
1.)"peccatum originale originans": die "Tat" der ersten Menschen: sie haben sich GEGEN das Liebesprinzip Gottes gestellt, wollten "aus" sich selber sein, "durch" sich selber sein und "für" sich selber sein.
2.)"peccatum originale originatum": durch die Verstrickung der ganzen Menschheit mit den ersten Menschen, also Adam: ein "angeborener Mangel" = ein "Zustand", keine "Tat": Verlust der Kindschaft Gottes, ein MANGEL der menschlichen Natur.
3.) Die individuelle "Konkupiszenz", also Neigung aus dem Inneren des Menschen heraus zum Bösen, also die Begierde des Fleisches.

Wesentliche Folgen der Erbsünde:

2 Weisen: A., B.
A.) Überindividuelle (= universelle ) : Einbrechen der Sünde in die gesamte Menschheitsgeschichte: Solidaritätsgedanke: Adam - Sünde universal auf alle Menschen übergehend. = ein Zustand: Zustand der Gnade ging verloren !

B.) Individuelle Konkupiszenz
1.) Triebstruktur: Leib arbeitet gegen den Geist: Innere Spannung, die der Mensch aushalten muß.
2.) Einschränkung der Erkenntnisfähigkeit
3.) Leib geht unaufhaltsam dem Tod entgegen: Entropie: Wärmetod (Physik)

Also: nicht die vollständige Zerstörung der menschlichen Person infolge der Erbsünde, sondern die "Irritation":
Die Geistseele muß auf höherem Niveau als damals im Paradies gegen die Triebhaftikeit des Leibes in Spannung stehen.

Daß die Erbsünde nicht die vollständige Zerstörung der menschlichen Person bedeutet,wird augenscheinlich, daß auch Atheisten grundsätzlich zu "relativ guten Werken" fähig sind.

Das bedeutet: während Luther den freien Willen zur Gänze dem Menschen abspricht, der Mensch zum "Lasttier" des göttlichen Gigantenkampfes gegen sich selbst wird, ist die Lehre der Klassik die, daß der Mensch den freien Willen hat als Voraussetzung, in "co-operatio" zu Gott zu treten und sich "Gott stellen MUSS": entweder im "JA" oder im "NEIN".

Der Vergleich:

Kernsatz bei Luther:

"Wenn Gott auf dem Lasttier ( Mensch ) sitzt, will es und geht es, wohin Gott es will.
Wenn Satan auf dem Lasttier ( Mensch ) sitzt, will es und geht es, wohin Satan es will.
Es liegt nicht in der freien Wahl des Menschen, zu einem der beiden Reiter zu laufen und ihn zu suchen, sondern die Reiter selber kämpfen , ihn festzuhalten und ihn in Besitz zu nehmen".
Also: Nicht der arme Mensch sei schuld an der Sünde, sondern der ungerechte Gott.
Gott müsse zuerst Teufel werden, um das Böse zu besiegen. Der Kampf gegen die Sünde werde durch Christus in der Substanz des Jumentums Mensch ausgetragen.

Kernsatz der RKK:

Gott schenkt die Gnade, die den Menschen überhöht und ganzheitlich, also in Geistseele UND Materie „verwandelt“ : Selbstzurücknahme des menschlichen Geistes, um sich der Gnade Christi empfänglich zu machen: Heiligung /Heilung der verletzten Natur in der "Substanz" Mensch in personaler Begegnung mit Christus in Reue und Umkehr.

Luther sagt:

