Christsein Heute
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Franz‘ Kapelle

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Beitrag von Franz Sa 24 Aug - 22:09

Nur im Rückgriff auf den
geoffenbarten dreipersonalen Gott konnte der Gott der
Geistsubstanz und sein indirektes Abbild die substantielle
Geistseele des Menschen in der Form korrigiert werden, dass ein
einzigartiger Träger, die Person, des geistigen Selbstbesitzes
gedacht werden konnte. Die persönliche Trägerschaft der
allgemeinen Geistnatur macht die Mitteilbarkeit des Selbstbesitzes
möglich, eröffnet die Geschichte der schenkenden Liebe die ihren
Selbstbesitz zur Basis der Gemeinsamkeit entäußert.
Die Gemeinschaft mit Gott, erstmalig durch den Gott der sich
offenbarenden Liebe denkmöglich, schließt die eheliche
Gemeinschaft nicht aus – sondern begründet sie durch die
Schenkung der Geistseele des Kindes. Gott umfasst die eheliche
Gemeinschaft in seiner Inkarnation und verleiht ihr eine ewige
Gemeinschaft mit ihm selbst durch das Altarssakrament.
Der Wohnsitz des Menschen ist nicht mehr das Paradies, das
ausgeschlagene Angebot des gemeinsamen Wohnsitzes von Gott
und Mensch – aber auch nicht nach ptolomeischer Auffassung die
unterste Scheibe im Weltenbau, als Konsequenz der sterblichen
Materie. Die Welt bleibt auch als Gefallene in Gottes
Schöpferhand. Sie ist nicht, griechisch gedacht, das ewige
indirekte Schattenbild Gottes, das mit dem Gott selbst nichts zu
tun hat, weil es seiner Vollkommenheit nicht entspricht!
Die Welt ist von Gott selbst als Raum-Zeit der Begegnung von
Gott und Mensch geschaffen. Die Liebe Gottes ist es, die diese
Entäußerung seiner selbst im Hinblick auf die mögliche Einigung
des Geschöpfes mit ihm vollzogen hat. Die einzigartig bleibende,
d. h. die artenbegründende Perfektion der Organismen bezeugt
diese Wahrheit. Sir Eccles bekennt: Die Erfahrung der
Einzigartigkeit ist es, die naturwissenschaftlich nicht erklärbar ist
– sondern den göttlichen Schöpfungsakt notwendig macht.
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Franz‘ Kapelle - Seite 32 Empty Re: Franz‘ Kapelle

Beitrag von Franz Sa 24 Aug - 22:10

Infolge der kopernikanischen Wende wird die Erde als ein
göttlicher Planet verstanden, da, wie der Kusaner in seinen
Dialogen demonstriert, Gott selbst auf dieser Erde Fleisch
angenommen hat. Die Kepplerschen Planetengesetze beweisen die
Richtigkeit dieser theologischen Hypothese. Und die Physik
Galileis und Newtons holt die Mathematik für die Griechen nur
anwendbar oberhalb des Mondes auf die Erde, um die irdischen
Bewegungsformen mit mathematischer Gesetzmäßigkeit messen
zu können, d. h. gesetzhaft vorauszuberechnen. Das Naturgesetz
ist, wie Karl Friedrich von Weizsäcker formuliert: die Frucht der
Ehe von griechischer Philosophie und christlichem Glauben.
Die griechische Philosophie konnte keine gesetzhafte Ordnung
auf die Materie unserer Welt anwenden, weil das Phänomen der
Sterblichkeit dem widerspricht. Nur durch die christliche
Botschaft belehrt, wissen wir, dass die jetzige Sterblichkeit der
Materie keinen prinzipiellen Charakter hat – sondern nur
acczidentell in Folge der Sünde zu verstehen ist.
Die personale Überformung der griechischen Metaphysik und die
naturgesetzliche Gestaltung des Kosmos machte eine
Zusammenführung der beiden bislang entgegengesetzten
Prinzipien derart möglich, dass Materie nicht länger als
Einschränkung des Geistes – vielmehr umgekehrt – als
Entäußerungsform des sich im Hinblick auf den anderen selbst
eingrenzenden sich selbst zurücknehmenden Geistes zu verstehen
ist.
Urbild für diese Verknüpfungsform von Geist und Materie im
Sinne der sich anverwandelnden Liebe ist die Inkarnation des
Logos der zweiten Person der Gottheit – der unendliche sich
persönlich zurücknehmende Geist Gottes nimmt Fleisch an,
schließt sich ein in den Schoß seiner jungfräulichen Mutter, lässt
sich von ihr eine menschliche Natur als Ausdruck ihrer
persönlichen Hingabe an den Willen Gottes schenken. Gott wird
ein Menschenkind in der Krippe, macht sich fassbar für den
gefallenen Menschen, um ihn heimzuholen aus der
Gefangenschaft der Sünde und des Todes.
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Beitrag von Franz Sa 24 Aug - 22:10