Lebensübergabe an Jesus führe zum Ersatz des menschlichen Geistes durch den Logos und damit sei der Mensch für nichts mehr selbst verantwortlich. Der Mensch sei ein „Lasttier“ ( „Jumentum“ ) der fremden unkörperlichen, d.h. geistigen Dinge geworden, da er „durch den Glauben die körperlichen Dinge abwirft“. "Durch die Gnade erhöht" kämpfe Christus "ringend mit dem Vater" in der "Substanz" Mensch in der Sünde gegen sich selbst ( „Gigantenkampf“) .
Nicht Vereinigung der göttlichen Gnade mit der reuigen nach Barmherzigkeit verlangenden Natur des Sünders ist der Vorgang der Rechtfertigung (RKK) , sondern umgekehrt: „Das Ich, welches das Gesetz hat und handeln muß, das aber eine von Christus getrennte Person ist, die zu Tod und Hölle gehört, und das „Leben, das ich lebe, ist Christus selbst, bekämpfen einander. Die menschliche Person wird in dieser Schlacht hingerichtet, übrig bleibt die „Kadavernatur“ des Sünders. An die Stelle der einzigartigen Geistnatur der jeweiligen Person tritt Christus. Die Sünde bleibt. „Christus ist so mit mir zusammengeleimt, daß ich nur noch die Wand bin, an der sich das Licht bricht“. Der rechtfertigende Glaube stellt nicht die liebende Vereinigung zweier selbständiger Personen , Gott und des zu heiligenden Sünders dar, sondern den Richterakt der göttlichen Allmacht.
Das wäre die Sichtweise des "Jumentums", des "Lasttieres" Mensch: Durch diese Formierung würden wir „nicht substantialiter verwandelt“, sondern der Mensch wird weggenommen ( "aufferri" ): „nicht ich bekehre mich – gestärkt durch die Gnade - , sondern ich werde als rohes Material bearbeitet von der „fremden Gerechtigkeit, welche Christus ist“. Die Gnade als „neue Natur“ sei in dieser Sichtweise „fremde Gerechtigkeit“, die keine innere Beziehung zur sündigen Natur des Menschen im Sinne der Verwandlung besitzt.


Kernsatz der RKK:

Lebensübergabe an Jesus: nicht Selbstaufgabe der menschlichen Person, sondern Annahme des göttlichen Logos in "personaler Begegnung" mit Christus und so "wird der Mensch "substantialiter" = in seiner Substanz "Mensch" in "co-operatio" verwandelt und so zum Vater hingeführt.

Die Gefahr falsch verstandener Spiritualität besteht also dann,
wenn man dies in falscher Weise, also der Weise des Widerspruchs Sünde-Gnade sehen würde.
Richtig gesehen meine ich Folgendes:
Gott will in Seinem Erlösungswerk die "co-operatio" und die "Reziprozität" des Menschen auf Sein Liebesangebot.
Die „Gnade überhöht“ den Menschen durch die „Lebensübergabe an Jesus“, und dadurch erfolgt die "Verwandlung" der "Person Mensch" in Geist UND Leib : der Logos Gottes führt in der personale substantielle Begegnung mit Christus zur „gereinigten Person“ der Menschennatur.
So wird „ganzheitliche“ Heilung und „wahre Tilgung der Sünde“ durch innere Verwandlung des Menschen in der Sichtweise der Trilogie „substantialiter“(!) durch die wechselseitige „personale Liebe“ Jesus - Mensch und Mensch - Jesus möglich.



Paradies = endgültige Entscheidung des ersten Menschenpaares.
Ein Nein zum Liebesangebot Gottes.
Wäre ewiges Nein, somit ewige Gottferne, da Sünde neben Gott, dem Heiligen, keinen Bestand hat.
Daher: Verwandlung der Welt durch Gott in Raum-Zeitdimension mit 2 Folgen:
1.) Begrenzung aller Vorgänge: während im Paradies der "Unterlegene keine Chance hätte herauszukommen aus seiner Misere, ist in der irdischen Welt alles "begrenzt": der Unterlegene kann befreit werden, der Sieger bzw. Mörder kann sich bekehren.( Man denke an die KZs)
2.)Bekehrung noch in der Sterbestunde möglich, da Zeit linear verläuft: ein anfängliches , erstes Nein, kann revidiert werden zu einem JA - im Gegensatz zum Paradies.

Und zum Leib: wir bekommen von Gott nach der Verweslichkeit einen "neuen Leib", nämlich jenen von Christus.
Unser Auferstehungsleib wird mit jenem von Christus vereint werden ( "unvermischt u. ungetrennt" ) und so in die Dreifaltigkeit hineingeführt werden.- so wir erlöst sind.

Es gibt 2 Gerichte, wobei es aber so ist, daß das erste Gericht konform mit dem 2. Gericht geht, es gibt ja keine Zeitdimension im Jenseits, sodaß gedanklich beides zusammenfällt.
Zeitlich linear nach irdischen Maßstäben gedacht kann man daher von 2 Gerichten sprechen.
Und das ist sehr wohl biblisch.
Auf Anfrage bei Papst Benedikt XVI. teilte dieser mit, daß beide Sichtweisen ,also zeitlich lineares Denken oder zeitloses Denken und somit Zusammenfließen beider Gerichte, gedacht werden können/dürfen.
Die Kirche lege sich in diesem Punkt nicht dogmatisch fest.

Es kommt darauf an, ob man zeitlich linear denkt oder in der zeitlosen Dimension.
In der Irdischen Gedankenwelt steht die Auferstehung noch aus.
Das ist korrekt und darf von Christen so gedacht werden.
In der zeitfreien Sichtweise ist das "individuelle", also das "forensische" Gericht sofort nach dem Tod für Märtyrer, Blutzeugen und Bekenner, also in der Gnade Gottes Verstorbener.
Und da wird augenblicklich in der Begegnung mit Christus festgelegt, wie das 2. allgemeine Gericht sein werde ( Antizipation ) , d.h. das Ergebnis beider Gerichte ist das gleiche.
Das 2. allgemeine Gericht ist die Offenbarmachung des Gerichts über alle Menschen "vor allen", also vor der ganzen Welt.
Ist nun das erste "individuelle" „forensische“ Gericht positiv ausgefallen für den Menschen , dann ist er sofort bei Christus, aber "noch nicht vollendet".
Die Kirche nennt diesen Zustand zwischen den beiden Gerichten den "Reinigungsort", früher unglücklich als "Fegefeuer" bezeichnet.
Das ist jener Zustand, der an Mose offenbart wurde: Er durfte zwar ins gelobte Land mit scharfen Augen hinübersehen, aber dieses "noch nicht betreten".
Ich nehme an, jeder kennt den Grund, warum bei Mose das so war ( Haderwasser ! )
Wer also bei diesem ersten , "individuellen" „forensischen“ Gericht dabei ist, der erleidet nicht den 2. Tod. Der irdische Tod wird daher von den Kirchenvätern als erster Schritt zur Erlösung angesehen.
Martin Luther sieht das anders.
Für Luther würde der Leib - wie bei Jesus selbst - im Tod abgestreift werden wie eine "Larve".
Der Leib sei total "sündig" , verdorben und daher "nichtig".( Kontext zur griechischen Mystik bzw. Metaphysik in diesem einen Punkt ! ) , daher dem "Tod preisgegeben".
Daher ist bei Luther : tod > "mausetod" modernd im Grab in der Erde liegend . Bis zur Auferstehung.
Luther denkt rein zeitlich linear.

Vgl. Berg der Verklärung Jesu`: da erscheinen doch Mose und Elija. Ganz real. Die eigentlich -nach Luther - mausetod im Grab liegen müßten ! Und sie verkündeten das Ende Jesu, seinen Tod!
Aber JA, sie sind real anwesend - vom Himmel aus - sie haben bereits Anteil am jenseitigen Dasein Christi, also einen Auferstehungsleib, den sie eigentlich erst - zeitlich linear gedacht - bei der allgemeinen Auferstehung bekommen dürften ?!.
Daß dies keine Fata Morgana oder Vision war, zeigt das Verhalten der Apostel: sie hielten diese Erscheinung gar nicht aus mit ihren irdischen Sinnen, sie fielen zu Boden und waren todeserschrocken. Petrus war so ergriffen, daß er diesen Moment der himmlischen Erscheinungen ewig festhalten wollte, indem er 3 Hütten bauen möchte.


Die Kirche kann und möchte niemand das Heil absprechen, da niemand , außer Gott, in das Herz eines Menschen blicken kann.
Aber eines geht aus der christlichen Soteriologie schon klar hervor:
Sollte ein Mensch noch in der Sterbestunde den Geist Gottes in sich wirken lassen, im Sinne von Römer 2, und sollte sich dieser Mensch der Begierdetaufe hinwenden, dann gilt er als "anonymer Christ", über den das II. Vatikanische Konzil sagt: er ist gerettet!
Beispiel ist der rechte Schächer neben dem Kreuz Christi !