Durch die Totalhingabe
am Kreuze wird unser durch den Aufstand gegen Gott sterblich
gewordener Leib wiedergeboren aus der Seitenwunde Christi, um
mit einem neuen Leib von Seinem Fleisch und Blut am ewigen
Hochzeitsmahl des dreifaltigen Gottes teilnehmen zu können!
Durch die Inkarnation des Logos sind Gott und Mensch, Himmel
und Erde, Geist und Materie versöhnt. In „wunderbarerer
Erneuerung“ – eine größere Liebe hat niemand als der, der sein
Leben hingibt für seine Freunde – gehören Geist und Materie jetzt
als die Prinzipien jener Liebe zusammen, die in der Totalhingabe
bis in den Tod, sich nicht nur dem anderen anverwandelt schenkt,
sondern ihn wiedergebiert aus seinem Fleisch und Blut. Die
Materie ist nicht mehr nur das worin Gott sich uns, sich selbst
zurücknehmend mitteilt – vielmehr das, woraus uns Gott zu
seinen Verwandten, zu seinen leiblichen Kindern macht.
Die dritte Epoche der weltgeschichtlichen Verknüpfung von Geist
und Materie als den Prinzipien der begrifflichen Stellungnahme zu
dem, was ist, beinhaltet den neuzeitlichen „Gegenstoß Martin
Luthers“ zur mittelalterlichen Auslegung der Offenbarung durch
Philosophie und Theologie.
Der Gegenstoß Luthers zur mittelalterlichen und antiken
Auffassung von Gott und Mensch bezieht sich vor allem auf seine
Übertragung des Bösen auf Gott. Es geht Luther, wie er sagt, um
das „Großmachen der Sünde: Nicht der arme Mensch ist
schuldig, sondern der ungerechte Gott.“, der selbst als „Schöpfer
des Bösen“ verklagt wird. Die transzendente, von der Welt
absolut unabhängige Vollkommenheit Gottes wird in einen
Weltwerdungsprozess Gottes aufgehoben, durch den Gott seine
Bosheit auf seinen ewigen Sohn und den Menschen als Lasttier
der göttlichen Schuld bürdet, um den Gigantenkampf mit sich
selbst im tödlichen Streit gegen sein eigenes Unrecht führen zu
können.
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Beitrag von Franz Sa 24 Aug - 22:11

Der schuldbeladene Gott braucht den Menschen zu seiner
eigenen Entlastung.
Eine größere Perversion der sich zu unserem ewigen Heil
entäußernden Liebe Gottes ist nicht denkbar!
Nicht nur die Aufhebung der kirchlichen Theologie, auch die
Zerstörung der vernünftigen Tradition der Metaphysik hat „der
Gegenstoß Luthers zur Folge“. Es bleibt nur der Rückfall in den
Mythos, der durch den tödlichen Kampf dessen, was ist mit sich
selbst den Bestand bzw. eine Höherentwicklung erstreiten soll.
Kant versucht noch einmal die von Luther verabschiedete
Vernunft zu retten. Religion ohne Moral – und Moral ohne
Freiheit gibt es nicht! Die aufgeklärte, d. h. die von der
Lutherschen Dialektik befreite Vernunft, erkennt, dass die letzte
alles umfassende Ursache dessen, was ist, Gott,
notwendigerweise, uneingeschränkt als höchste Wahrheit und
Güte verstanden werden muss. Gott ist, so erklärt Kant: notwendigerweise
ein „heiliger Gesetzgeber“, „gütiger Regierer“ und
„gerechter Richter“ – und keine Widerspruchseinheit von Gut
und Böse. Gott ist kein „Willkürgott, der grundlos verdammt und
erwählt.“
Der durch die Reformatoren entfachte Bibelstreit beweist Kant die
Unhaltbarkeit ihrer Exegese und fordert für ihn den Rückzug auf
die reine, vom Widerspruch befreite Vernunft und damit auch die
Preisgabe der reformatorischen Kirche.
Hegel erklärt im Rückblick auf Luther: „Ich bin ein Lutheraner
und will es bleiben – aber wenn die Theologen zu der
Verzweiflung kommen, in Gott selbst das Böse zu sehen, bleibt nur
die Flucht in die Philosophie.“ Hegel bemüht sich den bösen Gott
Luthers als den unbewussten Gott darzustellen, der im Gang vom
Unbewussten zum Selbstbewusstsein sich selbst entgegensetzen,
d. h. objektivieren muss.
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Beitrag von Franz Sa 24 Aug - 22:12