Die ewige Verdammnis hat folgende Bewandtnis:

Die Hölle ist ein Indiz für die Barmherzigkeit Gottes.
Gott vernichtet selbst die nicht, die bis zuletzt gegen den Geist lästern.
Gott gibt selbst diesen absolut von Gott Abgewandten "Raum".
Er schenkt ihnen den Raum der Gottferne.
Gott gönnt ihnen ihre Hölle.
Man hat das Wort geprägt: Die Hölle ist offen.
Die, die drinnen sind, wollen da hinein.
Die WOLLEN den tödlichen Kampf weiterführen gegen Gott,
die WOLLEN das EWIGE NEIN...

Gott gewährt selbst das !



Einschub Sichtweise RKK:

Zusammenfassung über : Glaube und Werke

Dazu gibt es ein Papstwort, das sich auf biblische Texte bezieht:

,,Glaube aber ist: Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugtsein von dem, was man nicht sieht.’’ ( Hebr.11,1 )

Glaube ist Substanz der Hoffnung, des Überzeugtseins: im Sinne von BEWEIS: nicht im subjektiven, sondern im objektiven Sinn (anwesende Realität in uns ): ein ,,Beweis’’, daß das Kommende, die Verheißung Christi, nicht nur Erwartung, sondern wirkliche Gegenwart ist.
Der GLAUBE ZIEHT DIE ZUKUNFT IN DIE GEGENWART HEREIN ( denke an die Zeiten ! ) , so daß sie nicht mehr das reine Noch- nicht ist.
Daß es diese Zukunft gibt, ÄNDERT die GEGENWART;
die Gegenwart wird vom Zukünftigen berührt, und so überschreitet sich Kommendes in Jetziges und Jetziges in Kommendes hinein.

Gewiß, wir können den Himmel NICHT durch unsere WERKE ,,VERDIENEN’’.

ABER: Himmel ist immer MEHR, als was wir verdienen, sowie das Geliebtwerden nie ,,Verdienst’’, sondern immer GESCHENK ist.

Aber bei allem Wissen um diesen ,,MEHRWERT’’ DES HIMMELS bleibt doch AUCH WAHR, daß unser Tun NICHT GLEICHGÜLTIG ist vor Gott und daher nicht gleichgültig für den Gang der Geschichte. Wir können uns und die Welt öffnen für das Hereintreten Gottes: der Wahrheit, der Liebe, des Guten.

Das ist es, was die Heiligen taten, die als ,,Mitarbeiter Gottes’’ zum Heil der Welt beigetragen haben.

Und nun zu den "Heiligen", Märtyrern und Bekennern:

Aus Offenbarung des Johannes ist einerseits die 1. Auferstehung der "Heiligen", Märtyrer und Bekenner und andererseits das Gericht über ALLE Toten ersichtlich .

Hier ist nun die Sichtweise des Amillenarismus von Vorteil, weil sie erklären kann, daß es ein „forensisches“ und ein „allgemeines Gericht“ geben wird.

Das forensische Gericht kommt sofort nach dem Tod = 1. Auferstehung für alle "Heiligen", Märtyrer und Bekenner = jene, die GLAUBEN.
Sie gehören dann sofort zum „Lamm“, obwohl das „Gericht“ erst in der ( "irdisch linear gedachten" ) Zukunft liegt, es also gleichsam vorweggenommen ist.
Das bedeutet übrigens dieses geheimnisvolle " Die Tausendjährige Herrschaft“ in Offenbarung, ein Thema, das immer wieder zu Mißverständnissen führen mag.
Am Ende der Zeiten folgt dann „Das Gericht über alle Toten“ , auch jene, die bereits bei der 1. Auferstehung dabei waren, außer die Märtyrer, wie aus Offenbarung hervorgeht.
Für sie ist die Parusie Christi "in Herrlichkeit".
Für die anderen ist die Parusie "das Gericht":
Und nun geht es auch um jene, die Gott nie kannten ob unverschuldet oder nicht.
Diese werden dann nach ihren WERKEN gerichtet, und hier kommt das Matthäusevangelium vom Weltgericht zum Tragen.
Hier ist aber das Bestehen vor Gott sehr viel mühsamer und schwieriger, der Mensch erkennt vor Christus augenblicklich seine eigene Schuld und richtet sich selbst.
Somit ist eigentlich nur jener zur Hölle bestimmt, der bis zuletzt gegen den Geist lästert, denn alle anderen Sünden kann Jesus vergeben.
Selbst dies ist ein Akt der Barmherzigkeit Gottes, daß Gott das Böse nicht endgültig vernichtet, sondern Gott läßt den Satan und den Seinen das "Leben in absoluter Gottferne", Gott schenkt den Bösen ihre Hölle.