Hegel: „Gott ist nur das sogenannte Böse“,
seine angebliche Bosheit entspricht nur dem Akt der notwendigen
Selbstentzweiung als Voraussetzung für die Selbstvermittlung.
Der Gott der Selbstentwicklung durch Selbstentgegensetzung ist
das „Ganze von Teilen, das Allgemeine des Besonderen“, das
durch Negation der Negation, d. h. durch Setzung und Aufhebung
seiner Teilmomente erst zur Position der bewussten
Selbstherstellung gelangt! „Die Negation wird das bewegende
und erzeugende Prinzip“ der Hegelschen Dialektik! Der Mensch
sinkt zu einem Teilmoment der Selbstvermittlung Gottes herab. Er
ist „der Blitz, der am Horizont erscheint und verschwindet“. „Die
Welt ist der Prozess des ewigen Stirb und Werde Gottes, der nur
durch Tod und Tötung seiner welthaft entäußerten Teilmomente
sich mit sich selbst identifizieren kann. Gott braucht zu seiner
Selbstvergegenwärtigung das Spiegelbild des menschlichen
Geistes: Das Wissen des Menschen um Gott, ist das Wissen Gottes
um sich selbst.“ „Der Staat, und zwar der preußisch-germanische
Staat, vollbringt als Gegenwärtigkeit Gottes das Erlösungswerk
Christi.“
Hegel ist ein Lutheraner geblieben: Er hat Luthers Gegenstoß zur
Theologie und Philosophie systematisiert. Aus dem
transzendenten absolut vollkommenen Gott ist der Fürst dieser
Welt geworden. Der Gott Hegels versteht sich als „Identität der
Nichtidentität“. Das Nichtsein, der Tod, die Tötung sind als
„Schlüssel zum Dasein Gottes“ zu verstehen. Der Teufel gehört
als Repräsentant des Nichtseins, des Bösen, als erster Sohn Gottes
zur „Quaternität“ die Hegel mit der „Trinität“ vertauscht hat. Die
Kirche, die das Sühneopfer angesichts des Bösen dargebracht hat,
ist aufgehoben in den Staat und der alleinrechtfertigende Glaube
Luthers in die dialektische Vernunft! Die Dialektik erklärt als
Widerspruchseinheit von Gut und Böse, Leben und Tod, Teil und
Ganzem den Selbsterlösungs- bzw. Selbstherstellungsakt Gottes
im Gang durch die Welt!


Zuletzt von Franz am Sa 24 Aug - 22:12 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag von Franz Sa 24 Aug - 22:12

Ohne Hegel kein Darwin, erklärt Nietzsche scharfsinnig. „Im
kühnen Durchgriff durch alle logischen Gewohnheiten entwickelt
Hegel die Arten auseinander und führt den Entwicklungsbegriff in
die Wissenschaft ein.“
Entwicklung versteht Hegel und ihm folgend Darwin dialektisch.
Das heißt die Arten werden nicht mehr logisch als eigenständige
Substanzen, denen eine göttliche Idee als Formprinzip zugrunde
liegt gedacht – sondern als zu setzende und aufzuhebende
Teilmomente des göttlichen Weltwerdeprozesses.
Der Teil gehört zwar zum Ganzen der pantheistisch verstandenen
Gottheit – aber nur im tödlichen Unterscheidungsprozess: „Durch
Zertrümmerung des Alten der Hervorgang des Nächstfolgenden.“
Die Aggression, bei Konrad Lorenz sogar die intraspezifische
Aggression: der Kampf der Menschenhorden gegen einander soll
der „Motor aller Entwicklungsbewegungen“ sein!
Das Ganze von Teilen – Gott, bzw. die göttliche Natur soll als
Prozess der Selbstentgegensetzung, bzw. der Selbstentzweiung
verstanden werden, damit durch Überwindung angeblicher
Mängel bzw. der Bosheit Gott zu sich selbst kommen kann.
Die Evolutionstheorie ist wohl der folgenschwerste Nachfahre
Martin Luthers, die vollständige Perversion des Schöpfungs- und
Erlösungsaktes Gottes. Die Schöpfung eigenständiger,
ebenbildlich zu Gott geschaffener Personen mit dem Ziel der
ewigen Vereinigung mit dem dreipersonalen Gott wird
aufgehoben in zu setzende und aufzuhebende Teilmomente der
Selbstherstellung Gottes. Nicht Erlösung vom Tode – sondern
Tod und Tötung als Erlösungsgeschehen wird uns durch die
Evolution als Konkretion der Lutherschen bzw. Hegelschen
Dialektik zugemutet!
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Beitrag von Franz Sa 24 Aug - 22:13