Anmerkung:
Die Parusie Christi - in Herrlichkeit
Die Parusie Christi - im Gericht

Lt. Pater Buob beantwortete Papst Benedikt XVI. eine diesbezügliche Anfrage mit den Worten, daß die Kirche keine verbindliche Lehrmeinung zur zeitlichen Abfolge anzubieten hätte und beide Sichtweisen gelten können.

Papst Benedikt ist überzeugt, daß die Frage der Gerechtigkeit das eigentliche, jedenfalls das stärkste Argument für den Glauben an das ewige Leben ist.


Gerechtigkeit ist zugleich Gnade:

Es mag Menschen geben, die in sich den Willen zur Wahrheit und die Bereitschaft zur Liebe völlig zerstört haben -
Auf der anderen Seite kann es ganz reine Menschen geben, die sich ganz von Gott haben durchdringen lassen und daher ganz für den Nächsten offen sind – Menschen, in denen die Gottesgemeinschaft jetzt schon all ihr Sein bestimmt und das Gehen zu Gott nur vollendet, was sie schon sind.
Aber : weder das eine noch das andere ist nach unseren Erfahrungen der Normalfall menschlicher Existenz.

{ Einschub: Interessant ist, wie bereits in Texten des Alten Testamentes die gesamte Heilsgeschichte alttestamentlich zusammengefasst ist ( wie ein konzentrischer Kreis zum Neuen Testament! ).

Gericht und Gnade am Beispiel eines Textes von Haggai

Hag 2,22 Ich stürze die Throne der Könige und zerschlage die Macht der Königreiche der Völker. Ich stoße die Kriegswagen samt ihren Fahrern um, die Pferde sinken samt ihren Reitern zu Boden, einer vom Schwert des andern getroffen.
[Vgl.
Hebr 4,12 Denn lebendig ist das Wort Gottes, kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert; es dringt durch bis zur Scheidung von Seele und Geist, von Gelenk und Mark; es richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens

Hier wird klar, daß das Wort Gottes als "Schwert" bezeichnet wird, ein wichtiger Hinweis auf Texte im AT, wo, wenn von "Schwert" oder "Krieg" die Rede ist, gemeint ist die "Grenzscheidung" von der Sünde: Sünde muß von Gott "geschieden" werden, denn diese hätte neben dem Heiligsten keinen Bestand.]

Hag 2,23 An jenem Tag - Spruch des Herrn der Heere - nehme ich dich, mein Knecht Serubbabel( vgl. Menschen in der Bibel) , Sohn Schealtiëls, - Spruch des Herrn - und mache dich zu meinem Siegelring; denn ich habe dich erwählt - Spruch des Herrn der Heere.

Inhalte:
1.) Gott lässt für jene, die nicht an Ihn glauben
( nicht "vertikalisieren" ) "Admitted Events" in der ungeschönten Wirklichkeit der Welt zu: "einer vom Schwert des andern getroffen". Der Text "Ich stürze, zerschlage, ich stoße" drückt aus, dass Gott die Geschehnisse "zulässt als Folge der Sünde der Menschen", die Gott auf "sie selbst zurückfallen lässt". Dies ist Teil des Gerichts, das schon im Diesseits beginnt und im jüngsten Gericht angerechnet wird. ( "was ihr dem Geringsten...das habt ihr mir...")
2.) Der Siegelring für jene, die an Ihn glauben. Die Heilszusage. Messianische Erwartung.
3.) Die Erwählung: An erwählten Menschen will Gott Seinen Heilsplan offenbaren. Er wählt sie als "Boten" aus, aber nicht als Bevorzugung, sondern in vielen Fällen als "Knechte", die die Heilsgeschichte am Kreuz als "Vorausbilder" vorankünden sollen in ihrem getragenen Leid und in ihrer Hinwendung zu Gott.}.-

M.E.: Durch Gnade sind wir gerettet, aber der Gerechtigkeit willen müssen wir "wie durch Feuer hindurchgehen". ( > Im Menschen ist beides vorhanden: vgl. Mt 3,12 Schon hält er die Schaufel in der Hand; er wird die Spreu vom Weizen trennen und den Weizen in seine Scheune bringen; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen. )

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