Der Neodarwinismus befreit uns auch noch von der Vorstellung
einer zwischenzeitlichen vorübergehenden Funktion für den
Selbstherstellungsakt der Natur. Die quantenmechanische
Grundlegung der Mutationstheorie belehrt uns, dass es nur den
„superastronomischen Zufall“ gibt. Das heißt: es besteht „keine
innere Zusammengehörigkeit von Ereignissen“, die einer Idee,
einem Logos entsprechen könnten. An ihre Stelle tritt eine
Information, die nur den absoluten Widerspruch, das „Geräusch
des Zufalls“ beinhaltet. Der Mensch wird als „Zigeuner am
Rande des Weltalls“ erklärt.
Wir bedürfen „der Ingenieurkünste eines Gottes nicht mehr“
behauptet der Nobelpreisträger Manfred Eigen angesichts der
angeblich erklärbaren autonomen Morphogenese der Organismen.
Den vollkommenen absolut guten Gott haben wir getötet. Luther,
Hegel, die Evolutionisten, die Existentialisten... aber dadurch sind
wir nicht „Übermenschen“ geworden, wie Nietzsche meint. Im
Gegenteil: mit dem Gottesmord haben wir uns auch selber in den
absoluten Widersinn aufgehoben!
Heidegger und Adorno verschärfen die Hegelsche Dialektik bis
zur Selbstaufhebung des Denkens überhaupt. Der Prozess der
Selbstentzweiung des Absoluten, der „Gigantenkampf Gottes mit
sich selbst“ darf für Heidegger auch keine vorübergehende
Befriedung erfahren: „Wo der Streit aussetzt, wendet Welt sich
weg, ist nichts.“ Nur durch den „Zusammenstoß von Göttern und
Menschen jenseits „von Kirchen und Kulten“ im „Streitraum des
Seins selbst“ können wir „den letzten Gott, den göttlichen Gott,
gegen alle Gewesenen zumal gegen den Christlichen erwarten.“
Dieser letzte Gott, darin stimmt Heidegger mit Adorno überein, ist
der ganz andere, der allein den Anfang einer ganz neuen
Geschichte unendlicher Möglichkeiten eröffnen kann.
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Beitrag von Franz Sa 24 Aug - 22:13

"Die Kritische Theorie", die Dialektik der Aufklärung fragt nach
dem Grund der steigenden Negativität in der Geschichte. Die
Negativität in der Geschichte ist nicht nur im Sinne Hegels oder
von Karl Marx eine vorübergehende Notwendigkeit im Akt der
Selbstvermittlung des Absoluten. Die Negation der Negation der
Hegelschen Dialektik führt nicht zur Position der wahren
Wirklichkeit. Im Gegenteil: die negative Dialektik Adornos klärt
und über den "Zerfall der Vernunft in der Geschichte" auf, der
von "der Steinschleuder zur Atombombe führt." "Auschwitz ist"
für Adorno "ein metaphysisches Faktum", kein zufälliges
Ereignis! Auch die "Faschisten" haben nach seiner Auffassung,
"die seit dem Mythos herrschende totale Negativität nur
exekutiert."
Schon am Anfang der katastrophischen Weltgeschichte ist der
Mensch aus der Einheit mit Gott herausgefallen, erklärt Adorno
im Rückgriff auf Schelling.
Die Rechtfertigung des Menschen durch die Übertragung des
Bösen auf Gott hebt das Unheil nicht auf, sondern potenziert es.
Die Rationalisierung des Bösen, bzw. der Negation durch die
dialektische Vernunft macht die Vernunft nicht nur suspekt –
sondern erfordert die Preisgabe der Vernunft, erklärt Adorno. Wir
würden sagen: die Verabschiedung dieser dialektischen Vernunft,
die den tödlichen Gegensatz zu ihrer Selbstfindung braucht ist
notwendig.
Die ausstehende Überwindung der dialektischen Vernunft heißt
für Adorno – nicht Rückkehr zu klassischen Logik – sondern "mit
dem Denken das Denken auflösen". Aufhebung der Vernunft in
den Trieb, in den von der Vernunft befreiten entfesselten Trieb,
soll das Tor für den ganz anderen Anfang der Geschichte
eröffnen!
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Beitrag von Franz Sa 24 Aug - 22:13

Die Aussicht auf das himmlische Jerusalem, das Hochzeitsmahl
mit dem Gott der schenkenden Liebe ist vertauscht mit dem
Abgrund des Fürsten dieser Welt.
Die Inkarnation des Logos, die Menschwerdung der zweiten
göttlichen Person dem Eckstein der Weltgeschichte wird,
verglichen mit der Urschuld, der Endkampf erklärt. Gegen den
christlichen Gott der Versöhnung muss der Streit von Göttern und
Menschen strittig gehalten werden, damit überhaupt etwas ist und
nicht Nichts verkündet Martin Heidegger als Bote des göttlichen
Gottes! Wir stehen im Kampf um diesen letzten Gott erklärt er
uns!
Ja, wir stehen in einem apokalyptischen Endkampf unserer
Geschichte! Wir müssen uns entscheiden: wollen wir die
Inkarnation des Logos mit der neuzeitlichen Theologie und
Philosophie als Selbstermächtigungskampf von Göttern und
Menschen verstehen, die Welt als den notwendigen Streitraum
und die Materie als das Material der vernichtenden
Entgegensetzung, „die scharf Angel“ Luthers oder die
Atombombe der Ingenieurkünste der Wissenschaft –
Ist Materie Entwicklungsprinzip des ohnmächtigen Geistes, d. h.
das Selbstsetzungs- bzw. Vernichtungsmittel der Teile zum
Zwecke der angeblichen Höherentwicklung des Ganzen - ? Oder
ist Materie – Entäußerungsform des perfekten Gottes, Möglichkeit
der liebenden Anverwandlung an den anderen als anderen-. Wird
Gott Mensch – um sich im Kampf mit den Menschen selbst zu
ertüchtigen – oder wird Gott Mensch – um den gefallenen
Menschen heimzuholen in eine ewige Gemeinschaft mit ihm.-
Den Endkampf um die Entscheidung für den Gott der
schenkenden Liebe – angesichts der äußersten Herausforderung
durch den Fürsten dieser Welt können wir nur mit Gottes Hilfe
führen.
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Beitrag von Franz Sa 24 Aug - 22:16

Not tut die Treue zum Logos Theou! Gott ist gegenwärtig in den
Sakramenten der Kirche. Der umfassende ewige göttliche Geist,
sich selbst ganz zurücknehmend, eingefaltet in kleine Partikel von
Brot und Wein, um uns, in der Vermählung mit ihm, das ewige
Leben von seinem Fleisch und Blut zu schenken.
Der Eckstein der Weltgeschichte ist wirklich die Inkarnation des
Logos. Diesem das Denken und Handeln grundlegende Faktum
entspricht der Reflexionsform: Materie als Entäußerung des
Geistes, Liebe, die sich selbst eingrenzend, fassbar macht für den
anderen.
Im radikalen Widerspruch zu dieser, die christliche Offenbarung
aufnehmende Verknüpfungsform von Geist und Materie bzw.
Vernunft und Glaube, versteht sich die neuzeitliche
Stellungnahme zur Inkarnation des Logos: Materie als
Entwicklungsprinzip des Geistes stellt den Kampf des bedürftigen
Gottes mit dem aufbegehrenden Menschen dar. Der Glaube ist
aufgehoben in die dialektische Vernunft und deren Folge den
entfesselten Trieb!
Noch einmal: Not tut die Treue zum Logos Theou, der auch in der
letzten Stunde uns heimholen will in sein Reich der schenkenden
Liebe.
Alma von Stockhausen
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